THEMA: Mit dem Bus durch Südafrika
07 Jun 2017 11:36 #477350
  • Patoucha
  • Patouchas Avatar
  • Beiträge: 63
  • Dank erhalten: 228
  • Patoucha am 07 Jun 2017 11:36
  • Patouchas Avatar
Tag 5 - 3. Oktober
Krüger Nationalpark – Swasiland


Und wieder kam der zweibeinige Wecker um 5 Uhr morgens, und gab nicht auf mit der Klopferei, bis er ganz sicher war, dass man wach war. Schnell Koffer packen, denn nach der morgendlichen Pirsch stand unterwegs das Treffen mit den anderen, die wieder erst um 8 in unserem Reisebus losfuhren, an, und von da aus sollte es zu einem anderen Ausgang des Parks und weiter Richtung Swasiland gehen.

Klar: Clint winkte schon von weitem – und natürlich bin ich wieder mit ihm gefahren. Er hatte von mir den Auftrag, noch ein paar Löwen für uns zu finden. Was er aber zuerst fand, war ein frisch erlegter Büffel – keine 100 Meter von dem Felsen entfernt, auf dem wir am Abend zuvor den Sundowner eingenommen hatte!!! Die Vorsicht war also nicht übertrieben gewesen!!! Die Löwen werden wohl nicht weit weg gewesen sein, denn die kleine Gruppe alter Büffel, aus der wohl auch der getötete zu stammen schien, war uns bei Tageslicht auf dem Weg zum Felsen sowie später bei der Nachtpirsch gleich zweimal über den Weg gelaufen.



Wir hatten wieder zahlreiche Sichtungen, darunter auch diese Hyäne. Und wenn man genau hinsieht, dann erkennt man, dass das unfeine Tier beim Trinken gleichzeitig ins Wasser pinkelt:






Und weiter ging es:













Wir hatten viele Sichtungen, nur die doofen Perlhühner und eine Manguste wollten partout nicht aufs Foto:









Und dann, nicht lange bevor wir zum Teffpunkt mit dem Bus mussten, haben wir bzw. Clint endlich auch noch ein Rudel Löwen gefunden. Das lag allerdings faul und satt in der Sonne und regte sich nicht. Als die anderen Mitreisenden schon aufgegeben hatten und nur ich noch stur durch den Sucher schaute, hatte ein junger Löwe „Mitleid“ mit mir, erhob den Kopf und schaute endlich mal in meine Kamera.













Am späteren Vormittag haben wir den Krüger-NP leider schon wieder verlassen, die Zeit dort war eigentlich viel zu kurz. Definitiv muss ich da noch einmal für längere Zeit und auf eigene Faust hin, daher sammele ich hier im Forum auch eifrig Tipps. Auch auf dem Weg aus dem Krüger-NP hinaus sahen wir noch einige Tiere, vom Reisebus aus machten die Sichtungen aber definitiv nicht so viel Spaß wie aus dem offenen Geländewagen heraus:





Weiter ging es auf der Fahrt nach Swasiland, dem zweitkleinsten Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Direkt am Grenzübergang besuchten wir das Matsamo-Kulturdorf und erwarteten eine langweilige Folklore-Vorführung für Touristen. Doch weit gefehlt. Einer der Söhne des Stammesoberhauptes führte und erklärte uns alles – und das hat er so gut und lustig gemacht, dass wir richtig viel Spaß hatten. Er erzählte mit mehreren Stimmen, als würde er ein Theaterstück aufführen, und das mit ganz viel Humor. Hinterher haben die Frauen und Männer des Dorfes für uns gesungen und getanzt – und auch das war wirklich großartig. Natürlich konnte man auch hier später eine CD kaufen, was ich selbst mit Freude gemacht habe, da der Gesang wirklich richtig gut war. Trotzdem gab es natürlich einige Mitreisende, die über den Punkt gemeckert haben. Doch auf dem Weg zum Mittagessen, das wir dort einnahmen, kamen wir an einem abgebrannten Haus vorbei. Und auf Nachfrage erzählte uns der Häuptlings-Sohn, dass das ein kleines Hotel gewesen sei, und dass sie die Show machen, um den Wiederaufbau finanzieren zu können. Es war zwar touristisch, trotzdem ein schöner Punkt im Programm.









