24.08.2015 – Thokozani Lodge -
Raptor Retreat Game Lodge, Parsons Nature Reserve (Balule), HP inkl. Game drives
Nach einem wiederum sehr leckerem Frühstück räumen wir unser schönes Chalet und verstauen die Sachen bei Holger im Van. Ein letzter Blick zurück – es war wirklich schön hier. In einer ca. 10 minütigen Fahrt steuert Holger den Van zum Flughafen. Wir sind etwas früh und der Mietwagen ist noch nicht parat. So verabschieden wir uns in aller Ruhe bei Holger und bedanken uns vielmals für seine angenehme Gastfreundschaft.
Die Übernahme bei Europcar zieht sich dann doch etwas hin...Gegen 10.30 Uhr haben wir dann aber die Schlüssel und auf den kleinen Parkplatz finden wir schnell unseren beigefarbenen Toyota Avanza. Klamotten rein und los geht’s. Navi wird zwar angehangen, aber nicht programmiert. Wir sind ja die letzten Tage mit Jessica immer diese Straße gefahren (Richtung Panoramaroute, Krüger usw.) und werden uns sicher nicht verfahren. Es herrscht sehr viel Verkehr, der die ganze Konzentration des Fahrers erfordert. Irgendwie sehen die Häuser heute anders aus...die Straße ist auch anders, obwohl die R40.
Nach ca. 50 km merken wir – wir sind in der falsche Richtung unterwegs. Also wenden, wieder an unzähligen Townships vorbei, dabei die Leute, welche ständig die Straße überqueren und die Kühe im Blick behalten. Ca. 300 m vor einer roten Ampel kurz abgebremst, gleich wieder beschleunigt, weils grün wird und dann kracht was in unser Heck. Es scheppert und wir werden durchgerüttelt. Mein Herz schlägt bis zum Hals. Mein Mann stellt das Auto ab und es ist absolut still im Auto. Ich kann kaum aussteigen so schlackern meine Beine.
Paar Sekunden später kommen schon die ersten Leute die Straßengräben hoch gekrabbelt.
Wir begutachten unser Auto. Das Heck ist stark verbeult geht nicht mehr auf, aber das Auto fährt.
Der Unfallgegner kommt uns telefonierend entgegen – wir sollen seinem Chef und Eigentümer erklären, was passiert sei, was wir auch kurz erledigen.
Danach machen wir mit ihm aus, dass die Polizei zu rufen ist. Er meinte die Polizeistation sei gleich um die Ecke und wir sollten doch hinfahren. Wir pochen aber darauf, dass die Polizei zum Unfallort geholt wird.
Nun beginnt ein Gezedere zwischen Männer und Frauen aus den townships. Die Frauen schreien natürlich sollen wir die Polizei holen – das Männerlager brüllt lautstark, dass wir dahin laufen können, es sind nur 5 Min. zu Fuß. Ich kann die Situation nicht richtig einschätzen - mir ist etwas bange, dass das eskaliert. Wir beharren darauf, dass die Polizei ein Protokoll hier am Unfallort aufnimmt.
Ein sehr freundlicher Autofahrer fährt dann direkt zur Polizeistation und 5 Minuten später kommen diese mit Blaulicht an.
Die 3 Polizisten steigen aus - und mir blieb beim Anblick dieser fast die Spucke weg. Alle sind riesig und verursachen einen unheimlichen Respekt. Der Eine bestimmt 1,95 m, breitschultrig, sicher 120 kg schwer und alle drei bis an die Zähne bewaffnet. Ich muss fast lachen beim Anblick dieser furchteinflößenden Personen und drehe mich kurz weg, damit die Polizisten das nicht sehen. Ich glaubte mich in einer Szene in einem amerikanischen Actionfilm. Natürlich waren wir uns alle der Ernsthaftigkeit der Situation bewusst. Also sachlich die Situation geschildert (es wurde gebremst, weil Ampel rot – dann beschleunigt, weil Ampel grün ), die Polizisten machten kurz Notizen und bemerkten typischer Auffahrunfall, aja. Wir sollen ihnen gleich zur Polizeistation folgen wegen dem Protokoll.
Die Station war wirklich nur 1 Min. Fahrt entfernt, hätten wir aber nie im Leben in so einem Hinterhof gefunden. Wir warteten nun im Hof. Alles war sehr runtergekommen…. ständig schlich ein Polizist um uns herum und flüsterte uns immerzu an...von wegen, das wird teuer für uns etc. , hä wieso?. Dann gab uns der andere Polizist einen Zettel darauf war ein Polizeistempel...das ist das Protokoll – nee – doch. Wir dachten es nicht richtig verstanden zu haben und warteten weiter ab, ob nicht doch ein Protokoll kommt. Nö, gabs nicht. Nun kam wieder der umherschleichende Polizist und flüsterte, dass es billiger für uns wird, wenn wir ihm „was“ gäben oder ob wir Bier hätten.
Wir verneinten. Geld gibt’s nicht. Und Bier hatten wir auch nicht dabei, wir waren noch nicht zum einkaufen gekommen. Ich fragte dann sicherlich 3x mal nach, ob der Stempel das Protokoll sei – ja, da ist eine Nummer drauf und das zählt. Okay, dann können wir fahren? – ja. Gesagt getan. Nichts wie weg....
