THEMA: April 2015 - Unterwegs in Südafrikas Norden
21 Mai 2015 22:42 #385609
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  • BMW am 21 Mai 2015 22:42
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Guten Abend Walter,

....bist auch wieder unterwegs.........Die Jungs in Madikwe müssen "ihre Löwen" schon sehr

gut einschätzen können, dass der Tracker vorne sitzen bleibt......bei Kwando steigen die

normalerweise vorher ins offene Fahrzeug........hatte mal eine Situation, wo ein

Mähnenlöwe einen ziemlich schlechten Tag erwischte und drauf und dran war, zum Sprung auf

die Motorhaube anzusetzen, bevor der ziemlich überraschte Guide das Fahrzeug zurücksetzte.....

mit Grüssen ,

BMW
Letzte Änderung: 22 Mai 2015 11:29 von BMW.
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27 Mai 2015 14:56 #386142
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@ Annick

Hi Annick, habe mich mal ein wenig schlau gemacht. Thakadu River Camp sieht wirklich nicht schlecht aus.
Ich werde es mal auf meine Liste setzen - vielleicht klappt es ja irgendwann :)

@ BMW
Hallo BMW,
ja, genau das hat mich ja auch so gewundert. Wir hatten in Botswana auch schon sehr spezielle Löwenbegegnungen.
Da hätte ich nicht ganz vorne sitzen wollen. Aber die Jungs werden wohl schon wissen was sie da tun :whistle:

viele Grüsse
Walter
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27 Mai 2015 15:01 #386144
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So, die letzten Tage war ich ziemlich "busy", hoffe es geht jetzt erst mal wieder etwas schneller voran mit
dem RB. Ich bleibe am Ball !

Hier ist die Fortsetzung von Madikwe:

Donnerstag 16.04.2015 - Mittagszeit

Der Weg zur Madikwe Hills Lodge ist nicht wirklich weit. Wir fahren einmal um den Hügel, dann sehen wir schon das Hinweisschild. Wir folgen der gewundenen Pad, dann geht es noch mal steil bergauf und wir haben unser Ziel nach einer knappen Viertelstunde erreicht. Während Mateya am Fusse eines Hügels liegt, wurde die Madikwe Hills Lodge den Hügel hinauf gebaut. Die Chalets liegen also nicht auf einer Ebene, sondern sind sozusagen auf verschiedenen Stockwerken zu finden. Insgesamt gibt es 10 Chalets und eine private Villa für Familien. Damit ist diese Unterkunft mehr als doppelt so gross wie Mateya.
Wir verabschieden unseren Begleitern Francois und Devine und werden von der Managerin begrüsst. Während fleissige Helfer bereits unser Gepäck wegtragen bekommen wir noch eine Einweisung bei einem kühlen Getränk. Dann werden wir über einen Holzplankenweg zu unserem Häuschen geführt. Auf der Rückseite befinden sich die Felsen, auf der Vorderseite haben wir einen weiten Blick ins Tal. Der erste Eindruck ist nicht übel, zumal bei einer Fläche von ca. 150 qm auch keine Platzangst aufkommt. Hinter der Eingangstür ragt ein grosser Felsbrock in den Innenraum, er wurde also in die Wand integriert. Wohnbereich, Schlafbereich und Bad haben jeweils verglaste Schiebetüren. Davor gibt es im Aussenbereich eine Holzveranda mit kleinem Pool. Der dient aber eher als Vogeltränke und ist höchstens als Sitzbad geeignet.


Madikwe Hills - Chalet


Madikwe Hills - Schlafbereich


Madikwe Hills - Badezimmer


Madikwe Hills - Aussicht von der privaten Terrasse

Nachdem wir uns eingerichtet haben wird es auch schon Zeit für das Lunch. Über einen Holzsteg, der an grossen Felsen entlangführt, geht es zum Haupthaus. Auch hier hat man einen Felsen im Innenraum integriert, es wirkt sehr rustikal. Von der Terrasse aus hat man einen schönen Blick zum Wasserloch und über die Ebene bis zur nächsten Hügelkette. Wir setzen uns an einen Zweiertisch und werden von der aufmerksamen Kellnerin auch sofort nach unseren Wünschen gefragt. Die Dame wirkt sehr freundlich und sehr entspannt. Es gibt drei Gerichte zur Auswahl, da sollte eigentlich jeder auf seine Kosten kommen. Nachdem wir bestellt haben geniessen wir bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein den schönen Ausblick. Es dauert nicht lang und unser Weisswein steht auf dem Tisch, jetzt sind wir rundherum zufrieden :kiss:


