THEMA: Zwölf Wochen durch das südliche Afrika
17 Mär 2015 20:09 #377820
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23.09.2014 Francistown – Tuli Block
So langsam verbreitet sich Abschiedsstimmung … Nach dem Frühstück geht es los, die letzte Woche ist angebrochen …





Eine gute Straße bringt uns rasch in Richtung Tuli Block. Dort erwartet uns dann eine Wellblechpiste. Entlang dieser Piste sehen wir schnurgerade Zäune.
Aus unserem Reiseführer haben wir uns die Limpopo River Lodge herausgesucht. Ohne Schwierigkeiten finden wir sie und wie wir feststellen, haben wir eine gute Wahl getroffen. Der Campingplatz liegt direkt am Limpopo River und ist sehr schön angelegt. Jeder Platz hat seine eigene Dusche und Toilette, sogar mit Aussicht auf den Fluß.














Wir treffen dort ein Pärchen, er ist ein gebürtiger Holländer und sie eine gebürtige Polin. Sie sind das erste Mal in Afrika und begannen ihre Reise mit einer Gruppe. Den zweiten Teil ihrer Reise verbringen sie alleine und sind mit Überlandbussen von einem Ort zum anderen gefahren. Es ist jedoch sehr mühsam und so kommen sie nicht in die entlegenere Gebiete, so dass sie sich jetzt doch einen PKW ausgeliehen haben.
Abends haben wir wieder ein Konzert des „klirrenden“ Vogels, den wir mit Taschenlampenlicht aber vertreiben können.

24.09.2014 Tuli Block – Südafrika, Musima, Bolaji Game Lodge

Am frühen Morgen hat unser Caretaker schon das Feuer für die Duschen heiß gemacht, wie schön. Heute wollen wir weiter durch den Tuli Block Richtung Pont Drift reisen.
Beim morgendlichen Routinecheck reißt die Motorhaubenverriegelung ab. Das gibt es doch nicht. Wir rufen Hr. S. an. Der wiederum ruft den Vermieter Mr. R. an, der jedoch nicht erreichbar ist, weil heute in Südafrika ein Feiertag ist. Was sollen wir tun?! Sollen wir wieder in eine Werkstatt fahren?Hr. S. kann es uns auch nicht sagen. Wir schauen uns die abgebrochene Verriegelung genauer an und entdecken, dass sie schon mal punktmäßig geschweißt, also repariert worden ist. Mit Hilfe von Panzertape und Kabelbinder können wir notdürftig die Verriegelung der Motorhaube wieder befestigen. Wir trauen uns nicht weiter auf Wellblechpisten zu fahren und müssen aufgrund von Autoproblemen wieder einmal unsere Route ändern. Nur mit langsamer Geschwindigkeit fahren wir, weil wir Angst haben, dass die Motorhaube aufspringen könnte. Irgendwie ist das alles kein Urlaub mehr. Wir nehmen den nächsten Grenzübergang Plantjan nach Südafrika. Der Grenzer auf botswanischer Seite fragt uns, wieviel Stämme wir in Deutschland haben. Wir wissen zuerst gar nicht, was wir ihm antworten sollen und erklären ihm dann, dass wir 16 Bundesländer haben. Die Einreise nach Südafrika ist sehr unkompliziert.









Wir müssen lange suchen, bis wir einen Campingplatz finden. Bei Musima können wir auf der Bolaji Game Lodge nächtigen. Heute wollen wir nicht mehr kochen und am Abend im Restaurant essen. Wir müssen uns an der Bar zuvor anmelden und als wir zum Restaurant gehen, werden wir an der Tür mit der Frage empfangen, ob wir noch etwas zum Abendessen haben wollen. Es ist alles kompliziert, dauert lange, aber das Essen ist in Ordnung.
Wir wissen nicht, wie unsere Reise weitergehen soll und eigentlich wollen wir nur noch nach Hause.
Viele Grüße

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18 Mär 2015 18:11 #377972
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25.09.2014 Musima, Bolaji Game Lodge – Waterberg Holiday Resort
Wir überlegen hin und her, wie wir die letzten Tage in Südafrika verbringen sollen. Den Gedanken, in den Krüger Nationalpark zu fahren, schieben wir beiseite, weil wir uns mit der abgebrochenen Motorhaubenverriegelung nicht mehr über Sand- und Wellblechpisten trauen. In unserem Reiseführer lesen wir etwas über das Waterberg Holiday Resort. Die Straße dorthin ist asphaltiert. Also versuchen wir es. Wir sind froh, dass unsere Flickversuche halten. Eine lange eintönige Fahrt haben wir auf der Autobahn, die letzten 80 km sind landschaftlich sehr abwechslungsreich. Die Landschaft im Waterberg Wilderness ist von Tafelbergen geprägt.



