THEMA: Humphrey Bogart meets Coco Chanel
13 Mär 2016 20:01 #423396
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Freitag, 31. Oktober 2014: Marloth Park – Malkerns

Dass die Kombination von Bier und Weisswein meinen Restless Legs abträglich ist, wüsste ich eigentlich; trotzdem falle ich immer mal wieder rein. Und dass ich deswegen bis morgens um zwei nicht schlafen konnte, ist mein eigener Fehler.

Trotzdem bin ich um sieben Uhr einigermassen fit. Wir machen Frühstück, räumen unsere Sachen zusammen und ins Auto. Resp. wir wollen, werden daran aber von einer Herde Zebras gestört, welche ungleich den Kudus gestern abend erstens überhaupt nicht scheu sind, sondern die Pellets direkt aus der Hand fressen und zweitens Luzerne mögen. Diese ist denn letztendlich auch unsere Rettung: Die Zebras widmen sich dem Frühstück, wir unserem Gepäck.









Schlüssel beim Sicherheitsdienst abgeben, Wasser kaufen. Und im Hardware-Shop schauen wir noch nach einer Stirnlampe für Ruth, weil ihr Billigmodell, das ich vor Jahren in einem Ramschkorb für CHF 5.- entdeckt habe, ausgestiegen ist.

Dann verlassen wir den Marloth Park, tanken an der H4 noch voll und fahren südwärts Richtung Grenzübergang Jeppes Reeves. Die übliche Prozedur mit Stempeln und Formularen auf beiden Seiten dauert doch nur noch 20 Minuten; auch hier haben sie inzwischen Computer, teilweise sogar mit Flachbildschirm. Für die Strassenbenutzung in Swaziland bezahlen wir ZAR 50.-

Das Wetter ist die ganze Zeit trüb und immer wieder nieselt es mehr oder weniger kräftig aus dem Nebel.

Kurz nach der Grenze übergebe ich Ruth das Steuer und stöbere noch einmal im Reiseführer. Dann übertrage ich die gefundenen Informationen ins BaseCamp und komme zum Schluss, dass wir wohl doch bis zu Malandela‘s B&B fahren können. Nachteil: Morgen etwas weiter fahren; Vorteil: Swazi Candles sind in der Nähe.

Durch Manzini quälen wir uns im Mittagsverkehr, landen dann aber doch kurz nach Mittag im Malandela’s und kriegen das China-Zimmer. Gepäck reinstellen und los Richtung Swazi Candles. Die Kerzen, die sie dort produzieren, sind wirklich sagenhaft. Nur schade, dass wir irgendwo ein Gewichtslimit haben! Andererseits wäre es auch zu schade, diese Kerzen dann abzubrennen.


In Manzini blühen die Jacarandas


Schulbus in Swasiland


Manzini






Die Frauen managen den Laden, die Männer basteln Kerzen - in Afrika geht das!





Ein paar Kerzen und weitere Dinge kaufen wir dann doch noch; unter anderem die CD einer lokalen Gospeltruppe, die im Laden gerade läuft.

Neben Swasi Candles hat es noch diverse Shops und einen Freiluftmarkt mit Schnitzereien, Batik, etc., wo Ruth noch einen Schal und eine Halskette kriegt.







Dann fahren wir noch etwas weiter zurück zum botanischen Garten, welcher sich als Fünfsternhotel Summerfield mit wunderschönem Garten und erstklassigem Restaurant entpuppt. Das Studium der Karte beim High Tea fällt derart positiv aus, dass wir spontan für’s Nachtessen reservieren. Dann spazieren wir noch etwas durch den Garten, der auch bei diesem trüben Wetter und angesichts der schon ziemlich verblühten Jacaranda-Bäume wirklich schön ist.









Zurück im Malandela’s machen wir auch dort einen Rundgang und amüsieren uns ab den überall herumstehenden Skurrilitäten: Hundertwasser lässt grüssen. Auf der Bühne des House of Fire ist eine Band am Soundcheck für heute Abend. Das Konzert würde um 20:00h beginnen; mal sehen, ob wir dann noch Lust haben.


