THEMA: Humphrey Bogart meets Coco Chanel
23 Mär 2016 12:33 #424650
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Sonntag, 9. November 2014: Hluhluwe

Wie üblich wird das Wetter gegen Ende der Ferien besser: Die Sonne scheint. Beim Frühstück schlagen uns Tracey und Alec aber etwas anderes vor: Am Vormittag eine Rundfahrt im westlichen Teil des Isimangaliso (Western Shores) und ab 14:00h mit ihnen allen einen Spaziergang in False Bay.





Also brechen wir nach einem ausgezeichneten Frühstück auf; Alec, Tracey und ihre zwei Gäste fahren in den Hluhluwe, wir südwärts auf der N2 bis zur Ausfahrt Charter’s Creek. Dann geht’s durch ausufernde Nutzbaumplantagen (zumeist Eukalyptus) Richtung Lake St. Lucia. Noch mitten in diesen Nutzwaldplantagen steht das Gate in den Park, welches von vier jungen Leuten betreut wird, die alle irgend einen Job haben: Die übliche Liste ausfüllen, die Wild Card kontrollieren, den Schlagbaum öffnen und last but not least: kontrollieren, ob die anderen ihren Job richtig machen! Aber ich will nicht spotten: So haben immerhin vier Personen ein Einkommen, mit welchem sie zudem ihre Familien unterstützen!

In einem grossen Bogen fahren wir durch den Westteil des Parks, den von Tracey empfohlenen Punkten nach: zuerst zum eMgadankawu Hide, wo wir einen Trupp Zebras, ein Gnu und drei Giraffen zu sehen bekommen, dann zur Kwelezimtombi Pan mit einem Boardwalk. Die Vögel, die es dort zu sehen gibt, hören wir allerdings nur, aber die Aussicht auf den Lake St. Lucia ist wunderschön.









Durch eine wunderschöne Graslandschaft geht es weiter zur Kwelamadoda Pan, einem See voller Wasserlilien und einem Paradies für Vogelkundler: Denjenigen, der schon dort steht, als wir ankommen, werden wir bei der Rückfahrt mehr als eine Stunde später immer noch dort antreffen.





Unterwegs sehen wir Wasserböcke, eine Gnuherde, die ein Wettrennen veranstaltet, Riedböcke und diverse Vögel – aber keinen Leoparden, obwohl es davon auch hier haben soll.

Von dort, wo der Loop westwärts abbiegt, wären es nur noch wenige Kilometer bis zum Dukuduku-Gate, an welchem wir vor ein paar Tagen auf unserem Weg nach St. Lucia vorbeigefahren sind. Aber wir wollen ja den Loop fertig fahren, biegen also ab und machen unseren nächsten Stopp am Kweyezalukazi Lookout. Der ist allerdings so ungeschickt angelegt, dass man durch die halbhohen Büsche kaum etwas sieht.

Ansonsten scheint der ganze Park ziemlich neu gemacht worden zu sein; alles ist in einem extrem guten Zustand. Und verfahren kann man sich kaum; der grösste Teil der Strassen darf nur in einer Richtung befahren werden.

Nordwärts zurück landen wir wieder bei der Kwelamadoda Pan, wo wir von weitem noch ein (letztes?) Nashorn sehen. Dann geht’s den Weg, den wir hergekommen sind, zurück ins Fever Tree Guesthouse.







Tracey, Alec und ihre Gäste sind noch nicht da; sie kommen mit rund einer halben Stunde Verspätung, weil sie viele Elefanten gesehen haben. Angesichts der Temperaturen will nur Alec noch auf den Spaziergang; den anderen dreien ist es zu heiss und die Schwedinnen sind in Sodwana Bay am Strand. Umso glücklicher ist er, dass wir ihn begleiten wollen.

Mit dem Auto fahren wir hinunter an die False Bay und sind dann gut zwei Stunden unterwegs, zuerst am Ufer entlang, dann durch den Wald zurück zum Campingplatz. Alec weiss interessante Dinge über die Pflanzen, Tiere (lebende und tote) am Weg zu erzählen, so dass uns die Zeit nicht lange wird. Gegen Ende des Spazierganges wird es langsam dunkel: ein Gewitter zieht auf. Und in dieser Dämmerung kriegen wir auch, zunehmend näher, den einen oder anderen Duiker zu sehen.















Zum Schluss macht Alec mit uns noch einen Gamedrive nord- und südwärts das Ufer entlang: er muss doch seinen Offroader wieder mal etwas ausfahren! Eine knappe halbe Stunde, bevor das Gate geschlossen wird, fahren wir aus dem Park und durch Regen, Blitz und Donner zurück ins Fever Tree.

Dort packen wir unsere Sachen soweit zusammen und sortieren aus, was wir nicht mehr brauchen: Wäscheklammern, Streichhölzer, das Verlängerungskabel, etc. Ich bringe alles in die Küche und frage bei der Gelegenheit Alec, ob er wisse, was ein Schweizer Taschenmesser sei und ob er schon eines habe. Ersteres bejaht er aber besitzen tut er keines. Als ich ihn frage, ob er gerne meines hätte, strahlt er über alle vier Backen und Tracey freut sich mit ihm.

