9.3.2017 – Salt River Trail – Nature’s Valley am Morgen & Ausritt Hog Hollow am Nachmittag
Heute Nacht hat es geregnet - da es recht düster ist und auch ordentlich abgekühlt hat, nehmen wir das Frühstück heute vor dem gewaltigen und natürlich lodernden Kamin in der Küche ein.
Ordentlich gestärkt und die Reithosen vorsorglich schon im Gepäck machen wir uns auf nach Nature’s Valley in der Hoffnung, dass es heute trocken bleibt. Die Zufahrt zum malerischen Örtchen über die R102 ist derzeit eine Baustelle und auch nur von einer Seite aus erreichbar, daher muss mit etwas Wartezeit gerechnet werden.
An der Lagune des Groot River legen wir den ersten Stopp ein, um dann einmal komplett durch das kleine nostalgische Ferienörtchen hindurch zu fahren.
Im Ort gibt es nicht viel mehr als ein paar Ferienhäuser und einen Tante-Emma-Laden mit kleinem Lokal (Tea-Room). Hier parken wir unser Auto, um uns von hier aus auf den Salt River Trail zu begeben. Dazu geht es an den öffentlichen Toiletten vorbei an den Strand. Auf dem Weg dorthin kommen uns schon Fischer mit ihrem morgendlichen Fang entgegen.
Am Strand angekommen können wir leider nur erahnen, wie grandios diese Kulisse bei Sonnenschein sein muss
Nach ca. 400 Metern vom Strandzugang rechts gesehen, erreichen wir dieses Hinweisschild – hier sind wir richtig!
Nun gilt es wieder einen leichten Anstieg zu überwinden bis man an einen Aussichtspunkt gelangt, der einen grandiosen Ausblick über den halbmondförmigen Strand und das idyllische Örtchen bietet. An einem sonnigen Tag mit blauem Himmel sähe das Ganze natürlich deutlich besser aus
Der gesamte Trail (Rundweg) ist mit 5 KM angegeben und wir dachten, das wäre locker am Vormittag zu schaffen
. Der Weg zieht sich allerdings ziemlich und verläuft mit doch einigen Stufen und Anstiegen gespickt durch dichtes Buschwerk. Unterwegs treffen wir ein Pärchen aus Israel mit einem Baby. Weiter vorne gab es eine Hinweistafel mit einem Hinweis, dass ein Teil der Strecke gesperrt sei und wir sind alle recht unschlüssig, ob wir weitergehen können/dürfen
Wir entschließen uns, erst einmal weiter zu gehen und die Lage zu erkunden. Nun geht es glücklicherweise überwiegend bergab und bald erreichen wir einen kleinen Strand.
Hier muss es herrlich sein, an einem schönen, sonnigen Tag zu baden
Wieder einmal sind wir hier fast allein. Vom Meer her kommend treffen wir auf zwei Wanderinnen, die wir zu der weiter oben angekündigten Sperrung befragen.
Sie berichten, dass sie gerade über sogenannten „Blue Rocks“ entlang der Küste gekommen sind. Dort gab es kürzlich wohl etliche Steinschläge und daher ist diese Strecke eigentlich gesperrt. Bei Ebbe sei sie jedoch mit einiger Kraxelei zu bewältigen.
Da uns die Zeit zwischenzeitlich allerdings weggeflogen zu sein scheint und das Wasser auch schon wieder auflaufend ist, beschließen wir auf diesen Teil des Trails zu verzichten.
Also nehmen wir wieder den gleichen Weg, nun schon wieder bergauf, zurück zum Parkplatz.
Wir müssen uns auch wirklich sputen, denn wir sind ja zum Reiten angemeldet und aufgrund der Baustelle ist schwer abzuschätzen, wie lange wir für den Rückweg brauchen würden.
Zu schade, dass wir hier nicht länger bleiben konnten – Nature’s Valley ist eine klare Empfehlung, nicht nur für einen kurzen Strandspaziergang – ganz ideal ist sicherlich eine Übernachtung hier im Ort.