Madikwe Hills - Main Area


Madikwe Hills - Main Area

Die bestellte Pasta schmeckt lecker, der Service ist – wie bereits gesagt – gut, sogar das W-Lan funktioniert einigermassen zufriedenstellend. Es wird Zeit für mich, einen Hilferuf an die Dame, die mich nach Südafrika geschickt hat, abzusetzen. Der lautet in etwa so: „Hilfe! Ich habe keine Ahnung, wie ich diese Reise weiter finanzieren soll! Ich brauche eine gute Idee.“

Nach dem Lunch entspannen wir auf unserer privaten Terrasse, um 15:30 finden wir uns wieder zu Tee, Kaffee und einem kleinen Imbiss ein. Unser Guide Jaques stellt sich vor. Wir werden von drei weiteren Gästen begleitet. Einer kommt aus Kanada, die anderen zwei kommen aus Deutschland. Wie der Zufall es so will leben sie etwa 30 km entfernt von unserem Wohnort, wir sind also quasi Nachbarn.
Wir treffen unseren Tracker Dennis am Auto, dann geht es endlich los. Zunächst einmal gibt es – ausser zwei anderen Fahrzeugen - rein gar nichts zu sehen. Dann treffen wir immerhin auf drei Crowned Lapwings, die mit viel Gezeter davon fliegen. Etwas später sehen wir zahlreiche Impalas, die dicht gedrängt zusammenstehen und in eine Richtung starren, aber wir können den Grund dafür nicht erkennen.
Die Pad führt an Mopane Büschen vorbei, hier bewegt sich etwas! Wir halten an und sind innerhalb kurzer Zeit von einer Elefantenherde umringt. Sie sind so dicht am Fahrzeug, dass wir mit dem Weitwinkelobjektiv hantieren müssen. Einige junge Elis sind dabei. Sie wissen, dass ihre Mütter auf sie aufpassen, deshalb bläst der eine oder andere sich mächtig auf und einer startet sogar einen Scheinangriff auf das Fahrzeug. Da schlottern uns aber richtig die Knie :P
Dann allerdings ist eine der Tanten doch beunruhigt und kommt wirklich sehr nahe an die Fahrzeugfront. Sie streckt den Rüssel aus, um uns zu wittern. Tracker Dennis könnte sie jetzt in den Rüssel zwicken, aber komischerweise hat er dazu keine Lust :whistle:
Eine halbe Stunde lang haben wir rund um den Wagen jede Menge Action. Einige Halbstarke probieren ihre Kräfte aus und schieben sich gegenseitig in die Büsche. Ein anderer stellt sich kurz auf die Hinterbeine, um unserem Tracker zu drohen, wir wissen gar nicht, wo wir überall hinschauen sollen.


Schaulaufen der Elis


Ist das nah genug ?

Dann ist die Herde weitergezogen und auch wir fahren weiter. Jetzt ist es wieder mal sehr ruhig im Busch. Zumindest eine Gruppe Impalas überquert unseren Weg und ich kann noch probieren, springende Antilopen aufzunehmen.
Der Himmel ist mit dunklen Regenwolken bedeckt, deshalb stoppen wir heute etwas früher für den Sundowner und warten nicht, bis die Sonne knapp über den Horizont gewandert ist. Ein frischer Wind bläst über die Ebene, also fahren wir langsam Richtung Lodge. Unterwegs begegnet uns ein Rhinobulle. Er hat einen Sender am rechten Fuss. Dieses mächtige Tier mit einer Art Fusskettchen zu sehen ist schon irgendwie witzig :laugh:


Rhino mit Fusskettchen

Danach tut sich nicht mehr viel und wir erreichen gegen 19:00 kurz vor einem Regenguss die Lodge. Auch hier werden wir mit einem feuchten Tuch und einem Getränk empfangen. Mit einem Regenschirm „bewaffnet“ bringen wir unsere Sachen ins Chalet, danach geht es zum Dinner. Unser Guide Jaques und das Paar aus Deutschland leisten uns Gesellschaft. Der Abend vergeht schnell bei interessanten Gesprächen, denn Jaques weiss natürlich einige Anekdoten zu erzählen und auch mit den Deutschen kommen wir sehr gut aus.

