THEMA: Auf "Schnuppertour" im Krüger
13 Nov 2017 17:01 #496845
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13.9.2017: Unser ganz persönliches Paradies

Am nächsten Morgen weckt mich ein leises "Plop Plop", als ein über mir nächtigender Gecko knapp neben meinem Kopf etwas fallen lässt. Wir haben ausgeschlafen, es ist die letzte Gelegenheit in diesem Urlaub dazu, um Sieben bin ich trotzdem putzmunter. Draußen herrscht reger Betrieb. Eine Ente schnattert aufgeregt von unserem Dach, Kraniche ziehen über den Fluss und an der Uferböschung direkt unterhalb unserer Veranda tankt ein Nilwaran in der Morgensonne Energie.





Wir frühstücken in aller Seelenruhe aus der schönen Terrasse der Lodge und genießen die Ruhe. Die anderen Gäste sind schon längst im Krüger und sonstwo unterwegs. Beim Packen rätseln wir, was wir mit dem Fehlkauf von zehn (!) Litern supersüßer Limonade mit Kaugummigeschmack anfangen wollen, den wir zunächst für schlichtes Wasser gehalten und über den wir uns sehr geärgert haben. Wir beschließen, die Flaschen in der Küche stehen zu lassen, vielleicht findet sich ja ein Abnehmer für die Plörre nebst Pfand.

Wir sind kaum vom Hof gerollt, da fällt Thomas siedend heiß ein, dass er das Trinkgeld für das Housekeeping vergessen hat. Wir kehren um und als wir vor unserer Unterkunft parken, werden wir freudestrahlend begrüßt. Das Zimmermädchen hat beim Saubermachen die Limonade entdeckt und kriegt sich nun kaum mehr ein. "It's Christmas Day" meint sie, umarmt uns beide stürmisch und klatscht in die Hände. Ihre Kinder lieben diese Limo. Sie sei aber teuer und deshalb ganz besonders. Als Thomas noch Tip drauflegt, geht der Freudentanz von vorne los, der uns beiden die Tränen in die Augen treibt. Wir freuen uns mit ihr und lernen gleichzeitig eine Lektion in Demut: Wie privilegiert wir doch sind...

Knapp 200 Kilometer sind es bis Timbavati, wir fahren streckenweise am Außenzaun des Greater Krüger entlang und können schon die ersten Giraffenhälse und Zebras erspähen. Im Umlani Bush Camp angekommen, fühlen wir uns auf Anhieb sauwohl. Das Camp ist klein, rustikal und ebenso charmant wie die sehr persönliche Ansprache der Angestellten. Hier ist man unter Freunden. Auch unsere Hütte (ich glaube, die Nummer sechs, Rhino) gefällt uns richtig gut. Der Betreiber setzt auf Solarenergie, die zum Laden unserer Akkus und für eine Solar-Leselampe am Bett völlig ausreicht. Und die Petroleumlampe nachts im Freiluft-Bad hat schon etwas sehr Wildromantisches...





Die meisten anderen Hütten - ich denke, es gibt insgesamt acht - sehen anders aus und sind nicht wie unsere gemauert, sondern bestehen aus so etwas wie Schilf, haben auch keine Fenster, sondern ausschließlich ein Fliegengitter. Ich war in keinem dieser anderen, älteren Modelle drin. Andere Gäste schwärmen später aber von der Naturnähe und der Luftdurchlässigkeit. Ich kann nur für uns sagen, dass uns das andere bestimmt auch sehr gut gefallen hätte, wir aber mit unserem Teilzeit-Zuhause sehr glücklich waren. Was ich später zu schätzen lerne, ist die Tür vom Außenbad ins Haus, über die offenbar nur unser Rondavel verfügt. Es können zwar keine größeren Tiere hineinkommen, weil die Außenwand des Badezimmers sie abhält. Die frechen Affen scheren sich allerdings gar nicht um diese Hürde und gehen in den anderen, offenen Hütten zuweilen auf Beutezug. Die auf diese Weise abhanden gekommenen Malaria-Tabletten einer Camp-Mitbewohnerin haben hoffentlich keine bleibenden Schäden bei den Dieben hinterlassen...



Affen überall - auch am campeigenen Minipool.


Häufige Besucher im Camp: Nyalas


Beim Mittagessen lernen wir die anderen Besucher kennen, wir sind eine multinationale Truppe und alle sind unfassbar nett. Um 15 Uhr geht's schließlich los: Wie ich es liebe, auf einem Safaritruck zu sitzen! Neu ist für uns der Luxus eines Driverguides UND eines Trackers. Shadrack und Cabinet sind ein eingespieltes Duo, sehen alles und geben auch alles. Ein echtes Dreamteam.









