Die Reise ist hiermit zu Ende. Danke an alle, die mit uns gereist sind, egal ob als Schwarzfahrer oder öffentlich; etappenweise oder während der gesamten Reise. Ihr könnt jetzt aussteigen und euch die Beine vertreten. Schaut euch um, da warten schon andere Mitfahrgelegenheiten durch das südliche Afrika.
Morgen stelle ich noch ein Fazit unserer Tour ein mit Höhe- und Tiefpunkten sowie einer kurzen persönlichen Bewertung der Campingplätze.
1. November:
Relaxen auf der Campsite der Malealea Lodge – denkste!
Im Hochgebirge zieht der Frühling ein
Wir nähern uns den Regionen, in denen Ackerbau betrieben wird
Es heißt Abschied nehmen von Lesotho und Südafrika. Wie auf jeder Reise wollen wir auch diesmal die Tour an einem besonderen Platz beschließen. Eine der wenigen Lodges in Lesotho, die der südafrikanische Campingführer erwähnt, ist die Malealea Lodge mit Campsites. Da sie gelobt wird, freuen wir uns auf eineinhalb Tage Relaxen. Zum letzten Mal werden wir heute und morgen unsere Fotos sichten, auswählen für das Tagebuch und mit Unterschriften versehen. Wir hoffen, dass wir wieder ins WWW können, sobald wir übermorgen die Grenze nach Südafrika überschritten haben.
Trotz Navi, das wieder einmal seine eigenen Ansichten durchsetzt, und zwei Straßenkarten verfahren wir uns und brauchen vier statt drei Stunden Fahrzeit.
Die Bebauung wird dichter, Bäume und Büsche verbreiten Grün
Wer zur Lodge will, muss durch diesen Durchbruch
Die Lodge liegt bei weitem in keiner so grandiosen Landschaft, wie wir sie in den letzten Tagen gesehen haben, aber sie bietet komfortable Einrichtungen und touristische Angebote wie Ponytrekking, Hiking und Tennisspielen an. Das Restaurant und die Rondavels machen wie die gesamte Anlage auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Das Leitungswasser, informiert der Mann an der Rezeption, ist nicht trinkbar und kommt erst einmal rotbraun aus dem Hahn, weshalb man das Wasser eine Weile laufen lassen müsse. Kein Problem, wir haben Trinkwasser dabei.
Vor der Einfahrt haben sich Souvenirbuden etabliert, die meisten während unseres Aufenthalts zugenagelt. Trotzdem tauchen einige junge Männer auf, die uns mit Angeboten bedrängen, sobald wir die Anlage verlassen wollen. Ausnahmsweise sind wir nicht allein in der Unterkunft, eine Gruppe junger Leute bricht zu einer Ponytrekkingtour auf. Ob wir morgen ebenfalls eine Tour machen? Mal sehen. Der Himmel zeigt heute mehr Grau als Blau, ein Sturm fegt in Böen Staub über den Platz und wirft unsere Campingstühle um. Wir trinken im Café einen guten Cappuccino und essen Möhrchenkuchen dazu, dann tun wir eine Zeitlang nur eins: Nämlich nichts!
Gegen Nachmittag starte ich zur Dusche, Haare waschen ist angesagt. Leider ist es halb dunkel in den Ablutions und Licht mit dem Generator gibt es erst ab 17:00 Uhr. Deshalb will ich mich vor dem Wohnmobil am Handspiegel frisieren – und erschrecke. Meine silberweißen Haare fühlen sich rau an, haben einen eindeutigen Rotton bekommen, der sich nicht wegbürsten und auch nicht mit Wasser aus unserer Reserve abspülen lässt. Auch die Handtücher haben Farbflecken. So viel zur Aussage, das Wasser sei nur am Anfang braun und würde dann klar! Inzwischen ist es 17:00 Uhr und überall gehen die Lichter an, doch die Steckdose, die uns zugewiesen wurde, ist leider tot. Für eine andere müssten wir das Dach absenken, zusammenpacken und einen neuen Stellplatz auswählen. Nein, es reicht, wir sind stinksauer. Morgen fahren wir weiter! Nachträglich hinzuzufügen ist, dass in den Lodgeunterkünften klares Wasser aus den Hähnen lief.