Freitag 17.04.2015

Unser Wecker holt uns um 05:15 ohne Mitleid aus den Träumen. Draussen ist es windig und bewölkt; als wir unsere Tür öffnen merken wir schnell, dass es kühler ist als die Tage vorher. Das hält uns selbstverständlich nicht davon ab, an der Pirsch teilzunehmen. Nach dem Minifrühstück holt uns Jaques ab und um kurz vor 06:00 sitzen wir bereits im Fahrzeug. Heute fährt nur das deutsche Paar mit uns. Ich muss lachen, denn unser Guide outet sich als „Sissy“. Wir haben eine Temperatur von molligen 10° Celsius und er hat doch tatsächlich Handschuhe an :whistle:

Wir kreuzen ein wenig durchs Gelände, finden ein paar Impalas, Springböcke und Gnus. An einer Gabelung liegen zusammengerollt zwei Schakale, sie erschrecken als wir stoppen, schauen uns missmutig-verschlafen an und legen sich demonstrativ hinter einen Busch.

Jaques beschliesst, noch einmal nach den Löwen zu schauen, die wir bereits gestern (da waren wir noch mit dem Fahrzeug der Mateya Lodge unterwegs) beobachten konnten. Bevor wir die Stelle erreichen fallen uns zwei Schakale auf, die in der Gegend herumlungern. Auf einem Baum sitzen ein paar Geier. Tatsächlich ist das Löwenrudel nicht weit entfernt. Vom Zebra sind hauptsächlich noch der Brustkorb, der Kopf und ein Bein übrig. Wir positionieren uns am Rand der „Bühne“ und beobachten die nächsten 2 ½ Stunden, was sich so tut. Es dauert nicht lange, dann sind die Löwen von drei Schakalen umzingelt, die nur darauf warten, einen Happen Zebrafleisch zu ergattern.
Plötzlich bewegt sich etwas hinter einem Busch. Jetzt tauchen noch zwei braune Hyänen auf. Auch die sind sehr interessiert an den Zebraresten, beobachten die Szene aber ebenfalls aus respektvollem Abstand. Die jüngeren Löwen ducken sich und fixieren die unwillkommenen Gäste. Nach einigen Minuten pirscht sich ein Schakal ziemlich nahe heran. Mutig, mutig! Kaum habe ich es gedacht, springt schon einer der jungen Löwen auf und rennt dem Schakal hinterher. Der ist aber schneller und rettet sich aus der Gefahrenzone. Eine Weile passiert nichts, dann nähert sich eine brauen Hyäne. Auch die wird erfolgreich verjagt. So geht das immer weiter bis es einer ausgewachsenen Löwin zu bunt wird. Sie packt die Zebrareste und zieht sie unter einen Busch. Die anderen Löwen sind sichtlich satt und kümmern sich nicht darum. Einer der Schakale sprintet zu der vorherigen Stelle und findet immerhin einen Knochen, an dem noch Fleischreste sind. Neidisch wird er von den anderen Interessenten angestarrt.


Verrutschter Lippenstift ?


Der Schakal lauert schon ...


Eben langt´s !!!


Sie guckt so traurig :S

Inzwischen haben die Sonnenstrahlen die Wolkendecke durchbrochen und wir können uns etwas aufwärmen. Dann starten wir zur Rückfahrt. Gegen 09:00 sind wir wieder zum Frühstück in der Lodge. Von der Terrasse aus können wir eine Herde Impalas am Wasserloch beobachten. Deren Ruhe wird allerdings sehr schnell gestört, denn eine Gruppe Junggesellen taucht auf und das gefällt dem „Platzhirsch“ gar nicht. Schnaubend rennt er im Kreis, um seine Mädels gegen eventuelle Interessenten zu verteidigen.
Nach dem Frühstück sind dunkle Wolken am Himmel aufgezogen. Wir verbringen den restlichen Vormittag bei strömendem Regen in unserem Chalet. Glücklicherweise hat sich – pünktlich zum Lunch – das schlechte Wetter wieder verzogen und wir können bei Sonnenschein auf der Terrasse der Main Area sitzen und den Vögeln beim Trinken und Baden am Pool zusehen. Hier in Madikwe Hills sehen wir zum ersten Mal Tree Dassies. Die hatten wir am Anfang mit den Rock Dassies verwechselt. Beide gehören zur Familie der Klippschliefer und beide Arten leben auf dem Areal der Lodge.