Malandelas B&B


House of Fire


Unsere Unterkunft

Etwas Airtime kaufen, FB und Mails checken, Wetterprognose: nicht allzu gut für die nächsten Tage. Tagebuch schreiben, lesen, duschen und um viertel nach sechs fahren wir wieder zum Summerfield für’s Nachtessen.

Essen und Service sind First Class, aber wieder mal viel zu viel. Pappsatt fahren wir um halb neun zurück in unser Zimmer und packen das Wichtigste für morgen in den Rucksack. Dann wird noch ein wenig Tagebuch geschrieben und gelesen. Von draussen hört man das Konzert; mal sehen, ob wir die Fenster etwas optimaler öffnen können.
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13 Mär 2016 20:39 #423403
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Samstag, 1. November 2014: Malkerns – Mkhaya Game Reserve

Die Nacht durch hat es immer wieder geregnet und bis ca. um 02:00h hört man die Musik vom House of Fire her. Trotzdem schlafen wir nicht schlecht; Ruth ist ab 05:30h wieder hellwach und muss lesen.

Kurz vor sieben stehen wir auf und gehen zum Frühstück. Die Alternative ist „English“ oder „Healthy“ Breakfast. Wir entscheiden uns beide für letzteres und kriegen eine randvolle Schüssel mit Müesli, Joghurt und Honig: Umrühren erst möglich, wenn man zwei oder drei Löffel voll gegessen hat. Dann folgt noch ein ofenfrisches Muffin.

Bis auf weiteres gesättigt fahren wir genau um acht Uhr los. Der Himmel ist bewölkt, aber es regnet nicht mehr. Mit Susi’s Hilfe finden wir durch Manzini hindurch und ostwärts weiter Richtung Siphophaneni. Unterwegs werden wir von einem Formel 1-Bus zuerst bedrängt und dann überholt, welcher in der 80km-Begrenzung an die 120 fährt. Von hinten können wir zusehen, wie er ein Auto ums Andere in mehr als gefährlicher Weise überholt und den Gegenverkehr einfach Richtung Strassengraben abdrängt. Dann kommt eine Haltestelle und alle fahren wieder an ihm vorbei…

In Phuzamoya, schon fast am Ziel, will uns Susi links auf eine Schotterstrasse schicken. Da wir keine Strasse sehen, fahren wir vorbei mit dem Resultat, dass wir nach einer Neuberechnung plötzlich wieder 40 Minuten Fahrzeit vor uns haben. Da drehen wir doch lieber um und siehe da: Von dieser Seite ist die Abzweigung angeschrieben. Durch ein Bachbett und unter der Eisenbahnbrücke hindurch geht es Richtung Park und fünf Minuten später stehen wir vor einem geschlossenen Tor. Tolino hervornehmen und abwarten. Faszinierend sind die Büsche die hier wachsen mit Stacheln so lang wie ein kleiner Finger. Kleinere Vögel schaffen es irgendwie trotzdem, sich auf die Äste zu setzen.


Einfahrt zum Mkhaya



Ziemlich genau um 10:00h kommt von innen ein offener Safari-Defender, gefolgt von einem halben Dutzend Privatfahrzeuge. Der Fahrer bittet uns, zu warten, weil er ins Dorf hoch muss. Offenbar wäre der Treffpunkt oben im Dorf, aber in unseren Mails war das nicht so genau beschrieben.

Als er zurückkommt, hat er einen PW im Schlepptau. Gemeinsam fahren wir ein Stück weit bis zur Rangerstation, wo die Privatfahrzeuge abgestellt werden, wir einen Willkommensdrink kriegen und dann in den Defender umsteigen. Danach folgt ein erster, fast dreistündiger Gamedrive mit allem was das Herz begehrt resp. was der Park hergibt, darunter weisse Gnus (keine Albinos!), von denen die Bilder leider allesamt unscharf sind und insgesamt sieben Rhinos, darunter ein Spitzmaul und eine Mama mit einem einmonatigen Baby von ganz nah! Ihretwegen müssen wir sogar ausweichen: Sie will partout nicht Platz machen.

Unser Guide ist eine spezielle Person: Er will nicht einfach erzählen, sondern stellt auch teilweise provokative Fragen mit dem Hintergedanken, dass wir das Erfahrene dann auch behalten.


Willkommensdrink bei der Rangerstation


Kälbchen bei der Rangerstation








Leierantilope





Gegen 13:00h sind wir im Stone Camp. Begrüssung mit einem warmen Waschlappen um sich zu reinigen, dann kriegen wir unsere Chalet zugewiesen. Aus unerfindlichen Gründen kriegen wir das Family Unit, Nkonjane (Swallow Bird), welches zum einen am nahesten an den zentralen Einrichtungen liegt und zum anderen insgesamt 6 Betten, ein Freiluftbad und eine Dusche hat. Im Schlafzimmer hat es eine Trillerpfeife, mit welcher man um Hilfe rufen kann. Und im Bad steht eine Dose Airfresh. Hierzu ist zu bemerken, dass die Chalets offen sind, also keine Fenster und mit Ausnahme der Toilettentüren auch keine Türen haben...

Dann gibt’s Lunch: Salat, Fisch mit Reis und Kudu-Lasagne und zum Dessert eine flambierte Banane mit Schokosauce. Auch getränkemässig sind sie gut eingerichtet und sogar einen Curio-Shop hat es.

Nach dem Lunch mache ich ein paar Fotos von unserem Chalet und dann bleibt bis 16:00h Zeit um zu relaxen und zu lesen, das Wasserloch zu besuchen, im Curio-Shop zu stöbern…














Den Gamedrive um vier machen wir mit einem anderen Guide namens Africa. Am Anfang gibt es nicht allzu viel zu sehen, aber so nach und nach können wir kaum mehr um eine Ecke biegen, ohne ein weiteres Nashorn oder auch gleich mehrere zu sehen. Nach kurzweiligen guten zwei Stunden kommen wir beim Einnachten ins durch zahlreiche Petrollampen erleuchtete Camp zurück. Auch unser Chalet ist mit Hilfe von gut einem halben Dutzend dieser Lampen in eine romantische Stimmung versetzt worden.


Gamedrive mit Hindernissen




Ellipsen-Wasserbock


Karl Dalls Bruder?


Unser Heimweg



Vor dem Nachtessen versuchen wir uns an der Dusche; auf ein Freiluftbad verzichten wir schweren Herzens, aber der Wasserverbrauch wäre wohl doch übertrieben. Die Dusche gibt problemlos warmes Wasser; dies aber nur, wenn man am Lavabo im Bad kurz den Heisswasserhahn aufdreht und damit den Durchlauferhitzer aktiviert. Dann gibt es geschätzte 30 Sekunden später in der Dusche warmes Wasser!

Für das Nachtessen sind die Tische liebevoll gedeckt und mit Ngwenya-Kerzenständern beleuchtet. Auch die Weingläser stammen aus der Swazi-Glasfabrik, welche wir im Jahr 2002 besucht hatten.

Das Nachtessen ist ausgezeichnet (Kudu-Stew und vieles drumherum). Danach werden wir noch in die Lapa gebeten und das Personal singt und tanzt für uns.
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14 Mär 2016 19:30 #423526
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Sonntag, 2. November 2014: Mkhaya Game Reserve – Tembe Elephant Park

Um halb sechs werden wir mit einem Tablett mit Kaffee, Tee und Biskuits geweckt. Eine halbe Stunde später sind wir für den Morning-Drive mit Africa bereit.

Er verläuft ungefähr ähnlich wieder Abenddrive gestern: Zuerst nicht viel, dann tauchen sie auf – vor allem die Rhinos. Das gestrige Baby wird sogar noch getoppt: Ein einwöchiges Baby lässt die Frauen schwärmen und die Herren fotografieren, was das Zeug hält! Und kurz vor der Rückkehr ins Camp sehen wir noch gleichzeitig zwei Breit- und ein Spitzmaulnashorn!












Dann gibt es ein ausgiebiges Frühstück und um neun Uhr fahren alle Gäste des Camps zur Rangerstation – also auch diejenigen, die erst gestern Nachmittag gekommen sind! Um vier Uhr Ankunft -> Gamedrive kombiniert wie wir am Morgen –> Nachtessen –> schlafen –> Morningdrive –> Good bye – für uns wäre das zu wenig gewesen. Das französische Paar, das mit uns angekommen ist und jetzt auch abreist, ist auch unserer Meinung: 24 Stunden für Mkhaya ist eine gute Lösung.