Das ganze vom Unfall bis zur Weiterfahrt hat ca. 2 Stunden gedauert. Schlussendlich waren wir sehr froh, dass es so ausgegangen ist.
Nach einer ereignislosen Fahrt waren wir gegen 15 Uhr am Tor zum Parsons Nature Reserve.
Der Torwächter begrüßte uns freundlich, meldete uns telefonisch an und erklärte die Weiterfahrt. Diese ca. 10 km Anfahrt war sehr holprig, zieht sich sehr hin und mit einem normalen PKW sicher nicht zu empfehlen.
Im Raptor Retreat wurden wir mit Gesang und einem kalten Getränk von der staff empfangen. Dann bugsierten sie unser Gepäck über die Rücksitzbank aus dem Auto und brachten es zu unserem Chalet.
Schon beim Eintritt in das Hippo-Chalet - ein wooow. Nun wurde uns alles genau erklärt. Der große Side-by-Side Kühlschrank im Vorraum war mit allen möglichen Getränken für uns gefüllt (Bier, Cola, Limo, Wasser, Milch, Eistee, Schnaps, Weißwein etc.). Wir setzten uns auf die große Terrasse mit schönen Loungemöbliar und tranken erst Mal einen Schnaps...
20 Minuten später wurden wir sehr herzlich von Sharmaine, der Chefin, begrüßt und es wurde der check in in unserem Chalet erledigt. Wir erzählten dann von unserem Unfall und sie bot gleich Hilfe an. Sie wolle mit Europcar sprechen wegen eines neuen Mietwagens. Die nächste Station sei in Phalaborwa. Toll, da müssen wir eh hin, wenn wir ab übermorgen in den Krüger fahren.
Eigentlich war heute noch ein game drive geplant, aber wir sagten ab. Wir wollten nur noch den Stress vom heutigen Tag abschütteln ...und von unserer Terrasse konnte man ja auch Tiere beobachten. Sie kamen sehr nahe.
So richteten wir uns häuslich ein, tranken Kaffee oder Bier, und schauten unsere Domizil näher an.
Einfach unglaublich geschmackvoll alles eingerichtet. Das Haus hat sicherlich 100 m² Fläche, große offene Küche mit allem Schnickschnack. Komplett ausgestattet für Selbstversorger. Kaffee/Tee/Gewürze waren auch vorhanden. Esstheke, großer Esstisch und Wohnbereich mit großer Couch, großen Sat TV, Hifianlage etc. Davon gehts links und rechts in die Schlafzimmer.
Unseres mit großen, sehr bequemen, Kingsize Bett, Dusche und Waschbecken im Raum. WC ist separat. Das higlight die Badewanne mit 3 seitigem Blick ins Freie (uneinsehbar für andere Gäste).
Das andere Schlafzimmer war mit 2 Einzelbetten, fast gleiche Einrichtung, nur ohne Badewanne. Am Wohnzimmer schloß sich die große Terrasse an. Es war sogar ein Hängematte vorhanden. Die Türen ließen sich komplett auf der ganzen Front beiseite schieben und öffneten den Blick auf ein Wasserloch.
unser Chalet, rechts unser Pool und Braiplatz
Links neben der Terrasse ging es zum privaten Braii-Bereich mit Steinbänken. Außerdem war da noch unser Privatpool. Und der war sicher 3 x 2 m groß.
Ich hatte mir im Vorfeld mehrfach die Bilder auf der Homepage angeschaut, aber in Wirklichkeit ist es noch viel schöner gewesen. Es war eine Traumunterkunft!
main lodge
main lodge
Sundowner Terrasse main lodge
19 Uhr gabs Dinner im Haupthaus. Der Weg dahin war mit kleinen Laternen ausgeleuchtet. Das Lagerfeuer brannte auf der schönen Aussichtsterrasse und wir lernten die anderen 6 Gäste kennen. Das Dinner und Frühstück wird an einer großen Tafel gemeinsam eingenommen. Auch das Haupthaus alles tipp topp gepflegt und äußerst geschmackvoll ohne überladen zu wirken.
Die Suppe und Vorspeise wurden am Tisch serviert. Die Hauptgänge als Buffet angerichtet. Es gab Wild, Rind, Huhn oder Gemüseauflauf, dazu Kartoffeln, Reis und Nudeln. Es war alles sehr schmackhaft. Auch das Dessert schmeckte bestens.
Bei einem Gin tonic auf der Terrasse am Feuer und unterhielten uns noch ein bisschen mit den anderen Gästen. Sehr angenehme Leute aus den Niederlande.
Später saßen wir bei uns noch sicher bis 23 Uhr auf der Terrasse, lauschten dem Busch und ließen den Tag ruhig ausklingen. Unsere Schlafzimmer war vom Zimmermädchen Bettfertig gemacht, das heißt Moskitonetz geschlossen, Klima aus, Betten aufgeschlagen, extra Bettvorleger, Schlummerbeleuchtung an und das Betthupferl fehlte auch nicht. So schliefen wir bald nach einem wirklich ereignisreichen Tag, den wir aber so nicht wiederholen möchten, ein.