Mo, 19.12.16
Bye Bye Africa
Leider folgt nun schon der "Abspann"!
Früh standen wir auf, um auf unserer Terrasse ein letztes Mal den afrikanischen Sonnenaufgang zu beobachten. Später fingen wir an, bereits unsere Sachen zu sortieren. Um 8 Uhr gab es ein leckeres Frühstück im Garten, wobei mein Appetit wieder mal nicht allzu gross war.
Unser Flug von Upington nach Johannesburg ging erst kurz vor 13 Uhr und so hatten wir noch fast den ganzen Morgen Zeit. Mit der Guesthouse-Managerin hatten wir einen Late-Check-out vereinbart. Da wir 75% von 2 gebuchten Übernachtungen im Voraus bezahlt hatten und dann doch nur eine Nacht beanspruchten, wurde uns dies nicht zusätzlich verrechnet.
Tschüss Bokkie
Wir beschlossen spontan, dem Kalahari-Oranje-Museum einen Besuch abzustatten. Dieses lag nur wenige 100m vom Guesthouse entfernt und war einfach zu finden. Zeitgleich mit uns trafen zwei Frauen beim Museum ein, die es ebenfalls besuchen wollten. Leider fanden wir alles abgeschlossen vor, weshalb wir rund um die verschiedenen Gebäude liefen und erst mal alles von aussen besichtigten. Plötzlich kam eine Angestellte im Laufschritt daher und entschuldigte sich. Sie hatte wohl kurz was zu essen geholt, weil keine Besucher in Sicht waren.
Leider konnte man den Eintritt nicht mit Kreditkarte bezahlen, und weil wir kein Bargeld mehr hatten, wollten wir uns schon wieder verabschieden. Die Dame bestand jedoch darauf, dass wir das Museum gratis besuchen konnten.
Auch die beiden anderen Frauen liess sie umsonst hinein.
Das Museum zeigte einen Einblick in das harte Leben zu früheren Zeiten in der Kalahari, von Weissen wie auch von den San. Viele verschiedene Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände sowie landwirtschaftliche Geräte waren ausgestellt. Wir kamen mit den beiden Frauen ins Gespräch; die beiden Südafrikanerinnen erzählten uns, dass sie auf einem 3-wöchigen Roadtrip durch ihre Heimat sind. Wir konnten kaum glauben, dass es möglich ist, in 3 Wochen eine Rundtour durchs ganze Land zu fahren.
Schliesslich haben wir nun insgesamt mehr als 9 Wochen in Südafrika verbracht und irgendwie immer noch nicht alles gesehen.
Aber die Locals lassen sich wohl von den riesigen Distanzen nicht abschrecken.
Esel-Denkmal vor dem Museum
Später ging es zurück ins Guesthouse, wo wir alles in unsere Koffer verstauten und ins Auto verluden. Von meinen Flipflops, treue Reisebegleiter seit vielen Jahren, verabschiedete ich mich, sie durften in Südafrika bleiben.
Danach fuhren wir zum Office von Kalahari 4x4 Hire und gaben das Auto ab. Diesmal nahm Pieter uns in Empfang und brachte uns zum Flughafen. Er erzählte uns, dass es um diese Zeit normal sei, wenn es mal 2-3 Tage lang 42°C heiss wird. Jetzt sei es aber schon seit Wochen ununterbrochen so - eine Hitzewelle in der Kalahari!
Vielleicht war es ganz gut, dass wir keine Temperaturanzeige im Auto hatten…
Der Flug nach Jo’burg startete pünktlich und verlief reibungslos.
Tschüss Upington, du grüne Oase am Oranje
Wer ein schönes Ende des Berichts möchte, hört jetzt besser auf mit Lesen!
In Johannesburg folgte dann der sehr mühsame Teil. Da wir bereits um 14.25 Uhr landeten und es erst um 20.20 Uhr weiter nach Zürich ging, hatten wir wieder eine ewig lange Wartezeit.
Da ich nicht die ganze Zeit im geschlossenen Gate verbringen wollte, gaben wir erst unser Gepäck auf und machten uns dann auf die Suche nach einer Aufenthaltsmöglichkeit draussen an der Sonne. Wir wurden aber nicht richtig fündig, überall hatte es nur Autos, Beton und Abgase.
Also stöberten wir noch etwas durch die Läden und Mäthu ass eine Kleinigkeit. Ich kriegte nur einen Kaffee runter und danach hatte ich Magenkrämpfe.
Irgendwann mussten wir doch zum Abfluggate. Wir merkten: Es war ein Riesenfehler, nicht gleich bei unserer Ankunft direkt ans Gate zu gehen.
Nun herrschte ein riesiger Andrang, und gleich nach dem „Scanner“ wurde man in eine unendlich lange, unübersichtliche Menschenschlange gedrängt, weil die Pässe nochmal kontrolliert werden wollten. Nun geriet ich echt in Panik.
Die Schlange wollte nicht aufhören und ich fühlte mich hundeelend. Bloss raus hier.
Ich sprach eine Flughafenmitarbeiterin an und bat sie, mich durchzuschleusen. Sie sah wohl, wie schlecht es mir ging und brachte mich dorthin, wo die Crewmitglieder die Schlange umgehen konnten. Hoffnung keimte auf, gleichzeitig merkte ich, dass Mäthu mir nicht gefolgt war.
Dann tauchte ein Sicherheitsbeamter auf und stoppte uns. Ohne entsprechendes „Receipt“ käme ich hier nicht durch.
Nun musste ich mich durch die ganzen Leute zurück kämpfen und Mäthu suchen. Zum Glück fand ich ihn relativ schnell wieder und stellte mich in der Schlage zu ihm. Mein Mund war knochentrocken und Wasser hatte hier natürlich keiner mehr.
Kurz vor dem Schalter, als ich schon fast an der Reihe war, erbrach sich am Schalter neben mir ein ca. 12-jähriger Knabe.
Boah, das war echt zuviel – ich dachte, ich werde gleich ohnmächtig!
Zum Glück war Mäthus Reihe schneller und in der Zwischenzeit holte er mir ein Wasser, dass ich dann sofort nach der Passkontrolle entgegen nahm.
Die restliche Wartezeit am Gate war zwar mühsam, aber ich konnte mich einigermassen beruhigen. Als wir endlich im Flugzeug sassen, mussten wir nochmal eine Stunde warten bis zum Start, weil es wegen starken Gewittern Verzögerungen gegeben hatte.
Naja, lieber am Boden warten, als durch ein Gewitter fliegen…
An den Flug kann ich mich kaum erinnern – obwohl ich nicht richtig geschlafen habe, hat sich mein Hirn vor Erschöpfung wohl irgendwie ausgeschaltet.
Ich weiss nur noch, dass ich mir wieder mal geschworen habe, NIE wieder zu fliegen.
Kurz nach 6 Uhr morgens landen wir in Zürich und machen uns per Zug auf den Heimweg; zuhause warten Mio & Nougat auf uns!
PS: In weniger als 2 Wochen besteige ich wieder ein Flugzeug!
Nachtflug mit Swiss (Johannesburg – Zürich)
Tageskilometer: ca. 10 km (Upington bis Flughafen)