Von der Rangerstation bis zum Gate gibt es eine ziemliche Kolonne. Am Gate verabschieden wir uns von den beiden Guides, fahren noch mehr oder weniger im Konvoi zur Strasse hoch und dann verteilt sich die ganze Geschichte entsprechend den nächsten Reisezielen.


Furt bei der Ausfahrt aus dem Park

Für uns heisst die nächste Etappe Lavumisa = Grenzübergang zu Südafrika. Was wir dort antreffen sind zum einen ein paar der Leute aus Mkhaya (Schweizer, Holländer und Franzosen) und zum anderen einen auf beiden Seiten topmodernen Grenzübergang, der mit demjenigen von 2002 nicht mehr viel gemeinsam hat. Dass wir nach der Abfertigung auf Swazi-Seite noch einmal zurück müssen, weil der Customs-Stempel fehlt (drinnen hat davon niemand gesprochen) gehört zu Afrika. Auf der anderen Seite sind wir schlauer und holen ihn ohne vorher zu fragen.

Auf Südafrika-Seite übernimmt Ruth. Bevor wir rausdürfen, will der letzte Kontrolleur (derjenige, der den Zettel einsammelt) wissen, wo wir herkommen und wie das Geld in unserem Land aussieht. Als wir ihm helfen können, dürfen wir weiter; hätte Ruth ihm nicht den ominösen Zettel in die Hand gedrückt, hätte er auch den vergessen.

Südwärts bis ans untere Ende des Lake Jozini (Pongolapoort Nature Reserve) dann auf der anderen Seite den See entlang wieder hoch, über den Damm und dann mehr und mehr ostwärts steuert meine Frau gute zwei Stunden durch wunderschöne Landschaften, Städte und Dörfer mit Märkten und sonntäglich gekleidete Menschen unserem Ziel entgegen.











Kurz vor halb zwei biegen wir beim Gate zum Tembe Elephant Park ein. Der Pförtner nimmt unsere Angaben auf (Autonummer, Passnummer, Adresse, etc.) und bittet uns dann, auf den Fahrer aus dem Camp zu warten; kurz vor uns ist nämlich ein weiteres Paar eingetroffen, welche einen gewöhnlichen PW haben, der nicht selber nach hinten ins Camp fahren darf.

Der Guide ist dann auch nach rund fünf Minuten da. Zuerst werden die anderen Gäste versorgt: Auto parkieren, Gepäck umladen, aufsitzen. Dann fährt das Safari-Fahrzeug uns voraus die ca. 10 Minuten ins Camp, wo wir von mehreren in bunte Tücher gekleideten Frauen herzlich in Empfang genommen werden. Einige der Damen kümmern sich sofort um unser Gepäck: Ruth’s andenkenbeschwerte Tasche (gegen 30kg) wandert auf einem Kopf Richtung unser ca. 300m entferntes Luxuszelt.

An der Reception kriegen wir einen Drink, erledigen die Anmeldeformalitäten und buchen auf Anraten eines anwesenden Touristenpaares für morgen gleich eine 1½-stündige Hot Stone-Massage für ZAR 400 pro Person. Das besondere daran: Die Massage soll in unserem Zelt stattfinden!

Dann führt uns die Receptionistin zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte, welches wir gebührend bewundern. Fotografieren muss ich aufschieben: Der Lunch wartet!

Die Mahlzeiten werden in einem grossen, offenen Pavillon im Zentrum der Anlage eingenommen. Wir kriegen einen Tisch zusammen mit einem jungen Paar aus Südengland, Luke und Allie, zugewiesen, welche kurz nach uns beim Eingangstor eingetroffen sind – sie auch jetzt noch in High Heels, welche im Laufe des Tages dann aber schnell verschwinden.

Der Lunch ist überschaubar aber lecker: Samosas mit Sweet&Sour-Sauce, Pastete, griechischer Salat und in Scheiben geschnittene Ananas. Dazu wird unaufgefordert ein Krug Wasser auf den Tisch gestellt resp. eingeschenkt. Und da das Ganze in Buffet-Form ist, kann man auch einen Nachschlag holen.

