Donnerstag, 21. Dezember 2017 – Hunde und Katzen
Krüger Nationalpark, Bateleur Bushveld Camp
Nach einer ruhigen Nacht in Bateleur machen wir uns bei Gateöffnungszeit wie gewohnt auf den Weg. Zebra, Elefanten, Büffel und Giraffen bescheren uns die ersten guten Sichtungen, jedoch bei stark bewölktem Himmel und schlechten Lichtverhältnissen. Auf der S52 geht es nach Shingwedzi. Auf der Sichtungstafel waren dort gestern und vorgestern Wild Dog-Sichtungen eingetragen. Vielleicht hat uns das Glück ja noch nicht verlassen, wer weiss
.
Beim Abzweiger zum Shingwedzi Camp treffen wir auf einige andere Autos und diese noch faulen Gesellen. Hab ich schon mal gesagt, dass ich Hyänen liebe
!
Wir parkieren und geniessen
. Mit der Zeit kommt etwas Schwung in die Truppe.
Nur die Mamma will noch nicht so recht aufwachen… (Die hatte wohl eine strenge Nacht mit dem Nachwuchs
)
Irgendwann reissen wir uns los vom Tüpfelhyänen-Clan, machen in Shingwedzi einen Toiletten-Stopp und kaufen Wasser und Zahnpasta.
Auf der S50 beobachten wir lange eine Hornrabenfamilie und stossen bald darauf auf ein etwa fünfzehnköpfiges Wild Dog Rudel im Flussbett. Was für ein Glück! Auf diese Sichtung hatte ich insgeheim gehofft. Dass sie nun wahr wird ist einfach unglaublich
.
Die Wildhunde sind wahnsinnig aktiv und es wuselt nur so im trockenen Flussbett. Mal nähern sie sich einer kleinen Zebrafamilie, kurz darauf sind sie hinter einem Warzenschwein her. Zum laut loslachen ist die Szene, als sich eine grosse Büffelherde im gestreckten Galopp nähert und im ersten Moment erschreckt umkehrt, als sie die Wildhunde entdecken. Erst nach einigen Momenten fällt den Büffeln ein, dass sie zum einen in der Überzahl und zum anderen auch von kräftigerer Statur als die filigranen Wildhunde sind
.
Nun entfernen sich ihrerseits die Wildhunde in raschen Sprüngen. Der Busch ist dicht. Glücklicherweise erspähen wir immer wieder mal einige der Hunde und können sie später auf der Strasse über dem Fluss nochmals beobachten. Was für ein Erlebnis, diese gefährdeten und seltenen Tiere so nah zu erleben!
Wieder einmal sind wir einfach sprachlos. Hammer!
Auch ein erneuter Jagdversuch auf ein Warzenschwein scheitert. Dieses schiesst pfeilschnell an unserem Auto vorbei, die Wildhunde im Schlepptau. Nach einer halben Stunde ist das Spektakel vorbei und die Wild Dogs verziehen sich in die Büsche. Hin und wieder können wir sie erspähen, sie liegen jedoch nur noch müde im Gras. So ziehen wir langsam weiter und erfreuen uns an der farbigen Vogelwelt.
Senegalliest / Woodland Kingfisher
Europäischer Bienenfresser / European Bee-eater
Bei den Löwen von gestern ist nichts mehr vom Büffelkadaver zu sehen. Wenige Meter flussaufwärts liegt das ganze Rudel faul im Schatten. Hier ist aktuell nicht mehr viel zu holen. Wenigstens können wir jetzt erkennen, dass es gesamthaft zwei Löwenmänner und acht ausgewachsene Löwendamen sind, die zur Familie gehören. Wir beobachten sie eine Weile und entschliessen uns dann, langsam zurück in Richtung Bateleur zu fahren.
Auf dem Rückweg entdecken wir das Wilddog Pack nochmals, sie liegen immer noch faul im Busch. Uns zieht es weiter, es ist bereits mittags um zwölf.
Unser Plan, den Nachmittag gemütlich im Camp zu verbringen scheitert am nächsten 'Highlight'
. In der Region Red Rocks entscheiden wir uns glücklicherweise für den 'richtigen' Loop und entdecken relativ weit weg auf einem hohen Baum eine junge Leopardendame!
Uns ist klar - wir werden den Nachmittag hier verbringen! Wir richten uns häuslich ein. Was gibt es tolleres, als stundenlang bei einer so grossartigen Sichtung zu sitzen!
Gelegentlich verzieht sich die Leopardin ins dichte Blätterdach des Baumes und ist nicht mehr zu sehen. Ich widme mich in diesen Zeiten meinem spannenden Buch und Dani holt etwas Schlaf nach.
Immer wieder kommt die Katze nach vorne, schaut interessiert einer in der Senke fressenden Giraffe zu und wechselt alle paar Minuten ihre Position. Das Hin und Her geht drei Stunden und wir sind entzückt!
Es gesellt sich hin und wieder ein anderes Auto zu uns. Geduld zu bleiben hat jedoch niemand. Irgendwann wird es der Leopardin zu bunt. Etwas unsicher, aber doch zielstrebig klettert sie kopfvoran vom hohen Baum.
Wir können sie noch zwei Mal kurz im Flussbett erspähen, dann ist sie verschwunden. Was für Sichtungen heute: ein Hyänen-Clan, Wild Dogs und auch noch ein Leopard! Weil sich die Sonne mittlerweile am Himmel zeigt entschliessen wir uns, erst abends zurück ins Camp zu fahren. Neben den üblichen Verdächtigen erfreuen wir uns besonders an diesen zwei Piepmatz-Sichtungen:
Rotkappenschwalbe / Wire-tailed Swallow
Braunkopfliest / Brown-hooded Kingfisher
Nach über dreizehn Stunden Gamedrive sind wir erschöpft, aber glücklich
. Im Camp inspizieren wir noch den Birdhide, unterhalten uns mit netten Campmitbewohnern und braten uns dann ein leckeres T-Bone-Steak. Schon um neun Uhr hauen wir uns todmüde aufs Ohr. Was für ein Tag!