Zum Glück habe ich ihm das Messer jetzt gegeben: Eine halbe Stunde später ist er mit Sharon und Justin unterwegs nach Durban, ohne dass sie sich von uns verabschiedet haben. Tracey ist darüber nicht erstaunt: Grosse Abschiede seinen nicht so sein Ding. Sie ist etwas beunruhigt, dass er heute noch fährt, aber Sharon muss morgen früh zur Arbeit und morgens um drei Uhr losfahren wäre auch nicht unbedingt ideal.

Beim Nachtessen sitzen wir diesmal mit vier südafrikanischen Vogelbeobachtern zusammen am Tisch; Tracey bekocht und bedient uns, will sich aber nicht dazu setzen. Mit Gesprächen über Vögel und Wein vergeht unser letzter Abend in Südafrika viel zu schnell.
Für mich ist Denkmal ein lebenslanger Imperativ, der aus zwei Wörtern besteht
(Fritz Grünbaum)

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Letzte Änderung: 23 Mär 2016 12:37 von eggitom.
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23 Mär 2016 12:41 #424651
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Montag, 10. November 2014: Hluhluwe - Durban

Ein weiteres tolles Frühstück mit Müesli und Omeletten erwartet uns. Tracey gibt uns noch den Tipp „Piccadeli“ in Ballito, um einen Luch zu nehmen. Zudem können wir in Ballito auch tanken; danach werden wir bis zum Flugplatz keine Tankstelle mehr finden.

Unseren Bushcamper haben wir schon vor dem Frühstück ausgeräumt und das Gepäck ungefähr gleichmässig auf beide Taschen verteilt. So können wir nach Frühstück und Zähneputzen Abschied nehmen; Tracey lädt uns noch einmal ein, doch einmal Weihnachten bei Ihnen zu verbringen.

Die Fahrt Richtung Durban die N2 entlang ist ziemlich langweilig; irgendwann fahre ich auf den Pannenstreifen und lasse Ruth ans Steuer. In Ballito fährt sie ab und durch diverse Baustellen hindurch ins Dorf, aber hinten gleich wieder hinaus: Kein Piccadeli. Wenden, zurück und zur ersten Mall, welche sich aber als die falsche entpuppt. Ganz umsonst sind wir aber doch nicht hier gelandet: Bei Yesterdays Biltong kriegen wir so aussergewöhnliche Geschmacksvarianten wie Speck-Biltong und Chicken Piri zu versuchen und kaufen dann auch eine Auswahl an Game-Biltong, welcher sogar für uns vakuumiert wird. Und dass sich das Piccadeli in der benachbarten Mall befinde, erfahren wir hier auch.

Im Piccadeli gibt es für Ruth den von Tracey empfohlenen Salat und für mich eine Auswahl Trockenfleisch mit drei Saucen dazu: Ein Basilikum-Pesto, eine Oliven-Tapenade und ein Kokos-Irgendwas. Schmeckt nicht übel!



Bei der Tankstelle gehen gerade mal 13 Liter in den Tank, dann stellt der Zapfhahn ab und die Tankanzeige steht ganz oben. Stimmen kann das nicht; wir sind seit der letzten Tankfüllung einiges mehr gefahren. Vermutlich steht das Auto so, dass das Benzin nicht sauber in den Zusatztank hinüberläuft. Fairerweise sagen wir es dann auch bei der Abgabe, aber nachbelastet wurde uns bis anhin nichts (Stand März 2016).

Am Flughafen wartet derselbe Bushlore-Mitarbeiter auf uns, der uns auch schon in JoBurg abgeholt und uns den Wagen erklärt hat. Die Übernahme verläuft problemlos. Er wird heute noch die gut 600km resp. fast 7h nach JoBurg zurückfahren. Insofern ist er uns für die übriggebliebenen Mineralwasserflaschen sehr dankbar.

Das Gepäck können wir gleich bis Zürich aufgeben, müssen uns dann also in JoBurg nicht mehr darum kümmern. Die Zeit bis zum Abflug bringen wir mit Lesen und Tagebuchschreiben durch. In Johannesburg begeben wir uns auf eine ausgedehnte Shopping-Tour und erstehen unter anderem einen Nachfolger für meine in die Jahre gekommene Weste, die ich 2002 ebenfalls hier gekauft habe und eine Hose mit abnehmbaren Beinen. Und noch mehr Biltong, Cashew-Nüsse und getrocknete Mangos.

In einem Shop, in welchem wir drei Bücher mit Tierbaby-Fotos für die diversen Kiddies in Verwandt- und Bekanntschaft erwerben, läuft gute Musik; auf meine Frage, wer da singt, kriege ich zur Antwort: „Winnie Mashaba“ und auch gleich den Tipp, wo ich sie finde – nämlich im CD-Laden, in welchem ich vorher erfolglos nach der Vocal-Gruppe gefragt habe, welche im Film „Invictus“ den Song „Shosholoza“ singt. Nein, nicht Ladysmith Black Mambazo; von denen habe ich schon etwa drei CD’s. Ich finde den Namen später zuhause via Youtube: Overtone!