Nach dem Lunch fotografiere ich unser Zelt und dann ist schon bald Zeit für den Nachmittags-Gamedrive um drei. Die beiden Engländer und ein weiteres englisches Paar, schätzungsweise etwas älter als wir, sind die Passagiere; der Guide heisst Carlos und sagt, dass morgen früh dann noch ein weiteres Paar hinzustossen werde.







Carlos ist sehr engagiert, kann gut erklären und gibt auf alle Fragen ausführliche Antworten – also gar nicht so, wie die Guides im Namibia-Forum beschrieben werden. Auch sonst haben wir bisher über nichts zu klagen, im Gegenteil!

Zuerst sehen wir nur wenige Tiere; insbesondere die hier doch so zahlreichen Elefanten verstecken sich sehr gut. Als wir nach gut einer Stunde ziemlich weit im Osten aus dem Wald herauskommen und in einer savannenartigen Ebene landen, tauchen sie auf. Und nicht nur sie: Im Anblick von Elefanten, Rhinos und Büffeln nehmen wir den Sundowner. Nur die Sonne selbst lässt sich bitten: War es den ganzen bisherigen Tag schön bis sehr schon, versteckt sie sich seit Beginn des Gamedrives mehr und mehr hinter aufziehenden Wolken.


Tiefland-Nyala (Dame)




Waran


Braunkopfliest


Der Herr zur Dame oben

Es dämmert schon kräftig, als wir den Sundowner zusammenräumen und den Rückweg antreten; Die vorgesehene Zeit (15:00h – 18:00h) werden wir wohl kräftig überschreiten. Als der Stundenzeiger merklich gegen die sieben rutscht und es dunkel wird, schaltet Carlos das Abblendlicht ein. Bei einem Haufen Elefantendung warnt er uns: Nicht reden = Mund geschlossen halten und aufpassen und er löscht auch das Licht, denn die herumschwirrenden Dungkäfer sind ziemlich gross…







Kurz vor 19:00h sind wir zurück; Duschen müssen wir verschieben, was aber nichts macht, denn unsere Tischnachbarn sind ja in der gleichen Lage. Wir holen uns zum Apero ein Glas Weisswein und setzen uns in zwei leere Sessel an der Lapa. Schon bald werden wir gebeten, am Tisch Platz zu nehmen, auf welchem schon so etwas wie Brot, geschnittene Ananasscheiben und der Wasserkrug stehen.

Dann taucht der Manager auf, stellt sich als Tom vor und erzählt – leider etwas weitschweifig – über den Aufbau und die Ziele dieser Anlage. Nach etlichen Wiederholungen kommt er aber doch zum Schluss und übergibt an die Köchin, welche das Menü bekannt gibt: Kudu-Steak, Chicken, Blumenkohl und Zucchetti, Safranreis und zum Dessert ein Bisquit mit Vanilleeis und Schokosauce. Dazu bestellen wir noch ein Glas Rotwein; sie haben hier einen eigenen Roten namens Tembe.

Das Essen ist sehr gut und vor allem das Gemüse schmeckt mir mehr als hervorragend. Nachtisch muss ich zweimal essen: Obwohl sie keinen Nachschlag geholt hat, mag Ruth nicht mehr.

Nach dem Essen verziehen wir uns in unser Zelt, schreiben noch etwas Tagebuch und schlafen schon bald ein.
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Letzte Änderung: 14 Mär 2016 19:44 von eggitom.
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14 Mär 2016 19:30 #423527
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Montag, 3. November 2014: Tembe Elephant Park

Gegen Morgen hat meine Frau plötzlich Durchfall und beginnt kurz darauf auch noch zu erbrechen. Als gegen fünf Uhr auch noch Regen einsetzt, beschliessen wir, auf den Morningdrive zu verzichten, und teilen das dem um 05:25h klopfenden Weckdienst auch mit. Ob die Dame uns gehört hat, ist unklar, denn Antwort gibt sie keine. Zumindest fahren um sechs Uhr alle Safarifahrzeuge weg und es wird ruhig.

