12.09.2014 Nyanga – La Rochelle
In der Nacht lässt der Sturm nach, wir können sogar etwas schlafen. Leider entdecken wir beim Frühstück, dass das Brot schimmelig ist. Wie gut, dass wir noch den Kuchen haben und so gibt es ein schönes und süßes Frühstück.
Unsere Fahrt geht weiter nach Troutbeck. Dort bekommen wir dann Brot zu kaufen, in der Zwischenzeit kommt meine Frau mit einem Herrn ins Gespräch, der ganz erstaunt ist, dass wir in so einem kleinen Zelt schlafen. Er will vieles wissen, was wir essen, wohin unsere Reise geht…. Oft geht es in Afrika ganz schnell, dass man im Nu im Gespräch ist.
Wir steuern das Troutbeck Inn- Hotel an. Vielleicht haben wir dort eine Chance, Postkarten zu bekommen, aber denkste… keine einzige. Nun geht es auf den Rundweg zum Lake Connemara und World´s View. Mit wenig Kondition erklimmen wir atemlos einen Berg, klettern über Felsen und schauen in die grandiose Ferne, die etwas dunstverhangen ist.
Auf holpriger Piste geht es langsam zur Asphaltstraße zurück.
Eine wunderschöne Serpentinenstraße windet sich ins Honde Valley mit immer wieder malerischen Ausblicken auf Berge, Hütten, Felder, buntes Treiben auf der Straße. Viele Leute winken und rufen uns zu. Auf der Rücktour unternehmen wir drei Versuche, um den Abzweig nach Penhalonga über Honde zu finden, aber wir finden ihn nicht. Von den Leuten werden wir hin- und hergeschickt, Straßennamen und Kilometersteine finden und sehen wir nicht. Dann müssen wir auf der Asphaltstraße wieder zurückfahren.
Langsam sollten wir jetzt eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Für einen im Reiseführer beschriebenen Campingplatz am Stausee fehlte die Beschilderung (im Navigationsgerät auch nicht auffindbar). Das nächste Ziel heißt dann „La Rochelle“. Das Hotel und der Campingplatz sind wegen Renovierung geschlossen, aber…wir dürfen bleiben. Wir sind so froh. Mit Peter, dem Caretaker und seiner Familie gibt es eine lange Unterhaltung. Er erzählt uns von seinen Träumen, dass er sich einen Fotoapparat ersparen möchte. Mit der Fotographie möchte er sich selbstständig und unabhängig machen.
Nach dem Abendessen geht es bald in die Federn. Leider gibt es hier auch diesen „nervtötenden“ Vogel, der nachts laute klirrende Geräusche macht. Aber er lässt sich durch den Schein der Taschenlampe vertreiben.
13.09.2014 La Rochelle – Bridal Veil Falls
Morgens sehen wir uns noch einen kleinen Teil des Botanischen Gartens von La Rochelle an. Es ist ein schöner Ort.
Nach dem Frühstück kommt bald Peter, unser Caretaker. Als kleines Dankeschön schenken wir ihm ein paar Fußballbilder, Luftballons, Schulhefte, Stifte sowie Konservenbüchsen. Er ist sichtlich darüber erfreut.
Unser nächstes Ziel sind in den Bwumba Mountains der Vumba Botanical Garden. Wir durchfahren eine schöne Landschaft. An der Einfahrt zum Botanischen Garten erwarten uns gepflegte Grünanlagen mit üppigem Pflanzenbewuchs. Wir sind fast die einzigen Gäste, später kommen noch ein paar einheimische Tagesbesucher. Je mehr wir in den Park hineinfahren, umso verkommener und verwilderter wird es. Wir schauen uns den ersten Campingplatz an, aber die Sanitäranlagen sind nicht nutzbar. Die Zufahrt zum zweiten Campingplatz ist derart zugewachsen, so dass wir nur im Schritttempo fahren können und wir mit Zuhilfenahme der Differentialsperre umkehren müssen. Das Gras auf dem Platz ist meterhoch gewachsen und die Feuerstellen fast nicht mehr erkennbar. Wir können und wollen hier nicht campen und bleiben. Es ist eigentlich eine wunderschöne Anlage, die einfach stark vernachlässigt und heruntergekommen ist. Wie schade.
Wir entschließen uns in Richtung Chimanimani Nationalpark weiterzufahren. Nach Mutare werden wir bei dem dritten Roadblock von der Polizei herausgewunken. Eine Polizistin will zuerst den Führerschein und dann das TIP (Temporary Importation Permit) sehen. Wir reichen ihr beides und erfahren dann, dass die TIP gestern am 12.09.2014 abgelaufen ist. Somit haben wir ein großes Problem. C., unser Ersatzwagenfahrer hatte dieses Permit nur für eine Woche ausstellen lassen. Leider ist das uns bei der Fahrzeugübernahme nicht gesagt worden und wir haben es auch nicht bemerkt.
