THEMA: Mit ROTEL 9000 km durch das südliche Afrika
28 Sep 2013 02:05 #306151
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9. Tag: Kapstadt

Heute steht Kapstadt auf dem Programm. Schon bei der Anfahrt sehen wir den markanten Tafelberg.


Rotelbus & Tafelberg (Kapstadt)... 10 Minuten Fotostopp... Einige Reiseteilnehmer stiegen nicht mal aus.


Leider hiess es, dass aufgrund des starken Winds, die Seilbahn auf den Tafelberg im Moment nicht fährt. Ich bin trotzdem gut gelaunt und hoffe, dass der Wind nachlässt...


Die Fahrt nach Kapstadt dauert über eine Stunde, weil wir die meiste Zeit in der Rush-Hour stehen (das Bild zeigt die leere Autobahn aus Kapstadt raus)


Unsere erste Besichtigung des Tages ist Kirstenbosch, der schönste und grösste botanische Garten Südafrikas. Ein Teil der Gruppe verzichtet auf die Besichtigung und wartet lieber am Cafe am Eingang. Okay, ich bin jetzt auch nicht der Botaniker-Typ... aber wenn man schon bis nach Kapstadt reist, dann sollte man eigentlich alles mitnehmen, was irgendwie angeboten wird.


Wir haben 2 Stunden Zeit den Garten anzuschauen


Ich entschliesse mich dazu, abseits von den anderen auf eigene Faust die Anlage zu durchstreifen




Mich interessierten aber die Tiere fast mehr als die Pflanzen ;-)


Schmetterling im Kirstenbosch Garten


Der Botanische Garten ist überaus weitläufig... ich habe jedenfalls nur einen kleinen Bereich gesehen


An dieser Stelle blieb ich 45 Minuten stehen, denn es kamen viele kleine, kolibriartige Vögel zu den roten Blüten


Die Vögel zu fotografieren war alles andere als leicht, denn sie blieben nie länger als ein paar Sekunden an einer Stelle






Was das Fotografieren erschwerte war der winzige Tiefenschärfebereich bei über 600mm Brennweite ... im Prinzip ist nur ein Bereich von ca. 3 cm scharf - alles davor und dahinter ist unscharf.




Als wir den Botanischen Garten verliessen, hiess es plötzlich, dass die Seilbahn auf den Tafelberg geöffnet hätte. Also fuhren wir zur Seilbahn. Hier werden in einer Gondel an einem 1200 m langen Stahlseil bis zu 65 Personen pro Fahrt hoch transportiert.


Seit 1997 gibt es neue Gondeln, die aus der Schweiz stammen. Diese modernen Gondeln drehen sich während der 5-minütigen Auffahrt um ihre eigene Achse und erlauben so eine herrliche Rundsicht auf die Umgebung von Kapstadt.


Oben auf dem Tafelberg gibt es ein paar Spazierwege und natürlich hat man eine schöne Aussicht auf Kapstadt. Es war allerdings unglaublich windig.


Kapstadt ist mit 3,5 Mio Einwohner nach Johannesburg die grösste Stadt Südafrikas.


Blick auf die Waterfront


Da Kapstadt die erste Siedlung der südafrikanischen Kolonialzeit war, wird die Stadt gelegentlich auch als Mutterstadt (Mother City) bezeichnet. Den Namen hat die Stadt übrigens vom ca. 45 km entfernten Kap der Guten Hoffnung


Das Cape Town Stadium wurde anlässlich der Fussball WM 2010 gebaut (und 2009 eröffnet). Rund 65'000 Menschen finden hier Platz.


Kapstadt ist zwar nicht die Hauptstadt Südafrikas - aber seit 2004 der ständige Sitz des Parlaments


Leider konnten wir nicht so lange auf dem Tafelberg bleiben, denn nach gut 15 Minuten ertönte eine Not-Sirene: Das Evakuierungssignal. Dann müssen alle Gäste den Berg so schnell wie möglich verlassen, weil die Wetterbedingungen (Sturm) ein Einstellen der Seilbahn erforderlich machen. Aufgrund des Ansturms habe ich dann leider 45 Minuten Schlange gestanden bis ich wieder in eine Gondel einsteigen konnte. Das war sehr ärgerlich.







Unser nächster Fotostopp war im Malay Quarter (auch Bo Kaap genannt). Pastellfarbene Häuser prägen das Bild der im späten 18. Jahrhundert entstandenen Wohngegend. Die Kapmalayen sind Nachkommen jener Sklaven, die seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Asien kamen.