Eine kurze Sandpiste bringt uns zum Holiday Resort. Auf dem Campingplatz sind wir die einzigen Gäste und haben sogar ein eigenes Sanitärhäuschen. Wir können uns Stühle ausborgen, da unsere ja nicht mehr benutzbar sind – was für eine Wohltat. Am Abend bekommen wir eine Nachricht von Hr. S., dass das Ersatzteil für die Motorhaubenverriegelung in Johannesburg angekommen ist und dass die Reparatur nach unserer Ankunft durchgeführt wird. Also wurde uns schon in Zimbabwe, Mana Pools ein defektes Ersatzfahrzeug übergeben ...

26.09.2014 Waterberg Holiday Resort
Wir machen frühmorgens eine kleine Wanderung zum Fluss, verbringen danach den Tag ruhig im Schatten, da die Temperatur etwa bei 30° liegt.







So langsam freuen wir uns wirklich auf zu Hause …

27.09.2014 Waterberg Holiday Resort - Johannesburg
Heute morgen telefoniere ich mit meinen Eltern und erfahre, dass Lufthansa in den nächsten Tagen streiken will. Daraufhin entscheiden wir, heute noch nach Johannesburg zu fahren, um vor Ort auf den Streik schneller reagieren zu können.
Ein südafrikanisches Paar, was in einem Chalet hier übernachtet hat, spricht uns an und wir unterhalten uns über unser Woher und Wohin. Letztes Jahr hatte die Frau einen schweren Verkehrsunfall mit fünf Operationen. Ihre Narben im Gesicht sind für uns kaum zu entdecken, aber sie sieht sie jeden Tag im Spiegel. Sie versucht sie, mit einer Sonnenbrille zu verdecken. Als wir ihrem Ehemann, der neben ihr steht sagen, dass er eine sehr schöne Frau hat, lächelt sie. Ganz egal, wo wir auf dieser Welt wohnen, die Sorgen und Ängste sind überall die gleichen.
Telefonisch können wir unsere gebuchte Unterkunft in Johannesburg um einen Tag vorverlegen. Kurz vor unserer Ankunft dort sehen wir eine folgenschweren Unfall, wo ein Mann am Unfallort den Verletzungen erlegen ist. Ganz schnell kann in einem einzigen Augenblick alles zu Ende sein. Wir sind dankbar, dass wir auf unserer Fahrt behütet waren. Es ist nicht selbstverständlich.





Messie, eine Angestellte in unserer Unterkunft, erkennt uns gleich wieder. Wir werden stürmisch umarmt und sie fragt nach unserem Potje und wie das Essen, Brot- und Kuchenbacken… war.
Wir beziehen unser Zimmer. Nun sind wir wieder am Ausgangspunkt unserer Reise angekommen.

28.09.2014 Johannesburg
Der Flug soll übermorgen planmäßig gehen. Nun geht es an das Sachen packen. Es ist gar nicht so einfach, alles wieder in den Rucksäcken unterzubringen. Eine ganze Weile sind wir damit beschäftigt. Wir räumen das Auto aus und fegen den Schmutz und Staub heraus. Die Autos waren unser Zuhause und wir staunen, dass wir ein Vierteljahr mit diesem kleinen Zuhause, mit allen nötigen Dingen ausgestattet (es war für unsere Verhältnisse z.T. zuviel drin – wir brauchen keine Fliegengaze für Lebensmittel, eine Kaffeemaschine, Kartoffelstampfer…) so gut zurechtkamen. Wie wenig man zum Leben braucht, wurde uns hier erstmal wieder bewußt.
In der Nacht gibt es ein heftiges Gewitter. Es ist wohltuend, dem Donner aus dem Bett und nicht aus dem Zelt oder Auto zu lauschen.

29.09.2014 Johannesburg – 30.09.2014 Berlin
Mein eigenes Handy hat heute seinen Geist aufgegeben. Über die Rezeption können wir mit unserem Reisebüro in Deutschland telefonieren und versuchen, den Flug doch noch umzubuchen und einen Tag vorzuverlegen. Nach einer Stunde warten kommt die gute Nachricht, dass wir heute abend noch nach Hause fliegen können. Mit einmal geht alles so schnell. Aber wir freuen uns nur noch...Wir rufen noch N. an, dem wir einen Tag eher das Fahrzeug übergeben wollen. Wir sind in heller, aber freudiger Aufregung. Unsere übriggebliebenen Lebensmittel, die Wolldecken, Wärmflasche, Duschgel…. verschenken wir an Messie, die sich wie ein Kind darüber freut. Bei bewölktem Himmel geht nun unsere letzte Landroverfahrt zu N.. Die Klingel ist kaputt und wir müssen ihn anrufen, um auf sein Grundstück zu kommen. Die Fahrzeugübergabe ist unkompliziert und schnell. Wir informieren ihn noch über die defekten Dinge… N. bringt uns danach zum Flughafen.
Eine nette Unterhaltung haben wir mit einem Schweizer Paar, die eine organisierte Namibia-Reise hinter sich haben. Sie können es sich nicht vorstellen, auf eigene Faust in Afrika zu reisen und fragen uns Löcher in den Bauch.
Mein Handy ist wieder funktionsfähig, merkwürdig, aber gut. Über das Internet erfahren wir, dass die Piloten am 30.09. von 8:00 – 23:00 Uhr streiken. Uns fällt ein Stein vom Herzen, dass wir heute noch fliegen können. Kurz danach bekommen wir eine Nachricht von Hr. S., dass die Lufthansa zwar streikt, aber unser Flug wohl davon nicht betroffen ist. Es ist gut so, dass wir heute schon fliegen. Unser Gepäck können wir am Schalter von Air Namibia wiegen und es ist knapp unter 23 kg. Hoffentlich kommt das schwere Handgepäck mit dem Potje durch die Kontrolle. Es klappt alles ohne Probleme. Der Airbus A 380 ist pickepackevoll, aber wir passen noch rein. Die Piloten müssen zwei Gewitterzellen umfliegen und wir haben dadurch 90 Minuten Verspätung. Es ist der letzte Flug des Kapitäns nach 35 Dienstjahren. Als wir in Frankfurt landen, kommen Heimatgefühle auf.
Durch die Verspätung ist unser Anschlussflug gefährdet, aber mit sportlichem Elan schaffen wir es fast atemlos zum nächsten Flieger (8 Minuten vor Abflugzeit). Kurz nachdem wir die Maschine betreten, rollt sie auch schon los.
Wir werden in Berlin erwartet und es rollen ein paar Begrüßungstränen. Es gibt ein wunderbares Frühstück und dann geht’s nach Hause. Es fühlt sich im ersten Moment ein wenig fremd an, alles ist so groß und wir staunen, dass kaum Staub in der Wohnung vorhanden ist.
Ein paar Tage brauchen wir, um uns wieder zu Hause einzuleben. Wir stehen vor der Kaffeemaschine und fragen uns, wie wir sie bedienen müssen. Bei dem Fernseher geht es uns genauso…. Wir waren wirklich weit weg….

So Ihr geneigten Leser der Reiseberichte das war es ... :lol:
Ein Nachwort folgt noch ...
Viele Grüße

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18 Mär 2015 20:29 #378017
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Hallo Ihr Reisenden

Ich möchte mich ganz herzlich für Euren wunderschönen Bericht bedanken. Ihr hattet tolle Erlebnisse, habt einige Ecken besucht, die mir noch unbekannt sind. Irgendwann werde ich diese Passagen noch einmal mit Karte und Reiseführer in der Hand lesen - versprochen.

Die massiven Probleme mit Euren Autos sind so was von ärgerlich und die Reaktionen der Vermieter und Vermittler für mich ein No-Go. Das was kaputt gehen kann auf so einer langen Reise ist normal, das man dadurch ein oder zwei Tage verliert auch. Das hatten auch wir schon in Afrika. Das man aber permanent seine Reise den Werkstatt-Gegebenheiten anpassen muss, Tage um Tage von seinem Urlaub verliert und dann noch für dumm verkauft wird, ist unbeschreiblich. Dienstleistung kommt vom Wort "Dienen" habe ich über Jahre gelernt, scheint aber aus der Mode gekommen zu sein.

