1. Oktober 2018: Nieuwoudtville/Papkuilsfontein Guest Farm
Heute hatten wir eine beachtliche Strecke zurückzulegen. Es ging vom Augrabies Falls Nationalpark bis in die Ecke von Nieuwoudtville. Wir hatten dort einen Stopp geplant, da wir noch auf Reste der Frühlingsblüte hofften. Für den Namaqua Nationalpark waren wir zeitlich definitiv zu spät. Das war sehr schade, denn zur Blüte soll es dort fantastisch sein. Meine Gedanken hatte ich in der Vorbereitung der Reise im Forum vorgestellt, und Werner („leser/loser") hatte mir folgendes dazu geschrieben. Hier ein Auszug aus meinen „Reiseunterlagen“:
Direkte Anfahrt zur „Papkuilsfontein Guest Farm“: 538 km, 5.44 Std..
Alternative: laut Werner („leser/loser“): Von Kakamas südlich des Oranje auf der R359 in Richtung Osten zur R27. Diese Strecke ist etwas holprig, bietet aber einige Ausblicke auf den Fluss, den man ja auf der N14 nie sieht. Dann weiter auf der R27 nach Süden wie üblich bis Brandvlei und (wenn es nicht gerade stark geregnet hat!!!) dort auf der (unbefestigten) R357 nach Louriesfontein und von dort (wieder geteert) weiter nach Nieuwoudtville. In/ab Louriesfontein kann es schon Blumen geben und auf der Strecke gibt es sehenswerte Kokkerboome und einen Wasserfall, nicht spektakulär, aber hübsch: 493 km, 7.48 Std.
Und da ich rechnen kann, bedeutete das für uns: ziemlich früh aufstehen
.
Bereits gegen 7.00 Uhr waren wir wieder unterwegs. Das Gewitter von gestern hatte die Luft gereinigt, und es versprach ein schöner Tag zu werden. Auf ging es Richtung Brandvlei, eine der langweiligsten Strecken, die ich bisher in Südafrika gefahren bin. Das einzig Erwähnenswerte waren die hübschen Köcherbäume, die dort wuchsen. Ansonsten ziemlich ödes Land, hin und wieder mal eine Schafherde, und das war es
.
Den Schlenker über Louriesfontein konnten wir wegen des gestrigen Unwetters leider nicht fahren. Schade
, aber Werner wusste bestimmt genau, wovon er sprach, als er schrieb: „nicht nach Starkregen“!
Rund um Calvinia, einem verschlafenen Karoo-Städtchen, wurden die Schaffarmen größer. Mein Reiseführer sagte mir, dass hier eigentlich fast jeder von der Schafzucht lebt. Vorwiegend werden wohl Merino- und Dorperschafe gezüchtet.
Hier tankten wir, was auch dringend notwendig war, denn wir hatten keine andere Tankstelle bisher gesehen und wurden schon ein wenig unruhig. Anschließend gab es ein zweites Frühstück aus unserer Kühltasche.
Kurz hinter Calvinia dann die ersten Frühlingsblumen, bzw. die ersten Reste der Frühlingsblumen
. Davon hatten wir gar nicht gewagt zu träumen, aber es gab sie noch, und im Westcoast Nationalpark sollten es sogar noch mehr werden. Wunderschön! Was für ein Kontrast zur Vegetation der Kalahari oder des Augrabies Falls Nationalparks.
Die Pad zur „Papkuilsfontein Guest Farm“ zog sich ganz gut, und wir dachten schon, wir hätten uns verfahren. Zur Sicherheit wollten wir bei der nächsten Farm nach dem Weg fragen, denn in so einer abgelegenen Gegend kennt ja jeder jeden
. Das war dann aber nicht mehr nötig, denn Göga entdeckte, zwar nur durch Zufall, den Wegweiser zur Farm. Also: wer immer von Calvinia dorthin möchte, der soll die Augen aufsperren, sonst verpasst er nämlich schnell die Ausfahrt
. Die „Papkuilsfontein Guest Farm“
www.papkuilsfontein.com/ ist eine „working Farm“ und widmet sich, so habe ich es zumindest verstanden, u.a. dem Anbau von Rooibos. Rooibosfelder hatten wir in der Nähe genug gesehen. Zartes Grün so weit das Auge reichte (erst beim Trocknen bekommt der Rooibos seine rote Farbe).
Hier einige Farmimpressionen:
Ganz herzlich wurden wir empfangen. In der Nacht sollten wir die einzigen Gäste bleiben. Ich glaube, die waren ganz froh, dass sie einmal durchatmen konnten. Gerade war die Saison „Wildblüte“ vorbei. Im August und September ist die Gästefarm so gut wie jeden Tag ausgebucht, und das bedeutet natürlich auch für das Küchenpersonal, das sämtliche Speisen in liebevoller Handarbeit zubereitet, erhebliche Mehrarbeit.
So, und was jetzt kommt hat eigentlich mit den klassischen afrikanischen Lodges bzw. Gästehäusern gar nichts gemeinsam. Schon bei der Anfahrt zu unserem Cottage
„De Hoop“ "Gerd Boom" (danke Nette "speed66") fühlten wir uns eher in die Welt von Rosamunde Pilcher als in die afrikanische Karoo versetzt. Seht selber: wer es nicht wüsste, würde vermuten, dass dieses Häuschen irgendwo in England, Irland oder Frankreich steht und nicht in Südafrika.
Für eine Nacht war es eigentlich viel zu schade, und im Nachhinein haben wir sehr bedauert, hier nur eine Nacht gebucht zu haben. Das Haus hat einen großen Wohnraum mit Essbereich und großer Küche mit offenem Kamin, 2 Schlafzimmer, 2 Duschbäder und 2 WC. Die Terrasse hinterm Haus war wunderschön mit bequemen Holzmöbeln und einem Außengrill. Als einziges Haus verfügt „De Hoop“ über elektrisches Licht, obwohl in jedem Zimmer Petroleumlampen bereit stehen. Steckdosen gibt es jedoch keine. Wer möchte kann sein Equipment im Haupthaus aufladen. Dort gibt es auch WLAN.
Das war unsere Aussicht von der Terrasse, und stilgerecht gab es dort erst einmal Tee und Biskuits
. Leider zog der Himmel zu, es blieb jedoch angenehm warm und trocken. Was wären das für Fotos bei Sonnenschein geworden
!
Göga konnte nur nicht lange still sitzen und fotografierte an Blümchen so ziemlich alles, was noch nicht verwelkt war
.
Später gibt es noch ein weiteres Kapitel..........