Auf der Fahrt zum unserem nächsten Date klart es auf und wir erreichen überpünktlich die weitläufigen Koppeln und Ställe von Hog Hollow Horsetrails dann doch etwas vor der vereinbarten Zeit.
Hier in den Offenstallungen scheinen die „Patienten“ untergebracht zu sein, einige haben die Beine ordentlich eingewickelt – fast alle sind aufgrund von Verletzungen bandagiert – aber auf den Koppeln stehen noch einige Pferde herum und weiter hinten auf dem Gelände ebenfalls.
In diesem Gebäude befindet sich die Anmeldung, wo es auch eine kleine Küche mit Kaffee und Tee, eine Toilette, eine ganze Armada von Reithelmen und Chaps sowie eine ordentlich und gepflegt wirkende Sattelkammer befindet.
Bei der Begrüßung werden wir gebeten, einen Fragebogen ausfüllen: Alter, Gewicht, Reiterfahrung müssen angegeben werden und dann wird bezahlt. Die junge Dame klärt uns auf, dass wir noch auf weitere Gäste warten und wir später vom „Chef-Guide“ noch weiterführend eingewiesen werden. Wir suchen uns schon mal den passenden Helm aus und beobachten das Treiben an den Ställen.
Zwischenzeitlich trudeln weitere Reitgäste ein, unter anderem eine junge Dame in hautengen weißen Hosen nebst Begleiter in kurzen Hosen
. Insgesamt werden wir am Ende 6 Reiter plus 2 Guides sein.
Unser „Chef-Guide“ kommt gerade von einem Ausritt zu zweit zurück und schon werden aus allen Himmelsrichtungen die bereits gesattelten Pferde von Pflegern gebracht.
Zunächst werden wir darüber aufgeklärt, dass wir in der Wildnis unterwegs sein werden und Begegnungen mit allerhand Tieren (sogar Leoparden
!) möglich sind. Im Falle solch einer Begegnung sollten wir uns ruhig verhalten und auf keinen Fall schreien
! Aha!
Außerdem gibt es eine Kurzunterweisung in gängige reiterliche Grundregeln insbesondere zu Bergauf- und Bergabstrecken
.
Nun geht es an die Verteilung der Pferde. Es wird gefragt, wer welche Reiterfahrung hat – wozu haben wir das eigentlich vorher im Fragebogen eingetragen
?
Ich bekomme einen Fuchs mit Namen „Rio“, der angeblich tritt, buckelt und beißt, wenn ein anderes Pferd zu nahekommt und daher immer ganz hinten bleiben muss
. Kein Problem für mich – aber offensichtlich haben die Mitreiter das irgendwie nicht mitbekommen
. Schon bei der Aufstellung suchen einige Mitreiter permanent unsere Nähe. Ich hatte gut zu tun, den Abstand dann wiederherzustellen. Dagmar bekommt eine unauffällige Schimmelstute mit Namen „Sprite“.
Nun stellt sich heraus, dass „Mrs. White“ noch nie auf einem Pferd gesessen hat – na das kann ja heiter werden
! Ihr Begleiter, ich nenne ihn mal "Mr. White" in Shorts ist angeblich Profi und beteuert, auf seine Angebetete selbst aufpassen zu können
.
Der Rest der Gruppe ist homogen – zumindest beherrscht jeder alle Gangarten und ist in der Lage sein Pferd zu steuern.
Nun geht’s endlich los – zunächst unter einer Unterführung der N2 hindurch und weiter im Schritt durch unwegsames und rutschiges Gelände. Glücklicherweise sind die Pferde recht trittsicher – nur manchmal muss ich echt die Augen zumachen
. Daher kommen bestimmt die vielen Invaliden in den Offenställen.
Ich bleibe ganz hinten mit einem zweiten Guide, dessen Name ich leider ebenfalls vergessen habe. Ein netter Kerl, er kommt wohl aus dem Pologeschäft und wir plaudern sehr nett.
