THEMA: Biltong for Breakfast - 10 Tage im KTP
10 Nov 2018 17:30 #538602
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Zur Mittagspause kehrten wir nach Nossob zurück und machten im Schatten eines Kameldornbaums gemütlich Pause.





Dann versuchten wir wieder unser Glück in Cubitje Quap. Dort war nichts los. Die Löwen waren inzwischen eingeschlafen und lagen regungslos unter einem Busch.





Wir konnten ausgiebig einige Vogelschwärme beobachten, wie sie am Wasserloch landeten, um ein paar Schluck Wasser zu trinken und sofort wieder aufzuschrecken. Im rhythmischen Wechsel löschten drei verschiedene Spezies ihren Durst: Burchell’s Sandgrouse, Red-Headed Finch und die allgegenwärting Cape Turtle Doves.





Aus dem Norden näherte sich langsam eine Gnuherde. Von den „Flat Cats“, die wenige Meter entfernt unterm Busch lagen, hatten sie offensichtlich keine Ahnung. Die beiden Löwen witterten die Herde jedoch und waren plötzlich hellwach.





Ein Gnu lief der Herde voraus. Dann blieb er stehen... Wie versteinert starrte er in Richtung Löwen. Der Rest der Herde stoppte auch. Es kam zu einem Stand-Off. Eine gefühlte Ewigkeit standen die Gnus verunsichert im Flusstal, schnupperten und schielten talabwärts. Sie ahnten etwas...





Die Löwen waren inzwischen in den Pirschmodus übergegangen.





Wir saßen auch wie versteinert da und trauten uns kaum, miteinander zu sprechen. Dann bewegte sich Mr. Lion etwas ungeschickt und zack! Die ganze Gnuherde rannte davon. You win some, you lose some. :lol:

Wir fuhren weiter nach Polentswa. Es sollte unsere erste Nacht auf einem uneingezäunten Campingplatz sein, und wir waren schon gespannt. Wir aßen sehr früh und lagen bei Dunkelheit schon im Zelt. Wir lauschten den Barking Geckos und freuten uns... Dann schallte plötzlich ein lautes Rattern über die Ebene. Unseren südafrikanischen Nachbarn hatten einen Generator dabei! Das kann doch nicht wahr sein!

Erst einige Tage später, als wir das Geräusch wieder in Urikaruus hörten und es plötzlich anfing, von mehreren Stellen gleichzeitig zu kommen, stellten wir fest, dass das kein Generator war... Sondern wohl eine Kröte? Ein Gecko? Eine unfassbar laute Grille? Wir wissen es bis heute nicht. :silly:

Es passierte nichts nennenswertes in dieser Nacht. Kein abendlicher Löwenbesuch, keine Hyäne, die an unseren Reifen knabberte. Das sollte uns recht sein! Wir waren eh - wie immer in Afrika - schon um 20 Uhr schläfrig. Ich las noch ein paar Seiten aus "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste" von Henno Martin und dann knipsten wir das Licht aus.
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16 Nov 2018 15:00 #539394
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Donnerstag, 18.10.
2. Nacht Polentswa


Um kurz vor fünf wachten wir beide auf. Mike, der Kaffeedienst hat, stieg zuerst aus dem Zelt. Er blieb an der Zeltklappe sitzen und rüttelte an meinem Bein. „Schau mal...“ Über uns erstreckte sich die Milchstraße. Ich war leider zu verschlafen (will heißen: faul), um ein Foto davon zu machen, also müsst Ihr mir jetzt einfach glauben, wie beeindruckend das aussah. Ein breites Band aus Sternenstaub zog sich über den Himmel – so groß und so klar, dass wir zunächst dachten, es sei eine riesige Wolke. Traumhaft schön.

Langsam ging die Sonne auf, und ich suchte die Campsite nach Spuren ab. Nachts hatten wir nichts gehört oder gesehen, abgesehen von einem Tree Skink, der auf unserem Zeltdach herumgekrabbelt war. (Zumindest vermuten wir, dass es ein Skink war.) Ich entdeckte folgende Abdrücke:



Nun bin ich ja ein blutiger Anfänger in Sachen Spuren lesen, aber die Tatzen hatten eindeutig zwei statt drei Wölbungen am unteren Rand, ganz deutliche Krallen, die hintere Pfote war kleiner als die vordere, die schmal war statt rund und ca. 60 mm lang (unser Spurenbestimmungsbuch hat ein praktisches Lineal auf der Rückseite). Also zu klein für eine Hyäne und zu groß für einen Schakal. Ich habe lang überlegt und geblättert und komme zu folgendem Ergebnis: Aardwolf! Was meint Ihr?

Wir brachen auf zum nahegelegenen Polentswa-Wasserloch, das angeblich früh morgens regelmäßig vom heimischen Löwenrudel besucht wird. Unsere Nachbarn, ein südafrikanisches Ehepaar mit Vorderradantrieb-Bully, fuhren fast gleichzeitig los. Sie waren knapp vor uns. Sie schlichen gaaanz vorsichtig mit 5 km/h durch die tiefe Sandspur, die von der Polentswa Campsite zur südafrikanischen Pad führt. Vermutlich, weil sie kein Allrad hatten. Es dauerte ewig. Das schöne Morgenlicht verschwand langsam aber sicher. Wir erreichten das Flussbett und die Strecke weitete sich, so dass wir vorsichtig und mit großem Abstand überholen konnten. Wir winkten noch freundlich und versuchten, möglichst wenig Staub aufzuwirbeln. Er schien es uns aber übel zu nehmen... Und dafür haben wir eine Woche später eine deutliche Abreibung kassiert. Erzähle ich, wenn es soweit ist.