Weiter ging es durchs Swasiland zur Hauptstadt Mbabane. Ein wunderschönes Land mit sehr viel grün, das teilweise an die Schweiz erinnerte. Die Infos dazu waren allerdings nicht so schön. Swasiland ist eine absolute Monarchie, und der Herrscher hatte 15 Ehefrauen, von denen ihm aber 3 schon wieder „durchgebrannt“ waren. Er sucht sich bei den alljährlichen Tänzen immer wieder eine Jungfrau aus. Und natürlich war er Multimillionär, während sein Land arm ist. Im Index der menschlichen Entwicklung steht Swasiland nur auf Platz 155 von 180.

Noch schlimmer – die Aidsstatistik: Rund 40 Prozent der Bevölkerung war HIV-infiziert, um Senioren und Kinder bereinigt sogar rund 60 Prozent. Die durchschnittliche Lebenserwartung war zeitweise die niedrigste auf der Welt von nur etwas über 50 Jahren!!! Das hat die Freude über den Besuch des Swasilandes doch gewaltig gedämpft. Ohnehin waren wir nur auf einem lokalen Markt und in einer Seifen- und Kerzenfabrik, ehe es weiter ins Lugogo Sun Hotel für eine Übernachtung ging.

Und auch das gab es in der Fabrik zu kaufen ......

Letzte Änderung: 07 Jun 2017 16:19 von Patoucha. Begründung: Tippfehler
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Fluchtmann, Lotusblume, bandi, Old Women, Kleo1962, Sasa, AnjaundStephan
08 Jun 2017 21:56 #477523
  • Patoucha
  • Patouchas Avatar
  • Beiträge: 63
  • Dank erhalten: 228
  • Patoucha am 07 Jun 2017 11:36
  • Patouchas Avatar
Tag 6 – 4. Oktober
Swasiland – Hluhluwe-Umfolozi Nationalpark


Aus dem Swasiland haben wir uns am folgenden Morgen ohne großes Bedauern gleich wieder verabschiedet und sind zurück nach Südafrika gefahren.



Es ging in Richtung Hluhluwe-Umfolozi, in die Provinz KwaZulu Natal. Dort stand im gleichnamigen Nationalpark eine Pirschfahrt an, zu der wir am frühen Nachmittag alle in offene Geländewagen umstiegen. Zuerst hatten wir aufgrund der Uhrzeit nicht so viele Sichtungen - vielleicht waren wir aber auch angesichts der vielen Sichtungen im Krüger-Nationalpark zu verwöhnt:













Der Hluhluwe-Umfolozi-Park – ursprünglich waren das zwei getrennte Parks -, ca. 300 nördlich von Durban, ist der älteste Nationalpark Afrikas. Er umfasst 960 Quadratkilometer meist hügeliges Gelände. Und das war wirklich schön, weil landschaftlich so ganz anders als etwa der Krüger-NP. Es ging im Wagen die Berge rauf und runter, und auch wenn wir zuerst nicht so viele Sichtungen hatten, hat es uns landschaftlich sehr gut dort gefallen.









Im Laufe des Nachmittags steigerten sich die Sichtungen, und die untergehende Sonne ließ die Landschaft in Grün- und Gelbtönen leuchten. Dazu ein sanfter Wind – die Tiere und wir wurden schnell wieder munter.















Der Park ist bekannt wegen seiner Breitmaulnashörner, die in den 60er Jahren vom Aussterben bedroht waren. Mit den letzten Exemplaren aus dem Hluhluwe-NP wurde ein Zuchtprojekt gestartet, heute versucht man mit einem ähnlichen Projekt das Spitzmaulnashotn zu retten. Inzwischen sollen hier wieder rund 1000 Nashörner leben. Zudem wurde den stark ingezüchtetetn Löwenbeständen neues Blut zugeführt. Doch Raubtiere haben wir an diesem Tag keine gesehen, Nashörner allerdings so einige.













