THEMA: Zwischen Daisies und Dassies
08 Okt 2016 10:20 #447436
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24. August: Nicht ohne Porta Potti!

Diese Nacht war kurzweilig. Ein heftiges Poltern reißt uns aus dem ersten Schlaf, als ein Tier unsere Abfalltüte in die Mangel nimmt. Es verschwindet, sobald ich nach draußen eile, um die Tüte diebessicher zu verstauen. Menschliches Rühren lässt sich leider nicht ignorieren, weshalb ich notgedrungen kurz nach Mitternacht ein weiteres Mal aus meinem Hochbett klettere. Als ich den Verschluss des Porta Pottis betätige, knackst es unheilvoll, und ich habe den verrosteten Griff in der Hand. Für das nächste menschliche Rühren muss ich den längeren Weg zur Toilette einplanen.



Morgens telefoniere ich mit unserem Fahrzeugvermieter, der sich nach einigem Hin und Her entschließt, uns mit einem neuen Porta Potti entgegenzufahren. Eine andere Möglichkeit besteht nämlich nicht, weil so ein selten gebrauchter Gegenstand wie ein Porta Potti an der Westküste der ZAR nur in Kapstadt oder Upington zu haben ist, wo wir erst in zehn Tagen ankommen werden.

Unsere Campingnachbarn nehmen Anteil an unserem Problem und wünschen uns viel Erfolg. Einer der Männer spricht uns darauf an, dass wir doch aus einem Ort kämen, wo eine berühmte Schokolade hergestellt würde. Tja, man sollte manchmal den Mund halten können. Wir treffen unseren Fahrzeugvermieter in Citrusdal, übernehmen ein neues Porta Potti, halten einen Schnack miteinander und brechen dann wieder auf: Herr Schäfer nach Cape Town, wir nach Clanwilliam zur Wildblumenblüte, die hier gefeiert wird wie ein Volksfest.

Geflaggt für die Frühjahrsblüher

Unterwegs kaufen wir an einem Stand einen Sack Clementinen und sind verblüfft, wie lecker diese Früchte schmecken können. Wie der Name sagt, wachsen in der Umgebung von Citrusdal alle Arten von Zitrusfrüchten. Kilometerweit fahren wir an Plantagen mit den erntereifen Früchten vorüber.

Ein Sack voller Clementinen kostet nur wenige Rand

In Clanwilliam werden die Samen endemischer Wildblumen gesammelt und auf Anfrage versandt. Die Pflanzen wachsen leider nur unter bestimmten Bedingungen, sonst würden wir ein paar Samen mit nach Hause bringen. In einem botanischen Garten präsentiert der Ort alle bekannten Wildblumen. Kleine Schildchen nennen ihre Namen, doch leider nur auf Afrikaans. Wir gucken und fotografieren uns schwindelig, bevor wir den Heimweg nach Algeria antreten.

Blauer Flachs

Ein Feld voller Blüten

Raketenprotea

Gazania Rigida (Butterblume)

Ein Meer von Blumen

Nadelkissenprotea

Köcherbäume

Früchte der Köcherbäume

Blutwurzel

Termiten schwärmen aus

„Hat es geklappt?“, fragt unsere Nachbarin und meint das neue Porta Potti. Ich halte den Daumen hoch. Zum Dessert bringe ich den vier Nachbarn je ein Ritter Sport Schokolädchen. Selbstverständlich nicht, ohne darüber zu informieren, wo Waldenbuch liegt.
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09 Okt 2016 10:45 #447516
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25. August: Von den Cederbergen an die Lamberts Bay

Wir nehmen uns heute Zeit fürs Frühstück. Zwar ist die Sonne mit dem Anpinseln der Berge schon zur Hälfte fertig, aber wir schlemmen trotzdem Spiegelei und Schinken lieber in der warmen Kabine. Um 09:30 Uhr sind wir auf dem Weg nach Norden. Nach einem kurzen Halt fürs Einkaufen in Clanwilliam wird das Lenkrad nach Westen geschwenkt, um uns nach Lamberts Bay am Atlantischen Ozean zu bringen.

