THEMA: April 2015 - Unterwegs in Südafrikas Norden
19 Mai 2015 09:37 #385281
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  • leofant am 19 Mai 2015 09:37
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Liebe FoMis,

seit etwas mehr als zwei Wochen sind wir wieder zurück aus Südafrika. Der Reiseverlauf war für uns diesmal etwas spannender als in den letzten Jahren, denn wir waren den überwiegenden Teil als Selbstfahrer (Lodgehopper) unterwegs.
Ich sollte dazu anmerken, dass es für mich keine Erholungsreise war, sondern ich armer Kerl wurde ins südliche Afrika geschickt, um Unterkünfte zu testen. Ein harter Job! :whistle:

Zum Glück hatte ich meine Frau dabei, die mich unterstützte. Die Unterkünfte deckten ein breites Spektrum ab, sowohl beim Komfort wie auch bei den Übernachtungspreisen. Ich kann ganz klar sagen: Als Privatmann wäre mir die eine oder andere Lodge auf dieser Reise viel zu teuer gewesen, als „Geschäftsreisender“ habe ich mich halt damit abgefunden, auch in solchen Unterkünften wohnen zu müssen. ;)

Unsere Reise in der Übersicht:

12.04.15 Flug mit SAA von Frankfurt nach Johannesburg

13.04.15 Ankunft in Johannesburg, Transfer zum Gebäude der Federal Air. Weiterflug zum Madikwe Privat Game Reserve, Transfer zur Mateya Safari Lodge, 3 Übernachtungen

16.04.15 Road-Transfer zur Madikwe Hills Private Game Lodge, 3 Übernachtungen

19.04.15 Transfer zum Madikwe Airstrip, Rückflug nach Johannesburg, Transfer zum Safari Club Hotel, 1 Übernachtung

20.04.15 Flug mit Airlink von Johannesburg nach Polokwane, Übernahme des Mietwagens, Fahrt über Louis Trichard zum Soutpansberg. Dort Transfer zur Sigurwana Lodge, 2 Übernachtungen

22.04.15 Fahrt zum Mapungubwe NP, Zwischenstopp in Alldays zum Einkaufen, 2 Übernachtungen im Leokwe Camp

24.05.15 Fahrt zum Grenzposten Pont Drift, Parken unseres Mietwagens, Grenzübertritt nach Botswana, Transfer zur Tuli Safari Lodge, 3 Übernachtungen

27.05.15 Transfer zum Grenzposten Pont Drift, Weiterfahrt mit dem Mietwagen über Musina zum Pafuri Gate , Kruger Nationalpark. Weiterfahrt zur „The Outpost“ Lodge, 2 Übernachtungen

29.05.15 Durchquerung des nördlichen KNP bis zum Letaba Restcamp, 1 Übernachtung

30.01.15 Fahrt via Phalaborwa Gate nach Timbavati zum Kings Camp, 3 Übernachtungen

02.05.15 Fahrt via Orpen Gate in den Krüger, Weiterfahrt in südlicher Richtung bis zur Jock Safari Lodge, 1 Übernachtung

03.05.15 Fahrt nach Nelspruit (Mpumalanga Airport) via Malelane Gate. Abgabe des Mietwagens. Flug mit Airlink nach Johannesburg, am Abend Weiterflug mit SAA nach Frankfurt

04.05.15 Ankunft in Frankfurt

hier schon mal ein paar Bilder, die (hoffentlich) Lust auf mehr machen :)









... wird fortgesetzt ...
Letzte Änderung: 20 Mai 2015 08:51 von leofant.
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19 Mai 2015 10:16 #385288
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Hallo Leofant,

Freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung. B)

Tolle Lodges hast du dir da auch ausgesucht. Ein bisschen Luxus kann nicht schaden! :)

Bin gespannt wie du die Tuli Safari Lodge empfunden hast. :cheer:

Es grüsst
Annick
Letzte Änderung: 19 Mai 2015 10:16 von ANNICK.
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19 Mai 2015 12:02 #385305
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Was für einen Job muss man annehmen, um diese Unterkünfte testen zu dürfen? B)
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19 Mai 2015 12:22 #385310
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Ich will auch son einen Job ;) , aber natürlich schaue ich mir vorher genau an, was Du so alles in den letzten Wochen ertragen bzw. auf dich nehmen musstest :laugh: :laugh: .

