Kapitel 4: Ein recht raubtierreicher Tag am Sabie (16.10.2018)
Vor Sonnenaufgang beginnt der neue Tag. Das fällt mir nur hier so leicht. Nach einer kurzen Katzenwäsche besteigen wir zu viert unseren Bus, um zu Toresöffnung auf der Piste zu sein. Wir machen uns Hoffnungen, dass die Leopardin von gestern zu so früher Stunde vielleicht noch aktiv im Baum ist.
Wir biegen also gen Osten aus dem Camp auf die Teerstraße und sind gespannt, was uns erwarten wird.
Als erstes werden wir nach kurzer Zeit von einer Tüpfelhyäne begrüßt, die am Straßenrand ihrer Wege zieht. Ein schöner Start in den Safaritag.
Kurz darauf – die Sonne ist noch nicht richtig aufgegangen – treffen wir auf zwei Löwen. Eine Löwin liegt direkt am Fahrbahnrand, der sie begleitende Kater ruht etwas besser versteckt im hohen Gras. An weiterer Aktivität mangelt es löwentypisch.
Irgendwann steht die Löwin auf und verschwindet im Busch. Der Löwenkater schaut ihr nach, ist aber augenscheinlich zu faul, um ihr zu folgen. Nach kurzer Zeit fängt er an zu brüllen, wohl, um nach ihr zu rufen. Sie kehrt aber nicht zurück, da kann er noch so sehnsuchtsvoll sein „Oooompf“ anstimmen. Uns aber hat er mit seiner Vokalperformance sehr beeindruckt und unterhalten.
Nachdem der Löwe das Rufen aufgegeben hat, verharrt er wieder müde im Gras und wir setzen unseren Weg zum Rissbaum fort. Als wir den Ort der gestrigen Leopardensichtung erreichen, können wir feststellen, dass der Riss noch immer im Baum hängt. Das ist gut. Von der Leopardin fehlt aber jede Spur. Das ist weniger gut. Schade. Aber wie auch gestern: Wir werden wiederkommen!
Da wir keine Lust haben, die Teerstraße schon wieder zurück in Richtung Lower Sabie zu fahren, beschließen wir die S28 zu nehmen, um noch einmal das südöstliche Grasland des Parks zu genießen.
Neben den üblichen Steppentieren begegnen uns einmal mehr zwei Tüpfelhyänen, die schnurstracks an uns vorbeiziehen und dabei die anwesenden Impalas in Aufruhr bringen.
Die übrige Fahrt gestaltet sich eher ruhig und wir kehren am späten Vormittag - vorbei an einigen im tiefen Busch zu beobachtenden Hyänen (heute ist Hyänentag…) - nach Lower Sabie zurück.
Natürlich fahren wir vorher noch den kleinen Umweg zum Sunset Dam. An diesem ist gerade außer dem immer präsenten Flusspferden, Krokodilen und Nimmersatten nicht viel los.
Jedoch können wir im versandeten Flussbett des Sabie vier Löwen ausmachen, die in der warmen Sonne faulenzen. Ein schöner Abschluss des Vormittags!
Die heißeste Zeit des Tages verbringen wir im Rastlager. Wir gehen im Schatten der Bäume auf der Wiese am Flussufer spazieren und verbringen Zeit auf der jahreszeitlich bedingten Sandfläche vor unserer Hütte; die Kinder sind fröhlich und toben sich ein wenig aus. Das können sie im Anschluss auch noch im Pool ausgiebig tun. Während die frühen Morgen- und die späten Nachmittagsstunden auf unseren Reisen definitiv der Wildbeobachtung gehören, gehören die übrigen Stunden des Tages unseren Kindern. So kommt hoffentlich keiner wirklich zu kurz.
Wir nehmen uns vor, gegen 15 Uhr erneut das Camp zu verlassen, um eine Nachmittagsausfahrt zu unternehmen. Wie wären wir während der Mittagsrast ungeduldig gewesen, wenn wir gewusst hätten, was der Nachmittag noch für uns bereithalten wird...
Cliffhanger