Nebenstrecke Richtung Clanwilliam

Clanwilliam Dam

Schon von Weitem leuchten die Dünen, die Sonne lacht, es ist wenig Verkehr, wir genießen eine entspannte Fahrt. Weil der kommunale Campingplatz in Lamberts Bay am Rand der Dünen und direkt am Meer liegt, entscheiden wir uns für ihn, obwohl er in einem ziemlich maroden Zustand ist. Wie fast alles in Südafrikas Öffentlicher Hand. Wir mieten aufgrund des Zustands der Gemeinschaftseinrichtungen eine eigene winzige Sanitäreinheit.
Nach kurzer Pause brechen wir noch einmal auf, weil wir auf die Tölpelkolonie gespannt sind, die auf einer Insel am Fischereihafen ihr Zuhause hat. Unsere Wildcard, noch gültig bis zum 12. September, sorgt auch hier für freien Eintritt. Schon im Hafen riechen wir die kostbare Hinterlassenschaft der Vögel, die als Guano zum Düngen genutzt wird.



Das Geschrei Tausender Tölpel ist so ohrenbetäubend, dass es sogar die Möwen und Kormorane nervt, die hier ebenfalls zu Hause sind. Von einem erhöhten Bird Hide aus beobachten und fotografieren wir die Tiere.









Es dauert eine Weile, bis sich unsere Augen an das pausenlose Landen und Starten der Tölpel gewöhnt haben, die auf Englisch „Gannet“ heißen. Schnell wird klar, woher ihr deutscher Name kommt. Es dauert, bis sie nach schwerfälligem Anlauf in der Luft sind, wo sie elegant und so pfeilschnell fliegen, dass sie noch bei einer tausendstel Sekunde unscharf erscheinen.

Auf geht's zum Start

Endlich Luft unter den Flügeln

Na also, funktioniert doch

Die Landung klappt nicht immer, sie rutschen auf dem Untergrund aus Muscheln meterweit, bis der Schnabel als Bremse Wirkung zeigt. Leider ist die Sicht wegen des Sonnenstands am Nachmittag nicht optimal, weshalb wir beschließen, morgen Vormittag wiederzukommen.

Im Informationszentrum sind Bilder der Kolonie zu den verschiedenen Jahreszeiten ausgestellt. Wir sind zum richtigen Zeitpunkt gekommen, denn im afrikanischen Winter sind alle Tölpel auf Reisen. Im Frühjahr kommen sie zum Brüten zurück, bleiben bis in den Sommer, bevor sich im Herbst die Kolonie wieder leert. Demnach ist bei den Tölpeln schon Frühjahr. Nach dem Besuch des Infozentrums steuern wir Isabella’s Restaurant im Hafen an. Der Kingklip und die gegrillten Kalamari schmecken lecker, der Service ist vorbildlich. Kein Wunder empfiehlt Tripadviser das Restaurant.

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09 Okt 2016 11:41 #447526
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Weil Sonntag ist, gibt es heute 2 Beiträge :) :

26. August: Wimmelbilder mit Tölpeln

Wir lieben Schlafplätze am Meer. Wurden wir in der vergangenen Nacht wach, war die Luft erfüllt vom Rauschen der heranrollenden Wellen und dem Donnern der Brandung und beförderte uns sanft in den Schlaf zurück. Heute morgen setzte Ebbe ein, und das Wasser benimmt sich zahmer.

Noch ist es kalt, der Gang in die Duschkabine kostet Überwindung, doch kaum steht das Frühstück auf dem Tisch, wärmen uns die ersten Sonnenstrahlen. Wir brechen bei diesiger Sicht zur Vogelinsel auf, doch bis wir am Bird Hide eintreffen, löst sich der Dunst auf. Wie vermutet, leuchten die Vogelleiber heute Morgen weiß in der Sonne.

Er bringt ein Geschenk mit

Dreckspatzen gibt es unter den Tölpeln auch, vermutlich haben sie sich im Schlamm gesuhlt.

Dreckspatz mit großer Klappe

Typische Tölpelpose







Er segnet seine Gemeinde ;)

Wir fotografieren abwechselnd mit den beiden Kameras, lassen uns viel Zeit – und das ist gut so. Immer wieder versuchen wir, einzelne Vögel einzufangen, bevor sie aus unserem Sichtfeld verschwinden. Eine Herausforderung für uns Hobbyfotografen, die wir den Eindruck haben, tölpelhaft zu arbeiten. In dem Gewimmel, das wie Pfeffer für ungeübte Augen ist, sind die typischen Posen der Tölpel nur mit Mühe zu erkennen. Glück ist, wenn man den Finger im richtigen Moment am Auslöser hat.