An einem Wasserloch beobachten wir zwei Rhinos.







Die eingestanzten Löcher im Ohr, erklärt uns Shadrack, seien ein Signal an potenzielle Wilderer: Diese Tiere sind nicht nur mit einem Chip, sondern ihr Horn auch mit einem Gift versehen, das es für Menschen unbrauchbar macht. Ich hoffe, dass ich das richtig verstanden habe. Wenn es so wäre, könnte das doch die Lösung aller Probleme sein? Es scheint mir zumindest einfacher zu sein als die armen Tiere zu enthornen. Aber ich weiß natürlich nicht, wie aufwändig die Prozedur ist und ob sie tatsächlich hilft.





An der Hauptstraße, über die wir mittags hergefahren sind, finden wir ein großes Rudel Wilddogs. Sie kommen netterweise direkt auf die Straße und tollen um uns herum.













Ich wusste, dass es sie im Krüger gibt, hatte aber nicht damit gerechnet, sie zu sehen. Wir freuen uns riesig, es ist unsere zweite Wilddog-Sichtung nach Botswana 2014. Es sind auch einige junge Hunde dabei, die uns beste Unterhaltung bieten.







Auch die jungen Tüpfelhyänen treibt es in der Abenddämmerung aus ihrem Bau unter der Straße.







Beim Abendessen bestätigt sich einmal mehr: Dieses Camp ist genau unser Ding. So eine ungezwungene, anregende Atmosphäre haben wir erst einmal erlebt, ebenfalls 2014 in Botswana im Khwai Tented Camp. Die Gäste sitzen bunt zusammengewürfelt an großen Holztischen, Guide, Tracker und Co. mischen sich darunter, dazu das tolle Essen und danach noch ein Drink am Feuer im schönen Boma - mehr geht nicht. Um neun Uhr strecke ich trotzdem die Waffen. Wir werden zu unserer Hütte begleitet, das Bushcamp macht seinem Namen alle Ehre. Ich werde schlafen wie ein Stein - und freue mich auf die nächsten Tage in diesem Paradies.

Letzte Änderung: 13 Nov 2017 18:23 von Beatnick.
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13 Nov 2017 17:01 #496846
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  • Champagner am 13 Nov 2017 17:01
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Hallo Bettina,

so, jetzt bin ich endlich auch offiziell dabei! Bin soooo froh, endlich mal einen Reisebericht ganz entspannt lesen zu können, ohne dass Sehnsüchte geweckt werden :laugh: Dafür schon mal danke!

Um so mehr genieße ich aber eure tollen Fotos (z.T. zum zweiten Mal B) ) und vor allem natürlich deine Texte! Du könntest vom hässlichsten, langweiligsten Ort der Welt berichten - ich würde es trotzdem voller Genuss lesen :silly: ! Also nochmal danke :kiss: !

Liebe Grüße von Bele

Edit: Ups, da kam gerade ein neues Kapitel rein - muss ich gleich mal lesen :) Das haben wir aber toll hingekriegt, zeitgleich auf den "Absenden"-Knopf zu drücken :silly:
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13 Nov 2017 18:19 #496859
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  • Sadie am 13 Nov 2017 18:19
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Wie lustig und rustikal ist doch euer Bush Häuschen, vor allem die Waschanlage im halben Open-air. Würde mir auch gefallen.
So dieses camp ist ausserhalb des Parks gelegen und hat die gleichen Tiere wir im Krüger da es keinen Zaun dazwischen gibt und die Tiere frei hin und her pendeln können? Verstehe ich das richtig?
So viel Glück die Wild Hunde auf der Strasse zu treffen. Die sehen so schön sauber aus auf deinen Bildern, grad zum Streicheln!
Bei unserer Sichtung waren sie blutverschmiert da sie gerade ein Impala und danach ein Kudu gefressen haben. Wir sahen die Action über einen Damsee hinüber, und konnten leider nicht so nahe Aufnahmen machen. Aber nach Löwe und Leos sind die mein Liebingstier. Wird nie langweilig mit diesen!
Auch wird mir nie langweilig deinen Bericht zu lesen und deine Bilder zu bestaunen.
(PS. Gestern nach Mitternacht konnten wir die je billigsten Flüge für Juni nach Tanzania ergattern. Sehr sehr happy mit Vorfreude!)
If life is a journey be sure to take the scenic road!

