Weiter geht es:
Nach einer Nacht in Middelburg sind wir am Morgen weitergefahren nach Graskop, um für drei Tage die Panoramaroute zu erkunden. Untergekommen sind wir in einem Cottage "Wild Forest Inn" etwas außerhalb von Graskop. Ein nettes kleines Cottage in einem sehr schönen großen Garten. Feuerholz und Grillstelle standen bereit, uns war aber nicht nach grillen zumute.
Das Wetter war so lala, viel Nebel, teils Nieselregen und abends richtig kalt. Zum Glück hatten wir einen Ofen im Cottage, den wir gut gebrauchen konnten. Unbrauchbar war leider der Zwei-Platten-Herd. Ich wollte das Abendessen kochen und das Teil hat jedesmal die Sicherung rausgekloppt. Eine nähere Inaugenscheinnahme hat ergeben, daß der Herd vollkommen durchgefault ist. Die Vermieterin hat gleich einen neuen gebracht, den sie offenbar auf Lager stehen hatte. Später konnten wir im Supermarkt sehen, daß diese absolut billig zusammengeklöppelten Teile für kleines Geld offenbar üblicher Standard sind. Ich hoffe nur (glaube es aber nicht), daß alle Häuser, auch die Hütten der einkommensschwächeren Einwohner auf dem platten Land, brauchbare Sicherungen haben. Wenn nicht, dürfte es öfter mal brennen....
Im Garten haben sich auf dem Rasen und in den Bäumen Meerkatzen getummelt, unsere ersten Affen und so niedlich...
Uns wurde allerdings dringend geraten, die Tür abzuschließen, weil die Viecher alles klauen was nicht angenagelt ist. Wie wir später erlebt haben, kommen die wie ein Überfallkommando.... Dazu aber später mehr.
Die Panoramaroute wäre ein echter burner mit dem Mopped gewesen, bei dem Wetter hätte es aber nichts gebracht, welche zu mieten.
Hier hatte sich der Nebel gerade mal verzogen, so daß sich die Landschaft hübsch fotogen präsentiert hat.
Wir haben die Sabie Falls und die Mac Mac Falls und wie brave Touristen noch die eine und andere Sehenswürdigkeit angeschaut. Halt die üblichen Verdächtigen entlang der Panoramaroute. Jedenfalls die, für die nicht noch extra Eintritt gezahlt werden sollte. Ein Obolus für den Mann auf dem Parkplatz ist ja okay, aber nur fürs Wasserfallgucken noch Eintritt zu zahlen, ist nicht so unseres.
An so ziemlich jedem Parkplatz waren Stände mit afrikanischen Waren wie Figuren, Stoffe und Kunsthandwerk aufgebaut, die bei den Besuchern regen Zuspruch gefunden haben.
In Sabie haben wir in einer kleinen Brauerei Pause gemacht und uns durch die äußerst leckeren Biere durchprobiert. Ich weiß nicht mehr, wie der Laden hieß, aber er war direkt an der Hauptstraße und sah sehr einladend aus (war er auch).
Durch Pilgrims Rest sind wir allerdings- ohne anzuhalten - durchgefahren. Das hat uns völlig gereicht, ein einziger Touristenschubs. Das war uns zwar nach der zarten Umschreibung des Reiseführers klar, aber wir wollten uns das Spektakel wenigstens mal ansehen. Es hat sich zwar dauernd wer vor das Auto geschmissen, um uns in eine Parkbucht einzuweisen (danke der Nachfrage, wenn wir hätten anhalten wollen, hätten wir das Einparken auch noch hingekriegt), aber so weit wollten wir dann doch nicht gehen.
Richtig genial war die Wanderung zu den nicht ausgeschilderten Forrest Falls. Der Startpunkt ist an einem recht weitläufigen Picknickplatz, ganz hinten rechts ist ein kleines unscheinbares Schildlein, das den rechten Weg weist. Ob man mit dem Auto ranfahren kann, keine Ahnung. Es führt wohl eine Art Straße hin, aber das sah mir nach einem Privatweg der Holzwirtschaft aus. Außerdem würde man einen wunderschönen Spaziergang mit leichten Klettereinlagen durch den Wald, immer entlang eines Bachlaufs, verpassen. Ein halbes Stündchen, dann ist man da.
Am Rande der Falls ist ein kleiner Naturpool, der zum Baden eingeladen hat. Wir waren lange alleine, irgendwann kamen noch Einheimische, die etwas verdutzt waren ob der Anwesenheit von Touris.
Das Wetter war an diesem Tag nicht neblig sondern wunderbar sonnig, leider hatten wir kein Badezeug dabei, also habe ich meine Füße ins Wasser gehalten und Mattes ist über die Felsen zu den Fällen hochgeklettert. Ein echtes Highlight und in keinem Reiseführer vermerkt. Es ist mir allerdings schon öfter aufgefallen, dass Reiseführerautoren immer alle die gleichen Sehenswürdigkeiten beschreiben und solche, zu denen man nicht direkt mit dem Auto hinfahren kann, gerne links liegen lassen.
Wir haben in Graskop wieder eine "Biker-Kneipe" aufgetan. Es gab leckere Hamburger am Tresen, Bier, viiiel Jägermeister (also nicht für uns aber er wird wohl generell gerne getrunken) und Wein für mich. Als ich gesprächsweise erwähnt habe, daß wir aus Braunschweig kommen, also der Nachbarstadt der Jägermeisterherstellungsstätte und daß der Braunschweiger Fußballverein seinerzeit eine Revolution in der Liga ausgelöst hat, als sie mit Jägermeisterlogo auf dem Trikot aufgelaufen sind, waren wir sozusagen beste Freunde.
Da konnte man es abends gut aushalten.
Leider war das die letzte vernünftige Kneipe (oder das, was wir unter einer vernünftigen Kneipe so verstehen) auf der Reise
Schön war auch der Besuch im Botanischen Garten in Nylspruit, dem Lowveld National Botanical Garden. Die Stadt ist grauslich, eine Ansammlung von Einkaufszentren wie ziemlich viele südafrikanischen Städte, in denen wir waren bzw. durch die wir gefahren sind. Der Botanische Garten war aber zauberhaft schön, eine echte Oase und wahrlich unerwartet in diesem Getümmel.
Als wir an einem Wasserfall ein paar Fotos gemacht haben, wurden mehrere Schulklassen durch den Garten gescheucht und wir haben uns derweil auf eine Bank gesetzt. Kaum haben die Teenies unsere Kameras gesehen, haben sie sich auch gleich in Pose geworfen und wir hatten, ehe wir uns versehen konnten, jeder 4 Kids im Arm und der Lehrer mußte Fotos mit den Handies machen.
Ach ja, ich dachte die Straßen in Dortmund wären übel, aber wenn ein Schild "Potholes" sagt, dann sind auch Potholes gemeint
Fortsetzung folgt.
Yanjep