Obwohl es "Malay Quarter" (Malaysisches Viertel) genannt wird, kamen die meisten Personen hier aus Indien, Ceylon und Indonesien. Malaiisch war zu dieser Zeit die Handelssprache in Südasien, so dass der Name darauf zurückzuführen ist.


Die Kapmalayen sind Moslems und kämpften bereits während der Apartheidszeit erfolgreich um den Erhalt ihres traditionellen Wohnviertels, so dass schliesslich ein Sanierungsprogramm begann. Einige Häuser waren bereits zu Slums verkommen und wurden gerettet.


Innenstadt von Kapstadt


In der City von Kapstadt verlassen wir den Rotelbus und machen einen kurzen Spaziergang durch die Fussgängerzone. Dieser führt u.a. vorbei am Parlamentsgebäude.


Fast direkt neben dem Parlament an der Government Avenue liegt dieses schöne Anwesen


In einem Park (Company Gardens / Militärpark) im Zentrum von Kapstadt steht diese Statue des jung verstorbenen Cecil Rhodes (1853-1902). Er träumte von einem kolonialem englischen "Hinterland", das von Kapstadt bis Kairo reicht.


Denkmal in den Company Gardens, Kapstadt


Am Nachmittag / Abend haben wir drei Stunden Aufenthalt an der Waterfront. Dort steht Kapstadts berühmteste Einkaufsgalerie: Die Victoria & Albert Waterfront


Zahlreiche Restaurants buhlen hier um die Gunst der Touristen


Waterfront, Kapstadt


Ich unternehme eine Riesenrad-Fahrt, um einen besseren Überblick über die Waterfront zu bekommen. Das hat mich einiges an Überwindung gekostet, denn ich habe Höhenangst und die einzelnen Gondeln schaukeln angesichts der heftigen Winde dort beträchtlich. Aber was tue ich nicht alles für ein Fotomotiv...


Waterfront, Kapstadt


Am Abend fahren wir mit dem Rotel-Bus noch auf den Signal-Hill. Dort erleben wir den Sonnenuntergang über Kapstadt




Als wir zurück fahren ist es bereits dunkel und Kapstadt verwandelt sich in ein Lichtermeer


Cape Town by Night


Wir sind gegen 21.30 Uhr wieder zurück auf dem Campingplatz. Das war schon ein Tag halbwegs nach meinem Geschmack: Nonstop on tour von 8.00 - 21.30 Uhr :-) Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir in Kapstadt bei Nacht noch den einen oder anderen Fotostopp für Nachtaufnahmen einlegen können - aber da wäre die Reisegruppe wohl auf die Barrikaden gegangen...
Grosser Reisebericht meiner 1. Namibia-Tour mit vielen Fotos:
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29 Sep 2013 00:20 #306250
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10. Tag: Kap Halbinsel

Wir fahren morgens wieder Richtung Kapstadt - und stehen 1 Stunde im Berufsverkehr


Unser heutiges Ziel ist allerdings nicht die Stadt sondern die südlich von Kapstadt gelegene Kaphalbinsel


Tausende Kormorane


Erster Fotostopp des Tages nach 2 Stunden Fahrt um 10:00 Uhr morgens


Die Fahrt ging dann einmal um die Kaphalbinsel


Wer in Fahrtrichtung rechts sass hatte die ganze Zeit fantastische Ausblicke auf die Küste. Leider sass ich links und hatte praktisch die ganze Fahrt über nur den Hang auf der linken Seite an meinem Fenster :-(




Die wohl spektakulärste, neun Kilometer lange Küstenstrasse Südafrikas, ist der Chapman Peak Drive, süd-westlich von Kapstadt. Die Strasse schlängelt sich über insgesamt 114 Kurven direkt oberhalb des Meeres und einiger Steilküsten. Der Chapman´s Peak, Namensgeber der Küstenstraße, ist ein etwa 160 Meter hoher Aussichtspunkt. Leider hatte ich kaum Gelegenheit zu fotografieren, weil ich auf der falschen Busseite sass - das Bild ist während der Fahrt im Sitzen quer über die zwei Köpfe der Damen auf den Nachbarsitzen durch das Fenster auf der anderen Busseite gemacht.




