20.11.2017 - Alles hat einmal ein Ende...
Auch an unserem letzten Urlaubstag wurden wir früh wach und machten uns einen Tee, den wir im Zimmer tranken. Das Wetter sah' nicht besonders toll aus... es war ziemlich bewölkt.
Pünktlich um acht saßen wir am Frühstückstisch und ließen es uns schmecken. Danach wurden alle sieben Sachen gepackt, die Zimmer geräumt und wir stellten die Reisetaschen und Rucksäcke im Büro unter. Außerdem ergatterten Renate und ich noch jeweils ein hübsch verziertes Straußenei, wie sie in der Lodge als Teelichthalter bzw. Nachttischlampe eingesetzt und auch zum Kauf angeboten wurden.
Da unser Rückflug nach Frankfurt für 18:25h angesetzt war, hatten wir noch einen halben Tag Zeit und als Programmpunkt den Botanischen Garten Kirstenbosch angedacht. Als wir gegen halb elf den Parkplatz des Botanischen Garten erreichten, setzte der Regen ein...
Wir waren unsicher - machte es wirklich Sinn, den Garten bei diesem Wetter zu besuchen?! Die Wolkendecke am Himmel versprach keine kurzfristige Wetterbesserung... Schließlich entschieden Markus und ich, den Besuch einfach "auf ein anderes Mal" zu verschieben.
Markus hatte jedoch eine andere Idee, lud' uns alle wieder ins Auto und fuhr los.
Schließlich stoppten wir in der Nähe des Imizamo Yethu Townships. Genauer gesagt, am Original T-Bag Designs Shop in Hout Bay. Zwei Tage zuvor waren wir hier bereits während unserer Hop-on Hop-off Tour vorbei gekommen...
Begeistert "stürmten" wir den Laden, in dem es wunderschöne Dinge zu kaufen gibt.
Eine Mitarbeiterin kam auf uns zu und bat uns in einen Nebenraum, dort waren einige Stühle aufgestellt, wir bekamen jeder eine Tasse Tee und schauten uns einen Infofilm an. Ich war etwas perplex...
Waren wir hier angemeldet?! Markus bestreitet es ja bis heute...
Wir schauten uns also die (deutsche) Version an und erhielten einige Infos zu der Organisation, die Jill Heyes im Jahr 2000 auf die Beine gestellt hat und seitdem einigen Bewohnern der Imizamu Yethu Community eine Lebensgrundlage bietet. (siehe auch:https://www.tbagdesigns.co.za/about/)
Benutzte Teebeutel werden getrocknet, entleert, zurecht geschnitten und individuell verziert. Diese handbemalten Papierstücke sind somit alles Unikate, verschiedene Mitarbeiter bringen ihre Ideen ein und kreieren eigene Designs.
Diese Kunstwerke werden dann wiederum weiterverarbeitet... z. B. zu Weihnachts-/Grußkarten, Untersetzern, Magneten, Tabletts, Taschen und und und... Neben dem Shop in Hout Bay gibt es nun sogar einen Shop in der V&A Waterfront (den wir allerdings nicht kennen...). Unterstützt wird das Projekt von Gästehäusern und Restaurants in der Umgebung, teilweise kommen sogar Teebeutelspenden aus dem Ausland. Ganz gerührt erzählte uns die Mitarbeiterin, dass sie vor Kurzem ein Paket mit 10.000 getrockneten Teebeuteln aus den USA erhalten haben. Wer also in nächster Zeit nach Kapstadt fliegt, der kann schon mal anfangen zu sammeln...
(In diesem Zusammenhang muss ich gestehen, dass ich nach unserer Rückkehr ebenfalls sammeln wollte, allerdings stellte sich ziemlich schnell raus, dass der deutsche Winter nicht der richtige Zeitpunkt ist, um Tee- oder Kaffeepads in der Wohnung zu trocknen...
Somit stellte ich mein Vorhaben schnell wieder ein und Markus war beruhigt.
)
Nachdem der Filmvortrag vorüber war, bat die junge Frau uns erneut, ihr zu folgen.
Es ging um ein paar Ecken in ein anderes Gebäude, wo die Werkstatt untergebracht ist. Hier konnten wir live die unterschiedlichen Schritte der Herstellung beobachten!