Tree Dassie


Mittags am Pool


Badegast (1)


Badegast (2)

Inzwischen sind mehr Gäste in der Lodge angekommen. Da gibt es zum Beispiel drei Paare aus Johannesburg. Die sind eben mal die ganze Strecke nach Madikwe mit dem Minibus gefahren, um ein Wochenende auf die Pirsch zu gehen. Wie wir erfahren machen sie das öfters. Sie erreichen Madikwe am Freitagmittag und am Sonntag geht es dann – nach dem Morning Gamedrive – wieder nach Joburg zurück. Das erinnert uns wieder daran, dass Südafrika viel grösser ist als Deutschland und dass man deshalb auch längere Fahrtstrecken gewohnt ist, um an sein Ziel zu kommen.

Um 16:00 starten wir unseren Gamedrive. Zunächst steuern wir den uns bereits bekannten kleinen See an. War es die letzten Male ziemlich ruhig am Wasser, so erleben wir heute das krasse Gegenteil. Scheinbar haben sich die Elis aus der Gegend hier verabredet, denn plötzlich tauchen aus allen Richtungen Elefanten auf, es sind bestimmt über 150 Tiere, die sich am See versammeln. Wie das so ist, wenn verschiedene Herden aufeinandertreffen, hören wir sie grummeln, schnauben und tröten. Alle stürmen zunächst einmal zum Wasser um zu trinken, dann pudern sich einige ein, während speziell die jüngeren Elis ihre Kräfte messen und sich gegenseitig wegdrücken. Die ganz Kleinen plantschen im Wasser herum oder versuchen – noch etwas ungeschickt – mit dem Rüssel einen Ast hochzuheben und wegzuschleudern. Überall gibt es etwas zu sehen und zu fotografieren, wir wissen gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen


Grosses Familientreffen


Wir haben uns lieb

Eine halbe Stunde später sind die meisten grauen Riesen wieder weiter gezogen und auch wir verlassen den See. Ein paar Giraffen und Kudus später erhalten wir einen Funkspruch: es wurden Löwen gesichtet! Also steuern wir diese Stelle an. Ausser uns ist nur ein Fahrzeug vor Ort, wir können uns also sofort dazustellen. Zwei Löwenmänner liegen dösend unter einigen Büschen. Immerhin heben sie bei unserer Ankunft die Köpfe und gähnen herzhaft. Das reicht für ein paar Fotos.
Dann steht einer sogar auf und läuft ein paar Schritte, bevor er sich wieder scheinbar kraftlos hinfallen lässt. Der zweite Löwe reinigt sein Fell, auch bei dieser Prozedur fallen ein paar Fotos für mich ab. Der Tag neigt sich dem Ende zu, also wird es Zeit für den Sundowner. Den geniessen wir heute direkt neben dem Airstrip. Dennis hatte vorher relativ frische Cheetah Spuren gefunden, aber die Rennkatzen wollen sich leider nicht auf dem Rollfeld zeigen.


Nachdenklicher Löwe


Ich will Euch nicht mehr sehen !

Nachdem die Sonne untergegangen ist fahren wir zurück. Auf dem Weg zur Lodge machen wir noch mal einen Schlenker zum See. Und siehe da: Zwei Rhinos stehen am Ufer und trinken. Sie lassen sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht stören, das freut uns natürlich sehr.


Durstige Rhinos

Gegen 19:00 werden wir in der Lodge begrüsst; wir bringen unsere Sachen weg, dann geht es nach einem Drink an der Bar direkt zum Dinner. Das Essen in der Madikwe Hills Lodge ist übrigens wirklich lecker, mein Eland-Filet und Ruths Fisch (Kingklip) schmecken hervorragend.

Samstag 18.04.2015

Als wir heute früh um 05:30 zur Main Area laufen sind die Sterne verschwunden. Dunkle Wolken hängen drohend über dem Land. In der Ferne zucken Blitze zur Erde, den Donner hört man allerdings nicht. Wir sind zwar in einem komplett offenen Fahrzeug unterwegs, zögern aber trotzdem keine Sekunde, auf die Pirsch zu gehen. Tracker Dennis verteilt vorsichtshalber Regenponchos. Kein schlechter Gedanke, wie sich noch herausstellen sollte. Wir treffen auf ein Rhino mit Jungtier. Die Mama kümmert sich nicht um uns, während das Junge uns neugierig beäugt.
In der Ferne können wir wieder erkennen, wie zahlreiche Blitze vom Himmel zucken und wie die Regenschleier bis zur Erde hängen. Die Südafrikaner sind heute Richtung Süden aufgebrochen um eventuell die Cheetahs zu sehen, das Unwetter befindet sich genau in dieser Richtung. Das scheint ein feuchtfröhliches Vergnügen für sie zu werden. Dennis findet frische Rhinospuren, also fahren wir offroad auf schwarzem und rotem Lehmboden. Wir spüren ein paar Regentropfen, plötzlich hören wir ein merkwürdiges Rauschen und dann öffnen sich auch schon die Himmelsschleusen. In Rekordzeit ziehen wir uns die Ponchos über, aber es dauert nicht lange, und der Regen findet trotzdem seinen Weg durch den Schutz. Zum Glück habe ich ein Regencape, darin kann die Kamera einwickeln. Jaques hat sofort Gas gegeben und wir rasen in höchstmöglichem Tempo den Weg entlang. Der Regen klatscht uns ins Gesicht, wir beugen uns nach vorne, um wenigstens etwas geschützter zu sein. Unser Fahrer hatte noch nicht mal Zeit, die Windschutzscheibe hochzuklappen, wie kann er überhaupt etwas sehen? Tracker Dennis ist blitzartig ins Auto gesprungen, denn bei unserem wilden Ritt über die Pad wäre er vermutlich vom Sitz gefallen.
Dann haben wir die Gravelroad, also die „Hauptstrasse“ erreicht. Jetzt hält Jaques an, um die Scheibe hochzuklappen. Er entschuldigt sich bei uns für die Raserei, aber das Risiko, im Lehmboden stecken zu bleiben war einfach zu gross. Deshalb hatte er nur ein Ziel: Raus aus dem Schlamm! Gesehen hat er auf der Fahrt tatsächlich so gut wie nichts, er hat den Weg eher gefühlt.
Es schüttet immer noch wie aus Eimern und alle Insassen unseres Fahrzeugs sind inzwischen nass bis auf die Unterwäsche. So gerne ich in Fahrzeugen ohne Dach unterwegs bin, in solchen Momenten hätte ich gegen einen Regenschutz nichts einzuwenden :blink:

Kurz bevor wir die Lodge erreicht haben hört der Regen wieder auf, trotzdem frieren wir jetzt und sehnen uns nach einer heissen Dusche. Zurück im Chalet wollen wir duschen, aber es dauert sehr, sehr lange, bevor wir warmes Wasser haben. Vielleicht wird das Wasser weniger vorgeheizt wenn die Gäste auf der Pirsch sind? Leider habe ich vergessen, mich danach zu erkundigen. Und ausserdem – wie war das? Ach ja, Africa is NOT for Sissies :S

Um 08:30 gehen wir frühstücken und siehe da: Die guten Geister der Lodge haben bereits Tische und Stühle abgetrocknet und wir können schon wieder auf der Aussichtsterrasse sitzen. Sehr aufmerksamer Service! Kurze Zeit später reisst der Himmel wieder auf und es wird sofort merklich wärmer. Die restliche Zeit bis zum nächsten Gamedrive verbringen wir auf der Terrasse unseres Chalets. Ruth liest, während ich Vögel beobachte. Natürlich erscheinen wir noch gegen 13:00 zum Lunch.

Als wir um 16:00 die Lodge verlassen müssen wir gar nicht weit fahren, um eine witzige Situation zu erleben. Der schwarze Boden ist zäh und klebrig und die Springböcke, die herumwandern haben jetzt schwarze Lehmschuhe mit Plateausohlen an. Alle sind plötzlich ein Stückchen grösser und bewegen sich fast wie auf Stelzen. Ein Gnu rennt an uns vorbei und auch diese Bewegungen sehen aus wie in Zeitlupe, denn es muss sich schon kräftig vom Boden abdrücken, um vorwärts zu kommen.