Die letzten Kilometer zum Kap


Das Kap der Guten Hoffnung - der südwestlichste Punkt Afrikas


Vor der Küste liegen die Wracks von mindestens 23 Schiffen - das Kap war jahrhundertelang in der Schiffahrt berühmt-berüchtigt


Im April 1488 wurde das Kap vom portugiesischen Flottenkapitän Bartolomeo Diaz entdeckt, als er bereits (in Küstenferne) die Südspitze Afrikas umrundet hatte und sich auf dem Rückweg nach Norden befand. Diaz nannte die über 20 km ins Meer vorragende Felsenzunge «Kap der Stürme». Den Namen konnte ich gut nachvollziehen - es bliess ein unglaublicher Wind.


Vielleicht ist es wegen den starken Winden und Wellen beliebt bei Surfern


Dieser Herr fotografierte die Surfer und das Objektiv liess sogar meine Ausrüstung armselig wirken. Das dürfte ein knapp 15'000 Euro teures 800mm Canon-Objektiv sein.


Kleiner abgelegener Sandstrand


Klippschliefer sollten normalerweise in vielen felsigen Regionen im südlichen Afrika anzutreffen sein - dieses Exemplar war leider das einzige, was ich während der ganzen Rotel-Tour sah.


Wir fuhren anschliessend zum Cape Point, dort machen wir eine Mittagspause. Während der Pause bestand die Möglichkeit zu einem Leuchtturm auf eine Anhöhe zu klettern.


Der Cape Point bildet den östlichsten Punkt der Kaphalbinsel


Der Leuchtturm wurde auf dem höchsten Punkt des Kliffs in 238 m über dem Meer im Jahre 1859 errichtet. Da der Leuchtturm jedoch zu hoch und zu weit weg von der Küste steht, verlor sich sein Licht oft im Nebel. Das führte 1911 dazu, dass ein Schiff mit 700 Personen an Bord sank. Daraufhin wurde etwas näher am Meer ein neuer Leuchtturm gebaut.


Am Cape Point trotzt ein Wegweiser den stärksten Stürmen. Nach Berlin sind es laut Aufschrift 9575 km


Neben einem Restaurant befindet sich am Cape Point natürlich auch noch ein Souvenirladen


Gegen 15:00 Uhr erreichen wir mein persönliches Highlight des Tages: Den Boulders Beach in Simon's Town


Über einen Steg erreichen wir den Strand von Foxy Beach - hier lebt eine Kolonie von rund 3000 Brillenpinguinen


Einige Pinguinfotos, die ich im Jahr 2012 von diesem Strand sah waren verantwortlich dafür, dass ich diese Reise buchte - ich liebe Pinguine :-)


1983 fand man unter einem windgeschützten Busch oberhalb des Strandes ein einsames Pinguin-Pärchen. Mittlerweile haben sich diese Beiden vermehrt und andere Pinguin-Familien angezogen, so dass heute knapp 3000 Afrikanische Pinguine an diesen kleinen Strandabschnitt leben.


Leider haben wir nur eine knappe halbe Stunde Zeit


Ursprünglich waren nur 15 Minuten am Strand geplant... nach meinen energischen Protesten, wurde das dann auf 30 Minuten erhöht. Wenn's nach mir gegangen wäre, wären wir hier mindestens eine Stunde geblieben.


Was ich überhaupt nicht verstand: Ein Teil der Reisegruppe zog es vor am Bus zu warten. Warum? Weil für den Strand 4 Euro Eintritt gezahlt werden mussten. Ich werde nie verstehen, wie man so eine Reise machen kann und dann ausgerechnet diese 4 Euro sparen möchte und lieber die Zeit auf einem Parkplatz am Bus verbringt.


Übrigens: Die schnelle Vermehrung der Pinguine an dem Strand findet nicht nur Freunde.


Sobald es dunkel wird beginnt die kleine Invasion auf Simon's Town. Sie graben sich unter den Zäunen durch und sind auf den Strassen, Parkplätzen, Hinterhöfen, Gärten und auch in mancher Wohnung zu sehen. Doch mehr als vertreiben dürfen die Anwohner sie nicht, da die fast vom Ausstreben bedrohten «Afrikanischen Pinguine» mittlerweile unter Artenschutz stehen.


Eine Bürgerinitiative möchte die Pinguine, die Attraktion der Touristen, nun dauerhaft von Ihren Häusern fernhalten und es wurden schon einige erschossene Pinguine gefunden.


