Auf nach Pretoria:
Da wir, wie immer, ohne Navi und wirklich funktionierendem Smartphone (wir haben auf eine Südafrika-SIM-Karte verzichtet, da wir auf den Lodges bis auf Swaziland immer kostenlos WLAN haben und somit dann mit den Lieben daheim (unsere Hundesitter) Kontakt per Whatsapp haben können – und ansonsten ganz froh sind, mal keine emails etc. zu bekommen) unterwegs sind, sind wir auf die Wegbeschreibung und für Pretoria auch nur auf den Road Atlas South Africa (später haben wir die Map Studio Karten KwaZulu-Natal und Mpumalanga, Kruger NP & Panorama Route) unseres Reiseunternehmens (das ich nur empfehlen kann) angewiesen. Die R21 ist auch kein Problem – nur ein bisschen „Scheibenwischen“ und wir sind drauf. Leider hat das Reiseunternehmen vergessen zu erwähnen, dass man zwischen der R21 und der anzustrebenden N4 Richtung Witbank noch ein kleines Stückchen N1 fahren sollte. Bis ich das im Chaos meiner Karten bemerkt habe, war es natürlich zu spät. O-Ton meines Mannes: „Hätten wir da ab gemusst?“ Ja, hallo? – War ich schon mal in Pretoria??? Also hieß es Augen zu und durch-mitten rein in die Stadt und das ohne vernünftigen Stadtplan, einer Ahnung wo wir waren, mitten im Berufsverkehr und Ausfahrten gab’s immer nur auf der linken Seite!!!! – Ich war fix und fertig (wie´s meinem Mann ging als Fahrer interessierte mich in dem Moment nicht wirklich
) Bei jeder Kreuzung (mittlerweile endete die Autobahn im Straßengewühl der Stadt) wurde ich gefragt: rechts, links, geradeaus? Ja, keine Ahnung
... Hinzu kam, dass die Straßen und viele Orte nicht auf dem Mini-Ausschnitt im Road Atlas zu finden waren – einfach UMBENANNT
Da wir aber nicht auf den Kopf gefallen sind und wir ja wussten, dass wir auf die N4 nach Osten müssen, versuchten wir uns nach der Sonne zu richten. „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden hält sie Mittagslauf etc....“ Es dauerte ca. eine halbe Stunde, in der wir wahllos rechts, links, geradeaus fuhren, bis wir bemerkten, dass wir uns auf der Südhalbkugel befinden; so’n Mist: steht die Sonne da mittags nicht im Norden?? Oh Gott, wie kann man nur so blöd sein und dass obwohl unsere Tochter (und ich auch
) Erdkunde im Abi hatten... Schlussendlich fanden wir aus reinem Zufall ein Hinweisschild N4 – so konnten wir unsere erste Unterkunft doch noch finden und kamen sehr erleichtert dort an.
Herzlich wurden wir empfangen (hatten die uns vermisst? so spät war’s ja doch noch nicht...3 Stunden für eine Strecke, die mit 1 Stunde angegeben wurde, sind doch nicht sooo schlecht
). Nach diversen Instruktionen, was die Sicherheit des Gästehauses betraf – Tor mittels Fernbedienung sofort wieder schließen, nicht warten, dass es automatisch zugeht etc...- bekamen wir sogar noch ein spätes Frühstück. Unser 3–Bett Zimmer war sehr geräumig, wenn auch, entschuldigt, „arschkalt“. Na gut, wir waren auch etwas übermüdet und da kann das mit der Thermoregulierung schon mal schief gehen. Für den Mittag wurde uns eine Pretoria-Rundfahrt mit dem (deutschsprechenden, -perfekt- Namibianer) Hausherrn angeboten, die wir auch dankend angenommen haben. Man soll der Müdigkeit ja immer etwas entgegen setzen, sonst hätten wir in der kommenden Nacht nicht schlafen können. Die Rundfahrt war toll (war auch nicht billig, dafür aber alle Eintrittspreise enthalten)! Der Herr konnte wirklich viel erzählen was Geschichte, Politik etc. betraf; war wahrscheinlich etwas einseitig aus Weißer Sicht betrachtet, aber für uns trotzdem höchst interessant (und v.a. auf deutsch-da mussten wir unser Hirn nicht ganz so anstrengen), nur unsere Tochter musste ich ab und zu im Auto mal anschubsen, damit sie nicht in einen Tiefschlaf verfiel.