Möwe mit rotem Brutfleck

Brütende Weißbrustkormorane

Nach einem Cappuccino bei Isabella’s ...
Es blieb nicht nur beim Cappuccino

... fahren wir weiter zu einem Feld, das laut Reiseführer bekannt sein soll für seine blühenden Frühlingsblumen. Doch ein Tor verwehrt uns die Einfahrt, vielleicht weil die Wildblumen an dieser Stelle (noch) nicht blühen. Nach dem Abendessen spazieren wir zum Strand und warten auf den Sonnenuntergang. Mindestens einer gehört im Afrikaurlaub dazu! Zwei Wellenreiter kämpfen mit den heranrollenden Wogen, eine Familie spaziert am Meeressaum entlang, auf einem erhöhten Parkplatz warten wenige Fahrer in ihren Autos. Fragt sich auf was, denn vor dem Sonnenuntergang fahren sie davon.

Wir haben ihn ganz für uns allein

Zurück auf unserer Campsite laden wir die Fotos des Tages auf das Laptop und freuen uns über jedes Motiv, das gelungen ist. Trotz Wind und Temperaturen, die am Abend unter 10°C gesunken sind, umschwirren uns, vorzugsweise mich, erfolgreich die Mücken. Es ist Zeit, in den Schlafsack zu kriechen.
Letzte Änderung: 09 Okt 2016 11:51 von freshy.
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10 Okt 2016 12:17 #447664
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27. und 28. August: Wildblumenblüte in Nieuwoudtville

„Ihr müsst vor die Füße gucken“, sagt Elsa Goldfarb, unsere Campingwirtin, als wir unseren Eindruck schildern, dass die Wildblumen in diesem Jahr spärlich zu blühen scheinen. Und sie hat Recht.

Morgens haben wir Lamberts Bay und den Atlantik verlassen und sind durch eine mit Fynbos bewachsene Landschaft nach Nieuwoudtville aufgebrochen.

Die Hitze flirrt, die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, das Auto frisst sich Kilometer um Kilometer voran. An dieser beinahe menschenleeren Strecke weisen nur selten Schilder auf Farmen oder kleine Anwesen hin. An einigen Stellen wird Wein angebaut, dann führt die Gravelroad wieder kilometerweit durch nichtsagendes Gelände. Über den Vanrhyns Pass klettern wir hinauf in die Bokkeveld Mountains nach Nieuwoudtville, einem Zentrum für früh blühende Zwiebelgewächse. Um die Umgebung korrekt zu beschreiben, passt die Bezeichnung „bezaubernd ländlich“ am besten.

Unser Ziel ist der Campingplatz auf der Groenrivier Farm der Familie Goldfarb, den wir nach einer Fahrt durch blühende Felder erreichen.

Welche Überraschung, uns stehen eigene Ablutions mit WC, Dusche, Handwaschbecken, Spülbecken und großzügig bemessenen Ablage- und Arbeitsflächen in einem kleinen Steinhaus zur Verfügung.
Eine überdeckte Terrasse mit Grillplatz teilen wir uns mit unseren „Doppelhausnachbarn“, zwei verwandten Paaren ebenfalls im Rentenalter.

Der überdachte Braaiplatz samt Camper

Sie sind freundlich und kontaktfreudig, und wir kommen ins Gespräch. Eine der Frauen ist in Wissen an der Sieg geboren und schon als Kleinkind mit ihren Eltern nach Südafrika ausgewandert. Der Bericht aus ihrer Kindheit klingt spannend.


Das Eingeweide unseres Campers

Blick aus unserer Kabinentür

Bulbinella oder Katstert

Kruipvygie

Kappenabendblume

Heute haben wir Elsas Ratschlag beherzigt und sind dicht an die unzähligen blühenden Wildblumen herangerückt. Mit Erfolg. Auch wenn in diesem Jahr der Blütenteppich fadenscheiniger als üblich ist, entdecken wir auf abseitigen Wegen viele kleine Kostbarkeiten.

(Kap-)Butterblume

Ibisse

Historisches Gemäuer früherer Siedlerhäuser

Ich versuche anhand des Carruthers und einer Infokarte von Nieuwoudtville die Namen zu bestimmen und bin irritiert, weil mehrere Arten als „Daisy“ bezeichnet werden. Wir besuchen einen Köcherbaum“wald“, dessen Ansammlung einzelner Bäume nur mit gutem Willen als solcher bezeichnet werden kann,

Der Köcherbaum"wald"

Er heißt wie er aussieht: Stachelbusch

und einen Wasserfall, der aufgrund der Trockenheit spärlich fällt.

