Nachdem wir unseren
Elefantenscheucher feuerrotes Spielmobil beladen und mit Handy zum navigieren verkabelt haben, wagen wir uns in den Verkehr, Richtung Drakensberge. Der erste Versuch, sich in die richtige Richtung einzufädeln, geht schief, unser
Osmand (das Navigations-App auf dem Handy mit open street map Karten) sucht noch verzweifelt nach Satelliten, weil er immer noch denkt, er sein in Berlin, und schon sind wir auf einem großen Verkehrsknoten und verlieren völlig die Orientierung, bis sich unser elektronisches Helferlein gefangen und einmal um den Airport herum in die richtige Richtung gelenkt hat. Puuuh.
Unterwegs decken wir uns mit den absolut lebensnotwendigsten Nahrunsmitteln (Biltong, Droewors und Wasser) an einer Tankstelle ein. Den schönen Imbiss-Stand ignorieren wir, weil wir uns an unsere Zeit vor zwei Jahren erinnerten, als man an den Landstraßen auf der Garden Route in diesen schönen Farmstalls einkehren konnte, mit Kaffee, Scone + Clotted Cream. Leider mussten wir feststellen, dass es die hier in der Gegend nicht gibt. So halten wir notgedrungenermaßen wieder an einer Tankstelle und kehren bei
Wimpy ein, bestellen uns unbedarfterweise jeder einen Cheeseburger. Das bunte 3D-Labyrinth nebenan sieht genauso aus wie die Kinderspielplätze einer amerikanischen Fast Food-Kette. Den Cheeseburger hätte ein Bulettenmonteur auf einem Wannsee-Ausflugsdampfer auch nicht schlimmer hinbekommen, nur die süß-saure Soße ruiniert ihn endgültig
Fairerweise muss man sagen, dass man bei Wimpy gut frühstücken kann, Kaffee und Spiegeleier sind einwandfrei, wie wir später herausgefunden haben.
Die Landschaft wird immer öder, wir fahren durch eine vollkommen konturlose Prärie, es sieht irgendwie aus wie Saskatchewan oder Sachsen-Anhalt. Wir fahren irgendwo auf der Strecke noch mal von der Fernstraße herunter, kaufen in einem namenlosen Ort Proviant für die Wanderung morgen. Die Bäume haben bunte Blätter, ein sehr seltsamer Anblick für Afrika, aber richtig, wir haben ja
Herbst hier!
Über eine üble Baustellenstrecke nähern wir uns schließlich den Drakensbergen, genießen einen wunderschönen Blick bei goldenem Sonnenschein (Fotos gibt's leider keine, wir wollten einfach nur noch ankommen) und finden dann im letzten Dämmerungslicht unsere Unterkunft, Berghouse Cottages, eine halbe Autostunde vom Royal Natal National Park entfernt. Die Entscheidung,
nicht im Park zu übernachten, war goldrichtig, zum Torschluss hätten wir es garantiert nicht mehr geschafft. Wir beziehen eine gemütliche Hütte, das Abendessen wird uns aufs Zimmer gebracht und gut gesättigt gehe ich noch mal mit Kamera und Stativ raus auf die Wiese, wo mich ein weißes Pony misstrauisch anschnaubt, und genieße den Blick bei Vollmond in die Drakensberge: