12.03.2017 – Morning Drive in den Addo Elephant Park
Der heutige Tag verspricht wettertechnisch ebenfalls eine Zitterpartie zu werden
. Mein Ruf als Regenmacher im südlichen Afrika eilt mir ohnehin schon weit voraus
.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass nicht nur das Dinner, sondern ebenso das Frühstück im Woodall etwas ganz Besonderes ist? Entsprechend gut gestärkt machen wir uns auf zum Parkplatz, wo gerade Ichna auftaucht
.
Ich freue mich riesig, denn mit Ichna waren wir bereits im letzten Jahr im Addo unterwegs und ich hoffe natürlich, dass wir auch heute bei ihr auf dem Auto mitfahren können. Im Gegensatz zu letztem Jahr ist das Woodall übrigens während unseres Aufenthalts bummsvoll bis unters Dach und somit starten heute Morgen gleich 2 Fahrzeuge zum Morning Drive in den Addo
. Unser Wunsch wird nach einer kurzen Umplanung dann tatsächlich erfüllt und wir dürfen in Ichnas Auto Platz nehmen
. Das wird sich noch als Glückstreffer herausstellen
Da es heute Morgen richtig kalt ist, mummeln wir uns für die kurze Fahrt zum Maingate des Parks direkt in die wärmenden Ponchos ein. Nach kurzer Wegestrecke erreichen wir das Gate und Ichna zeigt uns gleich schon mal wo der Parkplatz zu den Ställen zu finden ist. Da die Zeit zwischen Rückkehr und Beginn des Ausritts recht knapp werden könnte, versuchen wir während die anderen nochmal das stille Örtchen aufsuchen bereits jetzt an der Rezeption unseren Ausritt zu bezahlen. Leider ohne Erfolg, denn es ist Regen vorhergesagt und dann wird der Ausritt nicht stattfinden
. Es bleibt also spannend
!
Leider hatte ich bislang noch nicht die Ehre, diesen Park bei Sonnenschein zu erleben
.
Schon kurz nach der Einfahrt lassen die ersten Tiere nicht lange auf sich warten. Neben einem stattlichen Kudu-Bock sehen wir einen schönen Schwarzhalsreiher (Black-headed Heron), eine Schakalfamilie, einen Schildraben (African Pied Crow) und jede Menge Pumbas.
Gefolgt von zwei halbstarken Elis – allerdings sehr weit weg – die sich spielerisch auf zukünftige Kämpfe vorbereiten.
Auf der Weiterfahrt entdecken wir eine Kuduherde und einen stattlichen Büffel.
Kurze Zeit später werden wir erst einmal an der Weiterfahrt gehindert, denn dem Fahrer dieses Wagens rückt ein jugendlicher Eli etwas zu sehr auf die Pelle
Eine stattliche Kuh folgt dem Jungtier, um es wieder auf den rechten Weg zu bringen
Der Park macht auch dieses Mal wieder seinem Namen alle Ehre, denn die nächste Gruppe Elis veranlasst uns zu einem weiteren Stopp an diesem Wasserloch, wo wir lange das friedliche Treiben beobachten.
Wir sind sehr nah und können gut das Gegurgel beim Einsaugen des Wassers hören. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen und die armen Zebras müssen sich glaube ich noch ziemlich lange gedulden.
Auch während der Weiterfahrt gibt es links und rechts immer wieder was zu sehen.
Ichna entdeckt ein paar hundert Meter weiter ganz weit hinten am Zaun zwei Cheeta-Brüder. Leider sehr weit weg, daher reicht es nur für ein sogenanntes „Beweisfoto“ – dieses ist aber in der Tat ein Besonderes - wenn auch ein miserables
Diese beiden Cheeta-Brüder wurden aus einer Auffangstation quasi zur „Kur“ für kurze Zeit hier in den Addo „eingesetzt“. Sie sind nun schon seit ein paar Monaten hier und sollen in Kürze wohl wieder „umziehen“. Im Addo leben natürlich vorkommend keine Geparde und zudem besteht hier im Park mangels weiblicher Gesellschaft für die beiden Brüder keine Möglichkeit sich zu paaren.
Wir warten hier eine ganze Weile in der Hoffnung, dass die beiden sich vielleicht ein ganz kleines bisschen bewegen – aber außer einer leichten Neigung des Kopfes steht den beiden nicht der Sinn nach anstrengenderen Aktivitäten
Also setzen auch wir unseren Weg durch den Park weiter fort. Unterwegs begegnen wir einem Blue Crane und einem Secretary Bird gefolgt von einer Zebrafamilie.
Plötzlich stoppt Ichna sehr abrupt und schaut gebannt durch das Fernglas
. Was sie wohl während der Fahrt im hohen Gras entdeckt hat
?
Ich traue meinen Ohren nicht, als ich sie sagen höre:
„Oh my god, this makes my day – look over here – a Caracal!"
Ichna und ich sind völlig aus dem Häuschen, wenn auch die Katzenmutter mit ihrer frischen Beute im Maul ziemlich weit weg und im hohen Gras recht schwer zu erkennen ist. Sie hat wohl gerade eine Manguste gefangen und trägt sie nun zu ihrem Jungen.
Karakale jagen überwiegend während der Nacht. Nur in Regionen, in denen sie sich völlig ungestört fühlen, kann man sie jedoch auch während des Tages bei der Jagd beobachten oder wie in diesem Fall vermutlich, weil sie ein Jungtier zu ernähren hat.
Leider erhaschen wir von dem Jungtier nur einen „Glimpse“ – der Karakal ist geschätzt keine drei Minuten und das Jungtier vielleicht für eine Sekunde zu sehen und dann leider viel zu schnell wieder im hohen Gras vollends verschwunden
.
Ichna und ich sind uns sehr einig, dass diese Sichtung das absolute Highlight des Tages für uns war
. Die restlichen Mitfahrer scheint diese Sichtung nicht sonderlich beeindruckt zu haben
. Auch Dagmar konnte zunächst unsere Begeisterung nicht so recht verstehen
.
Schweren Herzens machen wir uns auf dem Weg zu unserem Picknickplatz an einem Wasserloch. Hier leisten uns zwei Elefanten Gesellschaft, die wir bei kleinen Leckereien und Getränken ausgiebig beobachten können.
Mit Ichna spreche ich während des Picknicks über die Löwen vom Schotia Game Reserve. Sie kennt das Reserve und übrigens auch Robert sehr gut und bestätigt meine Vermutung. Alle drei Löwen sind Handaufzuchten und werden täglich zugefüttert - ganz selten jagen sie wohl auch selbst.
Nach dem Picknick fahren wir Richtung Gate ohne weitere Sichtungen und das Wetter wird immer schlechter
. Trotzdem war dieser Morning Drive ein ganz besonderes Erlebnis
- wie lange ich schon darauf gehofft habe, endlich einen Karakal in freier Wildbahn zu sehen
Mit bangen Blicken schauen wir zum Himmel – ob es mit unserem Ausritt in den Addo wohl klappen wird? Das erfahrt Ihr dann im nächsten Teil