THEMA: Zwölf Wochen durch das südliche Afrika
12 Jan 2016 11:24 #414485
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  • eagle10 am 12 Jan 2016 11:24
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Hallo,
habe mit Interesse Euren Horrortrip gelesen. Ähnliches, aber bei weitem nicht so extrem ist uns im November mit einem Landy, gemietet bei Bushlore (deutsche Vertretung: KWENDA) passiert.....
siehe angehängte Datei
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12 Jan 2016 11:39 #414488
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Leider ohne Bilder.....

Dokumentation bezüglich Vermietung eines Landrover Defenders mit Unfallschäden und defektem Getriebe.

Anmietung vom 10. – 24.11.2014 in Windhoek bei der Firma Bushlore mit Sitz in Johannesburg.

Folgendes Angebot vom 1. April 2014 wurde uns durch den deutschen Repräsentanten, Herrn Lehmann unterbreitet:

Kat 3: Land Rover Defender 110 Station Wagon (geschlossener Aufbau, 5 Türer)
Turbodiesel mit Intercooler, 90kW, 360Nm, Fahrzeug neuesten Baujahres (2012-2014) mit
permanentem Allrad, Untersetzungsgetriebe, 100% Zentralsperre, verbessertem Fahrwerk,
Radio-CD, Klimaanlage, Servolenkung, fest eingebautem 130 Liter Long-Range Diesel und 60
Liter Einbau-Wassertank mit Außenhahn
15 Tage Fahrzeugmiete inkl. kompletter Ausrüstung und Versicherung: 1.890,- €

oder:

Kat 2: Land Rover Defender 110 Station Wagon (geschlossener Aufbau, 5 Türer)
Fahrzeug und Ausstattung wie Kat. 3, unsere besten Langläufer und mit mehr Kilometern
auf dem Tacho, gut gewartet und technisch einwandfrei, Baujahr 2010-11
15 Tage Fahrzeugmiete inkl. kompletter Ausrüstung und Versicherung: 1.800,- €

Aufgrund der anspruchsvollen Route, die bis zum Kunene (Epupa Falls) an der angolanischen Grenze und zurück durchs Kaokoveld (Orupembe) führen sollte, entschieden wir uns für ein Fahrzeug der neueren Kategorie 3. Da sogar bei der Kategorie 2 darauf hingewiesen wird, dass die Fahrzeuge „gut gewartet und technisch einwandfrei“ seien, gingen wir davon aus, dass dies auch für die neueren Fahrzeuge gelten würde.

Nachfolgend chronologischer Ablauf vom Tag der Übergabe (10.11.2014) in Windhoek bis Austausch des Fahrzeugs am 19.11.2014 in Swakopmund

1. Montag, 10.11.2014
Die Abholung am Flughafen gestaltete sich problemlos. Während der Fahrt vom Flughafen nach Windhoek stellte sich im Gespräch mit dem Abholer (Hans) heraus, dass er nur als Fahrer eingesetzt wird.
In der mail von Herrn Lehmann vom 5. November 2014 wurde uns folgendes mitgeteilt:
„Im Office wird dann „Veronika“ in Deutsch mit Ihnen die Fahrzeugpapiere durchgehen.“
Schade jedoch, dass die Dame es vorzog, vom Betriebshof zu fahren, als wir mit unserem Fahrer eintrafen.
Wir wurden ins Büro im ersten Stock gebeten, wo wir einige Minuten warteten. Nun erschien Hans, der Fahrer, um mit uns die Vertragsunterlagen durchzugehen. Offensichtlich war dies das erste Mal, dass er mit einer derartigen Aufgabe betreut wurde. Nach etwa einer halben Stunde brachen wir das Gespräch ab, da der Fahrer völlig hilflos versuchte, die Unterlagen zu sichten. Nach unserer Aufforderung, einen kompetenten Gesprächspartner zu holen, erschien Gavin (vermutlich sein Vorgesetzter) im Büro. Inzwischen nassgeschwitzt in dem stickigen Büro, wurden die Formalitäten nun relativ schnell erledigt.
Fahrzeugübergabe:
Vier Personen versuchten sehr unstrukturiert, uns die verschiedenen Komponenten des Fahrzeugs zu erklären. Bei der Besichtigung der Fahrzeugschäden stellte sich heraus, dass das Fahrzeug offensichtlich durch einen Unfall im Frontbereich stark beschädigt war:

a. Beschädigung des Kühlergrills und Motorhaube
Später im Verlauf der Reise sollte sich herausstellen, dass hierdurch der Schliessmechanismus der Motorhaube und der hinter dem Frontgrill sitzende Flüssigkeitsbehälter für die Klimaanlage beschädigt wurden.

