Gegen sieben Uhr beruhigt sich Ruth’s Magen etwas, so dass sie noch ein wenig schlafen kann. Gegen neun gehen wir zum Frühstück, sind aber weit und breit die einzigen Gäste. Das erste Safarifahrzeug taucht erst kurz vor zehn Uhr auf.

Das Frühstück ist nicht sehr umfangreich und eher englische Art: Eier, Pilze, Tomaten, Speck, Würste, Toast. Ruth nimmt nur einen Tee. Zurück im Zelt sind unsere Betten gemacht – ein Punkt mehr für die Organisation!

Weil der Tee so gut getan hat, will Ruth gleich noch einen; also nehme ich den Wasserkocher in Betrieb. Dann duschen wir und warten auf das Massageteam, welches mit ca. 5 Minuten Verspätung in Form einer einzelnen jungen Dame auftaucht. Diese bittet uns, doch trotzdem ins Massagezentrum zu kommen. Würde sie bei uns arbeiten, müsste sie eins nach dem anderen drannehmen und sie hat nach unseren eineinhalb Stunden schon wieder Kundschaft. Da wir diese Reservation gestern Abend mitbekommen haben (Luke + Allie), sind wir nicht weiter erstaunt und folgen ihr.

Es folgt eine angenehme, eineinhalbstündige Ganzkörpermassage, sehr gekonnt, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau, das wir in Thailand hatten. Zwischendurch will Ruth’s Tee wieder hochkommen, aber sie kriegt ihn in den Griff und als sie nach der Massage eine halbe Banane isst, bleibt auch die dort, wo sie hingehört. Dann setzen wir uns vor unser Zelt in die mehr und mehr aufkommende Sonne, schreiben Tagebuch und lesen ein wenig bis zum Mittagessen.

Zum Mittagessen versucht Ruth ein paar Melonenschnitze; ich halte mich an den Rest (Fish & Chips). Danach isst sie noch einmal fast eine ganze Banane und behält alles bei sich; wir können also einigermassen zuversichtlich auf den Gamedrive.

Mit sechs Passagieren – das ältere englische Paar von gestern wurde durch ein jüngeres deutsches Paar mit Namen Katja und Martin abgelöst – fährt Carlos erst mal Richtung Hide, biegt aber vorher auf eine verbotene Strasse ab. Auf die entsprechende Nachfrage von Allie erklärt er später, dass den Guides die Benutzung dieser Wege nicht offiziell verboten sei.

Wir landen beim Wasserloch, auf welches man auch vom Hide aus sieht. Und dort stehen sechs Elefanten, darunter Siqalo, der nach dem Tod von Isilo 2010 mittlerweile grösste des Parks. Die jüngeren balgen sich ein wenig, bevor der ganze Trupp abzieht. Als sich einer der jüngeren an Siqalo heranwagt, wird die Rangordnung aber ziemlich schnell wiederhergestellt, bevor der ganze Trupp unter Hinterlassung diverser geknickter Bäumchen von dannen zieht.


Siqalo

Auf der Weiterfahrt betrachtet Carlos plötzlich eine Spur, die die Strasse kreuzt und erklärt dann, hier sei ein Löwe Richtung Wasserloch unterwegs. Er habe vermutlich gewartet, bis die Elefanten weg seien. Dann fahren wir so schnell wie möglich zum Hide und tatsächlich: Am Wasserloch wälzt sich eine Löwin genüsslich im Staub. Da sie ihren Durst schon gestillt hat, zieht sie recht schnell wieder von dannen, ohne der Impala-Truppe, welche etwas weiter oben weidet, überhaupt einen Blick geschenkt zu haben.





Carlos meint, es seien noch weitere Löwen zu erwarten, verliert aber nach rund einer halben Stunde doch die Geduld und drängt zum Aufbruch. Verschiedenartiges Gelände (Savanne, Steppe, Busch, Wald) löst sich ab, aber irgendwann verliert auch Carlos die Geduld und sagt so vor sich hin: „Wo sind denn die Giraffen und die Spitzmaulnashörner?“. Kaum gesagt, sehen wir einen Trupp von sieben Giraffen, welche im Einzelabrieb schön gemütlich an uns vorbeiziehen und mir wieder mal etwas Videomaterial bescheren. Dumm nur, dass Martin meint, auf’s Dach klettern zu müssen, was ein ziemliches Geschaukel verursacht. Und das Heruntersteigen danach natürlich auch.

