23.3.2017: Franschhoek
Zu einem anständigen Wellnessurlaub gehört auch das Ausschlafen, und so hatten wir den Wecker auf 8.00 Uhr gestellt. Einfach nur herrlich
.
Als wir dann aber morgens aus dem Fenster schauten, um uns an einer tollen Aussicht auf die Weinberge zu erfreuen, sahen wir erst einmal das
. Eindeutig: es war Herbst geworden. Oh, nein, das wollten wir aber gar nicht.
Ich ging auf den Balkon und entschied, dass heute ein Tag für lange Hosen und Fleecejacke sein würde, denn es war leicht am nieseln und richtig kalt
Also zogen wir uns dementsprechend an und packten natürlich auch noch einen Regenschirm in unsere Rucksäcke. Man weiß ja nie
. Wie dumm ich doch war, denn es sollte sich ziemlich schnell aufklaren, und die Temperaturen waren dann auch wieder recht „anständig“. Nicht mehr so heiß wie gestern, sondern wirklich „anständig“: 25-26 Grad. Gott sei Dank bin ich im Urlaub bekleidungstechnisch der Typ fürs „Zwiebelsystem“, und von daher war ich nicht komplett falsch angezogen: bei meiner Hose kann man die Beine anzippen, und die Fleecejacke habe ich dann auch nur noch in der Weintram benutzt, denn die war offen, und es zog gehörig.
Aber erst einmal gab es ein tolles Frühstück. Wir lernten unsere Gastgeber kennen, ein holländisches Ehepaar mittleren Alters. Sie machte leckere „Pannekoeken“ mit Apfelmus oder Ahornsirup, die wirklich jede Sünde wert waren, und er servierte und unterhielt die Gäste. Alles war sehr leger, man fühlte sich sofort wohl.
So gestärkt gingen wir die paar Schritte zum Ticketschalter in der Hugenot Road , wo wir unsere reservierten Tickets bekamen. In der Hauptreisezeit würde ich eine Reservierung unbedingt empfehlen, bei uns war die Tram an beiden Tagen nicht ausgebucht, und es ging alles sehr entspannt zu.
Für unseren 1. Tag in Franschhoek hatten wir uns für die „Purple Line“ entschieden. Folgende Stationen konnte man im Abstand von 1 Stunde besichtigen: Boschendal, Vrede en Lust, Noble Hill, Babylonstoren, Plaisir de Merle, Allee Bleu und Solms Delta. Die „Wine Tram“ , die eigentlich ein offener Bus war (ich glaube, auf Schienen fährt sie nur ein ganz kurzes Stück bei den anderen 4 Touren), funktionierte wie in Kapstadt als Hop-on Hop-off Bus, d.h. man musste mindestens 1 Stunde in einem Weingut verbringen oder man blieb, solange wie man mochte, dann schaffte man die anderen Weingüter eben nicht. Und das war unser Fortbewegungsmittel für die nächsten 2 Tage. Der aufmerksame Leser merkt bestimmt, dass dieses Foto nicht sofort morgens gemacht wurde
.
Für heute hatten wir es Weinproben technisch etwas langsamer und gemütlicher geplant. Für den Abend hatten wir im „Le Bon Vivant“ reserviert, und unser Tisch sollte natürlich nicht wegen Unpässlichkeit
storniert werden müssen.
Unser 1. Stopp war das Weingut „Boschendal“, eines der ältesten Weingüter der Region, ein wunderbarer Beginn. So stellt man sich ein südafrikanisches Weingut vor: kapholländischer Prachtbau (heute ein Museum) mit wunderbaren Gärten, an die sich dann die Weinberge anschließen. Es war erst 10.00 Uhr, und daher entschieden wir uns, diese Weinprobe ausfallen zu lassen und stattdessen einen großen Bummel über das Weingut zu machen.
Da war sie ja schon wieder, die Sonne
!
Das sieht ja alles sehr idyllisch aus, und ein wenig fühlt man sich in vergangene Zeiten versetzt, jedoch nur solange, bis man zu den Gebäuden kommt, wo die Weinproduktion stattfindet. Das ist dann schon nicht mehr so romantisch
.
Erst wird der Wein gepresst!
Dort wird er dann verarbeitet!
Und in diese Hightech-Fahrzeuge wird er dann je nach Rebsorte in verschiedene Kammern abgefüllt und abgefahren!
Übrig bleibt dann nur noch das, was gleich durch unterirdische Rohre hinaustransportiert wird. Das duftete ein bisschen wie alter Korken
, wunderbar.
Das nächste Weingut war „Vrede en Lust“. Gegründet im Jahre 1688 kaufte eine Familie Buys nach einer wechselvollen Geschichte mit vielen Besitzern das Weingut im Jahre 1996 und begann die Häuser der Farm liebevoll zu restaurieren und die Weinberge neu anzupflanzen. Die Arbeiten waren wohl so umfangreich, dass erst im Jahre 2002 die erste Lese eingefahren werden konnte. Dort machten wir dann unsere 1. Weinprobe. Ich glaube, es waren 1 Rosewein, 1 Weißwein und 3 Rotweine. Sehr zu empfehlen, da man dabei bei schönem Wetter draußen auf der Terrasse einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge hat.
Auch für Gäste gibt es dort sehr exklusive Übernachtungsmöglichkeiten!
Den nächsten Stopp, „Noble Hill“, ließen wir aus, denn man hatte uns geraten, für das nächste Weingut, „Babylonstoren“, mindestens 2 Stunden einzuplanen.
Dieses Weingut ist eigentlich eine Art Luxus-Biobauernhof mit durchdesignten Gästezimmern, immer ausgebuchtem Restaurant, wunderschönen Gärten und eigenem Weingut. Gegründet im Jahre 1690 befindet es sich seit 2007 im Besitz des Medienmoguls Koos Bekker und seiner Frau, der ehemaligen Chefredakteuin von „Elle Decoration“, Karen Roos.
Die Weinlese war zu unserer Zeit so gut wie abgeschlossen, und somit hatte auch das Personal endlich einmal Zeit zur Muße. Ein paar Impressionen.
Die Anlage war wirklich wunderschön, mit Sicherheit ein Volltreffer für jeden Location Scout!
Idylle mit Schildkröte!
Lauschige Plätze zum Ausruhen!
Die Gärten, die „Spa“ heißen, sind ein echter Blickfang. Es befinden sich dort ausschließlich Heil- und essbare Pflanzen, viele Bänke unter schattigen Lauben laden zum Verweilen ein. Ein wirklich wunderschönes Weingut der etwas besonderen Art. Für uns war es das Highlight der heutigen Tour.
Den Grünkohl konnte ich allerdings nicht mehr sehen
. Erst Ende Februar hatte es den letzten Grünkohl mit Pinkel, Mettwurst und Bratkartoffeln gegeben. Es ist bei uns in Norddeutschland ja ein typisches Wintergericht.
Ein leichter Lunch im Bistro, natürlich mit Wein, ist hier ein „Muss“. Einfach nur lecker. Uns ging es an diesem Tag extrem gut
.