Was wir trotz angestrengter Suche nicht finden, ist die Marula-Ingwer-Marmelade, die wir irgendwann am Anfang unserer Reise gekauft, aber natürlich längst vertilgt haben. Schade, das wäre ein gutes Mitbringsel gewesen. Mit unserem um eine grosse Plastictasche ergänzten Handgepäck entern wir das Flugzeug. Die Sitze haben wir diesmal eine Reihe weiter hinten, also nichts mit Beinfreiheit. Trotzdem schlafe ich für meine Verhältnisse recht gut.

In Zürich ist es neblig und gerade mal 6°C. Das Gepäck lässt etwas auf sich warten, so dass wir den Zug prompt verpassen, auf welchen wir in Bern nahtlos weitergekommen wären. Auf der Toilette wechsle ich zu meiner etwas wärmeren Mammut-Hose und den Pullover ziehe ich auch an. Dann fahren wir durch den Nebel Richtung Bern, kaufen dort im Bahnhof-Coop das Nötigste für ein spätes Frühstück ein und sind um halb zehn zuhause, wo unsere Nachbarn uns eine blühende Lilie auf den Tisch gestellt haben – vielleicht als Ersatz für die Orchidee, die ihre Blüten in der Zwischenzeit verloren hat.

Zum Frühstück versuchen wir den Honeybush-Tee, den uns Tracey empfohlen hat. Ruth schmeckt er, ich kann nicht allzuviel damit anfangen.
Ende? - noch nicht ganz!

Wann eine Reise definitiv zu Ende ist, lässt sich nie genau sagen. Zumindest zwei Ereignisse sind für mich auf jeden Fall noch mit diesen Ferien untrennbar verbunden.

Das erste passiert mir am gleichen Abend: Mein Volleyballteam hat heute ein Spiel und auch wenn ich üblicherweise nur Ersatzspieler bin, fahre ich doch nach Laupen, denn sie sind nur zu siebt. Beim Einspielen verdrehe ichmir das Knie; nicht weiter tragisch im ersten Moment. Am anderen Morgen schmerzt es allerdings stark. Vorläufige Diagnose: Meniskus gequetscht, abwarten, bis sich das angestaute Wasser verabschiedet hat und dann werden wir sehen, ob ich diesen Winter noch zum Skilaufen komme. Für’s erste bin ich mit Gehstöcken unterwegs.

Das zweite hätte nicht sein müssen: In meiner unglaublichen Dämlichkeit VERSCHIEBE (!) ich alle Bilder und Videos von meinem Netbook auf eine externe Festplatte – welche sich danach verabschiedet!! Ich habe zwar im Geschäft einige Cracks um mich; hier sind aber auch sie aufgeschmissen. Via Internet finde ich eine Firma namens „Data Recovery“; währen ich hier mein Tagebuch zu Ende schreibe, sind Mitarbeiter dieser Firma daran, meine Ferienerinnerungen zu retten – für rund EUR 1000.-!

Nachtrag vom März 2016: Die Firma Data Recovery hat mich nichts gekostet – weil sie nichts mehr retten konnten. Selber konnte ich aber mit Hilfe eines Programmes namens RECUVA auf den Speicherkarten und auf der Festplatte des Netbooks geschätzt über 90% der Bilder und Videos wieder herstellen. Die Bilder allerdings nicht im RAW- sondern nur im JPG-Format, aber angesichts des ursprünglich erwarteten Desasters...

Und auch die Geschichte mit dem Bein hat eine Fortsetzung: Eine Woche später hole ich mir am anderen Bein eine Thrombose... Skilaufen im März 2015 war aber dennoch kein Problem B)
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25 Mär 2016 08:23 #424833
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Kurz vor fünf Uhr fahren wir beim Memorial Gate aus dem Park und finden nach einem ersten vergeblichen Versuch das Hluhluwe Backpackers. Was wir da aber zu sehen bekommen, ist nicht wirklich erste Sahne: Ein zwar einigermassen sauberes, aber heruntergekommenes Gebäude in „freier Wildbahn“ ohne irgendwelche Sicherheitsmassnahmen. Das Zimmer ist klein und spartanisch eingerichtet, Dusche und Küche sind in separaten Räumen. Und wir wären die einzigen Gäste. Dankend verzichten wir und fahren weiter Richtung Hluhluwe (das Dorf, nicht der Park).

Hallo an Alle,
noch ein Wort zu Hluhluwe Backpackers. Wir waren dieses Jahr für 2 Nächte dort. Wir haben in unserem Dachzelt übernachtet. Dusche/WC/Küche waren ok. Die Sicherheit übernehmen 2 Hunde und es gab keine besonderen Vorkommnisse. Es waren wohl 4 Zimmer belegt, die Gäste haben sich dort wohl gefühlt, einige haben auch verlängert.
Es ist sicher kein Luxus, aber für einen Backpacker ist es dort ok. Und nur 1,5 km vom Park entfernt!.
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