8.3.2017: Clarence Drive, Betty`s Bay, Cape Agulhas, Swellendam
Nun hieß es Abschied nehmen von Kapstadt. Das war auch gut so, denn uns reichte das Großstadtleben erst einmal. Heute sollten wir den gestrigen Tag fast noch einmal erleben dürfen: wir fuhren auf einer tollen, imposanten Panoramastraße, besuchten wieder einmal Pinguine und fuhren zuletzt auch noch an ein Kap, welches wirklich der geographisch südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents ist. Uns gefiel dieser Tag wesentlich besser, war es doch ruhiger und beschaulicher als am touristischen Hotspot „Kap der Guten Hoffnung“. Wir verließen Kapstadt in östlicher Richtung und fuhren die N2 runter in Richtung Somerset West nach Gordons Bay und dann die R44 nach Betty`s Bay. Den besonders malerischen Abschnitt zwischen Gordons Bay und Rooi Els nennt man „Clarence Drive“. Besser wäre es gewesen, diese Straße aus anderer Richtung kommend zu befahren, denn dann hätte man einen besseren Ausblick gehabt, aber so ging es auch. Es gab, anders als beim „Chapmans Peak Drive“, zahlreiche Parkbuchten, die wir zu ausgiebigen Fotostopps bei bestem Wetter nutzten. Auch hier sahen wir wieder viele Radrennfahrer, die für das Radrennen am kommenden Sonntag trainierten. Teilweise fuhren sie in halsbrecherischer Weise die Straße hinunter
(Fotos habe ich leider nicht, die waren einfach zu schnell), und man konnte nur hoffen, dass ihren nichts passierte.
Als wir in das Gebiet um das „Kogelberg Nature Reserve“ kamen, zog sich der Himmel immer mehr zu. Wir hatten ganz schlechte Sicht bis kurz von Betty`s Bay.
Dann begann es auch noch leicht zu nieseln
. Unser Ziel war das „Stony Point Nature Reserve“, wo auch eine größere Kolonie von Brillenpinguinen ansässig sein sollte. Es gefiel uns dort wesentlich besser als am völlig überlaufenen „Boulders Beach“, und zum Glück hatte es gleich nach unserer Ankunft aufgehört zu nieseln
. Dieser Ort hatte seinen ganz besonderen eigenen Charme. Ich glaube, der Eintritt kostete nur 20 ZAR, und wir hatten die Meeresvögel, u.a. auch Kormorane fast für uns alleine. Auch ein paar Dassies konnten wir ausmachen. Ein langer Holzsteg führt die Besucher einmal längs durch die ganze Pinguinkolonie. Dabei ist man den Tieren ganz nahe, scheint sie aber kaum zu stören. Was für ein schöner Ort, der Gestank war allerdings sehr gewöhnungsbedürftig.
Na, was da wohl mal ausschlüpft?
White breasted Cormorant
Weiter ging es nach Cape Agulhas, welches der wahre südlichste Punkt Afrikas ist. Dort verläuft auch die geografische Grenze zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Indischen Ozean. Da es schon 15.30 Uhr
war, fuhren wir direkt zum Leuchtturm, wo wir uns zumindest ein wenig die Beine vertreten wollten. So schade, wieder kaum Zeit, aber die Pinguine bei Betty`s Bay hatten uns so in den Bann gezogen, dass wir die Zeit vergessen hatten.
Wunderschön - es begann, sich wieder aufzuklaren - lag die herrliche Landschaft vor uns. Bunte Felsen, eine aufgewühlte See, gelbgrüner Fynbos, dazwischen „Atompilzblumen“, und das Ganze nur für uns allein.
"Atompilzblume"
Ein paar Fischer hatten einen guten Fang gemacht und wollten uns frischen Fisch (den Namen habe ich leider vergessen) schenken. Das Ganze scheiterte jedoch daran, dass wir keine Tiefkühltruhe hatten, denn frühestens im „Tsitsikamma Nationalpark“ hätten wir dafür Verwendung gehabt. Den Fisch hätte die bessere Hälfte von Fomi DoNo auch mit Sicherheit lecker zubereitet
.