Die Vögel werden 60 bis 70 cm gross, knapp 3 kg schwer und erreichen ein Alter von bis zu 20 Jahren.


Brillenpinguine sind die einzigen in freier Wildbahn lebenden Pinguine in Afrika. Ihr Bestand hat im letzten Jahrhundert stark abgenommen und ist vor allem durch die stark befahrene Tankerroute vor der Küste und aufgrund von Ölunfällen bedroht.


Vor 100 Jahren gab es noch mehrere Millionen Million Pinguine in Afrika - der heutige Bestand im gesamten südlichen Afrika liegt laut Widipedia noch bei gerade 72'000 Exemplaren.


Andere Stellen reden übrigens von noch beunruhigenderen Bestandszahlen. In einem Radiointerview in der Schweiz wurde 2011 gesagt: «Seit den 60er-Jahren sind die Bestände eingebrochen. Während wir damals noch drei Millionen Tiere hatten, sind jetzt noch ganze 42.000 ausgewachsene Pinguine übrig.»








Rotel in Simon's Town
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29 Sep 2013 21:44 #306354
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11. Tag: Von Kapstadt nach Springbok

Heute war ein reiner Fahrttag. Wir starteten nach dem Frühstück um 8.00 Uhr in Kapstadt und hatten rund 550 km nach Norden vor uns bis Springbok kurz vor der namibianischen Grenze.


Insgesamt waren wir unterwegs von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Die Landschaft war nicht wirklich spannend.


Um 11.00 Uhr machten wir einige Minuten Pause, da unser Guide uns ein Rooisbosfeld zeigen wollte. Roibuschtee ist sowas wie ein Nationalgetränk in Südafrika.


Zur Zeit bauen etwa 300 Farmer in Südafrika Rotbusch an. Der Rotbusch wird weltweit ausschließlich im Gebiet der Zederberge etwa 200 km nördlich von Kapstadt, rund um die Städte Clanwilliam und Citrusdal angebaut.


Beidseitig der kleinen Strasse befinden sich Rooibos-Felder


Rooibosfeld


Wir machen ein knapp einstündige Mittagspause in Vanrhynsdorp nach 280 km


Die Gegend rund um Springbok erreichen wir kurz vor 17.00 Uhr


Was mich ein bisschen an dieser Art zu reisen stört, ist dass wir fast nichts von den Städten sehen. Wir übernachten auf einem Campingplatz ausserhalb des Ortes. Ich weiss nicht mal wie weit es bis Springbok noch ist. Es besteht keine Möglichkeit abends noch irgendwohin zu gehen. Auf dem Campingplatz entdeckten wir diese (laut Guide giftige) Heuschrecke, die sich gerade gehäutet hatte.


Heute ist übrigens Koffertag


Alle 3 Tage darf man auf der Reise an seinen Koffer, für die Zeit dazwischen gibt es eine normale Reisetasche, die tagsüber in der Kabine und nachts im Vorzelt steht. Von mir aus hätte auch nur alle 6 Tage Koffertag sein können...
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Letzte Änderung: 29 Sep 2013 22:58 von Australienfan.
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30 Sep 2013 17:25 #306417
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12. Tag: Von Springbok bis Keetmanshoop

Morgens um 7:00 Uhr gab es in der Regel Frühstück. Wir hatten übrigens den Grossteil des Urlaubs grandioses Wetter. Das hat mich sehr positiv überrascht, ich hatte gefürchtet, es würde die meiste Zeit regnen oder bewölkt sein.

Frühstücksauswahl




Um 8:00 Uhr war in der Regel Abfahrt. Unser erstes Ziel heute war Springbok


Die 10'000-Einwohner-Stadt Springbok ist ein Versorgungszentrum im Namaqualand.


Ihren Namen erhielt die Stadt nach den grossen Springbockherden, die im 19. Jahrhundert diese Gegend durchstreiften, bis diese dann von den Siedlern fast ausgerottet wurden.


Das Einzige, was wir wirklich von Springbok sahen war wieder mal nur der SPAR-Supermarkt. Zeit noch durch den Ort zu schlendern gab es natürlich nicht.


Eine halbe Stunde nachdem wir Springbok verlassen hatten passierten wir den kleinen Ort Steinkopf, der im 18. Jhd. von Missionaren gegründet wurde. Einen Stopp gab es nicht.