Bei all den Ärger hast Du beim Schreiben die Fassung behalten - grosses Lob dafür.

Nochmals herzlichen Dank.

Liebe Grüsse
Christa
www.botswanadreams.de

"Alles, was ich jetzt wollte, war nach Afrika zurückzukommen. Ich hatte es noch nicht einmal verlassen, aber wenn ich nachts aufwachte, lag ich lauschend da, bereits voller Heimweh danach."
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Botswanadreams schrieb:
Hallo Ihr Reisenden

Ich möchte mich ganz herzlich für Euren wunderschönen Bericht bedanken. Ihr hattet tolle Erlebnisse, habt einige Ecken besucht, die mir noch unbekannt sind. Irgendwann werde ich diese Passagen noch einmal mit Karte und Reiseführer in der Hand lesen - versprochen.

Die massiven Probleme mit Euren Autos sind so was von ärgerlich und die Reaktionen der Vermieter und Vermittler für mich ein No-Go. Das was kaputt gehen kann auf so einer langen Reise ist normal, das man dadurch ein oder zwei Tage verliert auch. Das hatten auch wir schon in Afrika. Das man aber permanent seine Reise den Werkstatt-Gegebenheiten anpassen muss, Tage um Tage von seinem Urlaub verliert und dann noch für dumm verkauft wird, ist unbeschreiblich. Dienstleistung kommt vom Wort "Dienen" habe ich über Jahre gelernt, scheint aber aus der Mode gekommen zu sein.

Bei all den Ärger hast Du beim Schreiben die Fassung behalten - grosses Lob dafür.

Nochmals herzlichen Dank.

Liebe Grüsse
Christa

Hallo Christa,

Deine Worte tun uns gut, Du bringst die Dinge auf den Punkt. Ein guter „Dienstleister“ zeigt sich immer erst in schwierigen Situationen … und nicht, wenn alles gut läuft.
Viele Grüße

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Nachwort

Auf unserer Reise legten wir insgesamt 13.104 km zurück ohne Reifenpanne, Krankheit oder Unfall. Afrika ist schön und anstrengend zugleich. Afrika kostet Kraft, macht aber das Herz voll. Es bleibt eine gewisse Wehmut zurück. Insgesamt war es eine gute Reise.

Zwölf Wochen waren kein Urlaub, es war eine Reise. Wir hatten wunderschöne faszinierende Landschaften und viele Tiere, manche sogar uns recht nahe, gesehen und erlebt. Immer wieder ergaben sich sehr herzliche Begegnungen mit Menschen. Wir waren oft erstaunt, wie schnell sich Kontakte ergaben und wie die „Afrikanische Sonne“ in Form eines Lächelns aufging.

Durch die vielen Probleme mit dem Landrover und den daraus resultierenden Werkstattbesuchen sowie Ausfalltagen mussten wir immer wieder unsere Pläne bzw. Routen ändern (Kafue Nationalpark, Sambesi-Kanufahrt…nur um einige zu nennen) und unsere Flexibilität war oftmals hinfällig. Zeitweise fiel es uns schwer, mit den Autoproblemen im Hinterkopf, sich auf die schönen Eindrücke einzulassen. Einige Male wollten wir unsere Reise abbrechen, weil wir uns vom Vermieter und dem Vermittler nicht ernst genommen fühlten. Insgesamt hatten wir acht Werkstätten und elf Ausfalltage auf unserer Reise. Als wir nach der achten Werkstatt einen Ersatzwagen forderten, wurde wir von Hr. S. gefragt, ob wir einen Werkstattbesuch verweigern wollen … die Kommunikation mit dem Vermieter bzw. dem Vermittler erwies sich oft als schwierig und unzureichend.