Dann fahren wir bis zu einem Damm, wo aber auch nichts los ist. Hier findet ein etwas verkürzter Sundowner statt, zu welchem ich Carlos mein Taschenmesser leihe damit er die Flaschen nicht mit den Zähnen öffnen muss. Als er von einer Nagelfeile zu sprechen beginnt, zeige ich ihm mein kleines Messerchen mit Minischere, Pinzette, Zahnstocher und Nagelfeile, welches er sehr raffiniert findet. Martin fragt mich irgendwann, weshalb ich an den Einstellungen meiner Kamera so viel herumdrehe; das gehe doch alles automatisch. Als ich ihm den Zusammenhang zwischen Blende und Zeit und die Funktion der ISO-Einstellungen erkläre, merke ich schnell, dass er davon keine Ahnung hat und da ist mir auch klar, dass er wohl gar nichts von meiner Filmerei mitbekommen hat.


Carlos



Eine halbe Stunde früher als gestern sind wir zurück im Camp. Als ich Carlos das zweite unserer mitgebrachten Geschenk-Messerchen in die Hand drücke, beginnt er über alle vier Backen zu strahlen. Verdient hat er es auf jeden Fall.

Vor dem Nachtessen bleibt nicht viel Zeit übrig; also lesen wir noch ein wenig und gehen dann wieder nach vorne. Am Tisch sitzen wir längere Zeit allein, bis der Manager plötzlich daherkommt und fragt, ob er sich zu uns setzen darf. Als auch noch Carlos auftaucht und sich dazusetzt, merken wir erst, dass a) die zweite Fahne auf unserem Tisch eine südafrikanische ist und b) Luke und Allie weiter drüben an einem Zweiertisch sitzen. Also nehmen wir die Einladung an und unterhalten uns etwas mit den beiden Einheimischen an unserem Tisch.


1985 in Kenia hiessen die Malindi-Express...

Nach dem Essen gehen wir ziemlich bald zurück in unser Zelt. Und noch bevor ich meine Füsse abgespült und die Zähne geputzt habe, schläft meine Frau den Schlaf der Gerechten.
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Dienstag, 4. November 2014: Tembe Elephant Park – St. Lucia

Der Weckruf kommt wie gestern um 05:35h. Da es Ruth wieder gut geht, folgen wir ihm. Kleines Frühstück (Müesli, Fruchtsalat, Toast) und dann geht’s auf Frühpirsch. Wie schon gestern Nachmittag sehen wir am Anfang nicht allzuviel, stossen dann aber auf vier Rhinos. Ansonsten amüsieren wir uns über einen Mistkäfer, der sich mit seiner Kugel beinahe übernimmt.





Zwischendurch muss Carlos zum Buschmesser greifen und ein Hindernis aus dem Weg räumen. Ein paar Meter weiter fährt er dann ein paar Meter von der Piste weg, stellt einen Tisch auf – inkl. Tischtuch! – und serviert Kaffee oder Tee. Gibt mir die Gelegenheit, das Hindernis von vorhin noch etwas genauer zu fotografieren. Dann geht’s wieder zurück mit ein paar – hoffentlich - schönen Bildern von Impalas und Nyalas und zwei Warzenschweinen. Und von einer Affenhorde werden wir ebenfalls noch unterhalten.













In der Nähe des Hides biegen wir um eine Kurve und stehen vor einem riesigen Elefantenbullen, der des Weges kommt. Rückwärtsgang rein und dann fahren wir rund 10 Minuten rückwärts vor dem Elefanten denselben Weg zurück, den wir gekommen sind. Irgendwann hat Zimambeni (so heisst der Elefant) dann aber doch genug und schlägt sich seitwärts ins Gebüsch. Und wir haben hoffentlich Fotos und Videoaufnahmen für die Ewigkeit!







Später erfahren wir von Carlos, dass er nicht zwingend hätte ausweichen müssen. Aber nach Martins gestriger Kletterei auf’s Dach war er lieber etwas vorsichtig...