Nach einiger Zeit kamen wir wieder im Ladenlokal an - warum ausgerechnet wir diese intensive Führung erhalten haben, ist mir bis heute ein Rätsel... Mittlerweile waren auch andere Touristen vor Ort, doch sie wurden weder in den "Vortragsraum" und geschweige denn in die Werkstatt gebeten.
Hier noch ein paar Impressionen aus dem Ladenlokal:
Natürlich erstanden wir auch noch einige dieser Kunstwerke - Weihnachten stand schließlich vor der Tür und so deckten wir uns mit Karten und diversen anderen Dingen ein.
Ich war total gerührt, ob es der anstehende Rückflug und Abschied von S.A. war oder die Tatsache, dass Jill mit ihrer Idee anderen Frauen (und auch Männern) eine Perspektive geschaffen hatte?! Ein paar Tränen kullerten bei mir und spontan packte ich alle verbliebenen (verschlossenen) Lebensmittel und Softdrinks, die wir im Auto noch mit uns führten, zusammen, um sie für die Mitarbeiter dort zu lassen. Freudig wurde dies angenommen und ich schluchzte im Auto noch ein wenig vor mich hin...
Auf dem Rückweg hielten wir noch mal in Kirstenbosch an, doch das Wetter war immer noch nicht besser, außerdem war es mittlerweile bereits so spät, dass sich ein Besuch nicht mehr wirklich lohnte.
Der Tafelberg war wolkenverhangen - welch' ein Glück hatten wir am Vortag doch gehabt!
Es blieben nur noch wenige Stunden, bis wir uns auf den Weg zum Flughafen machen mussten und so statteten wir dem Bo-Kaap noch einen Besuch ab. Markus hatte zwei Tage zuvor einen lokalen Streetwearladen entdeckt und diesen fanden wir auch promt wieder, so dass er sich dort ein neues Cap kaufen konnte.
Trotz des schlechten Wetters, verloren die bunten Häuschen ihren Reiz nicht...
Schnell kauften wir uns noch ein paar belegte Baguettes, bevor es zurück zur Lodge ging.
Straßenarbeiter mit Rhythmus im Blut.
Der Bombay Bicycle Club am Tage
"unsere" Lodge von außen
Eigentlich war es noch viel zu früh, um zum Flughafen aufzubrechen, aber irgendwie wollten wir nun auch los und so verabschiedeten wir uns bereits um 14.00h und luden alle unsere Taschen ein...
Bereits um halb drei gaben wir also unseren vollgetankten VW-Bus mit 4.039 Kilometern mehr auf dem Tacho wieder ab, gaben die Reisetaschen auf, genossen danach die letzten Momente unter afrikanischem Himmel und aßen unsere Brote vorm Flughafengebäude.
Die arme Renate hatte es auf den letzten Metern noch erwischt - irgendetwas war ihr auf den Magen geschlagen und es ging ihr gar nicht gut.
Zum Glück lief ansonsten alles glatt, der Flieger hatte kaum Verspätung, wir erhielten zwei Zweierreihen hintereinander und der Flug war ziemlich ruhig. In Frankfurt angekommen ging es auch Renate wieder etwas besser und nach etwas Wartezeit nahmen wir alle Gepäckstücke am Rail&Fly Schalter der Lufthansa entgegen.
Dann hieß es Abschied nehmen, da meine Mutter mit der S-Bahn nach Hause fuhr, während wir noch bis sieben auf unseren Zug in Richtung Heimat warten mussten...
Tja, und dann war die gemeinsame Zeit tatsächlich vorbei.
So lange im Voraus hatte die Planungsphase begonnen, wurden Routen, Unterkünfte und Unternehmungen gecheckt... Es hatte sich auf alle Fälle gelohnt!!! Ich glaube, ich kann sagen, dass es für jeden einzelnen von uns eine sehr besondere Reise war, die wir so schnell nicht vergessen werden...
Und nun möchte ich mich natürlich auch noch mal bei euch allen bedanken, die uns - im Nachhinein - auf dieser Tour begleitet, Vögel und Schlangen bestimmt, Zuspruch gegeben und mitgelesen haben!!!!
Herzlichen Dank und bis bald,
Nadja