b. Beschädigung der hinteren linken Tür/Kotflügel und untere Türbleche
Wegen dieser Beschädigung sollte im Verlauf der nächsten Tage Wasser in das Fahrzeug eintreten.



c. Die verbogene Hecktüre konnte nur mit Gewalt geschlossen werden


Wir nahmen die für uns sichtbaren Schäden zur Kenntnis und hörten hierzu die Aussage Gavins, dass hierdurch keine Beeinträchtigungen hinsichtlich der Funktionalität gegeben seien.
Gavin teilte uns nun mit, dass die Klimananlage nicht funktioniere, obwohl erst kürzlich Kühlmittel aufgefüllt worden sei. Wir vereinbarten, dass ein Fahrer uns beim Maerua-Center absetzen sollte und nach 20 Minuten mit gefülltem Kühlmittelbehälter zurück sein sollte. Aus den genannten 20 Minuten wurden aber leider 40 Minuten. Inzwischen zeigte die Uhr 18:00 Uhr.



2. Dienstag, 11.11.2014

Auf der Fahrt nach Norden erste Probleme mit dem Getriebe in Okahandja. Beim Anfahren vor einem Supermarkt, kratzende Geräusche aus dem Motorraum, das Fahrzeug lässt sich nur im Schritttempo bewegen, es scheint, als ob etwas massiv bremst. Nach einigen Schaltbewegungen mit dem kleinen Schalthebel (low gear, high gear) und Ein- bzw. Ausschalten Difflock war das knirschende Geräusch verschwunden und wir konnten weiterfahren.


3. Donnerstag, 13. November
Am Donnerstag brachen wir vormittags von Okaukujeo zu einer Rundfahrt in Etosha auf. Etwa 25 km östlich am Wasserloch „Olifantsbad“ wollte ich nach einem Stop wieder anfahren, als sich kratzende Geräusche aus dem Motorraum bemerkbar und das Fahrzeug wie von einer unsichtbaren Bremse festgehalten wurde. Ich versuchte durch Betätigung des low/high gear Hebels, Ein- bzw. Ausschalten des Diff Lock die Sperre im Getriebe wieder zu lösen, leider ohne Erfolg. Glücklicherweise befand sich einige Hundert Meter entfernt ein umzäunter sicherer Picknickplatz, den wir im Kriechtempo in etwa 20 Minuten erreichten.
Hier nun ein Zitat von Herrn Lehmann (Kwenda) aus der mail vom 5. November:
„Der Land Rover ist der sicher bewährteste Geländewagen, knochenhart im Nehmen und sehr zuverlässig. Ein Arbeitstier. Auch sind unsere Fahrzeuge bestens gewartet und durchlaufen eine lange Check-Liste vor der Übergabe. Dennoch, sollten wider Erwarten technische Probleme auftreten, mit Fahrzeug oder Ausrüstung, so rufen Sie uns bitte an (siehe oben). Wir kennen die Fahrzeuge sehr gut und sind natürlich auch bestens vertraut mit der Region in der Sie grad unterwegs sind. Manchmal hilft auch schon eine kurze Ferndiagnose oder einer unsrer Fahrer oder Mechaniker ist vielleicht sogar in Ihrer Nähe oder auf dem Weg dorthin. Wir arbeiten aber auch mit ausgesuchten Werkstätten in den verschiedenen Regionen zusammen, die wir kennen und die Ihnen im Notfall helfen können.“

Wir hatten von Deutschland ein Satellitentelefon im Gepäck und versuchten nun mit Windhoek Kontakt aufzunehmen. Gavin meldete sich nach einiger Zeit und wir beschrieben ihm das Problem. Nun sollte ich nach seinen Anweisungen die Motorhaube öffnen und den Getriebeflüssigkeitsstand prüfen. Auf unsere Frage, was wir nun unternehmen sollten, kam leider kein brauchbarer Vorschlag. (Wir sollten doch versuchen, durch den Park Okaukujeo zu erreichen !)
Zum Glück kam nach einiger Zeit ein nur gering besetzter Reisebus an dieser Stelle vorbei und wir baten den Fahrer, uns nach Okaukujeo mitzunehmen um Hilfe zu organisieren.
Der Betriebsleiter in Okaukujeo war sehr hilfsbereit und versprach, nach der Mittagspause ein Abschleppfahrzeug zur Verfügung zu stellen. Um 13.00 Uhr fahren drei Arbeiter mit mir zum Picknickplatz um mich abzuschleppen.
Der Betriebsleiter nahm das Fahrzeug in die Werkstatt und schaffte es nach einer Zeit, das Getriebe wieder gangbar zu machen. Auf Nachfrage, was er denn gemacht hätte, gab es seinerseits allerdings nur ein Schulterzucken. Von einer Fahrt weiter in den Norden riet er uns dringend ab, da der Vorfall sich jederzeit wiederholen könne.
Während des Abschleppvorgangs versuchte meine Frau, telefonisch mit dem Windhoeker Büro die weitere Vorgehensweise zu klären. Gavin versprach, sich zu kümmern, und in 2 Minuten zurückzurufen. Als nach einer halben Stunde ! kein Anruf kam, rief sie nochmal an um sich anhören zu müssen, dass er sich nicht kümmern könne, wenn sie ihn im Minutentakt stören würde. Wir sollten ihm doch eine Strassennummer (in Etosha gibt es keine Strassennummern) und die nächstgelegene Stadt nennen. Darüberhinaus begann er, meine Frau über die „terms and conditions“ zu belehren (sehr hilfreich in dieser Notsituation).
Die fruchtlosen Diskussionen mit Gavin führten dazu, dass wir mit Mark in Johannesburg Kontakt aufnahmen. Er wies uns an, die nächste Werkstatt in Outjoanzufahren, um den Wagen untersuchen zu lassen.