Wasserfall



Beetle Daisy

Stinkbobbejaantje

Springbockblume

Kapveilchen

Nach einem Lunch aus Kaffee und einem mächtigen Kuchenstück, wie ich es seit den Fünfzigerjahren nicht mehr auf dem Teller hatte, gestatten wir einem felsigen Gebiet einen kurzen Besuch ab, auf dessen Gestein die Riefen deutlich zu erkennen sind, die Gletscher vor Millionen von Jahren auf ihrem Rückzug hinterlassen haben. Mich beeindrucken solche Zeugnisse der Urzeit.

Riefen in der urzeitlichen Gletscher"rutschbahn"

Agame

Die Hitze treibt uns schließlich auf den Campingplatz zurück, wo wir uns nach einer ausgiebigen Dusche im Schatten erholen. Morgen haben wir einen langen Fahrtag vor uns und sind gespannt auf den Namakwa Nationalpark.
Anhang:
Letzte Änderung: 10 Okt 2016 22:08 von freshy.
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11 Okt 2016 10:46 #447782
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29. August: Kein Supermarkt in Nieuwoudtville und auch nicht in Kamieskroon

Wir müssen die Idylle auf der Groenrivier Farm leider verlassen. Herbert gibt in sein Navi für Nieuwoudtville „Einkaufen“ ein, doch außer einem Dorfladen mit verstaubten Konserven und Softdrinks sowie einer geschlossenen Schlachterei hat der Ort nichts zu bieten.

Tante Emma Laden auf Südafrikanisch

Der nächste Supermarkt wird in Calvinia angegeben. Das sind siebzig Kilometer nach Osten, aber wir müssen nach Westen. Wir sind optimistisch, bis Kamieskroon einen Lebensmittelmarkt zu finden und steigen ins Auto.
Über den Vanrhyns Pass geht es zurück auf die N 7, die uns an unser Ziel nahe der Einfahrt zum Namakwa Nationalpark bringt.

VanRhyns Pass

Immer häufiger zeigen sich größere und kleinere Blütenteppiche am Straßenrand. Sie leuchten lila, gelb und orange. Kamieskroon ist allerdings ein armseliges Nest mit denselben beschränkten Einkaufsmöglichkeiten wie Nieuwoudtville. Der Campingplatz der Kroon Lodge ist neu und wirkt wie eine frisch bezogene Wohnung, in der Gardinen und Lampen noch fehlen. Aber alles ist blitzsauber und bis auf die abgezirkelten Stellplätze großzügig eingerichtet. Wir checken ein und fahren zum Einkaufen nach Springbok siebenundsechzig Kilometer nach Norden. Die Bewohner zwischen Lamberts Bay und Springbok müssen sich selbst versorgen oder lange Anfahrten fürs Einkaufen in Kauf nehmen. Wehe, die Familie will Kuchen backen und hat den Zucker vergessen!

Später fragen wir unsere Campingwirtin, wo wir nett essen können. Sie schickt uns über einen 4×4-Pfad fünfzehn Kilometer in die Berge auf die Taaiboskraal Farm, die von einer umtriebigen Burin betrieben wird.

Weg zur Taaiboskraalfarm

Heidekraut

Wir haben die Farm erreicht

Netter Willkommensgruß

Außer dem Restaurant bietet sie einzelne Zimmer und Buschcamping in der „Wilderness“ an. Der Ausflug zur Farm führt über einen kurzweiligen Pfad und ist zum Abschluss dieses drögen Tages eine willkommene Abwechslung. Die Speisekarte offenbart, dass die Haupteinnahmequelle eine Schafzucht ist. Leider mag Herbert kein Lamm, weshalb wir auf Hähnchen Pie ausweichen.

Von der Frucht zum Getränk :)

Die Gaststube

Sie darf nur eigene Produkte anbieten, sagt die Farmerin, aber als wir nach Wein fragen, bekommen wir ein Glas Weißwein, den Freunde mitgebracht haben sollen. Aha! Im Licht der untergehenden Sonne fahren wir zurück ins Tal und finden, dass der Tipp unserer Campingwirtin empfehlenswert war.
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12 Okt 2016 10:33 #447904
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Hier kommen alle Blumenliebhaber noch einmal auf ihre Kosten:
30. August: Blütenrausch im Namakwa Nationalpark

Laut Informationen des Nationalparks öffnen die Blumen frühestens ab 10:00 Uhr ihre Blüten, was uns Nachtigallen sehr entgegenkommt. Wir schlafen lang und bevor wir starten, frühstücken wir in Ruhe. Mit der Wirtin ist verabredet, dass wir gegebenenfalls in Hondeklip Bay an der Küste übernachten und erst morgen zurück sein werden.