Darauf stehen 500,00 US$ Strafe. Upps, das wird unsere Urlaubskasse stark gefährden. Der nächste Schreck fährt uns in die Glieder, als wir von der Polizistin erfahren, dass diese Angelegenheit ein Richter entscheiden muss und weil heute Samstag ist, müssen wir bis Montag, wenn der Richter wieder im Dienst ist, in Beugehaft und das Auto wird beschlagnahmt. Es läuft alles wie ein schlechter Film ab. Wir sind fassungslos und geschockt. Die Polizistin fragt uns immer wieder, was sie mit uns machen soll. Wir können es ihr nicht sagen. Wenn sie ihren Vorgesetzten holt, wird das Auto beschlagnahmt. Ihren Hut rückt sie dabei immer wieder zurecht. Eine ganze Zeit geht das so weiter. Polizisten dürfen nur ein Bußgeld von 20,00 US$ verlangen. Alles, was darüber hinausgeht, muss ein Richter entscheiden.
Die Polizistin fragt uns irgendwann, aus welchem Land wir kommen und wie wir heißen. Ab dem Zeitpunkt ändert sich das Gespräch, in der Hinsicht, dass wir ja hier Urlaub machen wollen und sie mit ihrer Strafe unseren Urlaub beenden würde. Als wir ihr unser nächstes Urlaubsziel sagen, meint sie, wir sollten jetzt hinfahren und die Angelegenheit in den nächsten Tagen klären. Zum Abschluß verlangt sie noch 20,00 US$. Sie nimmt das Geld in die Hand und wir trauen uns nicht, dafür eine Quittung zu verlangen. Sie will es einstecken, überlegt es sich dann und gibt es uns wieder zurück. Wir können weiterfahren, Gott sei Dank.
Der Schreck sitzt uns noch einige Tage später in den Knochen und wir überleben die zwei weiteren Roadblockes an diesem Tage ohne Kontrollen. Es ist für uns unverständlich, dass nur eine Woche diese TIP ausgestellt wurde (wir mussten im Vorab dem Vermieter unsere Reiseroute durchgeben und hatten drei bis vier Wochen in Zimbabwe geplant). Oder wir hätten über die Verlängerung des TIP informiert werden müssen. Natürlich müssen wir uns auch selber die Schuld geben, dass wir nicht darauf geachtet haben. Aber auch hier sehen wir, dass die Kommunikation zwischen Vermieter und Mieter zu wünschen übrig lässt, schade.
Glücklicherweise finden wir bei Bridal Veil Falls in einem kleinen Nationalpark einen schönen Campingplatz. Peter, wahrscheinlich ein Sammelbegriff für die Caretaker hier, sieht uns auf seinem Nachhauseweg, läuft zum Campingplatz zurück, macht Feuer für das Duschwasser heiß und zündet uns ein Lagerfeuer an. Peter tut uns gut. Wir haben abends einen beleuchteten Rasen mit Glühwürmchen. Ein rauschender Wasserfall lässt uns gut in den Schlaf fallen.
14.09.2014 Bridal Veil Falls
Mit dem angenehmen Wasserfallrauschen haben wir eine gute Nacht verbracht. Morgens werden wir durch den Feuergeruch für die Duschen geweckt. Dabei kommt ein Zuhause-Gefühl auf.
Wir fahren zum Nationalpark-Büro, um eine weitere Nacht zu buchen sowie zwei Nächte im Basecamp des Chimanimani Nationalparks.
Nun geht es zu einem kleinen Gamedrive im Eland Sancturary in einer abwechslungsreichen Landschaft, jedoch ohne Tiere. Es gibt hier keine Eland Antilopen mehr, die schon vor etlicher Zeit gewildert wurden.
Auf unserem Campingplatz ist nun ein Waschtag dran. Später rühren wir noch Pizzateig an. Danach machen wir uns auf den Weg zum Wasserfall. Ein steiler und beschwerlicher Weg, z.T. mit Stufen versehen führt uns zu zwei weiteren Wasserfällen und zur Quelle. Die Aussicht entlohnt uns für die Mühen. Wir können sogar oben an dem Wasserfall stehen.
Mit Peter, dem Attendanten haben wir noch eine lange Unterhaltung. Er hat diesen Weg zu den Wasserfällen und der Quelle in mühevoller Arbeit angelegt. Er wohnt mit seiner Familie und seinen Eltern etwa eine halbe Stunde Fußweg entfernt in einem kleinen Dorf. Wir erfahren so etwas über sein Leben, seine Arbeit und seine Träume.