Unsere Fahrt auf der N7 führte übrigens quer durch das Namaqualand, welches für die Wüstenblüte bekannt ist. Ende August / Anfang September verwandelt sich diese Wüste in ein Blütenmeer, falls es geregnet hat.


Um so weiter wir nach Norden kommen, desto häufiger sehen wir Köcherbäume.


Von Springbok sind es 120 km auf der N7 bis zur namibianischen Grenze


Kurzer Fotostopp. Also um genau zu sein: Für mich war es ein Fotostopp, für einige andere eine Pinkelpause und für wieder andere ein Zigarettenstopp. Je nach individuellem Bedüfnis halt...


Kurz vor der Grenze nach Namibia


Der Oranje-Fluss ist die Grenze nach Namibia. An den Grenzübergängen darf nicht fotografiert werden.



Die Überquerung der Grenze kostet uns gut eine Stunde. Jeder muss mit seinem Pass am Immigrationschalter anstehen - einmal für die Ausreise aus Südafrika und ein weiteres Mal für die Einreise nach Namibia. Die Behausungen auf der namibianischen Seite direkt hinter der Grenze machen erstmal einen sehr einfachen Eindruck


In Namibia ändert sich sehr bald der Strassenzustand. Wir fahren nun nicht mehr auf Asphalt sondern erstmal auf einer breiten Schotterstrasse.


Ich bin ein bisschen geschockt, dass unser Fahrer gut 100 km/h auf der Schotterpiste fährt. Zumindest bei kleineren Autos wäre das sehr gefährlich, weil dann das Auto die Bodenhaftung verliert. Keine Ahnung, wie das bei einem 40-Tonnen-Bus inkl. Anhäger ist. Ich weiss, dass Schotterstrassen dazu verleiten schnell zu fahren. Wir haben auf unserer Selbstfahrerreise damals eine Strikte Obergrenze von 70-75 km/h eingehalten, auch wenn es bei gutem Strassenzustand sehr verlockend gewesen wäre schneller zu fahren. Ausnahmslos ALLE Reisenden mit denen ich mich damals unterhalten hatte und die ich fragte, wie schnell sie auf den Schotterpisten fahren sagten "ca. 100 km/h". Solange nix Unvorhergesehenes passiert geht das auch gut... aber wenn ein Tier vor's Auto springt oder ein Reifen platzt kann diese Geschwindigkeit sehr gefährlich sein. Auf einer 200 km langen schnurgeraden Strecke durch eine halbwüstenartige Landschaft wurden wir bei unserer Selbstfahrerreise mal von einem ca. 100 km/h fahrenden Auto überholt. Wir haben kurz diskutiert und beschlossen unsere 70-km/h-Policy einzuhalten, auch wenn es manchmal etwas eintönig ist... 2 Stunden später sahen wir wie der Wagen, der uns zuvor mit 100 km/h überholt hatte auf dem Dach neben der Strasse lag nachdem er sich überschlagen hatte. Und das war eine schnurgerade Strecke!


Fotostopp auf dem Weg zum Fish River Canyon


Die Piste zum Fish River Canyon


Gegen 14:00 Uhr erreichen wir den Fish River Canyon. Hier machen wir eine Stunde Mittagspause. In dem schattigen Unterstand besteht die Möglichkeit ein am Morgen in Springbok gekauftes Picknick zu verzehren.


Der Fish River Canyon ist nach dem Grand Canyon in den USA der zweitgrösste Canyon der Welt. Während sicher 90% der Leute auf der Strasse sagen können wie der grösste Canyon der Welt heisst werden vermutlich keine 5% den zweitgrössten benennen können. Mit anderen Sachen ist's ähnlich... jeder kennt den Namen des ersten Menschen auf dem Mond ... aber nur die wenigsten den des zweiten!


Der Canyon liegt an einer der heissesten Stellen Namibias. Hier wurden schon Temperaturen über 50°C gemessen. Während unserer Besichtigung waren es 42°C.


Vom Fischfluss Canyon bis zum Tagesziel, Keetmanshoop, sind es 300 km. Die letzten 40 km auf der asphaltierten B4.


Wir erreichen den Campingplatz in Keetmanshoop um 17.20 Uhr. Insgesamt sind wir heute 500 km gefahren, unterbrochen von einer Stunde Warterei an der Grenze und einer Stunde Mittagspause am Canyon. Wir übernachten auf einem Campingplatz am Schützenhaus.


Abends erklärte ich einigen aus der Reisegruppe etwas über die Blaue Stunde. Da einige das offenbar nicht kannten machte ich ein paar Bilder, um die Blaue Stunde vorzustellen. In dieser Nacht erreichte die Temperatur in meiner Rotel-Kabine übrigens erstmals die 40°C-Marke.
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Letzte Änderung: 30 Sep 2013 17:26 von Australienfan.
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02 Okt 2013 20:07 #306668
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13. Tag: Von Keetmanshoop nach Schloss Duwisib

Heute ist ein fast reiner Fahrttag. Insgsamt werden wir 370 km heute fahren - ein Grossteil davon auf Naturstrassen. Wir beginnen den Tag mit einer kurzen Besichtigung des Köcherbaumwaldes.


Dieser Köcherbaumwald liegt rund 25 km nördlich von Keetmanshoop.


Der Köcherbaum gehört zu den Aloen und kommt nur in Namibia und einem kleinen Teil Südafrikas (Nordkapregion) vor.


Mich ärgerte ein wenig, dass wir hier so wenig Zeit hatten. Wir konnten von 9.00 - 9.30 Uhr durch den «Wald» spazieren. Wenn man noch fotografieren will ist das verdammt knapp. Fototechnisch ideal wäre es natürlich gewesen hier zu übernachten anstatt im nahen Keetmanshoop - dann hätten wir sowohl den Sonnenuntergang als auch den Sonnenaufgang im Wald erleben können. Aber selbst wenn das nicht möglich ist: Wieso nicht 1/2 Stunde früher am Morgen aufbrechen und dafür eine Stunde hier verbringen? Das sind so Aspekte, die mich an der Reise gestört haben.


Köcherbaumwald im Garas Quiver Park


Der Köcherbaumwald befindet sich auf einem Campingplatz. Als weitere Attraktion sind hier noch verschiedene Kunstwerke aus Schrottteilen gebastelt worden.


Das Rotel im Garas Quiver Park. Wie gesagt - wäre ich individuell unterwegs gewesen hätten wir genau hier übernachtet. Ich war 4 Jahre zuvor schon mal in Namibia - damals habe ich in einem Köcherbaumwald campiert und morgens direkt bei Sonnenaufgang wunderbare Bilder machen können.


Um 9.30 Uhr verliessen wir den Köcherbaumwald. Zuerst ging es noch knapp 130 km auf der asphaltierten B1/B4 Richtung Südwesten.


Anschliessend bogen wir auf die (anfangs noch asphaltierte) C14 nach Norden ab. Nach knapp 2 Stunden hatten wir 160 km zurückgelegt und legten im kleinen Ort Bethanien von 11.30 - 12.00 Uhr eine halbstündige «Trinkelpause» ein.


Weiter geht's Richtung Norden - hin und wieder überqueren wir ausgetrocknete Flussbetten.


Die Strasse verwandelt sich in eine gut gepflegte, breite Schotterstrasse. Es hat sehr wenig Verkehr. Manchmal kommt eine Stunde lang kein Auto entgegen.



In Helmeringhausen (einem Ort mit vielleicht 10 Häusern aber grosser lokaler Bedeutung als Versorgungszentrum) legen wir eine einstündige Mittagspause ein. Hier gibt es ein deutschsprachiges Hotel, in dessen Garten der Grossteil der Gruppe zu Mittag ass.


Weiter geh'ts auf teilweise rötlichen Naturstrassen


Auf dieser Strecke kam uns kein Auto entgegen


Kurz nach 16:00 Uhr erreichten wir nach insgesamt 370 km den Duwisib-Campingplatz. Wir waren die einzigen Gäste hier.


Der Campingplatz gehört dem Besitzer von Schloss Duwisib. Ein paar Leute aus der Gruppe nutzten die Gelegenheit noch kurz das Schloss zu besichtigen (das um 17.00 Uhr die Türen schliesst).


Das Schloss Duwisib gehört – seiner Optik, Lage und Entstehungsgeschichte wegen – zu den skurrilsten reichsdeutschen Kolonialbauwerken in Namibia. Der sächsischen Offizier Hansheinrich Wolf liess es 1908 errichten, um hier Pferde zu züchten. Ein paar Jahre später hörte er vom Ausbruch des 1. Weltkriegs, meldete sich zum Dienst und fiel 1916 in Frankreich.


Später verfiel das Schloss etwas, ging in den 1970er Jahren in Staatsbesitz über und ist heute ein Museum und ein nationales Monument.