Grosses Frühstück, dann zusammenpacken und auschecken. Weil Carlos gerade beim Auto steht und ich vorher kein Geld dabei hatte, kriegt er jetzt noch seinen Lohn und freut sich darüber. Dann fährt er mit Luke und Allie los – wohin, wissen wir nicht. Als wir aus dem Camp fahren, kommt er uns entgegen, weicht aus und winkt noch einmal zum Abschied.

Zuerst ostwärts und dann südwestwärts via Isimangaliso Wetland Park und Hluhluwe fahren wir in gut zwei Stunden nach St. Lucia. Was uns bremst sind einzig die vielen Bumps bei jeder Schule und jedem Hospital: Unter fünf Stück verschiedener Grösse geht es nicht ab! Und wenn zwei Schulen direkt aufeinander folgen, hat man schon einmal ein Dutzend Bumps zu überfahren!


Nutzwald in der Nähe von Mtubatuba

Ca. um 14:00h sind wir in St. Lucia. Das im Reiseführer angegebene internationale Backpackers finden wir unter diesem Namen nicht. Später werden wir feststellen, dass es vermutlich um BiB’s Backpackers geht. Aber zu diesem Zeitpunkt haben wir schon für die nächsten zwei Nächte ein Häuschen im Stokkiesdraai, ebenfalls ein Backpackers mit Self Contained Units gefunden. Und auf Anraten der Damen bei der Reception buchen wir gleich noch eine Hippo + Croco-Tour auf dem See. Waltouren werden zwar noch durchgeführt, diejenige für heute und morgen ist aber des Windes wegen abgesagt.

Bei einem späteren Besuch des Office werden wir auch die Übersetzung von Stockiesdraai noch mitbekommen: Schule schwänzen!

Auspacken, Frühstück für morgen einkaufen und dann zum Bootsanlegesteg, denn die Bootsfahrt beginnt um 16:00h. Angesichts des Bootes voller Rentner zweifle ich zuerst, ob das was wird, aber dann fährt der Kapitän diverse Hippo-Gruppen an, eine grösser als die andere, und ich fülle meine Speicherkarte mit einer Unmenge von Bildern. Und zum Schluss kommen noch ein paar Sonnenuntergangsbilder hinzu.


Auch Rentner müssen mal










Ein rechtes Kaliber, so ein Hippozahn!








Nach der Dusche gehen wir über die Strasse ins Ocean Basket, weil es im Namibia-Forum so gerühmt wird. Nun: Es ist eine Restaurantkette und das merkt man durchaus. Nicht schlecht, aber auch nicht so, dass ich morgen gleich wiederkommen müsste. Das mag allerdings auch daran liegen, dass ich zwar Fisch, nicht aber Seafood mag. Und die Fischauswahl ist nicht allzu gross.

Noch während wir essen zieht von Westen ein kräftiges Gewitter heran. Wir schaffen es gerade noch in unser Häuschen, bevor es richtig loslegt. Aber so schnell es da war, so schnell ist es weitergezogen. Trotzdem sind wir beide froh, dass wir jetzt nicht campieren!
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15 Mär 2016 07:13 #423568
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hallo Thomas,
ja da kommen Erinnerungen in mir hoch , genausoo haben wir den Tembe auch erlebt , alle waren sehr freundlich und herzlich , tierreiche Gamedrives, auch wir haben uns massieren lassen, hatten im Gegenteil zu Euch, ein Zusatz-Massage Zelt mit zwei Liegen :) Bin Dir nochmals dankbar, dass Du vor uns im Tembe
warst und mir geraten hast, fahre hin, denn ich war auch sehr verunsichert über einige Berichte zum 'Tembe , und zwar was die Guides anbelangt, die würden
rasen, man könnte keine Fotos machen usw. das kann ich nicht bestätigen.
Wir sind ja fast die gleiche Route gefahren, waren auch im Marloth Park- Swaziland usw.
Freue mich auf die Fortsetzung einen schönen Tag wünscht Dir
Hanne
8 x Südafrika,1x Zimbabwe, 22x Namibia, 4x Botswana, 1x Lesotho, 1 x Swasiland
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