Zur Übernachtung checkten wir in der Emdoneni Lodge nicht weit vom Park entfernt ein.
Anhang:
Letzte Änderung: 08 Jun 2017 22:23 von Patoucha.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Fluchtmann, freshy, Kleo1962, Sasa, AnjaundStephan
08 Jun 2017 23:50 #477536
  • Sasa
  • Sasas Avatar
  • Beiträge: 2333
  • Dank erhalten: 2326
  • Sasa am 08 Jun 2017 23:50
  • Sasas Avatar
Hallo Helga,
wann warst Du denn in Südafrika? Das muss ja gefühlt vor 30 Jahren gewesen sein, oder wie erklärst Du Dir sonst den Anruf: Alemania hat gewonnen! :woohoo:

Danke für den Bericht. Nur noch eine Frage: Woher hast Du nur das Löwenglück? Kann ich Deine Sichtungsfee Ende Juli ausleihen?

Liebe Grüße

Sandra
Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo seine Faust die Nase eines anderen trifft.
3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
www.namibia-forum.ch...a-erstlingstour.html
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
09 Jun 2017 00:13 #477537
  • Patoucha
  • Patouchas Avatar
  • Beiträge: 63
  • Dank erhalten: 228
  • Patoucha am 07 Jun 2017 11:36
  • Patouchas Avatar
Hallo Sandra,

Das ist ja wohl eine Frechheit :woohoo: :woohoo: :woohoo: :woohoo: :angry: Alemannia gewinnt sehr oft - da steht ja leider nur nicht, in welcher Liga :S :( . Ich war 2013 in Südafrika, in den letzten Jahren habe ich ja meist zwei Rundreisen pro Jahr gemacht. Nur im vergangenen Jahr war ich eben "nur" neun Mal in Ägypten, und dieses Jahr schon drei Mal - auch sehr schön, aber...

Ich beneide Dich um Deine Namibia-Reise. Und freue mich auf unseren Eifel-Gamedrive.

LG Helga
Letzte Änderung: 09 Jun 2017 00:14 von Patoucha.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
09 Jun 2017 21:00 #477623
  • Patoucha
  • Patouchas Avatar
  • Beiträge: 63
  • Dank erhalten: 228
  • Patoucha am 07 Jun 2017 11:36
  • Patouchas Avatar
Tag 7 – 5. Oktober
Hluhluwe – Drakensberge


Und weiter geht es am nächsten Morgen durch die Provinz KwaZulu Natal in den südlichen Teil der Drakensberge – eine elend lange Fahrt von über 500 Kilometern, nur unterbrochen vom Mittagessen in einer großen Mall, das war ansonsten ein purer Reisetag – nur gut, wenn man ein Buch oder E-Book dabei hatte, um sich die lange Fahrt zu verkürzen..

Nachmittags kamen wir in den Drakensbergen an. Die Drakensberge (Drachenberge) sind mit bis zu 3482 Metern das höchste Gebirge des südlichen Afrikas. Unser Hotel, Drakensberge Garden Resort, lag sehr schön in Hügel eingebettet – und ein Teil der Gruppe stürzte sich gleich in den – saukalten – Pool.


Tag 8 – 6. Oktober
Drakensberge – Lesotho - Drakensberge


Heute war Ausschlafen angesagt – oder besser wäre gewesen, denn die gesamte Gruppe wollte an dem eigentlich freien Tag den fakultativen Ausflug nach Lesotho machen. Und so ging es dann gleich nach dem Frühstück in zahlreichen Jeeps durch die Drakensberge die Serpentinen hoch zum Sani-Pass, der die einzige Straßenverbindung von der Ostgrenze Lesothos nach Südafrika ist. Das war wirklich eine schöne Fahrt mit schönen Ausblicken hinab ins Tal.