2. und 3. November:
Das dicke Ende der Reise
Ausblick von der Passhöhe
Herbert verlässt sehr früh am Morgen in Eile das kuschelige Hochbett und kommt lange nicht zurück. Montezuma hat zugeschlagen! Gut, dass wir Imodium dabei haben! Das Frühstück schmeckt ihm noch, so dass wir in der Hoffnung aufbrechen, es sei nicht so schlimm. Bis zur Grenzstation nach Südafrika in Maseru hält er gut durch, doch dann wird es dramatisch, das Frühstück bleibt auf dem Parkplatz vor der Passkontrolle zurück.
Hier standen Rondavel, traditionelle Hüte und typische Hügelformationen Pate
Wir fahren durch eine völlig gesichtslose platte Landschaft, die ein starker Wind mal in gelbe, mal in rote Staubwolken hüllt. Riesige Ackerflächen wie in den USA liegen brach und stellen dafür Material im Überfluss zur Verfügung. Weiter geht es an drei Zufahrten zu Diamantenminen vorbei, und wir sind froh, die Tikwe Lodge mit Campingplatz in Virginia zu erreichen. Herbert geht es schlecht, er legt sich sogleich für ein paar Stunden flach. Ich versuche, dem scharfen Wind zu trotzen und erledige ein paar „Hausfrauenarbeiten“. Danach will ich Mails abrufen, werde jedoch belehrt, dass „Airtime“ abgelaufen ist und neu gekauft werden muss. Sch***, ein Monat ist vorbei und die übrigen Einheiten sind futsch. Das südafrikanische Internet und wir werden keine Freunde mehr werden! Nachmittags geht es Herbert halbwegs so gut, dass wir in den Ort zum Einkaufen fahren können. Wir finden einen Vodacomladen, wo uns klar wird, dass das mit der Airtime zu kompliziert für uns ist, und sind froh, dass die beiden Inder sehr hilfsbereit sind. Mit einer Angestellten schicken sie uns zum Airtime einkaufen in ein Textilgeschäft und richten mit ihrem Handy(!) unseren Stick neu ein.
Vergeblich suchen wir in dem Ort, der aussieht wie kurz vor dem Ende der Zeit, nach einem Supermarkt. Merke: Wo Supermarket draufsteht, ist in Virginia mitunter ein kleiner Gemischtwarenladen mit unnützen Dingen wie Süßigkeiten, Zigaretten und Softdrinks drin. Ich finde Cola und eine Knorr Hühnersuppe und hoffe, sie bekommt Herberts Magen. Wo es Schwarzen Tee und Sprudel gibt, kann ich nicht herausfinden. Vielleicht im Möbelgeschäft?
Zurück auf dem Campingplatz gibt es zum Abendbrot die Suppe, eine pampige Angelegenheit, von der Herbert gerade mal drei Löffel voll probiert und dann ins Bett geht.
Die Nacht ist so kalt, dass ich zum ersten Mal friere und nicht schlafen kann. Irgendwann ringe ich mich dazu durch, aufzustehen und das Vlies überzuziehen, dann endlich schlafe ich ein.
Oryxweber
Heute scheint Herbert das Schlimmste überwunden zu haben. Die Auszeit auf dem Campingplatz tut uns beiden gut. Hin und wieder treibt der heftige Wind einen bestialischen Gestank in unsere Richtung, weil eine Herde Ziegen, die zum Teil aus Böcken besteht, als Rasenmäher ihre Arbeit verrichtet. Eine Herde Pferde, Ponys samt einem Zebra kommt ebenfalls vorbei und rupft noch ein paar Grasstängel ab, freundlicherweise stinkt keines der Tiere.
Nachmittags vertrauen wir uns der T4A-Karte an, die den nächsten Supermarkt in 18,5 km Entfernung ausweist. Die Stadt heißt Welkom. Hier wird offensichtlich das Geld ausgegeben, das in den Minen verdient wird: Palmengesäumte breite Straßen, eine palastähnliche Spielbank, Supermärkte, Hardwareshops, beeindruckende Autoläden und last but not least Sauberkeit. Arme Bevölkerungsschichten wurden offensichtlich nach Virginia verbannt.
Mahnung zwischen Virginia und Welkom
Kilometerlange Abraumhalden prägen das Landschaftsbild
Es ist Zeit, den Inhalt unserer Behausung zu sichten, zu sortieren und einzupacken, was wir mit nach Hause nehmen. Morgen werden wir zu Huberta und Walter fahren, dort übernachten und danach ist endgültig Schluss mit der Reise.
Vom unschönen Ende abgesehen, war sie wieder spannend, erlebnisreich und nicht ohne Herausforderungen. Doch es ist Zeit, heimzufahren, sonst verwildern wir total.