Viele Grüße

Susi
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20 Mai 2015 09:03 #385387
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@ Annick

ja, das mit dem Luxus ist schon nicht schlecht. Manchmal allerdings ist es - unserer Meinung nach - schon fast zuviel Luxus, wenn man bedenkt, dass man ja eigentlich ein "Buschfeeling" erleben will. Wenn wir manche Lodges z.B. mit den (Luxus)Zeltcamps in Botswana vergleichen, dann sind da - vom Naturgefühl her - schon ziemlich grosse Unterschiede.
Aber natürlich gibt es schlimmeres, als in solchen Lodges zu wohnen :)

@ Susi + Topo
wie kommt man an so einen Job? Das hat mich viele Jahre Geduld und viele, viele Gummibärchen gekostet.
Ja, ihr lest richtig - Gummibärchen!
Das ist mein "Bestechungsgeld" nicht nur in Afrika sondern auch z.B. auf der ITB in Berlin, oder auf Roadshows ;)

viele Grüsse
Walter
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20 Mai 2015 09:09 #385389
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Montag 13.04.2015

Nach einem ruhigen Flug sind wir pünktlich in Johannesburg gelandet. Die Einwanderungsprozedur inklusive Fieberscanner geht ziemlich schnell, unser Gepäck ist auch bald da und wir erreichen ohne Zollkontrolle die Ankunftshalle. Hier werden wir von einem Mitarbeiter der Federal Air bereits erwartet. Er hält ein großes Schild mit unserem Namen in der Hand. Guter Service! Dieses Schild hätten wir vermutlich aus 1.000 Meter Entfernung sehen können.
Ich bitte unseren Abholer darum, einen ATM ansteuern, damit ich mein Kontingent an Bargeld aufstocken kann. Normalerweise reise ich als „Mr. Cash“, das war in der Vergangenheit auch kein Problem, denn das Risiko, im Okavango Delta oder in der Kalahari ausgeraubt zu werden, erschien mir sehr gering. Ausserdem war ich immer unabhängig von irgendwelchen Automaten. Diesmal jedoch hatte ich mich entschieden, lieber vor Ort Geld aus dem ATM zu ziehen, unter anderem auch deshalb, weil der Wechselkurs gegenüber einem Tausch in Deutschland natürlich um einige besser ist. Ich hatte deshalb zwei EC Karten von zwei verschiedenen Konten dabei. Die führen wir daheim auf Guthabenbasis und sie wurden vor der Reise soweit aufgefüllt, dass wir diese Reise eigentlich ohne Geldprobleme „durchziehen“ können. Beide Karten wurden von mir in den letzten Jahren problemlos im Ausland (Schweiz) getestet.

Unser Abholer führt uns zu zwei ATMs im Ankunftsbereich, beide sind kaputt! Ich weiss, dass er es etwas eilig hat, will uns im Gebäude der Federal Air abliefern, um noch andere Reisende abzuholen, aber ich bitte ihn trotzdem, einen anderen Automaten zu suchen. Dafür müssen wir einen Stock nach oben. Wir finden einen ATM, ich stecke die erste Karte hinein: Transaktion abgelehnt! WARUM? In Europa funktioniert sie doch auch! Mit klopfendem Herzen probiere ich die zweite Karte, die funktioniert. Leider ziehe ich – jetzt etwas hektisch – nur die vorgeschlagenen 1.000 ZAR anstatt die Summe zu erhöhen. Böser Fehler! Von den eingeplanten 4.000 ZAR am ersten Tag habe ich nur ¼ der Summe zur Verfügung, damit komme ich nicht weit! :S Aber gut, was hilft´s. Zum Glück habe ich einen „Notgroschen“, den ich in Deutschland eingetauscht habe. Der hilft mir zumindest in der ersten Woche weiter.

