Und ganz zum Schluss, auf der Dünenstrecke kurz vor dem Camp, streckte uns eine balzende Ground Agama zum Abschied ihre türkisblaue Kehle zu.
In Twee Rivieren pumpten wir dann unsere Reifen auf und verließen mit Kloß im Hals den Park. Auf der Fahrt nach Upington redeten wir kaum - wir waren zu sehr damit beschäftigt, die Eindrücke der letzten zehn Tage zu verarbeiten. Als wir unseren Hilux abgaben, stellten wir fest, dass ein Rücklicht kaputt war. Das störte Pieter (diesmal der Junior) aber nicht, er war sehr kulant. Ich vermute ehrlich gesagt, dass der Schaden bereits vor unserer Abreise bestand. Wir haben es nur nicht bemerkt, weil die Übergabe so unheimlich gehetzt war.
Pieter fuhr uns zum Flughafen und erzählte vom Business. Wie schwer es sei, Upington für den Tourismus sicher und sauber zu halten, wie wenig Hilfe von der Regierung kam, von der Korruption, vom Geld und überhaupt. Es war alles sehr spannend, gerne hätte ich mich noch länger mit ihm unterhalten.
Leider war in ganz Upington - auch am Flughafen - kein Souvenirladen zu finden. Zumindest wusste Pieter von keinem. So mussten wir unsere letzten Rand mit nach Hause nehmen und für die nächste Reise zwischenlagern.
Der Rückflug war ereignislos und der Flieger nicht so voll, so konnten wir eine komplette Mittelzeile für uns beanspruchen. Ein schwacher Trost - denn so verging der Flug umso schneller und schon waren wir wieder in München. Wir lieben unsere Heimat ja, aber trotzdem. Die Orientierung fiel zu Beginn schwer. Es fiel uns beiden tatsächlich auf, wie viel unser Alltag von Technik bestimmt wird, und wie laut hier alles ist, so mitten in der Stadt. Die Sehnsucht nach Afrika ist bis heute ungemindert und wird erst im August diesen Jahres wieder gestillt. Da geht es zusammen mit unserer Tochter sowie meinen beiden Eltern, die noch nie im südlichen Afrika waren, auf eine leicht modifizierte, kindgerechte Einsteiger-Namibia-Tour. Viel Abenteuer wird diesmal nicht dabei sein (wenn man vom Abenteuer absieht, mit einer 3,5-Jährigen einen zehnstündigen Flug in Angriff zu nehmen). 2020 wird’s schon ein kleines bisschen wilder, da reisen Mike und ich alleine in die Mabuasehube-Sektion. Jedenfalls wird ab jetzt jährlich nach Afrika gereist. Der Kontinent hat uns nach unserer dreijährigen Berufs- und Babypause wieder, this time for good.
Vielen Dank an alle, die mitgelesen haben!