Oben angekommen, trafen wir auf die Grenzstation – und reisten nach Lesotho ein. Auch Lesotho (hieß früher Basutoland und wird auch „Königreich im Himmel“ genannt) ist ein Königreich, eine sogenannte parlamentarische Monarchie. Lesotho mit der Hauptstadt Maseru ist eine Enklave in der Republik Südafrika, d.h. das Königreich wird vollständig von Südafrika umschlossen, gehörte aber nie politisch dazu. Im Index der menschlichen Entwicklung steht Lesotho, das etwa so groß wie Belgien ist, sogar noch hinter Swasiland.







Der Sani-Pass ist mit 2873 Metern der höchste Pass in Südafrika. Von dort aus ging es über eine Hochebene bis zu einem Dorf, wo wir ein Wohnhaus besichtigten, frisches – sehr schmackhaftes - Brot bekamen und etwas über die Menschen in dieser Region erfuhren. Leider blieb nicht viel mehr Zeit, um mehr von Lesotho zu sehen, doch in dieser Höhe gab es eigentlich auch nicht viel mehrb zu sehen, als ein paar Hütten, Hirten und Herden sowie eine recht karge Landschaft, klar, in dieser Höhe.











Da die Temperatur auf der Hinfahrt noch ganz okay war, fuhren wir bei geöffneten Fenstern auf dem Rückweg zum Pass. Und fuhren plötzlich mitten in eine Nebelwand hinein – und es wurde von jetzt auf gleich eiskalt. Ein Teil der Gruppe hat sich erkältet, ich eingeschlossen, und ich bin eigentlich nicht so empfindlich. Doch als ich die eiskalte Luft einatmete, bekam ich zuerst kein Wort mehr raus, so kalt wurde es mit einem Schlag, quasi wortwörtlich atemberaubend. Kurz vor der Grenzstation war dann Mittagspause im „höchsten Pub Afrikas“ auf 2874 Metern. Wir waren echt froh, wieder ins Warme zu kommen.



Auch nach dem Mittagessen hatte sich der Nebel noch nicht verzogen, so dass für einige Mitreisende die Abfahrt zu einer echten Nervenbelastung wurde. Da in unserem Wagen plötzlich keiner mehr vorne neben dem Fahrer sitzen wollte, bin ich dort eingestiegen – ich bin zum Glück nicht zart besaitet. In der Tat sah man an manchen Stellen keine fünf Meter weit – und das bei scharfen Serpentinen und steilen, nicht befestigten Abhängen. Aber die Fahrer waren gut, die Fahrzeuge auch – und wir sind alle wieder heil in unserem Hotel gelandet. Wo am Abend eine Folklore-Show mit Tanz und Gesang den Tag abrundete.
Letzte Änderung: 09 Jun 2017 21:09 von Patoucha.
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
Folgende Benutzer bedankten sich: Fluchtmann, freshy, bandi, Old Women, Sasa, H.Badger
09 Jun 2017 21:19 #477630
  • bayern schorsch
  • bayern schorschs Avatar
  • Beiträge: 3161
  • Dank erhalten: 6745
  • bayern schorsch am 09 Jun 2017 21:19
  • bayern schorschs Avatar
Hallo Helga,
Deine Einleitung hört sich so an, als wolltest Du Dich "rechtfertigen", eine Bus-Rundreise in Südafrika zu machen.
Ich sehe das so, dass man sich für diese Art des Reisens überhaupt nicht rechtfertigen muss.

Erstens - die Reise von Dir ist doch wirklich sehr schön,
und Zweitens - was glaubst Du, was unsere Bekannten hier zu Hause sagen wenn Sie hören, dass wir wieder mal "auf eigene Faust" eine Afrikareise organisieren? Die Kommentare gehen von "nie im Leben" und "das würd´ich mir nie antun" bis zu "ihr müsst ja komplett verrückt sein."
Es ist nicht Jedermanns Sache, auf eigene Faust solche Reisen zu machen.

Also - jedem das Seine, ich bin gespannt auf die weiteren Abenteuer. Wobei für Schorschine und mich eine "geführte" Bus- Tour NIE in Frage käme.

der bayern schorsch
Link zu allen Reiseberichten:

Reiseberichte Bayern Schorsch
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.