Montag, 25. Dezember 2017
Panoramaroute
Die Helligkeit weckt uns aus tiefstem Schlaf; es muss mindestens schon 9 Uhr sein, sagt mein Gefühl. Doch ein Blick auf die Uhr zeigt, es ist erst kurz nach 5 Uhr! Schnell öffnen wir die Türe zum Balkon – draussen herrscht das schönste Vogelkonzert und ein
wolkenloser nur leicht schleierbewölkter
(sehe ich im gerade hinzugefügten Video ) Himmel kündigt einen sonnigen Tag an! Da es erst ab 7.30 Uhr Frühstück gibt, steigen wir nochmal ins Bett und lassen uns vom Vogelgesang wieder in den Schlaf lullen.
(wenn mir jemand sagt, wie ich ein Video einfügen kann, ohne es vorher auf Youtube hochzuladen, mache ich das an dieser Stelle gerne nachträglich! ) Danke CuF!
vimeo.com/251775054
Der Plan für den heutigen Tag ist schnell gefasst: Die Panoramaroute macht nur bei schönem Wetter Sinn – also los! Nach dem leckeren Frühstück machen wir uns auf den Weg Richtung Sabie. Die Entscheidung fällt gar nicht so leicht, bei der grossen Auswahl an Wasserfällen. Da wir 2013 die Panoramaroute von Norden her schon bis Bourke’s Luck Potholes gefahren sind, wollen wir diesmal nicht weiter als Berlin Falls fahren. Zuerst machen wir Halt bei den Mac Mac Falls. Dort üben wir zuerst an der richtigen Einstellung unserer neuen Kamera. Wie immer haben wir unsere „Allround“-Digitalkamera von Canon mit 50fach-Zoom dabei, neu begleitet uns auch eine Spiegelreflex Nikon D7200 mit 300er Tele und Makro-Objektiv.
(Das Fazit dazu kann ich schon vornweg nehmen: Wir brauchen dringend einen Fotokurs! ).
Danach fahren wir nach Pilgrim’s Rest, wo wir uns wie Doof-Touris benehmen! Wir parkieren eingangs Dorf und laufen dann zu Fuss die Strasse hoch. Viel ist nicht los an diesem Tag und am meisten kann uns die Vervet Monkey-Mama, die mitsamt Baby auf einem Dach herumklettert, begeistern. Sie eignet sich auch hervorragend als Übungs-Modell für die neue Kamera.
Ein paar Meter nebenan hat sich ein Mädchen verkleidet und will sich gegen Geld fotografieren lassen. Wie originell, denken wir noch, und geben einen kleinen Obulus ab.
Gleich danach lassen wir uns ein farbiges, wahrscheinlich ziemlich überteuertes Tuch aufschwatzen (wollte ich doch schon immer haben
) und der Nussverkäuferin nehmen wir auch noch 2 Päckchen ab. Sie muss dafür aber noch als Fotomotiv herhalten.
Mäthu fragt sie aufgrund ihres „Kleids“, ob sie aus Swaziland stammt. Doch die Frau reagiert, als ob sie noch nie etwas von diesem Land gehört hätte…
Kurz danach wimmelt die Strasse von kleinen, blauen Männchen. Ok, das hat hier also System. Zurück beim Auto begrüsst uns ein fröhlicher Parkwächter mit den Worten: „We took care of your car and we washed it, it’s very clean now. See the sign!“ Auf besagtem Schild, das vorher noch nicht da war, steht „Aufpassen und Waschen: 300R“. Und dann stehen plötzlich 5 Männer um uns und warten auf unser Geld. Wir sind nun gar nicht mehr fröhlich, und erklären den Männern, dass wir nicht für eine Dienstleistung bezahlen, die wir gar nicht wollten. Ganz abgesehen davon, war das Auto (noch) sauber. Mäthu drückt dem Aufpasser 20 Rand in die Hand und wir machen uns schnellstens aus dem Staub. Pilgrim’s Rest sieht uns so bald nicht wieder!
Die Lisbon Falls sind unser nächstes Ziel. Hier laufen wir von der Aussichtsplattform noch etwas weiter, damit es ruhiger wird. Es ist nicht übermässig voll, aber einsam ist definitiv anders.
Als wir bei den Berlin Falls ankommen, wehen uns heftige Böen um die Ohren und der Himmel wird schwarz. Innert Sekunden geht ein heftiger Regenschauer mit Blitz und Donner nieder. Die Frauen vom Curio-Shop beginnen, ihre Ware wegzuräumen. Wir warten einige Zeit im Auto, bis das Wetter sich beruhigt. Als sich die Wolken verziehen, sind auch die letzten Curio-Frauen fertig.
Lange bleiben wir nicht, es ist empfindlich kühl geworden und wir müssen uns langsam auf den Rückweg machen.
Auf dem Rückweg sehen wir nähe Graskop ein Plakat mit Werbung für den neuen „Canyon-Lift“ und machen uns auf die Suche. Als wir nach mehreren Loops durch Quartiere nicht fündig werden, geben wir auf und fahren wieder Richtung Sabie. Dort wollen wir noch kurz die Sabie, Bridal Veil und Lone Creek Falls mitnehmen, wenn es reicht. Wir fangen mit den Lone Creek Falls zuhinterst an und – kaum sind wir in die One-way-Strasse gefahren – merken wir, dass wir in der Falle sitzen! Links und rechts der Strasse sind Autos parkiert und Musik dröhnt herüber, als fände ein Open-Air statt. Was ist denn hier los? Mangels Alternative beschliessen wir, erstmal die Fälle zu besuchen. An diesem Wasserfall kommt man von unten heran und es gibt einen schönen „Pool“, wo Einheimische wie Touristen herumplanschen.
An den bisher besuchten Wasserfällen ging es im Vergleich geradezu beschaulich zu. Nebenan auf dem Picknick-Platz scheint halb Mpumalanga zum Weihnachts-Picknick versammelt zu sein! Aus jedem Auto dröhnt Musik – natürlich unterschiedliche! Wir haben genug gesehen und laufen zurück zu unserem Auto. Die Strasse führt hier One-way mit einem Loop um den Picknick-Platz zurück. Mitten im Getümmel geht plötzlich gar nichts mehr. Irgendein Besoffener hat sein Auto mitten auf der Strasse platziert und niemand kommt mehr vorbei. Nach ein paar Minuten wird Mäthu nervös. Er würde am liebsten lautstark hupen. Doch inmitten von mehr oder weniger alkoholisierten Schwarzen halte ich das für eine schlechte Idee. Also schön ruhig bleiben. Nach etwa einer halben Stunde geht es endlich weiter und wir fahren auf dem schnellsten Weg zurück ins Guesthouse. Es reicht noch für eine kurze Dusche, dann erwartet man uns schon zum Nachtessen. In geselliger Runde und mit aufschlussreichen Gesprächen mit den deutsch/russischen Tischnachbarn geht der Tag zu Ende.
Gefunden auf unserem Balkon - ist das eine Mopani-Raupe?