02.06.2016 Bushman Trail - Morningwalk
Wir schliefen gut in unserer spartanischen Hütte und wurden schon vorm Wecken wach. Gegen halb sechs brachte Obi uns heißes Wasser und füllte es in eine Schüssel, die vor jeder Hütte steht. Dort wuschen wir uns im Morgengrauen und zogen uns im Zwiebellook für den Walk an. Markus ging vor zur Lapa und sperrte mich versehentlich ein.
Die morgendliche Ruhe im Busch wurde somit durch mein Rufen gestört.
Da die Hütten jedoch relativ weit auseinander liegen, dauerte es geschlagene fünf Minuten, bis ich "befreit" wurde...
Es gab einen schnellen Kaffee und ein paar Rusks und um halb sieben ging es im Sonnenaufgang los. Nicole hatte uns beim Briefing gesagt, dass der Morningwalk ausgedehnter ausfallen würde und wir am Nachmittag - in der Hitze - dann kleinere Runde drehen würden.
Schon bald befanden wir uns mitten in der hügeligen Wildnis und es war ein tolles Gefühl, inmitten des Parks zu Fuß unterwegs zu sein.
Wir trafen auf die erste Rhino"toilette" des Tages und Obi erklärte uns einiges dazu.
Weiter ging es, die beiden Ranger liefen voran und wir drei Gäste wechselten uns in der Reihenfolge dahinter immer wieder ab. So hatten wir es beim Sweni Trail ebenfalls gehandhabt. Damals waren wir jedoch mit 8 Gästen gewesen und da war es wichtiger, in unserer kleinen Gruppe wäre es nicht unbedingt erforderlich gewesen, trotzdem hielten Markus und ich es auch bei diesem Trail so und Thomas machte es unbewusst mit...
Wir fanden Hinterlassenschaften von Großkatzen, immer eine spannende Sache, wenn das schützende Auto um einen herum fehlt...
Dann trübte sich die Stimmung, denn Nicole zeigte uns das Skelett eines gewilderten Rhinos.
Im ersten Moment verstanden wir es gar nicht, warum es ein gewildertes Rhino war, bis wir auf die deutlichen Kerben aufmerksam gemacht wurden... Hier hatten die Wilderer das Horn abgeschlagen...
Auf der anderen Seite erkannte man sogar deutlich das Einschussloch...
Uns allen wurde ganz anders ums Herz - wie können Menschen nur so grausam sein?!
Wir brauchten ein wenig, bis wir die wunderschöne Natur wieder komplett genießen konnten. Die erste Elefantensichtung lenkte uns schließlich ab.
Elefantensuchbild:
Der Eli "versteckt" sich am oberen Rand des Berges, kurz unterhalb des mittigen Baumes.
Es ist schon etwas besonderes, wilde Tiere zu Fuß zu erpirschen... Nicole hatte uns gebrieft, unbedingt ruhig zu bleiben, stehen zu bleiben, wenn er stehen blieb und auch erst auf sein ok hin, durften wir Fotos machen.
Auf dem gegenüberliegenden Hügel entdeckten wir einen Büffel.
Büffelsuchbild:
Auch er "versteckt" sich am oberen Bergrand, ziemlich mittig - aber ich gebe zu, er ist wirklich weit, weit weg...
Während der Elefant ruhig sein Frühstück fortsetzte, wurden wir von der anderen Seite genau beobachtet - da merkt man wieder, dass Büffel eher einen Fluchtinstinkt haben und sich komplett anders verhalten.
Als wir weiter liefen, entdeckten wir unterhalb des Büffels plötzlich einen weiteren Elefanten in der Senke.
Diesem war unser Abstand allerdings dann wohl doch zu gering, denn er machte sich aus dem Staub...
Ein weiterer verdutzter Büffel, der sich wohl über uns Fußgänger wunderte...
Die Landschaft gefiel uns sehr gut, viel besser als um Satara rum und es war einfach wunderschön, hier unterwegs zu sein.
Kurze "Pipi"Pause...
Weit entfernt entdeckten wir Impalas und sie beäugten uns trotz der Entfernung ganz genau.
Plötzlich stoppte Nicole und zeigte auf eine noch recht frische Löwenspur, die uns entgegenkam... plötzlich wurde mir doch etwas mulmig, am Ende der Gruppe zu laufen...
Nicole klärte uns jedoch darüber auf, dass die Spuren, die kreuz und quer über den Löwenabdrücken verliefen von Insekten stammen, die nachtaktiv sind - der oder die Löwen mussten also am Abend vorher hier vorbei gekommen sein... okay, dann waren sie wohl hoffentlich schon weit entfernt...
Löwe und Büffel
Auch diese Kuduherde war weit entfernt, bemerkte uns jedoch direkt.
Wieder mal ging es ein Stück aufwärts und wir landeten auf einer Art Plateau, auf dem wir schließlich unser Frühstück einnahmen.
In Rucksäcken hatten Thomas, Markus und ich unser Verpflegung transportiert und breiteten alles standesgemäß auf einem flachen Stein aus...
Wandern macht hungrig und ordentlich warm war es mittlerweile gegen 9.00h auch...
Wir packten ordentlich wieder alles zusammen. Oberstes Gebot im Busch ist: alles wieder mit nach Hause zu nehmen, was man mitbringt - Apfelkitschen inklusive!
Schon ein paar Ecken weiter entdeckten wir ein weiteres Rhino-Skelett.
Die Elefantenspuren faszinierten mich besonders - wie gut man die einzelnen Furchen im Abdruck erkennen konnte - wie bei einem Fingerabdruck!
Und schon wieder ein Rhino-Skelett...
So hatten wir uns den Trail nicht vorgestellt, 3 tote und nicht ein lebendiges Rhino...
Doch dann war es soweit:
Mucksmäuschenstill beobachteten wir das erspähte Tier. Unfassbar, dass man diese wunderbaren Tiere aus Geldgier tötet!
Auch eine Giraffe lief uns quasi "über" den Weg.
Wir hörten Geräusche und Nicole entdeckte in einem Baum eine Herde Baboons.
Sie hatten sich vor uns in einem Baum geflüchtet und stießen Warnrufe aus. Dabei mussten sie keine Angst vor uns haben, wir hatten schon genug Mühe damit, sie überhaupt zu entdecken...
Diese Schildkröte hätten wir natürlich ebenfalls lieber in lebendiger Form gesehen, immerhin durften wir sie so unbesorgt anfassen...
Elf Uhr, die Sonne brannte und wir schwitzten - aufgrund der Zeckengefahr behielten wir jedoch unsere Langarmshirts an.
Nach knapp fünf Stunden hatten wir es dann geschafft, das Camp lag in Sichtweite und so sahen die Tiere es also vom Wasserloch aus...
Im Camp angekommen, packten wir unsere Rucksäcke wieder aus und sprangen schnell unter die Dusche, bevor es ein ausgedehntes warmes Frühstück gab.
Auf meiner schwarzen Hose entdeckte ich zig Mini-Zecken (kaum Stecknadelkopf groß).
Also durchsuchte ich erstmal gründlich unsere gesamte Kleidung, bevor wir schließlich eine ausgedehnte Mittagsruhe machten...