Inzwischen war es Mittag geworden, der Nebel hielt sich und so wir fuhren wir an meinen gemarkerten Waypoints wie Lisbon Falls, Berlin Falls vorbei - nach Graskop.
Nachdem ich die einschlägigen Souvenir -und Art-Shops vergebens nach einer schwarzen Baby-Puppe als Mitbringsel für unser Enkelkind durchsucht und endlich unsere Postkarten eingesteckt hatten, machten wir kurz Halt in „Harrie’s Pancake-Bar“.
Der Fruit / Icecreme- Pancake war köstlich. (dabei fällt mir wieder auf, dass meine Bereitschaft zum Fotografieren am Ende des Urlaubs merklich abnimmt.) Von Graskop habe ich nicht ein Foto, dabei wollte ich eigentlich die gut gefüllten Avocado-Netze fotografieren)
Anschließend fuhren wir durch Sabie, tankten dort auf. Die Scheiben wurden obligatorisch gewaschen, dann machte uns einer der Angestellten auf den rechten Hinterreifen aufmerksam - aus ihm stiegen Blasen auf…. Ooch nöö, das musste jetzt nicht sein. Aber die sofort bereitstehende Mannschaft meinte, dass es kein Problem sei, den Reifen an Ort und Stelle zu flicken! Gewechselt werden müsse der Reifen auf keinen Fall.
Es wurde ein bereitliegender Müllsack herangezogen, das Auto ein Stück in eine bestimmte Position gefahren werden und schon hatte einer der Tankwärter die passende Zange aus der Hosentasche gezogen, um die eingefahrene Schraube herauszuziehen. Unterstützt wurde er von seinem Kollegen, der auch beim anschließendem Einbringen einer Gummi/Plastik-Schnur? Halt gegeben hat.
Das Ganze sah sehr professionell - und viele Male durchgeführt aus. Und hatte keine 5 Minuten gedauert.
In mir machte sich das Gefühl breit, dass der Reifen vielleicht erst an der Tankstelle die Schraube eingefahren hatte?
Es wäre mir auch lieber gewesen, wir hätten den Reifen tauschen lassen, denn die Reifen waren in unserer Versicherung enthalten.
So fuhren wir schließlich mit einem etwas mulmigen Gefühl weiter - über den Long-Tom-Pass (R37). Dieser Pass ist 20 Kilometer lang, mit 2.150 m Höhe der zweithöchste Pass Südafrikas und bietet wunderschöne Panoramablicke auf das Lowveld.
Zu Beginn waren wir allein auf der frisch geteerten Straße, dann aber erreichten wir zunehmend Long-Vehicels, die ein Überholen in den zahlreichen Kurven unmöglich machten. Haltebuchten gab es auch nicht viele - und wenn, dann kurz nachdem wir einen LKW überholt hatten. Also konnte ich nur ein paar Fotos im Vorbeifahren machen.
Der Long-Tom-Pass endete kurz vor Lydenburg und ab hier bot uns das Navi drei Routenoptionen an. Da ich als Unterkunft auf dem Weg nach Johannesburg nur Dullstroom von Rhino Africa angeboten bekommen hatte, wollte ich mir das Örtchen ansehen.
Also wählten wir die R540 - vermutlich die richtige Entscheidung, denn wir waren hier fast durchgängig allein auf der Straße.
Das Örtchen Dullstroom fand ich dann sehr "unafrikanisch", erinnerte mich sehr an ein amerikanisches Retortenstädtchen. Ich bedauert auf jeden Fall nicht, hier nichts gebucht zu haben.
Noch kurz ein Hinweis: bei vielen Wegweisern war ich verwundert - und verwirrt - weil mir die Namen gar nichts sagten, so dass ich auf der Karte kontrollierte. (Lydenburg= Mashishing, Nelspruit=Mbombela)
Schließlich erreichten wir unsere letzte Unterkunft, in Middelburg, das Colonial Guesthouse (bildet mit dem Del Roza GH eine Einheit).
In diesem sehr gepflegten, sehr gut gelegenen Guesthouse wurden wir überaus freundlich und herzlich von dem jungen Besitzer empfangen und zu unserem Zimmer geleitet. Das Auto konnte auf dem Innenhof geparkt werden.
Das Haus war sehr gut gebucht, eine Gruppe junger Deutscher hatte eingecheckt - und sich vorab zum Dinner angemeldet. Dies wäre hier möglich gewesen, wir sind dann aber, nach unserer Tasse Tee und erfrischender Dusche zu Fuß um die Ecke, zum Portugiesen, gegangen. Den Abend ließen wir dann auf dem kleinen Balkon ausklingen.