Wir folgen unserem „Guide“ nach draußen. Unser Gepäck wird in den Van eingeladen, wir setzen uns hinein und fahren los. Die Basis der Federal Air ist auf der anderen Seite des O.R.Tambo Airport. Nach ungefähr 15 Minuten haben wir bereits die Schranke zur Einfahrt erreicht. Wir sind heute früh die einzigen zwei Gäste, trotzdem stehen wir an einem Check-in Schalter, unser Gepäck wird gewogen und mit Labels versehen. Zu guter Letzt erhalten wir sogar noch in Plastik eingeschweisste Bordkarten. Darauf steht: Flug 1.

Es ist 08:15, wir betreten die Lounge der Federal Air. Bei dieser Ausstattung kann man wirklich nicht meckern! Essen und Getränke sind umsonst, es ist angenehm ruhig und auch die Sitzmöbel sind sehr bequem. Es gibt auch einen kleinen Garten, davor sind die Federal-Air-Flieger abgestellt. Wir haben noch etwas Zeit, denn unser Flug nach Madikwe soll erst um 10:00 starten.


Die Lounge der Federal Air


Madikwe Airstrip


Mateya Lodge - Haupthaus


Mateya Lodge - Weinkeller

Warum Madikwe? Das Madikwe Tierreservat (ehemaliges Farmland) wurde 1991 eröffnet und umfasst ca. 750 qm² Fläche. Es ist zurzeit immerhin das fünftgrösste Reservat in Südafrika. Sehr speziell ist das „Zusammentreffen“ verschiedener Ökosysteme, deshalb kann man viele unterschiedliche Spezies in ihrer natürlichen Umgebung antreffen. Oryx, Springböcke, Impalas, Buschböcke und natürlich auch die „Big 5“ plus Cheetahs und Wilddogs sowie viele andere Tiere sind auf einem relativ kleinen Gebiet zuhause. Ich persönlich war an braunen Hyänen interessiert, die hatte ich bisher noch nie gesehen.
Auch landschaftlich ist dieses Gebiet mit seinen roten Inselbergen, die aus dem Buschland emporragen, meiner Meinung nach sehr reizvoll.

Inzwischen erscheint eine südafrikanische Reisegruppe in der Lounge. Ob die wohl mit uns fliegen? Sie holen sich ein paar Getränke und setzen sich in den Garten. Um kurz nach 09:00 kommt eine Angestellte der Federal Air zu uns und teilt uns mit, der Flieger wäre startbereit. Wir sind also früher dran als geplant. Uns ist das ganz recht, so kommen wir früher an unser Ziel. Wir nehmen unser Handgepäck und laufen zum Ausgang. Die besagte Dame sitzt jetzt hinter einem Schalter und nimmt unsere Bordkarten entgegen. Dann müssen wir durch eine Gepäck- und Personenkontrolle. Wir stellen fest, dass die Südafrikaner nicht mit uns fliegen, Ruth und ich sind also die einzigen Passagiere. Hmmm… ganz schön viel Aufwand für zwei Leutchen :whistle:
Wir werden am Rand des Flugfelds abgeholt und zum Flugzeug gebracht. Es ist eine einmotorige Maschine mit Platz für 20 Personen. Nach der Begrüssung durch die Piloten können wir uns zwei der zwanzig Plätze aussuchen. Wir beschliessen, uns direkt hinter unsere „Chauffeure“ zu setzen. Kurz darauf wird der Motor angelassen und wir rollen Richtung Startbahn. Es ist eine der Bahnen, die auch vom internationalen Flugverkehr benutzt wird. Zwei, drei Maschinen sind noch vor uns dran, dann erheben wir uns in die Lüfte und fliegen nach Nordwesten Richtung Madikwe Private Game Reserve.

