Sonntag, 31.07.2016: Es gibt Erdmännchen!
Geht es euch eigentlich so, dass ihr bei Gamedrives am Sonntag das Gefühl habt, die Tiere hätten heute ihren gewerkschaftlich geregelten freien Tag und es sei lediglich eine Notbesetzung unterwegs? Das ist bei uns ein Standart-Witz seit dem KNP 2008, als wir einen Sonntag lang mehr oder minder gähnende Leere hatten…Aber ganz so schlimm wurde es nicht, für Erdmännchen- und Vogel-Fans war es ein durchaus gelungener Tag.
Verwöhnt von den Möglichkeiten des KNP, diverse Strecken zu fahren und dabei auch immer wieder auf einen Picknickplatz zu stoßen, saßen wir gestern Abend noch ein bisschen grübelnd vor der Karte und überlegten, wie unser Tag heute aussehen sollte. Wir entschieden uns, unser Glück in Richtung Nossob zu versuchen und bei Melkvlei zu frühstücken. Da die Gateöffnung im Juli erst um 07:30 Uhr erfolgt, hatten wir heute Morgen richtig viel Zeit. Noch schnell den Laufzettel (noch so eine KTP-Besonderheit, an die wir uns erst gewöhnen mussten) abgegeben und dann fuhren wir los in Richtung der ersten Wasserlöcher. Dort herrschte leider bis auf diesen Vogel gähnende Leere:
Twany Eagle
Einige Zeit rief Mara von der Rückbank: Da oben ist irgendwas…. Und tatsächlich, in gut 200 Meter Entfernung, auf einem Felsen, leider auch noch gegen die Sonne, standen unsere ersten Erdmännchen:
Auch die nächste Erdmännchen-Sichtung erfolgte einige Zeit später:
Zwischendrin mal ein Springbock, dann wieder Erdmännchen:
Eine Herde Gnus, und wieder Erdmännchen:
Dann ein Schakal beim Frühsport:
Kurz vor dem Picknickplatz kam dann der Vogelbaum:
Juveniler Bateuler Eagle
Southern Pale Chanting Goshawk
Twany Eagle
Juveniler Bateleur Eagle
Als wir in Melkvlei aus dem Auto stiegen, waren wir erst mal überrascht von den Temperaturen: Es war dank eines stetigen Wind so richtig ungemütlich kalt. Da Melkvlei jetzt nicht unbedingt zu den hübschen Picknickplätzen des KTP gehört und keinerlei Windschutz bietet, haben wir hinten auf der Klappe von Major Tom schnell unter Müsli mit Joghurt gerichtet und uns in den Windschatten vom Auto gestellt. Das Frühstück war selbst bei Mara fix erledigt. Noch schnell ein Kurzbesuch auf einer übelst aussehenden Damentoilette (wichtiger Tip für alle KTP-Anfänger: Immer eine Rolle Toilettenpapier im Auto haben, es gibt häufig keines auf den Pickplatz-WCs!) und dann fuhren wir über die Lower Dune Road zurück Richtung Twee Rivieren.
Die Lower Dune Road war landschaftlich sehr schön, tiertechnisch aber ein absoluter Flop: Da war einfach nix….. Mara hatte sich inzwischen vom Geschehen verabschiedet und sich in ihre Hörbuch-Welt zurückgezogen.
Unser nächster Stopp war der Picknickplatz bei Auchterlonie. Der schön auf einem Plateau gelegen mit Blick die wunderbare Kalahari-Landschaft. Eine saubere Toilette gab es auch….
Wir schauten uns kurz das Museum an und unterhielten uns noch eine Weile mit einer älteren Südafrikanerin, die regelmäßig in den Park kommt. Sie meinte, so wenig, wie sie in den letzten Tagen rund um Twee Rivieren gesehen hat, kennt sie gar nicht und machte uns Hoffnung auf Nossob.
Auch die restliche Rückfahrt war nicht übermäßig ereignisreich, unsere Antilopen von gestern schienen weitergezogen zu sein:
Jackal Buzzard
Pygmy Falcon
Greater Kestrel
Southern Pale Chanting Goshawk
Nachdem wir für diese Runde gute sechs Stunden unterwegs waren, beschlossen wir , auf einen weiteren Gamedrive heute zu verzichten und lasen eine Weile in der dann doch wieder warmen Sonne vor unserem Häuschen.
Bei einem Check unseres Kühlschranks stelle Micha fest, dass wir beim Metzger etwas weniger quatschen und ein bisschen genauer aufpassen hätten sollen: Statt der bestellten 10 Steaks waren nur 7 in der Tüte gewesen, jetzt also nur noch 5. Mist!
Also auf zum Shop. Dort gab es erfreulicherweise Rumpsteaks vom Upington Slaghuis. Zwar zu leicht abenteuerlichen Preisen und tiefgefroren, aber in unserem Fall ja kein Problem. Wir haben zwei große gekauft und erst mal in den Tiefkühler gepackt. Auftauen konnten wir auf dem Weg nach Nossob morgen.
Twee Rivieren ist übrigens auch der einzige Shop im Park, an dem man Eis(creme) kaufen kann.
Das Abendessen fand dieses Mal drinnen statt. Auch wenn es am Nachmittag in der Sonne etwas wärmer geworden war, kühlte es heute mit Einbruch der Dunkelheit merklich ab. Drinnen zu essen war zwar nicht wirklich gemütlich, aber immer noch besser, als draußen beim Essen zu frieren.
Danach packten wir noch so weit wie möglich für morgen zusammen, brachten Mara ihn ihr Bett neben der Küchenzeile und setzten in eine warme Decke eingepackt mit unserem Savanna unter den wunderbaren Sternenhimmel. Die Kälte trieb uns allerdings recht schnell wieder herein.
Als wir im Bett lagen und das Licht gelöscht hatten, hörten wir auf einmal ein Flattern und ein leises, fiependes Geräusch: Wir hatten Fledermausbesuch. Na super! Ich hatte über dieses Problem in Twee Rivieren gelesen und war gestern wirklich froh gewesen, dass wir einen Bungalow ohne Zusatzbewohner erwischt hatten. Wir machten schnell die Tür zur Küche und damit zu Mara ganz zu, um zu verhindern, dass sie auch noch zu Mara fliegen würde. Wir hörten sie immer wieder, was mein Einschlafen nicht wirklich beschleunigte, aber der Tag hatte mich dann doch so müde gemacht, dass ich mir irgendwann trotz der Fledermaus die Augen zufielen….
Morgen geht es weiter nach Nossob. Ob sich angesichts einer neuen Woche und den Aussagen der Südafrikanerin, dass sich bei Nossob immer Katzen fänden, etwas an unserem bislang etwas einseitigen Sichtungsglück ändern würde?
P.S: Die gelegentlichen Vogelbezeichnungen dürfen jederzeit von den Mitlesern korrigiert werden!