Kapitel 3: Und endlich lacht die Sonne (15.10.2018)
Heute früh fahre ich allein los. Nach der langen Nachtsafari ist unsere Große noch im Tiefschlaf und meine Frau bleibt liebenswürdigerweise mit den Kindern im Camp, während ich eine Runde über die S 28 bis Lower Sabie fahren möchte.
Bereits im Zwielicht des anbrechenden Tages begegne ich im Camp einem Hadeda Ibis und einigen Buschböcken.
Am Gesanftombi Damm folgt dann kurz nach dem Losfahren gleich ein erster Höhepunkt. Ein B.N. kommt gerade vom Trinken und quert ganz nah an meinem Auto die Straße. Es sind schöne Momente, mit diesem Koloss allein zu sein, seine Kraft und seine Ruhe beobachtend zu genießen.
Langsam geht die Sonne auf und heute sieht man sie dabei sogar. Der starke Wind, der die Nacht über herrschte, hat die Wolkenmassen der Vortage vertrieben und es verspricht ein schöner und sonniger Tag zu werden. Das freut mich im Angesichts der vergangenen Tage sehr.
Auf der S28 kommt es dann im Licht der aufgehenden Sonne zu einer weiteren schönen Begegnung. Inmitten des von der Morgenstimmung vergoldeten Grases entdecke ich vier in meine Richtung ziehende Hyänen. Zwei adulte Tiere und zwei Jungtiere. Sogleich schalte ich den Motor aus und warte. Zum Glück lassen sich die vier nicht durch meine Anwesenheit von ihrem eingeschlagenen Weg abbringen und so marschieren sie weiter auf mich zu. Auf der Dirtroad halten drei der Tiere dann an und wir beäugen uns gegenseitig aufmerksam und neugierig. Dabei trennen uns nur wenige Meter und ich höre in der Stille des Morgens das Atmen der Hyänen. Das ist ein ganz magischer Moment: Das Licht, die Stille, die Nähe dieser wunderbaren Tiere. Alles ist ganz friedlich und einfach nur schön.
Irgendwann verabschieden sich die Hyänen und auch ich setze meinen Weg nach Norden fort. Immer wieder freue ich mich dabei über das schöne Licht des jungen Tages.
Vorbei an Kudus und anderen Steppentieren führt mich mein Weg einmal mehr zum Sunset Dam, der in schönstem Sonnenschein vor mir liegt. Ich suche mir einen schönen Platz und lasse das vielfältige Leben auf mich wirken.
Auf der Rückfahrt macht mich ein Gamedrive-Fahrzeug auf einen Löwen, der tief im Busch liegen soll, aufmerksam. Der Guide gibt sich alle Mühe mir das Tier zu zeigen, aber entweder der Löwe ist wirklich nur extrem schwierig zu erkennen oder ich stelle mich einfach zu blöd an. Jedenfalls wird es an dieser Stelle nichts mit einer Löwensichtung. Stattdessen zeigen sich bald einige Warzenschweine… Auch schön.
An dem Ort, an dem der Riss in der letzten Nacht stattgefunden hat, lassen sich heute Morgen viele Geier bei ihrem Tagwerk beobachten. Der Busch wird wieder gesäubert.
Einige Kilometer südlich auf der H4-2 kommt es dann zum letzten Höhepunkt dieser frühen Ausfahrt. Im Gras der Böschung liegen drei Löwen – darunter ein echter Prachtkater – und sind mit dem beschäftigt, was Löwen die meiste Zeit ihres Lebens eben so tun. Ich freue mich über müde Blicke – mit mehr ist hier auch wirklich nicht zu rechnen.
Nachdem ich nach Crocodile Bridge zurückgekehrt bin, werde ich vom fröhlichen Lachen der Kinder begrüßt. Die zusätzlichen Stunden Schlaf haben gut getan und ich bin meiner Frau wieder einmal sehr dankbar, dass sie den Safarinarren von Ehemann hat ziehen lassen.
Wir frühstücken gemeinsam und packen dann unsere Sachen zusammen, denn wir ziehen heute nach Lower Sabie um.
Alsbald geht es dann zu viert auf Safari. Den Anfang macht jetzt eine Pantherschildkröte.
Auch die Löwen liegen noch fast an Ort und Stelle, haben sich aber tief in den Busch verzogen, sodass keine neuen Fotos entstehen.
Wir begegnen noch einigen Hornraben
und entdecken etwa acht Kilometer vor Lower Sabie an der flusszugewandten Seite der H4-2 einen Impalariss im Baum. Der war mir heute früh entgangen. Leider ist der Jäger nicht anwesend und wir machen nur einige Dokumentationsfotos im schönsten Gegenlicht. So nah an der Straße haben wir noch nie einen Riss im Baum gesehen. Da der Baum nahe an unserem Camp für die nächsten zwei Tage liegt, merken wir uns den Ort vor. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen und sehen, was mit dem Riss geschieht. Vielleicht können wir dabei ja auch den Leoparden erspähen…
Nach einigen weiteren Kudus, Buschböcken, Elefanten und Giraffen erreichen wir den Sunset Dam. Dort bleiben wir eine längere Zeit, um drei große Elefantenbullen beim Trinken zu beobachten.
Dann geht es ins Camp, das nur wenige hundert Meter vom Damm entfernt liegt. Wir essen mal wieder bei Mugg and Bean – schön ist, dass man den ganzen Tag über aus der Frühstückskarte bestellen kann und lassen dabei unsere Blicke über den schönen Sabie schweifen. Immer wieder kommen Elefanten, Wasserböcke und andere zum Trinken an den Fluss. Die Kinder machen derweil die Spielecke unsicher.
Um 13.30 Uhr bekommen wir unseren Schlüssel zu unserer neuen Unterkunft. In Lower Sabie haben wir – wie auch schon 2016 – wieder eine Hütte ohne eigenes Bad und eigene Küche gebucht (buchen müssen… alles andere war mal wieder schon weg…). Unser Domizil ist einfach und schmucklos, hat aber vier Betten und das ist schließlich, was zählt. Ein eigenes Waschbecken im Raum macht das Zähneputzen ohne Gang zum nahen Sanitärblock möglich. Alles nicht zum Verlieben schön, aber für uns völlig ausreichend.
Auch der Pool ist nicht weit entfernt und so verbringen wir die nächsten Stunden mit den Kindern auf dem Restgras der Wiese und im kühlen Nass.
Gegen 16 Uhr wollen wir wieder losfahren, um dem Riss einen erneuten Besuch abzustatten. Liebe Sichtungsfee, auch wenn der Tag schon so wunderbar mit B.N., Hyänen und Löwen begonnen hat – jetzt bist du gefragt…
Fortsetzung folgt in den nächsten Tagen.