Zur Mittagspause kehrten wir nach Nossob zurück und machten im Schatten eines Kameldornbaums gemütlich Pause.
Dann versuchten wir wieder unser Glück in Cubitje Quap. Dort war nichts los. Die Löwen waren inzwischen eingeschlafen und lagen regungslos unter einem Busch.
Wir konnten ausgiebig einige Vogelschwärme beobachten, wie sie am Wasserloch landeten, um ein paar Schluck Wasser zu trinken und sofort wieder aufzuschrecken. Im rhythmischen Wechsel löschten drei verschiedene Spezies ihren Durst: Burchell’s Sandgrouse, Red-Headed Finch und die allgegenwärting Cape Turtle Doves.
Aus dem Norden näherte sich langsam eine Gnuherde. Von den „Flat Cats“, die wenige Meter entfernt unterm Busch lagen, hatten sie offensichtlich keine Ahnung. Die beiden Löwen witterten die Herde jedoch und waren plötzlich hellwach.
Ein Gnu lief der Herde voraus. Dann blieb er stehen... Wie versteinert starrte er in Richtung Löwen. Der Rest der Herde stoppte auch. Es kam zu einem Stand-Off. Eine gefühlte Ewigkeit standen die Gnus verunsichert im Flusstal, schnupperten und schielten talabwärts. Sie ahnten etwas...
Die Löwen waren inzwischen in den Pirschmodus übergegangen.
Wir saßen auch wie versteinert da und trauten uns kaum, miteinander zu sprechen. Dann bewegte sich Mr. Lion etwas ungeschickt und zack! Die ganze Gnuherde rannte davon. You win some, you lose some.
Wir fuhren weiter nach Polentswa. Es sollte unsere erste Nacht auf einem uneingezäunten Campingplatz sein, und wir waren schon gespannt. Wir aßen sehr früh und lagen bei Dunkelheit schon im Zelt. Wir lauschten den Barking Geckos und freuten uns... Dann schallte plötzlich ein lautes Rattern über die Ebene. Unseren südafrikanischen Nachbarn hatten einen Generator dabei! Das kann doch nicht wahr sein!
Erst einige Tage später, als wir das Geräusch wieder in Urikaruus hörten und es plötzlich anfing, von mehreren Stellen gleichzeitig zu kommen, stellten wir fest, dass das kein Generator war... Sondern wohl eine Kröte? Ein Gecko? Eine unfassbar laute Grille? Wir wissen es bis heute nicht.
Es passierte nichts nennenswertes in dieser Nacht. Kein abendlicher Löwenbesuch, keine Hyäne, die an unseren Reifen knabberte. Das sollte uns recht sein! Wir waren eh - wie immer in Afrika - schon um 20 Uhr schläfrig. Ich las noch ein paar Seiten aus "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" von Henno Martin und dann knipsten wir das Licht aus.