Sprinbok mit Lehmschuhen

Zunächst einmal folgen wir den Wegen und vermeiden es, offroad zu fahren. Bald schon hat die Sonne den Boden anscheinend festgebacken, jetzt laufen auch die Tiere wieder etwas „normaler“ durch die Gegend. Unsere Fahrt wird zweimal durch Elefantenherden gestoppt, die vor uns und hinter uns auftauchen, aber die Tiere sind offensichtlich sehr entspannt obwohl sie einige Babies mit sich führen. Gegen 17:30 verlassen wir den Weg und stoppen mitten im Busch. Dennis hat heute eine Spezialität für uns. Er hat einen Gaskocher dabei und darauf brät er jetzt kleine Filetstückchen, die gibt es dann zum Sundowner - eine herrliche Idee!

Während wir uns unterhalten hören wir ein paar krachende Äste in der Nähe. Dann sehen wir einen Eli, dann noch einen und bald erscheint eine kleine Herde. Wir schauen zu Jaques und Dennis, aber die geben uns zu verstehen, dass wir ruhig hier stehenbleiben können. Wir haben einen Mitfahrer aus Johannesburg, der ist total fasziniert, denn er war noch nie zu Fuss so nahe bei einer Herde. Plötzlich erscheinen zwei kleine Elis auf der Bildfläche. Die beiden dürfen – wirklich ganz in unserer Nähe – raufen und spielen, ohne dass die Mütter eingreifen, das ist auch für uns eine neue Situation. Vielleicht liegt es daran, dass die Herde den Abstand zu uns jederzeit selbst bestimmen kann und sich deshalb nicht bedroht fühlt. Wir jedenfalls sind entzückt von dem sorglosen Spiel der beiden, das wir auf Augenhöhe erleben dürfen.


Hier riecht´s nach Mensch


Hier auch !


Eli - Kindergarten

Die Sonne hat sich zum Sundowner zwar hinter den Wolken versteckt, aber das Erlebnis mit den spielenden Elis hat uns voll und ganz entschädigt. Gut gelaunt steigen wir ins Fahrzeug und fahren zur Lodge zurück. Im Chalet angekommen wartet eine kleine Überraschung auf uns. Man hat uns ein Bad eingelassen und die Wanne mit Blättern und kleinen Lichtern dekoriert. Das ist aber wirklich nett! Wir nehmen das Angebot gerne an und entspannen uns in der Badewanne. Leider langt es nur für ein kurzes Bad, denn die Uhr tickt unerbittlich weiter. Unseren Drink nehmen wir heute auf der Terrasse. Dort lodert ein Feuer und der Sternenhimmel ist auch wieder zu sehen. Das anderen deutsche Ehepaar erscheint ebenfalls, setzt sich zu uns und wir sind uns einig: Wir fühlen uns hier in der Madikwe Hills Lodge sehr wohl! Inzwischen hat sich die gesamte Crew versammelt und singt und tanzt für die Gäste. An diesem Abend gibt es ein tolles Buffet. Für meine Frau ist das ein Paradies, denn sie liebt es, alle Speisen zu probieren und sich ein paar Anregungen für die heimische Küche zu holen.

Letzter Abend hin, letzter Abend her - gegen 21:30 sind wir schon wieder müde und ziehen uns zurück

Sonntag 19.04.2015

Heute ist unser Abreisetag, aber wir haben Glück. Laut Flugplan holt uns der Flieger erst um 14:30, wir können also noch den Gamedrive mitmachen. Allerdings bleibt es ziemlich ruhig im Busch. Es gibt zwei Highlights: Zunächst treffen wir auf ein Löwenrudel. Allerdings sind die Katzen nicht entspannt. Sie befinden sich scheinbar auf der Jagd, denn sie schauen uns genervt an und stoppen bei ihrer Wanderung keine Sekunde. Irgendwann verschwinden sie im dichten Buschwerk, hier können wir ihnen nicht mehr folgen.
Auf der Rückfahrt sehen wir einen Pickup am Rand der Piste. Zwei Angestellte einer Lodge stehen auf der Pritsche und beobachten etwas. Jaques fragt nach und erfährt dass die beiden einen Leoparden entdeckt haben. Also verlassen wir die Piste und fahren offroad in die angepeilte Richtung. Tatsächlich erspähen wir einen Leo, allerdings mag der unsere Anwesenheit überhaupt nicht und rennt weg. Wir folgen ihm noch eine Minute über Stock und Stein, dann bricht Jaques die Verfolgung ab. Es hat einfach keinen Sinn. Der Leopard möchte mit uns nichts zu tun haben. Jaques will ihn nicht hetzen, dass hätte ja nur zur Folge, dass er in Zukunft Angst vor den Fahrzeugen hätte und das will natürlich keiner.

