03.08.2016: Es geht weiter ins KTC
Im Vorfeld hatten wir lange überlegt, ob wir die Übernachtungen im KTC oder in Mata Mata buchen sollten. Hauptpunkt war dabei die mögliche nächtliche Kälte im Zelt. Da wir aber gerne wenigstens ein Wilderness-Camp kennenlernen wollten und das KTC das einzige mit Kind buchbare Wilderness-Camp ist, lief die Entscheidung schließlich unter „wird schon nicht so wild werden“.
Aber von Anfang an: Gegen acht Uhr packten wir unser restliches Gepäck zusammen und machten auf den Weg Richtung KTC.
Wir waren dieses Jahr zum ersten Mal mit Packtaschen unterwegs, auch das ein Tipp hier aus dem Forum. Durch unterschiedliche Farben jeweils zugeordnet, machten die Taschen das Auffinden von Kleidung im Koffer und vor allem das schnelle Wiederaufräumen deutlich leichter. Unsere morgendlichen Packzeiten haben sich damit deutlich minimiert und die Koffer sahen vor allem wesentlich aufgeräumter aus. Ich möchte die Packtaschen nicht mehr missen.
Auch heute stand uns ein langer Fahrtag bevor. Die Strecken im KTP sind absolut nicht mit dem KNP vergleichbar, die Entfernung zwischen den Camps ist deutlich größer, vor allem, wenn man auf die Main-Camps bzw. das KTC beschränkt ist. Daher hieß es für uns zunächst auch zurück bis zum Picknickplatz Dikbaardsklolk, da der Dünenweg ab Nossob nur von denen befahren werden darf, die eine Buchung in Bitterplan vorweisen können. Schade, die Dünentour hätte uns sicher viel Spaß gemacht.
Unterwegs mal wieder Schakale, dieses Mal zu zweit:
Am Picknickplatz Dikbaardsklolk stoppten wir um zu frühstücken. Und wollten die Autotür gleich wieder zumachen: Obwohl der Himmel wunderbar blau war, wehte wieder dieser fiese kalte Wind, der die Außentemperatur gefühlt deutlich unter unserer Wohlfühltemperatur drückte. Also vor dem Frühstück erst mal die Wintermützen aus dem Gepäck gekramt. Gefrühstückt haben wir dann im Windschatten vom Auto, da ging es halbwegs. Statt Müsli gab es heute Marmeladebrot. Das Brot konnten wir gestern Abend frisch für uns gebacken in Nossob für 20 N$ im Shop abholen.
Weiter ging es über die Upper Dune Road, die kurz hinter dem Picknickplatz abzweigt. Wunderschön, kaum ein Auto, aber leider auch so gut wie kein Tier.
Am Picknickplatz bei Kamqua legten wir einen weiteren Stopp ein. Die Fühltemperatur war nicht wirklich gestiegen….
Dann machten wir uns auf das letzte Stück Weg zum KTC. Nachdem uns Susi aus dem Forum netterweise vor unserem Urlaub die Koordinaten ihrer Wildkatzensichtung vom Februar gegeben hatte, die auf der Strecke zwischen Kamqua und KTC lag, war das unser erstes Ziel.
Und nein, es gibt es jetzt kein Foto einer Wild Cat. Dafür trafen wir einen Sekretär, allerdings in der Mittagspause:
Wir entschieden uns, vor dem Einchecken im KTC noch bis Mata Mata zu fahren, um dort im Shop ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Dort bestellten wir dann auch gleich noch ein frisches Brot. Im Gegensatz zu Nossob, wo Bestellungen nur auf den nächsten Tag möglich waren, können Bestellungen, die vor 14 Uhr aufgegeben worden sind, noch am selben Abend abgeholt werden. Dafür ist der Preis geringfügigst höher: 25 N$.
Zurück im KTC trafen wir beim Einchecken niemanden an. Nachdem ich aber aus diversen Reiseberichten wusste, dass man sich in diesem Fall selbst helfen soll, suchten wir uns in der Liste, trugen uns ein und hinterließen unser Permit und fuhren zum Zelt Nr. 10.
Was soll ich sagen? Der Ausblick von unserer Terrasse auf die Ebene und das Wasserloch. Einfach nur schön!
Unser Hauszelt im KTC bestand aus einem Schlafbereich mit einem Doppelbett (mit großem Gräbele!) und zwei Einzelbetten, die jeweils vor den Fenstern standen. Die Fenster waren zwar aus Glas, die Rahmen aber so verzogen, dass teilweise daumenbreite Spalten offen waren. Der Badezimmerteil, bestehend aus Dusche, Waschbecken und separater Toilette, was gemauert. Das Zelt hatte diverse Lüftungsklappen, von denen sich vor allem die am Dachteil nicht mehr schließen ließen.
Daneben gab es noch den Küchenbereich in einem separaten Häuschen, indem auch der Esstisch untergebracht war. Der Grill befand sich auf der Terrasse mit Blick auf die Ebene. Kühlschrank und Herd werden mit Gas betrieben.
Ich war von der schönen Aussicht und der völligen Ruhe um uns herum so fasziniert, dass ich mich trotz des kalten Windes dazu entschied, auf der Terrasse zu lesen. Eingepackt in eine warme Decke genoss ich die Aussicht. Allerdings war es am Wasserloch relativ ruhig, aber das war ja für uns nichts wirklich Neues. Micha und Mara verbrachten einen gemütlichen und faulen Nachmittag im Zelt. Um halb sechs fuhren wir dann nochmals kurz los, um unser Brot in Mata Mata abzuholen.
Danach machte Micha Feuer und ich kochte Reis für ein Risotto zu unserem Steak. Sobald es dunkel wurde, wurde aus „kühl“ ganz schnell „kalt“. Uns schwante übles für die kommende Nacht. Wir suchten unsere warme Winterunterwäsche heraus und packten unsere leichten Sommerschlafsäcke aus. Außerdem kamen Mütze und Handschuhe zu Einsatz. Unsere Schlafmontur bestand schließlich aus Winterunterwäsche, Schlafanzug, warmen Socken, Schlafsack, Bettdecke und warmer Decke oben drüber und Mütze auf dem Kopf. Wir versuchten noch eine Weile im Bett zu lesen, aber es war einfach zu kalt. Um es kurz zu machen: Ich habe noch nie so gefroren wie in diese Nacht. Besonders in den frühen Morgenstunden (ich wurde immer wieder durch laute Tiergeräusche vom Wasserloch geweckt) konnte man regelrecht merken, wie es noch kälter wurde. Zu allem Unglück rief Mara mitten in der Nacht, dass sie Durst habe. Wir hatten zwar eine Wasserflasche im Zelt, aber eben nicht in Bettnähe. Also musste ich aus dem Decken-Schlafsackberg kriechen, um ihr etwas zu trinken zu bringen. Auch wenn ich nur eine gute Minute draußen war, kam ich mir wie schockgefrostet vor und brauchte vor Kälte ewig, um wieder einzuschlafen. Gegen halb sechs Uhr morgens wurde Mara, die dank ihres wärmeren Schlafsacks trotz der extrem zugigen Fensternähe wohl am besten von uns dreien geschlafen hat, wach und kam mit Schlafsack bewaffnet zu mir. Da das Gräbele zwischen unseren Betten so blöd breit war, konnten wir sie nicht in der Mitte platzieren, sondern quetschten uns dann zu zweit mit dem Deckenbergen in mein Bett. Dort schlief sie dann im Gegensatz zu mir nochmals ein.