1. - 3.7.14 Salt Rock: The Saffron House (VORSICHT: viel Text, wenig Bilder
)
Salt Rock hatten wir gewählt, weil wir noch gern 2 Tage am Meer verbringen wollten. Wir hatten uns einen kleinen, idyllischen Ort vorgestellt, mussten uns aber eines Besseren belehren lassen. Uns gefiel es nicht!!!! War eher eine reine Feriensiedlung für Leute aus Durban; im östlichen Teil noch sehr schöne Strandhäuser (wie in Malibou
), dann aber in Richtung Ballito viele, viele Terrassenappartementhäuser an der Küste, die sich bis Durban zogen. Wirkte so´n bisschen so wie Touri-Dörfer in Mallorca. Muss man nicht hin!!!
Was schön war, war der Strand-man konnte tolle Strandwanderungen machen! Und das taten wir dann auch am Nachmittag nach unserer Ankunft
Aber richtig Strandurlaub im Sommer würde ich da auch nicht gern machen wollen - da darf man ja gaaaar nix
Abends suchten wir verzweifelt ein nettes Restaurant, gab aber nichts vernünftiges. Wir landeten im - oh Gott, ich trau mich das gar nicht zu schreiben, bitte nicht Lachen
-
Siggi's German Restaurant .
Zu unserer Entschuldigung: man konnte dort draußen sitzen und die Atmosphäre war ganz nett (das Essen, naja).
Am nächsten Tag begannen wir uns zu langweilen. Also beschlossen wir nach Durban zu fahren und die Stadt zu besichtigen. Gut, Reiseführer und Menschen hatten uns abgeraten, aber wir dachten, wir versuchen es mal. Die Fahrt dorthin zog sich durch Neubausiedlungen, Terrassenhäusern und weiße Wohnblocks.
In Durban selbst haben wir uns erst mal verfahren (wie sollte es anders sein
-blöde Namensänderungen) und landeten im Hafenviertel-lt. Reiseführer ein ganz besonders gefährliche Gegend
Sah auch irgendwie "un-nett" aus
Mit viel Glück, guten Nerven und mal wieder einigen grauen Haaren mehr, fanden wir schließlich das Einkaufszentrum "Workshop", wo wir in der Tiefgarage parkten. Alle Habseligkeiten verstauten wir im Kofferraum(mein Mann hängte sich nur eine Kamera um und das fand ich schon verrückt
), ließen das Handschuhfach offen, versteckten auch noch unsere Kreditkarte unter der Fußmatte (die hatte ich blöderweise noch im Portemonnaie) und sagten "tschüss" zu unserem Autochen, in der Hoffnung, es in ein paar Stunden wiederzusehen
Irgendwie war uns ja doch etwas mulmig!
Treppe hoch, Handtasche quer übergehangen und rein ins Gewühl
Vor dem Zentrum führten irgendwelche Leute (Groß und Klein) an verschiedenen Stellen irgendetwas vor: Mal Tanz, mal einen Rapp, mal erzählten sie etwas, was wir nicht verstanden.....
Wir schauten und staunten
Dann schlängelten wir uns durch das Gewühl (immer schön die Handtasche und die Kamera festhalten
) und suchten die Touristeninfo-dort wollten wir uns einen Stadtplan besorgen.
Gesagt, getan... In der Info war es, bis auf einen Angestellten, menschenleer-es schien hier wirklich keine Touris zu geben außer uns
Das Englisch des Herrn war mal wieder unverständlich, trotzdem fanden wir den Stadtplannach einiger Suche. Gut gerüstet zogen wir nun Richtung Jumma Musjid Moschee und Indischem Markt los...
Auf dem Stadtplan sah das nicht weit aus, zog sich aber ganz schön, weil:
CHAOS; CHAOS; CHAOS
Menschenmassen, keiner hielt sich an Verkehrsregeln, überall Verkaufsstände, Krach, Geschrei etc. p.p.
Aus den Geschäften dudelte Musik in ohrenbetäubender Lautstärke, man verstand sein eigenes Wort nicht mehr. Hinzu schien das Schlange-Stehen in Durban bis zur Perfektion ausgebildet zu sein, uns wurde nicht klar, warum vor dem einen Fast Food Restaurant mind 50 Menschen anstanden-vor dem Nachbar Stand aber kein einziger
Diese Schlangenbildung engte den Bürgersteig enorm ein, hinzu kamen noch diverse Bretterbuden am Bordsteinrand-und den restlichen Platz beanspruchten Fliegende Händler, die Kleidung aus Altkleidersäcken aus Europa (da bin ich mir ganz sicher!) vom Boden weg verkauften. Vergessen habe ich noch die Garküchen, aus denen es nicht wirklich lecker roch (ganz ehrlich: es stank bestialisch
) Hinzu kamen noch Berge von Müll, die sich gleichmäßig über den Bürgersteig verteilten. Die Straße als Fußweg zu benutzen war auch keine gute Idee, wenn man überleben wollte.