Ich frage mich wie sich sowas rechnen kann... ich kann kaum glauben, dass hier mehr als 25 Besucher/Tag herkommen.


Einige Räume des Schlosses sehen noch aus wie zu Hansheinrich Wolffs Zeiten. Da verwundert es auch nicht, wenn ein Kaiser Wilhelm Portrait an der Wand hängt.


Die Schlossbesichtigung ist eine recht fixe Sache - nach 15 Minuten hat man eigentlich alles gesehen.


Dämmerung über Schloss Duwisib


In einer Scheune nehmen wir ein optionales namibianisches Abendessen ein. Unser Gastgeber ist ein Südwester (deutschstämmiger Namibianer), der die Farm Duwisib betreibt. Nach dem Essen (Springbok) können wir Fragen rund um Namibia, das Leben auf der Farm u.s.w. stellen. Ein guter Programmpunkt, den die meisten der Reisegruppe wahrgenommen haben.


So eine Art Nationalgetränk: Savanna Dry. Dabei handelt es sich um einen (relativ süssen) Apfelwein. Unbedingt probieren!


Sonnenuntergang auf der Farm Duwisib


Hier mitten in der Wüste hatten wir den schönsten Sternenhimmel der ganzen Reise - die Milchstrasse war eindeutig zu erkennen.


Das Rotel unter dem Sternenhimmel in Duwisib (sorry für die Verzerrung in der Aufnahme... war nicht so einfach das alles auf's Bild zu bekommen, da musste ich ein paar Kompromisse eingehen).
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Letzte Änderung: 08 Okt 2013 00:57 von Australienfan.
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08 Okt 2013 00:53 #307314
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14. Tag: Schloss Duwisib bis Sossusvlei

Knapp 200 km werden wir bis zu unserem Tagesziel, Sossusvlei fahren - und nach Sonnenuntergang noch einmal 60 km bis zum Campingplatz.


Wir brachen wie üblich um 8:00 Uhr auf. Ich werde weder verstehen wieso wir täglich immer erst so spät aufbrachen noch wieso einzelne Teilnehmer bereits um 5:00 Uhr aufstanden, wenn die Abfahrt erst um 8:00 Uhr ist...


Fahrt auf der D831 Schotterpiste




Das Rotel in Action


Auf Naturstrassen hinterlassen wir eine riesige Staubwolke. Wer sein Fenster im Anhänger nicht richtig schliesst bekommt das am Abend zu spüren


Bei den ersten Springböcken, die wir sehen herrscht grosse Aufregung im Bus. Später wird keiner aus der Gruppe mehr für einen Springbock seinen Fotoapparat zücken.


Typische Aussicht aus dem Bus: Farmland mit Windrädern zur Wasserförderung und im Hintergrund die Tirasberge


Webervogel, der sich etwas von unserem Mittagessen geschnappt hat. Von 11 - 12 Uhr machen wir eine komplette Stunde Mittagspause. Eine halbe Stunde hätte es auch getan, zumal es ohnehin nur Sandwiches gab. Die 30 Minuten eingesparte Zeit hätten wir später gut gebrauchen können.


Um 12:15 Uhr fahren wir in den Sesriem-Sossusvlei Nationalpark


Als erstes steht ein kurzer Spaziergang durch den Sesriem-Canyon auf dem Programm. Hier ist Trittsicherheit gefragt, daher wagen nicht alle Reiseteilnehmer den Abstieg in die Schlucht.


Im Zeitraum von zwei Millionen Jahren hat der Tsauchab-Flussdiesen ca. ein Kilometer langen und bis zu 30 Meter tiefen Canyon in das Sedimentgestein hineingefressen. Der Name Sesriem ist afrikaans und heißt auf deutsch Sechsriemen, da die ersten Siedler sechs Riemen, die sie aus Fellen von Oryxantilopen schnitten, aneinanderknüpfen mussten, um hier Wasser schöpfen zu können.


Oryxantilope auf dem Weg nach Sossusvlei


Die berühmte Düne 45


Das Rotel kurz vor Sossusvlei - für die letzten fünf Kilometer steigen wir auf Geländefahrzeuge um.


Die 5 km bis Sossusvlei führen zum Teil durch Tiefsand und sind tückisch zu fahren


Auf dem Weg nach Sossusvlei


Ein Teil unserer Reisegruppe auf einem Land Rover


Die grosse Sanddüne in Sossusvlei gehört zu den am meisten besuchten Attraktionen in Namibia. Ein Teil der Gruppe macht sich auf die Düne zu erklettern.