4. Freitag, 13. November
Wir machten uns auf, am Freitag Outjo (ca. 120 km südlich Etosha) zu erreichen. In Weimann’s Garage war man sehr hilfsbereit. Die Inspektion dauerte den ganzen Nachmittag. Der Werkstattleiter stellte fest, dass Schaltgetriebe extrem „ausgeleiert“ sei. Als Sofortmassnahme baute er eine Feder ein, die den kleinen Schalthebel auf high gear fixieren sollte. Von einer Weiterfahrt in den Norden riet er uns dringend ab.
Aus diesem Grunde musste ich leider eine Buchung im Etambura-Camp (bei Orupembe) kostenpflichtig stornieren und die weitere Reise völlig umplanen. Wir entschieden uns, in den erschlosseneren Teil Namibias in Richtung Swakopmund weiterzufahren.




5. Sonntag, 16. November
Ausfall der Klimaanlage.



Wie oben erwähnt, war bei Fahrzeugübernahme der Kühlmittelbehälter beschädigt, so dass permanent Kühlmittel austrat (Wurde uns später in Walvis Bay von der Landrover-Vertretung bestätigt).


6. Dienstag, 18. November
Uis. Nach einer Ölstandskontrolle an der Tankstelle lässt sich die Motorhaube nicht mehr schliessen. Der Schliessmechanismus war offensichtlich bei dem Unfall erheblich beschädigt worden, so dass der verbogene Zapfen an der Motorhaube nicht mehr in die entsprechende Öffnung passte.



Die Motorhaube haben wir notdürftig mit einem Spanngurt befestigt.



Da wir nun endgültig mit diesem Fahrzeug nicht mehr weiterfahren wollten/konnten, riefen wir Mark in Johannesburg an, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Er wies uns an, in die nächstgelegene Landrover-Vertretung in Walvis Bay zu fahren, um den Schaden auf Werksgarantie !!! reparieren zu lassen. Offensichtlich war ihm der Schaden nicht bekannt. (Das Auto hätte keinen „accident“ sondern gehabt sondern lediglich einen „incident“).
Nachmittags in Walvis Bay inspizierte der Werkstattleiter das Fahrzeug mit dem Ergebnis, dass er den Schaden nicht schnell beheben könne und dass ein Unfallschaden sowieso nicht über die Werksgarantie abzuwickeln sei. Er war der Meinung, dass dieses Fahrzeug nicht hätte vermietet werden dürfen („This made their problem your problem“)
Der Werkstattleiter erklärte Mark telefonisch den Sachverhalt, wobei sich dieser zum Austausch des Fahrzeugs am nächsten Tag in Swakopmund bereit erklärte.
Wir vereinbarten mit ihm eine Übergabe um 9:00 Uhr im Hotel d’Avignon mit einem ¾ gefüllten Tank, da wir erst vor kurzem getankt hatten.

7. Mittwoch, 19. November
Wir warteten um 9:00 Uhr wie vereinbart auf den Fahrer. Ankunft um 10:30. Auf meine Frage, wann er in Windhoek losgefahren sei, war seine Auskunft: um 6:00 Uhr. Kein Kommentar hierzu.
Das der Tank nicht gefüllt war, soll nur nebenbei erwähnt sein. Gavin hätte ihn nicht informiert.
Nachdem ich das Übergabeprotokoll unterschrieben hatte, wurde es von dem Fahrer mit dem Hinweis geändert, das 2 Schadenkreuze seiner Meinung nach in dem Formular falsch gesetzt waren !!


8. 20. bis 24. November
Bis auf ein löchriges Mückenschutzgitter im Dachzelt, einer nichtfunktionierenden Borduhr und drei permanent leuchtenden Warninstrumenten (TC, ABS und Handbremse) verliefen die restlichen Tage ohne weitere Pannen.
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