Also Augen zu und durch-ich ignorierte einfach das weiche, matschige Gefühl unter meinen Füßen, wenn ich mal wieder irgendwo reingetreten war und guckte auch nicht, was es wohl war-wollte ich gar nicht wissen
Wir kamen langsam vorwärts und an einer großen Kreuzung hatten wir irgendwie die Orientierung verloren. Wir hatten uns in der Touri-Info den Stadtplan eingeprägt, damit wir ihn nicht so offen in der Hand halten mussten und so direkt als Touristen erkannt werden-war aber völlig unnötig: 3 Weiße, davon einer mit Photoapparat, eine mit langen blonden Haaren und die 3. zwar Kurzhaarig, aber auch blond - na, wenn das mal keine Touris sind
Tatsächlich wir waren die einzigen Weißen in der ganzen Innenstadt!!!!!
Also gaben wir unsere "Tarnung" auf und beugten uns zu Dritt über den Stadtplan, irgendwo hier musste doch die Moschee sein! Maximal 2 Minuten schauten wir auf den Plan bis wir von einem Schwarzen, der aus einem Geschäft gekommen war, angesprochen wurden. "Ob er uns irgendwo hinbringen könne", errieten wir aus dem Englisch. Da man ja als welterfahrene Touristen weiß, dass man
niemals auf so ein Angebot eingehen darf (hinterher kostet's viel Geld, oder man wird beklaut, entführt, im schlimmsten Fall in irgendeiner dunklen Ecke ermordet), winkten wir nicht gerade freundlich ab. Der nette Herr erklärte uns dann, dass wir keine Angst haben bräuchten, ihm gehöre hier der Laden und er wolle uns doch nur helfen! Oh Gott, was haben wir uns geschämt
Er erklärte uns dann den Weg zur Moschee auf dem Stadtplan (wir waren wirklich fast das) und wir bedankten uns so herzlich wir konnten, um unsere anfänglich Unfreundlichkeit wenigstens einigermaßen wett zu machen
Moschee gefunden! War aber doch ziemlich schwierig, wir hatten uns so'n Gebäude aus 1000 und einer Nacht gedacht, war aber von unten Außen fast nicht zu erkennen, da es in einem Gewirr aus kleinsten, dunklen Gassen (nur für Fußänger) versteckt lag. Sah aus, wie in einem Basar, viele Kopftücher und Burkas - kurz dachte ich mir, wenn dich jetzt jemand in so einen Hinterhof zerrt und dich abmurkst-das merkt hier keiner! ; ganz schnell verdrängte ich diesen Gedanken
Am Eingang der Moschee wußten wir nicht so genau, ob wir wohl mal einen Blick ins Innere werfen könnten; wir standen so ein wenig unschlüssig rum; v.a. wir beiden Frauen. Dann wurden wir aber auch schon von dem "Hüter" (ich weiß nicht, wie man die richtig bezeichnet) angesprochen. Er gab uns allen eine schwarze "Kutte", die wir überziehen mussten, Schuhe aus und rein!!
Wir bekamen eine ca 1 Stunde dauernde Privatführung durch alle Räume der Moschee
Verstanden haben wir nicht alles, aber er hat sich super Mühe gegeben, uns den islamischen Glauben zu erklären. Dazwischen beteten die Männer und warfen uns ab und zu mal einen schrägen Blick zu. Auch er fragte uns, woher wir kämen und war neugierig. Irgendwie hatte wir aber alle 3 den Eindruck, dass er mit der Antwort "Germany" nichts anfangen konnte.
Richtig wohl haben wir beiden Frauen uns nicht wirklich gefühlt-war irgendwie komisch. Außerdem roch es nach "Füßen" und meine Tochter dachte immer nur an Fußpilz
Aber eine wirklich tolle Erfahrung-ich weiß jetzt auch, wie doll man unter diesen schwarzen Gewändern schwitzt!!!!
Irgendwann kamen wir wieder raus auf die Straße, nach der Stille in der Moschee erneut ein Schock für alle Sinne (inkl. Verkaufsstand für Woodoo oder Heiler Artikel: Knoch, Haare, Hörner etc. Leider, leider kein Bild). Kurz besuchten wir noch den indischen Markt (wurden überall angesprochen), waren aber irgendwie so überwältigt von den Eindrücken, dass wir nur noch zum Auto und raus aus dieser Stadt wollten.
Unser Wagen freute sich genauso wie wir, uns wiederzusehen! Wir fuhren zur marina (fast direkt gefunden
) und tranken erst mal ein Bier!!!
Das hatten wir uns verdient!!
Ziemlich erledigt fuhren wir über Umhlanga zurück, dort sollte es tole Restaurants geben. War abernix. Dann schauten wir noch in einem mozambiquanischen Restaurant in Ballito vorbei, da war alles voll und totale Hektik. DAS WOLLTEN WIR NACH DIESEM TAG GAR NICHT MEHR! Also, wo sind wir gelandet - klar, bei Siggi
Schnitzel, Bier, draußen sitzen, RUHE - Oh Mann, wie schön
Beim nächsten mal gib´s noch was zur Unterkunft- für alle Planer! Heute mag ich nicht mehr!!!
Photos gab's so wenig, weil selbst meinem unerschrockenen Mann im Gewühl von Durban der Mut verlassen hat-die paar sind aus der "Hüfte" gemacht und dementsprechend schlecht
Resumee unseres Durban-Ausflugs:
Wir sind nicht
einmal in irgendeine brenzlige Situation gekommen! Die Leute waren nett und neugierig auf uns Ausländer. Das Problem war viel mehr in unseren Köpfen, weil wir vorab so viele Warnungen gelesen haben. Etwas mehr Unbedarftheit hätte uns gut getan