Am nächsten Tag ist unser kurzes Intermezzo mit den Drakensbergen schon wieder beendet und wir begeben uns auf den Weg Richtung St Lucia an die Ostküste, um die iSimangaliso-Wetlands zu besuchen. Dort werden wir 3 Nächte bleiben.
Der Abschiedsblick in die Drakensberge führt ins Leere, weil alles mit Nebel und Wolken verhangen ist. Was hatten wir gestern für ein Glück gehabt
, bei blauem Himmel und Sonnenschein wandern zu können.
Es wird ein Langer Tag auf der Straße, weil wir leider keinen Zwischenstopp einplanen konnten. Wir fahren auf Empfehlung unseres Gastgebers bei Pietermaritzburg raus und landen in einem riesigen Shopping-Center auf beinahe-Potsdamer-Platz-Niveau, wo wir uns u.a. eine Kühlbox, Grillutensilien und
last but not least Füllmaterial für meinen Bohnensack kaufen. Letzteren benutze ich, um das große Teleobjektiv ohne Kratzer und ruckelfrei auf der Autotüre ablegen zu können, wenn die Scheibe herunter gekurbelt ist. Dort haben wir auch einen deutschen Nuss-Nougat-Brotaufstrich bekommen, der sonst auf der weiteren Reise so gut wie unmöglich zu beschaffen war.
Endlich richtig ausgerüstet machen wir uns wieder auf den Weg und je näher wir Durban kommen, desto schlimmer wird der Verkehr. Es scheint, als hätten sich alle Irren aus BM, FFB und OHV sowie die Neuköllner Taxifahrergilde gegen uns verschworen. So etwas wie Sicherheitsabstand oder Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es nicht, wir werden geschnitten und von der Straße auf den Standstreifen gedrängt
. Wenn wir auf dieser Reise einen gefährlichen Abschnitt hatten, dann war es dieser, und daran waren keine ach so gefährlichen wilden Tiere beteiligt. Selten wünscht man sich Radarfallen und Videoüberwachung wie an dieser Stelle. Die Polizei traut sich wahrscheinlich gar nicht mehr, es mit den unter Rush-Hour-Adrenalin stehenden Bekloppten aufzunehmen. Einziger Lichtblick war ein
Steers Diner, wo es deutlich besser als beim Wimpy schmeckte.
Während der Fahrt macht sich auch ein merkwürdiges Plätschergeräusch bemerkbar. Wenn wir stehen, sieht man eine Pfütze unter dem Motor. Wir nehmen eine Probe der Flüssigkeit mit dem Taschentuch auf und schnuppern dran - riecht nach nix. Auch die diversen Betriebsflüssigkeiten sind in vorschriftsmäßiger Füllhöhe vorhanden. Also vermuten wir das Kondenswasser der Klimaanlage. Selbiges wandert dann auch in den Beifahrerfußraum. Ich hoffe, das hat der Terios nicht serienmäßig, sondern da hat irgend ein Dösbaddel bei der Wartung einen Schlauch eingeklemmt.
Im Dämmerungslicht schaffen wir es endlich von der großen Hauptverkehrsstraße runter auf die letzte Etappe nach St. Lucia. Dabei kommen wir durch einen Ort namens
Mtubatuba, der ziemlich genau so aussieht, wie der Name vermuten lässt
Auf der großen zentralen Straßenkreuzung sind nur 4 Stoppschilder, an die sich niemand hält. Statt dessen bewegen sich Fußgänger und Fahrzeuge aller Art in einem zähfließenden Gewimmel gleichzeitig in alle Richtungen über die Kreuzung. Das schon bei Überholmanövern erfolgreich gesprochene Stoßgebet
Luke, die Macht ist mit Dir hilft auch hier und wir fahren einfach los und sind plötzlich auf der anderen Seite, als wäre nichts gewesen. Im Dunkeln kommen wir schließlich an der Lodge Afrique an, ich steige mit weichen Knien aus und wir werden sehr freundlich empfangen und auf ein sehr schönes Zimmer gebracht.
Auf die Frage hin, wohin wir denn zum Essen gehen können, empfiehlt man uns Restaurants unten an der Küste, allerdings sollen wir die 500m nicht zu Fuß laufen, weil nachts Hippos auf der Straße laufen könnten, die man im fahlen Licht der Taschenlampe nicht rechtzeitig erkennt.
Noch mal fahren - darauf habe ich jetzt am allerwenigsten Lust aber man hört ja so Sachen wie gefährlich die Viecher sind, obwohl ich mir angesichts der Verkehrsteilnehmer im Großraum Durban nichts Gefährlicheres mehr vorstellen kann. Na gut, noch mal rein ins Auto und in 3 Minuten sind wir da und genießen Sushi im Ocean Basket. Hippos haben wir keine gesehen.