Unspektakuläres Gate in den Namakwa NP

Blick auf das Infocenter

Wir sehen uns an den Blütenfeldern satt, die weithin in der Nationalfarbe der holländischen Vorfahren der Buren leuchten.

Orange, die Lieblingsfarbe der Oranjes :)

Gelbe Margerite

Zwischendurch entdecken wir auch Pflanzen in blau, weiß und rot, fotografieren die Kameras heiß und fahren schließlich Richtung Küste weiter.

Geranie

Meersenfblättrige Bärenblume

Gute Mischung

Nochmals Landschaft in Orange

Und in Weiß-Orange

Pietsnot oder Rotzäugiger Peter

Grabstein

Wachsranke

Unsichere Position

Bobbejaantjie oder Dreges Pavianschmaus

Steile Abfahrt

Buntes Wiesenstück

Ruine ohne Namen

Auch hier gibt es "Feenkreise"

Strandvygie, Durchmesser 10cm

Als die bergige Landschaft in die Ebene übergeht, wird die Strecke langweilig. Kurz vor Hondeklip Bay überraschen uns Minenfahrzeuge und Abraumhalden, und wir wundern uns, warum das Örtchen gepriesen wird. Direkt am Strand finden wir ein Fischlokal, wo wir zur Kaffeezeit mit Seehecht ein ordentliches Mittagessen einnehmen. Vor dem Lokal spielen Kinder mit Autoreifen, die sie vor sich herrollen und wieder einfangen. Der Spielplatz ist wohl mit Bedacht gewählt, denn ein Mitarbeiter aus der Küche bringt ihnen einen große Portion Pommes.

Über dem Meer hängt eine dicke graue Wolke, die immer näher heranrollt. Wir schließen die Reißverschlüsse der Fleecejacken bis zum Kinn und suchen das Tented Camp „Skulpieskraal“ auf, um ein möbliertes Zelt zu mieten. Wir hätten ein B&B nehmen sollen, denn wir können das Auto nicht bis ans Zelt fahren und müssen alles was wir brauchen herbeitragen. Inzwischen hat die Wolkenwand den Ort voll im Griff, der dichte Nebel ist patschnass. Rötlich leuchtende Straßenlaternen hoch wie Stadionleuchten versuchen, Orientierung zu geben. Dazu die ärmlichen Behausungen der Einwohner von Hondeklip Bay – was für ein trostloses Nest. Der Wetterbericht im Internet meldet: 0% Niederschläge, 92% Luftfeuchtigkeit, +14°C. Alles trieft, wir frieren und verkriechen uns mit unserem Campingtisch und einer Flasche Wein ins Zelt. Gut, dass wir unser Heizöfchen einschalten können, ohne dass die Sicherung durchknallt.
0 % Niederschlag, 92 % Luftfeuchtigkeit :angry:

31. August: Flucht aus Hondeklip Bay und Hausarbeitstag

Wir haben unser Zelt nachts mit dem Heizöfchen trocken gehalten. Kaum öffnen wir morgens den Eingang, überfällt uns die Nebelwand wie ein nasser Waschlappen. Ich bevorzuge Regen, weil das Wasser dann nur von oben kommt! In der ungemütlichen und schmierigen Küche kochen wir Wasser für einen Cappuccino, essen ein paar Kekse dazu und haben es eilig, den Ort zu verlassen. Die schnellste Strecke nach Kamieskroon führt über Garies, wo wir wieder die N 7 erreichen. Endlich hebt sich die Nebelwand und die Sonne versucht ihr Bestes, Wärme zu vermitteln. Doch ein kalter Wind macht ihr einen Strich durch die Rechnung.

Hoffnungsschimmer am Horizont

Trübe Aussichten

Im Landesinnern ist nichts zu sehen von "hoher Luftfeuchtigkeit"

Auf dem Campingplatz Kroon Lodge werden wir wie alte Bekannte empfangen. Bis hierher sind die dicken Wolken nicht gekommen. Der Campingwirt hofft auf Regen, seine Tanks hätten nur noch für drei Tage Wasser. Ich fülle trotzdem eine Waschmaschine, die leider nur kalt wäscht. Wer auf einer so langen Reise 100%ig klinisch rein daherkommen will, darf keinen Campingurlaub machen! Bis zum Sonnenuntergang ist die gesamte Wäsche aufgrund des tüchtigen Windes trocken.
Letzte Änderung: 12 Okt 2016 11:58 von freshy.
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