Diese 2 Vögel konnten wir auch noch sichten und fotografieren: Kapstelze/Cape Wagtail
Kaprötel/Cape Robin Chat
Gerne wären wir ein paar Stunden dort gewandert, ganz easy, keine Steigungen, würzige Meeresluft, Einsamkeit, Natur pur, das ging aber nun ja nicht mehr. So mussten wir uns damit begnügen, auf Holzstegen nur die 1.5 km bis zum Fotostopp (Schild: Atlantischer Ozean-Indischer Ozean) und wieder zurück zu gehen, für mehr war leider keine Zeit. Dafür hatten wir fast bis zum Schluss das Areal für uns alleine. Kurz bevor wir gehen wollten kam eine Busladung Leute angerast, fast panisch, nicht ein Foto zu bekommen. Zumindest waren jetzt die vielen Schlangen, die dort leben sollten, bei dem Getrappel endgültig verjagt
.Wir hatten immer noch gehofft, ein schönes Exemplar vor die Linse zu bekommen. Na, ja vielleicht hatten wir ja noch Erfolg auf der Toilette? Da war Old Woman recht „schissig“, und Old Man musste heldenhaft zur Hilfe eilen und das Objekt ihrer Begierde auf „Sauberkeit“ hin inspizieren
. Irgendwann kommen wir wieder, und dann werden wir 1 Nacht bleiben, um wandern zu können. Vielleicht klappt es nächstes Jahr im September auf dem Weg vom „Kaglagadi Tranfontier Park“ nach Kapstadt. So ein Riesenumweg ist das auch nicht
.
In einer Stunde sollte es bereits dunkel werden, und daher hieß es: schnell auf nach Swellendam. Eigentlich waren wir ja im Urlaub und nicht auf der Flucht, aber unser Zeitmanagement war mal wieder unterirdisch. Wir müssen lernen, „disziplinierter“ zu sein oder uns einfach mehr Urlaubstage zu gönnen
. Unterwegs sahen wir viel Viehwirtschaft: grasgrüne Wiesen (natürlich bewässert) welch ein Luxus für die Rinder, wechselten sich ab mit staubtrockenen Weiden, die wohl für die Schafe waren. Irgendwo auf unserer Reise bekamen wir erklärt, dass der einzigartige Geschmack der Karoo-Schafe daraus resultiert, dass sie auf ihren Weiden kaum noch etwas Brauchbares zum Fressen vorfinden und daher aus lauter Frust dann den wilden Rosmarin und Thymian fressen. Wie schön, da braucht man das Fleisch dann ja wohl nicht mehr einlegen. Abends sollten wir feststellen, dass das regionale Fleisch sensationell schmeckt.
Ziemlich spät erreichten wir die Unterkunft für diese Nacht, das „Schoone Oordt Country House“ in Swellendam
www.schooneoordt.co.za/ . Herzlich wurden wir vom Manager persönlich empfangen, und unser Gepäck wurde sofort aufs Zimmer gebracht. Diner hatten wir bereits bei der Buchung vorbestellt, und eigentlich wollten wir in Ruhe noch einen Sundowner an der Bar zu uns nehmen, die Küche wollte jedoch um 21.00 Uhr bereits schließen. Okay, dann eben schnell duschen und ab zum Diner. Die Fotos des Zimmers sind mal wieder entstanden, als wir schon unser Gepäck überall „verstreut“ hatten. Das Zimmer war sehr geräumig, geschmackvoll eingerichtet, verfügte über Aircon, eine eigene Außenterrasse, eine kleine Pantryküche mit Kaffee-, Teezubereiter, Keksen, etc. Das Bad war riesig, mit allem, was man brauchte. Alles wirkte sehr gediegen und chic. Im Restaurant konnte man nur ein komplettes Menü essen, aber dagegen hatten wir gar nichts einzuwenden
. Zum Hauptgang hatte ich „gras feed beef“ (die saftigen Wiesen hatte ich noch vor Augen) und mein Mann natürlich das berühmte „Karoo lamb“, alles sensationell lecker. Da auch die Weinkarte sehr gut sortiert war, ging es uns mal wieder wie „Gott in Frankreich“, und den Sundowner holten wir natürlich auch noch beim Aperitif nach
. Leider existiert nur ein einziges Handyfoto vom Essen.
Müde, satt und zufrieden sanken wir gegen 22.00 Uhr ins Bett. Eine komplette Bewertung dieser Unterkunft kann ich natürlich erst Morgen nach dem Frühstück abgeben, und natürlich muss dazu auch noch das Gelände noch inspiziert werden.
Gute Nacht!