Auch beim Ersatzwagen mussten wir leider feststellen, dass auch er mit Mängeln behaftet war. Insgesamt hatten die beiden Landrover mehr als 20 Mängel. Und wir hatten keine andere Wahl bei den Fahrzeugen als diese zu übernehmen, ansonsten hätten wir gleich wieder nach Hause fahren können. Das „Motorleuchten-Problem“ hatten wir das erste Mal nach einer Woche und dann von der dritten Woche bis zum Anfang der achten Woche in unregelmäßigen, aber kurzen Intervallen.
Wir wissen, dass die Autos in Afrika nicht so gewartet werden, wie man das so von zu Hause kennt. Natürlich war uns von vornherein klar, dass wir während einer so langen Reise Pannen haben werden. Aber nie zuvor hatten wir bei all unseren Afrikareisen solche Probleme mit einer Autovermietung gehabt. Auch das Inventar war schon so in die Jahre gekommen, dass wir fünf Wochen keine Stühle mehr benutzen konnten … Die letzten vier Wochen hatten wir auch keine Möglichkeit, mit dem Satellitentelefon zu telefonieren, weil das Guthaben nur geringfügig aufgeladen wurde.

Nach unserer Rückkehr haben wir unsere Forderungen gegenüber dem Vermieter geltend gemacht. Wochen später bekamen wir die erste „Abrechnung“ des Vermieters, die eine Erstattung von einigen Posten wie Kaution, Werkstattkosten etc. sowie eine Rechnung für die Reparaturkosten des ersten Landrovers, das Upgrade auf den Puma und einige andere Posten beinhaltete, so dass wir eine vierstellige Summe in Euro hätten bezahlen müssen. Uns wurde mitgeteilt, dass die Reparatur aufgrund von einem verschmutzten Tank erfolgt sein soll. Begründung: Wir sollen schmutzigen Diesel getankt haben. Nach Intervention von unserer Seite und von Hr. S. aus wurde eine zweite „Abrechnung“ uns zugestellt. In dieser Rechnung wurden einige Posten zurückgenommen und die Erstattung erweitert, so dass wir letzten Endes einen Verlust in der Höhe von der Kaution und den Werkstattkosten vor Ort gemacht haben. Die Forderungen des Vermieters wurden in keiner Weise mit Belegen untermauert.
Die Lehre des Autovermieters und des Vermittlers aus der „Geschichte“ war, dass sie keine Langzeitmieten mehr anbieten…

Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass wir für einen Schaden aufkommen sollen, der von Anfang an vorhanden war. Der Landrover ist im Gelände ein sehr starkes und robustes Auto. Aber das setzt eine entsprechende Wartung des Fahrzeuges voraus, die in unserem Fall nicht gegeben war.

Es war eine Reise mit Höhen und Tiefen. Wir konnten einen Teil von Afrika, wenn auch nur einen kleinen, entdecken und es hat uns berührt. … irgendwann geht unsere Reise weiter ... :lol:
Viele Grüße

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19 Mär 2015 20:08 #378183
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Hallo Reisender,
Afrika kostet Kraft, macht aber das Herz voll.
Du sprichst mir aus der Seele!

Vielen herzlichen Dank für deinen wunderbar formulierten Reisebericht, der mir äußerst sympathische Reisende näher gebracht hat.
Wir waren oft erstaunt, wie schnell sich Kontakte ergaben und wie die „Afrikanische Sonne“ in Form eines Lächelns aufging.
Wie schön, dass ihr diese Herzlichkeit so oft erleben und genießen konntet. Dies ist nicht jedem vergönnt, denn es bedarf dazu auch einer gewissen Aufgeschlossenheit, Kommunikationsfähigkeit auf Augenhöhe und vor allem Wertschätzung des Gegenübers!
Einige Male wollten wir unsere Reise abbrechen
Wir konnten einen Teil von Afrika, wenn auch nur einen kleinen, entdecken und es hat uns berührt. …

Und mich hat vor allem die Schilderung eurer Gefühlswelt in den letzten Reiseberichttagen sehr berührt!
Bei all den Ärger hast Du beim Schreiben die Fassung behalten - grosses Lob dafür.
Christas Statement schließe ich mich uneingeschränkt an. Sie hat das treffend formuliert!

Naja, und durch jedes negative Erlebnis sammelt man neue Erfahrungen, die euch auf zukünftigen Reisen hoffentlich erspart bleiben.

Ganz herzlichen Dank für deinen lesenswerten Bericht. Ich bin gerne mitgereist!

Liebe Grüße
Marina
Das Morgen gehört demjenigen, der sich heute darauf vorbereitet. Afrikanische Weisheit

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