Expedition Antarktis:
www.namibia-forum.ch...s-und-s-georgia.html

Island In Herbstfarben
www.namibia-forum.ch...-september-2018.html


Nordamerikanische Safari und Landschaften May Till October 2019

www.namibia-forum.ch...landschaft-2019.html

Zweite Selbst Fahrer Tour in Tansania. Same same but different.
Juni 2018
www.namibia-forum.ch...e-but-different.html

Trip reports in English:

Namibia and KTP 2016
safaritalk.net/topic...-tr-nam-sa-bots-nam/

Botswana 2016:
safaritalk.net/topic...fari-tr-bots-nam-sa/

Tanzania 2015:
safaritalk.net/topic...s-and-lions-in-camp/

Nam-SA-Bots 2014:
safaritalk.net/topic...ca-and-namibiab/page
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13 Nov 2017 20:21 #496896
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Champagner schrieb:
so, jetzt bin ich endlich auch offiziell dabei! Bin soooo froh, endlich mal einen Reisebericht ganz entspannt lesen zu können, ohne dass Sehnsüchte geweckt werden :laugh: Dafür schon mal danke!

Um so mehr genieße ich aber eure tollen Fotos (z.T. zum zweiten Mal B) ) und vor allem natürlich deine Texte! Du könntest vom hässlichsten, langweiligsten Ort der Welt berichten - ich würde es trotzdem voller Genuss lesen :silly: ! Also nochmal danke :kiss: !

Edit: Ups, da kam gerade ein neues Kapitel rein - muss ich gleich mal lesen :) Das haben wir aber toll hingekriegt, zeitgleich auf den "Absenden"-Knopf zu drücken :silly:

Mensch Bele, da biste ja endlich B) Dann lies mal entspannt mit. Ich freu mich natürlich riesig, dass du dabei bist, auch wenn du einen gewissen Leistungsdruck aufbaust. ;) Ist ja vielleicht auch berufsbedingt... :P

Nee, also, im Ernst, vielen Dank für die Vorschusslorbeeren, ich streck mich auf jeden Fall nach der Decke. Allerdings hatte ich offen gestanden verdrängt, wieviel Arbeit so ein Reisebericht macht. :unsure: Aber macht ja auch einen Heidenspaß wiederum.

In diesem Sinne, bis bald in diesem Theater,
Bettina
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13 Nov 2017 20:34 #496901
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Sadie schrieb:
So dieses camp ist ausserhalb des Parks gelegen und hat die gleichen Tiere wir im Krüger da es keinen Zaun dazwischen gibt und die Tiere frei hin und her pendeln können? Verstehe ich das richtig?
Auch wird mir nie langweilig deinen Bericht zu lesen und deine Bilder zu bestaunen.
(PS. Gestern nach Mitternacht konnten wir die je billigsten Flüge für Juni nach Tanzania ergattern. Sehr sehr happy mit Vorfreude!)

Hey Katrin,

Tansania, großartig! Unser nächster Afrika-Trip ist im August 2018 die Masai Mara. Noch ganz schön lange hin...

Was den Park und die Zugehörigkeiten angeht: Es gibt den Krüger Nationalpark (staatlich) und den weiter gefassten Greater Kruger. Da zählen dann noch die an der Westseite liegenden Private Game Reserves dazu. Früher gab es Zäune, die allermeisten Reserves wie Timbavati oder Sabi Sands, die beide direkt an der Grenze zum Nationalpark liegen, haben diese aber schon vor Jahrzehnten entfernt. Ich glaube, das letzte größere Gebiet mit Zäunen war Thornybush. Aber die haben jetzt offenbar auch nachgezogen. Timbavati hat seither weniger Elefanten offenbar, aber dafür oft mehr Raubkatzen als früher. Die Tiere wandern also frei umher, für sie ist es völlig egal, ob staatlicher Park oder Private Game Reserve. Der Unterschied für uns Gäste ist zum Beispiel, dass in den privaten Reserves nur von den Lodges durchgeführte Game Drives stattfinden dürfen. Off road ist erlaubt, anders als im Park. Und es gibt streng geregelte Maximalzahlen von Autos pro Sighting. Aber dazu später mehr.

Nochmals 1.000 Dank für dein Interesse und liebe Grüße,
Bettina
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14 Nov 2017 08:28 #496946
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  • Netti59 am 14 Nov 2017 08:28
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Liebe Bettina,

was ein wunderbarer Einstieg, der Blyde River Canyon - was für eine Landschaft :woohoo: dann das Giraffenballett :woohoo: und nun die tolle Unterkunft. Kein Wunder das ihr euch fühlt, wie im Paradiese. Wunderschöne Fotos darf ich bestaunen. Vielen Dank dafür.
Jaaa und ich komme wieder ins Schwärmen und bin am überlegen ob es vielleicht doch die Ecke um Johannesburg sein soll ..... :ohmy: :unsure:

Bin gespannt, wie es weitergeht
LG Netti
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