Ich gehe auch ein Stück nach oben, verzichte aber auf den kompletten Aufstieg. Einerseits war ich drei Jahre zuvor schon hier und andererseits will ich meine Kräfte sparen für das was am Nachmittag noch kommt.


Übersicht von der Düne aus


Diese Salz-Ton-Pfanne heisst Sossusvlei. Die umgebenden orangefarbenen Dünen zählen mit bis zu über 380 Meter Höhenunterschied gegenüber der Pfanne zu den höchsten der Welt.


Wir hatten hier zwischen 30 und 45 Minuten Zeit. Da ich die Düne nicht ganz erkletterte hatte ich noch ein wenig Zeit mich umzuschauen. In einem der wenigen Bäume sass - völlig getarnt - eine Eule.


Anschliessend fuhren wir rund 2 km zurück durch die Tiefsandstrecke. Die nächste Besichtigung steht eigentlich nicht im Programm, aber ich bat den Reiseleiter sie in die Reise einfliessen zu lassen, denn die Chance das Dead Vlei zu sehen war für mich einer der Gründe diese Reise zu buchen.


Das Dead Vlei: Um es zu erreichen muss man 1,1 km durch die Wüste (bei in unserem Fall 42°C) marschieren. Dafür braucht man je nach Lauftempo 20-30 Minuten. Ein Drittel aus unserer Gruppe beschloss dorthin zu laufen - die anderen Zweidrittel warteten im Schatten.


Endlich am Ziel: Diese Tonpfanne hatte ich bei meinem letzten Besuch in Namibia nicht gefunden (wir sind damals nicht weit genug in die Wüste gelaufen). Sie ist DAS Top-Fotomotiv von Namibia und allein das war für mich der Grund nochmals nach Namibia zurückzukehren.


Als leidenschaftlicher Fotograf hätte ich hier einen ganzen Tag verbringen können. Leider hatten wir nur eine halbe Stunde Zeit. Ich will mich nicht beschweren, denn eigentlich stand Dead Vlei ja gar nicht im Programm und so war es ein Entgegenkommen von der Reiseleitung die Wanderung hierhin überhaupt anzubieten. Aber eine halbe Stunde mehr Zeit wäre schon gut gewesen (was durchaus drin gelegen hätte).


Charakteristisch für das Dead Vlei sind die vielen abgestorbenen Akazienbäume, die vertrockneten, als der Tsauchab seinen Flusslauf änderte. Manche dieser Bäume sind über 500 Jahre alt.


Dead Vlei ist ein El Dorado für jeden Hobbyfotograf!


Ich verfiel hier in einen wahren Fotorausch und hätte am liebsten jeden Baum fotografiert


Hier ein Experiment mit einem Ultra-Weitwinkel


Zurück zum Rotel ging es nicht mehr mit Land Rovern - wir wurden von einem Traktor gezogen und sassen auf einem grossen Anhänger


Grandioses Panorama


Der letzte Besichtigungspunkt des Tages war Düne 45 - ihren Namen verdankt sie dem Umstand, dass sie 45 Kilometer vom Parkeingang bei Sesriem entfernt liegt. Die Düne 45 ist rund 170 Meter hoch.


Hier direkt am Fuss einer der wohl bekanntesten Dünen der Welt assen wir zu Abend


Blick kurz vor Sonnenuntergang von Düne 45 aus auf das Rotel


Ich entschloss mich nach dem Abendessen noch zu einem Aufstieg auf die Düne. Allerdings hatte ich auch hier nicht den Ehrgeiz bis zur Dünenspitze zu kommen - aber ein wenig die Aussicht geniessen darf schon sein ;-)


Beim Besteigen von Düne 45


Eines der Highlights der Reise: Sonnenuntergang auf Düne 45


Anschliessend fuhren wir noch rund 45 km bis zum Campingplatz. Das war einer der besten Reisetage bislang - obwohl ich auch hier noch Verbesserungspotential sehe. Eine etwas kürzere Mittagspause zugunsten von mehr Zeit im Deadvlei wäre grandios gewesen. Aber wie gesagt: normalerweise sehen Rotel-Reisende das Deadvlei überhaupt nicht. Das war ja ein eingeschobener Punkt, um den ich den Reiseleiter gebeten hatte.
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