Am Wasserloch war wenig los, aber das Zusammenspiel vom goldenen Licht und der Wüstenlandschaft war zauberhaft.





Im nördlichen Nossobtal ist der KTP karger und leerer. Es gibt weniger und niedrigere Dünen. Das weitet den Blick ein wenig, dadurch spürt man die Einsamkeit und die Stille etwas deutlicher.





In der Nähe von Lijersdraai gibt es ein riesiges Termitarium, das sich aber leider vom Auto aus schlecht fotografieren lässt.


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16 Nov 2018 15:07 #539396
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Die Pumpe am dortigen Wasserloch (laut unserem Ratgeber ein „hotspot for leopards“) funktioniert derzeit nicht. Die Gegend war völlig leergefegt, von Wild keine Spur. Dafür ist der Picnic Spot sehr schön, mit recht verfressenen aber sehr unterhaltsamen Sociable Weavers und einigen Four-Striped Grass Mice.











Wir fuhren weiter nach Union’s End. In der Ferne konnten wir ein Straußenpaar mit einer Handvoll Küken beobachten. Am Himmel schwebte ein Raptor, bei dem ich lange mit der Bestimmung gehadert habe – finale Entscheidung: Juvenile Martial Eagle. Sicher bin ich mir aber nicht.





Es war leer und still. Und still. Und leer. Wenn man seine Ruhe haben will, ist man im Norden ganz gut dabei. Herrlich.

Wir fuhren zurück nach Polentswa, um schon am späten Nachmittag unser Braai zu veranstalten. Wir wollten bei Sonnenuntergang alles fertig aufgestellt und weggeräumt haben, damit wir schnell unseren Sundowner genießen und dann in die Schlafsäcke kriechen konnten, bevor es komplett dunkel wurde. Ihr seht, wir waren ein bisschen übervorsichtig. Es war halt das erste Mal so ganz ohne Zaun. Wir planen derzeit unsere übernächste Reise - es soll nach Mabuasehube gehen - ich denke, dann werden wir deutlich entspannter sein und in Ruhe nach Einbruch der Dunkelheit noch unser Feuer genießen.

Ich spannte meine quietschgrüne Hängematte auf (die mit ihrem wilden Geflatter bestimmt sämtliches Wild in einem fünf-Kilometer-Radius verscheuchte) und versuchte, im Schatten des Kameldornbaums der unsäglichen Hitze zu entkommen. Hat aber nicht geholfen.


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Erst eine kalte Dusche brachte da etwas Linderung – zumindest für eine Viertelstunde, bis Haare und Haut wieder trocken waren. Dann zauberten wir mit einer Schrumpelpaprika, einem verkrusteten Braai-Grid und viel zu harten Kartoffeln ein richtiges Festmahl. Ich weiß auch nicht, warum das Essen in Afrika immer besser schmeckt als zuhause.



Übrigens trägt Mike hier seine Schwimmhose, weil seine einzige andere Hose gleich am ersten Tag in zwei Hälften gerissen ist. :laugh: :kiss:



Eine Four-Striped Grass Mouse bediente sich an einem heruntergefallenen Stück Spinat. Ich mache mir immer noch Vorwürfe, dass wir die Maus damit theoretisch „zugefüttert“ haben, aber es ließ sich nicht verhindern – und am Ende habe ich die Situation eiskalt ausgenutzt, um ein paar Fotos zu knipsen.





Rund um den Campingplatz tummelten sich einige kleine, spannende Wüstenbewohner. Unser Tree Skink kam wieder zu Besuch, dazu entdeckte ich eine Ground Agama und einen Kalahari Scrub Robin.

Mit einem kalten Windhoek Lager in der Hand beobachteten wir, wie sich der Himmel von krachend bunt zu tiefblau und schließlich schwarz verwandelte. Erst rief ein Barking Gecko, dann zwei, dann plötzlich dutzende. (Ich stelle später noch eine Video davon auf YouTube und verlinke es hier - entschuldigt bitte den knirschenden Schärfering, meine Kamera ist nicht aufs Filmen ausgelegt... :side: )

Als wir im Bett lagen, fingen die Löwen an zu brüllen. :)
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Hier der Lijersdraai Picnicplatz:




Und hier wie versprochen ein Clip zur Abendstimmung auf Polentswa:

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02 Dez 2018 16:47 #541194
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Freitag, 19.10.18
Polentswa - Bitterpan


Auch unsere zweite Nacht in Polentswa war ereignislos. Wie gewohnt, wachten wir um kurz vor 5 auf, Mike machte Kaffee, Katja packte zusammen, gemeinsam zurrten wir das Zelt fest und los ging's Richtung Wasserloch. Und genau wie am Vortag hingen wir knapp hinter unserem Nachbarn fest, der mit Vorderradantrieb in Zeitlupe durch den tiefen Sand kroch, um nicht stecken zu bleiben. Wir überholten ihn wieder mit viel Abstand, sobald sich die Pad weitete. Nur diesmal grüßte er nicht zurück. Eieiei. :whistle:

Am Polentswa Wasserloch angekommen, beobachteten wir lange einen Jackal bei der Taubenjagd. Nichts ließ er unversucht. Er wartete. Er hetzte. Er pirschte. Eine Niete nach der anderen. Einige Male trottete er abgeschlagen davon und verschwand ein gutes Stück entfernt im Dickicht. Die Tauben beruhigten sich wieder, die Schwärme wurden größer, die Pausen am Wasser länger. Und zack! War er wieder da, wie aus dem Nichts. Aber auch wieder erfolglos. Es war ein Krimi.









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