Die erste Etappe führt durch ziemlich zugebuschtes Gelände – daher ist, wie sich das auch gehört, zunächst ein ganzes Stück Schritt reiten angesagt.
Als wir etwas offeneres Gelände erreichen, soll es dann im Trab weitergehen. „Mrs. White“ plumpst dem armen Pferd bei jeder Bewegung unerbittlich in den Rücken und droht fast zu stürzen– kurzerhand nimmt Guide Nr. 1 das arme Pferd an den Führstrick und versucht der jungen Dame im Schnelldurchgang das Leichttraben zu erklären
. Ich bekomme ganz hinten davon glücklicherweise nicht viel mit – Dagmar ist aber immer live dabei.
Für die bald folgende erste Galoppstrecke übergibt Guide Nr. 1 an Guide Nr. 2. Was der in dieser Zeit mit „Mrs. White“ macht, entzieht sich meiner Kenntnis – aber wir müssen nicht lange auf die beiden warten. Ich bin doch erstaunt wie gut die beiden Guides dieses „Problem“ lösen ohne den Rest der Gruppe merklich zu behindern
. Es wird auch im weiteren Verlauf keinen Unfall oder Sturz für „Mrs. White“ geben, obwohl Guide Nr. 2 manchmal arge Bedenken mir gegenüber äußert.
Mein kleiner Rio benimmt sich super brav – ich halte ihn immer weit zurück – ehrlich gesagt muss dafür gar nichts tun, denn er ist nicht unbedingt ein Pferd mit großem Vorwärtsdrang
.
Der arme Kerl scheint allerdings auch etwas „platt“ zu sein – auf jeden Fall ist er nicht ganz taufrisch
. Zu Hause wäre ich umgedreht und hätte ihn in den Stall gebracht – es widerstrebt mir Pferde, bei denen ich auch nur ansatzweise das Gefühl habe, es tut etwas weh, durch die Prärie zu zwingen. Aber hier kann ich jetzt leider gar nix machen. Ich teile meinen Eindruck allerdings bei der nächsten Schrittphase Guide Nr. 2 mit und bitte ihn, zu Hause mal nach dem Rio genauer zu schauen.
Insgesamt ist der „Ausritt“ auch aufgrund Wegführung ohnehin beschaulich. Längere Trab- oder Galoppstrecken gilt es nicht zu bewältigen. Ich lasse Rio überwiegend am langen Zügel, um den für ihn angenehmsten Weg und Tempo zu finden.
Wir kommen in eine kleine Ansiedlung von Farmen und in weiter Ferne sind Polo-Plätze zu sehen. Hier kehren wir allerdings schon wieder um.
Zwischendurch gibt es vor schöner Kulisse einen Fotostopp und nach ca. 2 Stunden sind wir wieder zurück.
„Mrs. White“ hat den Ausritt tatsächlich unfallfrei überstanden, macht allerdings einen etwas zerknirschten Eindruck und "Mr. White" klagt über mindestens ein aufgescheuertes Knie
.
Gekostet hat das zweifelhafte Vergnügen ZAR 600,--. Nicht günstig und unserer Meinung nach auch nicht wirklich empfehlenswert! Wir werden glücklicherweise noch erleben, dass das auch anders geht!
Zum Abschluss des Tages geht es für uns direkt und ohne Umschweife an den Keurboomstrand zu Enricos, wo wir den Tag am Meer ausklingen lassen. Hier gibt es sehr leckere Italienische Spezialitäten und natürlich frischen Fisch. Wir genehmigen uns heute Pizza&Pasta und zahlen günstige ZAR 300,-- für ein wirklich sehr gutes Abendessen inkl. Getränken und Kaffee.
Den etwas verspäteten Sundowner nehmen wir natürlich wieder auf unserem Lieblingsplatz ein.
Und morgen erwartet uns ein großartiger Tag im Robberg Nature Reserve - ein Highlight, soviel kann ich schon mal verraten!