Eine knappe Stunde später setzen wir auf der Betonpiste des Madikwe Airstrip auf und rollen aus. Guide Francois und Tracker Devine begrüssen uns, das Gepäck wird umgeladen, und wir starten Richtung Mateya Lodge. Etwa eine Viertelstunde später haben wir unser erstes Ziel erreicht.
Mateya liegt am Rand eines Granitfelsens in den Gabbro Hills. Es handelt sich um eine ziemlich exklusive Lodge, maximal 10 Gäste können in 5 Suiten untergebracht werden. Wir werden von den Managern begrüsst, kurz eingewiesen und dann zu unserem Chalet gebracht. Auf dem Weg dorthin erfahren wir, dass wir in den nächsten drei Tagen die einzigen Gäste sein werden. Mein lieber Mann, noch exklusiver geht es kaum ! Alle Angestellten werden also nur für uns da sein, irgendwie fühlen wir uns sofort wie VIPs :laugh:

Wir beziehen unsere Unterkunft, öffnen erst einmal alle Schiebetüren und geniessen den Blick in das Buschland. Ach ist das schön! Endlich sind wir wieder in Afrika ! Auf dieses Gefühl mussten wir 4 ½ lange Monate verzichten! Draussen ist es angenehm warm, also testen wir zunächst einmal ausgiebig die Aussendusche. Danach relaxen wir auf der Terrasse, gegen 12:30 laufen wir zum Haupthaus, denn wir haben einen Tisch zum Lunch reserviert. Ach ja, ich hatte es vergessen: Reservieren war natürlich komplett überflüssig, denn wir sind ja die einzigen Gäste.
Die Besitzer sind Kunstfreunde, deshalb ist die gesamte Lodge mit unzähligen Figuren, Bildern, und vielen anderen Gegenständen aus Afrika dekoriert. Unser gedeckter Tisch befindet sich auf einer offenen Terrasse mit Blick zum Wasserloch. Während wir noch die Terrasse und die davor gelagerte Feuerstelle inspizieren können wir einen rotgefärbten Eli im Buschland entdecken. Plötzlich erscheinen immer mehr Tiere, eine komplette Herde mit kleinen Jungtieren bewegt sich auf das Wasserloch zu. Was für ein Einstand! Wir können uns wirklich nicht beklagen. Inzwischen bittet unser persönlicher Kellner uns zum Tisch. Als meine Frau sich setzen will, schiebt er sofort Ihren Stuhl zurück. Ruth ist kurz irritiert, so viel Höflichkeit ist sie von mir nicht unbedingt gewöhnt.

Wir bestellen einen perfekt gekühlten Weisswein, dann kommt der Koch an unseren Tisch und fragt nach unseren Wünschen. Wir entscheiden uns für einen Salat, der mit ein paar kleinen „Schweinereien“ angereichert ist. Um es kurz zu machen: Das Essen ist köstlich, der Wein schmeckt prima und die Leute vom Service sind extrem freundlich, wir fühlen uns rundherum gut aufgehoben. Wir kommen mit unserem Kellner ins Gespräch und haben ziemlich schnell einen „guten Draht“ zueinander gefunden. Ruth möchte immer genau wissen woher die Leute kommen, wieviel Kinder sie haben usw. Fast alle freuen sich über so viel Interesse und es dauert in der Regel nicht lange und wir werden bei jedem Zusammentreffen wie gute Freunde behandelt.
Etwas später ziehen wir uns zurück, gegen 15:30 erscheinen wir wieder mit Fotoausrüstung zum High Tea, denn um 16:00 geht es endlich hinaus in den Busch.

... wird fortgesetzt ...


Mateya Lodge - Aussichtsdeck


Mateya Lodge - Unser bescheidenes Chalet


Mateya Lodge - Ausblick von unserer Terrasse
(mit privatem Pool)


Mateya Lodge - Schlafraum


Mateya Lodge - Badezimmer (rechts geht es zur Innen- und Aussendusche)
Letzte Änderung: 11 Jun 2015 08:01 von leofant.
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