Zurück in der Lodge frühstücken wir noch einmal, dann wird geduscht und gepackt. Um 12:00 haben wir unser Chalet geräumt und machen es uns auf der Terrasse bequem. Inzwischen habe ich auch eine Antwort auf meinen Hilferuf via E-Mail bekommen. Die Info lautet: „Mach Dir keine Gedanken. Habe Dir Geld mit „Western Union“ geschickt. Sobald Du in Joburg bist, gehst Du auf dem Airport zur ABSA Bank. Zeig Ihnen die Transaktionsnummer und das Codewort und alles wird gut“. Ich bin zunächst erleichtert, habe ja noch keine Ahnung, dass die Sache nicht so einfach ist, wie es den Anschein hat.

Gegen 13:00 Uhr bietet man uns noch ein Lunch an, um 14:00 werden wir von Jaques und Dennis zum Airstrip gebracht. Vorher habe ich den netten Menschen in der Rezeption gebeten unser Hotel in Joburg zu informieren, dass wir NICHT am Airport, sondern bei Federal Air abgeholt werden wollen. Ich bin gespannt, ob das so klappt

Unser Kommentar zu Madikwe Hills: Die Lodge hat zwar nicht den Standard von Mateya, das ist aber auch gar nicht nötig. Wie bereits erwähnt waren die Räume gross und sauber, das Essen lecker, das Personal sehr, sehr freundlich und „auf zack“. Wir können uns einen weiteren Besuch hier durchaus vorstellen. Natürlich habe ich auch noch was zu meckern: Ab und zu hatten wir in Madikwe schon das Gefühl, wir wären in einem grossen Safaripark. Das hängt ganz einfach mit der Anzahl der Lodges bzw der Fahrzeuge zusammen, die man unterwegs zwangsläufig trifft. Aber trotzdem kann ich dieses Game Reserve empfehlen.
Die traurige Geschichte am Schluss: Die Wildhunde in Madikwe sind leider wieder extrem selten geworden. Von 3 Rudeln hat aktuell nur eines ( = 7 Tiere) überlebt. Die anderen sind an Tollwut gestorben. Ich liebe die Wilddogs und wünsche mir deshalb, dass es bald wieder zahlreichen Nachwuchs bei ihnen geben wird.

Wir erreichen den Airstrip, die Maschine steht bereits da. Ausser uns wartet noch eine weitere Person. Wie sich herausstellt ist es ein Guide einer anderen Lodge, der Heimaturlaub hat und mit uns zurück fliegt. Mehr Fluggäste werden es nicht sein. Wir begrüssen die Piloten, verabschieden uns von Jaques und Dennis und nehmen in der Maschine Platz. Pünktlich um 14:30 rollen wir zur Startbahn.

... wird fortgesetzt ...


Wir kuscheln gerne


Lecker Touristensteak ? Warum nicht!
Letzte Änderung: 27 Mai 2015 15:30 von leofant.
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27 Mai 2015 15:06 #386146
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  • ANNICK am 27 Mai 2015 15:06
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Hallo Leofant,

Mensch, ich träume gerade auf deiner privaten Terrasse! :cheer:

So schööön. :)

Abwechslung tut echt gut......... :silly:

Es grüsst
Annick
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27 Mai 2015 15:27 #386149
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  • leofant am 27 Mai 2015 14:56
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Hi Annick,

schön dass ich Dich zum träumen bringen kann. Aber sag mal: war da nicht was ?
Bist Du nicht bald bei den Gorillas ???
Sollte ich mich so irren ?

Liebe Grüsse
Walter
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27 Mai 2015 15:41 #386150
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  • Topobär am 27 Mai 2015 15:41
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Hallo Walter,
da habt Ihr ja eine fantastische Zeit in Madikwe verbracht.

Bei der "Fußfessel" des Rhinos handelt es sich um ein neues Projekt zum Schutz der Rhinos. Diese haben einen Mikrochip im Horn. In der Fußfessel befindet sich ein Sender. Wenn sich Chip und Sender voneinander entfernen gibt es einen Alarm mit Positionsangabe. Ebenso, wenn die Fußfessel entfernt wird. Das System wurde gerade implementiert, als wir vor einem Jahr in Madikwe waren.
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