Zuerst sind wir auf einen Berg vor den Toren der Stadt gefahren (leider weiß ich den Namen nicht mehr-und ihr wisst ja-keinen Stadtplan...) Dort wurden seit einigen Jahren „wilde“ Tiere wieder angesiedelt – unsere ersten Wildtiere in Südafrika!!!! Wir waren begeistert (in Namibia laufen die einem ja schon vor’s Auto, wenn man vom Flughafen nach Windhoek fährt...)
Mohn
Anschließend ging es zum Voortrekker Monument, zu dem unser „Guide“ wirklch viel und fesselnd erzählen konnte.
Danach machten wir uns auf zu den Union Buildings mit toller Aussicht und natürlich mit Mandela.
Ca. 3 Stunden waren wir unterwegs, es war sehr informativ, lehrreich und v. a. wach-haltend. Besser hätten wir den Mittag nicht nutzen können!
Nach 1 Stunde Pause auf der Terrasse des Gästehauses, in praller Sonne – wir wurden aufgewärmt (!), wollten wir noch unseren Reiseproviant in einer naheliegenden Mall einkaufen und anschließend direkt zu Abend essen. Als wir allerdings unser Aute bestiegen, fiel uns ein wirklich unangenehmer Riss in der Windschutzscheibe auf. Wahrscheinlich atten wir den Steinschlag am Morgen nicht bemerkt und nun durch die Sonne, war aus dem „Punkt“ ein riesiger Riss geworden. Was tun? Mit dem Auto die Reise antreten? Ne, das schien uns zu riskant; zurück nach Jo-Burg? Da grauste es uns vor – glücklicherweise hatten wir die geniale Idee (unser Hirn arbeitete trotz Schlafmangels manchmal doch noch, wenn auch verzögert), dass es wohl auch in Pretoria eine AVIS Vertretung geben müsste. Also unsere Hausherrin gefragt, eine (nicht ganz) genaue Wegbeschreibung erhalten und uns mal wieder Richtung Westen aufgemacht (eigentlich wollten wir ja in den Osten von üdafrika...). Erstaunlicherweise fanden wir die Vertretung nach nur 2 x fragen und noch viel erstaunter waren wir, als der Umtausch des Wagens max. eine halbe Stunde gedauert hat. Unser neuer Corolla sah eigentlich genauso aus wie der Alte, nur ein bisschen heller grau.
Jetzt endlich ging es auf in den Osten!!!
Nach den Einkäufen in der Mall (klappte soweit alles, wenn wir auch das Englisch der Kassiererin leider als uns unbekannte Fremdsprache vorkam – und wir sind eigentlich nicht so schlecht in Englisch) suchten wir uns auf Anregung unserer Hausherrin ein schönes Restaurant im Untergeschoss. Leider fanden wir nur diverse Fastfood-Kettenund nach dem wir den Bereich 2 x umrundet hatten, setzten wir uns in eine Steakhousekette, wir hatten wirklich Hunger! Das Essen war ok, die Atmospäre so na ja. Von unserem Platz konnten wir die restlichen Besucher beobachten, auffallend für uns war, dass man entweder weiße oder schwarze Gruppen sehen konnte; Misch-Gruppen, und ich rede nicht von „Liebes“-Pärchen sah man überhaupt nicht. Und dieser Eindruck sollte uns auf unserer ganzen Reise begleiten. In Namibia haben wir häufig gemischt-farbige Gruppen in Restaurant, Kneipen oder auf der Straße gesehen, in Südafrika gar nicht. Selbst spielende Kinder gehörten immer nur einer Hautfarbe an!
Um 19.30 waren wir gesättigt in unserer Unterkunft, tranken noch 1 Glas unseres ersten südafrikanischen Rotweins (lecker...) und lagen schnell in unseren Betten – da war es wenigstens einigermaßen warm. Über dem Fußball-Vorrundenspiel sind wir alle eingeschlafen....