THEMA: Mit Volldampf ins nächste Afrika-Abenteuer
07 Nov 2012 16:22 #261901
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  • bayern schorsch am 07 Nov 2012 16:22
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Hallo zusammen, es geht weiter in meinem Reisebericht:

"das anstrengende Lodgeleben auf Toro-Yaka, Tagesablauf"

5.00 Uhr Wecken: Das heißt, ein leichtes Klopfen an der Bungalowtür und ein freundliches "good morning", das wir - zumindest versuchen wir es - mit einem ebenso freundlichen "Thank you" erwidern. Morgentoilette, Zähne putzen, kurzer Test im Freien wegen der Temperatur, anziehen.

5.20 Uhr early Tea: In Hauptgebäude steht Kaffee und Tee bereit, dazu ein paar trockene Kekse, man soll ja nicht mit vollem Magen pirschen. Man schaut in die Gesichter der Anderen. Oh je, die schauen genauso unausgeschlafen aus wie wir, aber jeder freut sich auf den Drive.

Bei den Pirschfahrten, die wir hier auf Toro-Yaka gemacht haben, waren wir vier Mal mit 5 Personen + Driver + Guide und zwei Mal mit 6 Personen + Driver + Guide unterwegs. Eine überschaubare Truppe und uns ist aufgefallen, dass jedesmal vorher gefragt wurde, wer wo sitzen möchte. So war das ein harmonisches Miteinander, wir haben das auch schon anders erlebt.





Außer uns Bayern war noch eine ältere Dame aus Kalifornien , ein junges Paar aus London und am letzten Tag noch ein junger Mann aus Hamburg mit an Bord, also eine bunt gemischte Gruppe.

5.30 Uhr Abfahrt: Der morning Game-Drive dauert runde drei Stunden, zwischendrin gibt´s eine kleine Kaffeepause, und alle sind wir aufgefordert, entsprechend Ausschau zu halten. Bei Tiersichtungen bittet J.B., unser Fahrer, um möglichste Ruhe, auch das finden wir gut. Alle Pirschfahrzeuge, die hier im Park unterwegs sind, sind per Funk miteinander verbunden, sicherlich kein Nachteil.

So ein "geführter" Game-Drive unterscheidet sich zum "eigenen" Game-Drive in zwei Punkten ganz enorm.
Zum Ersten sind die Augen von Fahrer und Spurenleser ganz einfach besser als unsere Augen. Als J.B. uns auf ein Black Rhino aufmerksam machte, war unsere erste Frage: "wo steht es denn?"

Dazu muß ich sagen, wir hätten das Rhino gar nicht gesehen, es war hinter Büschen so "getarnt", wir wären mit Sicherheit vorbeigefahren. Zum Zweiten ist es natürlich möglich, mit dem Jeep querfeldein und über Nebenstrecken sich den Tieren zu nähern. Auch das ginge mit dem eigenem Auto nie und nimmer. Und so bieten sich dann solche Bilder:

















Irgendwann sind diese drei Stunden Game-Drive vorüber, und man freut sich schon auf´s breakfast.

8.30 Uhr Frühstück:

Am gemeinsamen Frühstückstisch, wo auch Steve, der Lodgeinhaber, J.B., der Fahrer und später dann noch Nicole, die Chefin des Hauses Platz nehmen, lässt man den Drive Revue passieren. Victor, unsere Fährtenleser, übernimmt mit noch einer Angestellten den Küchendienst. Uns gefällt das gut, da wird nicht einfach eine Eierspeise nach der anderen gebracht, nein, es wird alles gleichzeitig serviert. Wobei uns das vom Grundsatz her zwar egal wäre, aber irgendwie macht das Eindruck.








Das Frühstück dauert mindestens eine Stunde, schließlich müssen die Erlebnisse gemeinsam verarbeitet werden.
10.00 Uhr: Jetzt wäre Zeit zum relaxen und ausruhen, aber wer hat schon für so was Zeit? Zu einladend wirkt der Pool, man geht eine Runde schwimmen, Handtücher und Liegen sind genügend da, und dann braucht ja zwischendrin noch der Garten inspizieren. Vögel über Vögel, dazwischen mal ein Affe, das ist alles recht schön hier. Massagen werden von Nicole angeboten, sehr gut und zu einem vernünftigen Preis.

12.00 Uhr: Die Gartenbilder sind gemacht, man legt sich auf die Liege am Pool und siehe da, innerhalb 2 Minuten schnappt man dann doch tatsächlich hinüber in das Land der Träume. Man wird plötzlich so müde, die Eindrücke erschlagen einen fast. Ich träum natürlich von Löwen, denn gesehen hab ich hier auf Toro-Yaka noch keinen.





14.00 Uhr: "light-lunch", also "leichtes" Mittagessen, was immer das auch heißen mag. Wir dachten an maximal einen bunten Gartensalat, bekommen haben wir aller-allerfeinste Salatvariationen, dazu ein herrliches dunkles Körnerbrot, einen kleinen Käseteller und zum Nachtisch einen Fruchtsalat. Als i-Tüfelchen einen Chardonnay, ja ja, so lässt sich´s leben.

Dass dieser "light-lunch" täglich in anderen Formen dargeboten wurde, ist selbstverständlich, es war, zumindest in unseren Augen, eine spitzenmäßige Küche, und die bayern schorschine war angesichts dieser netten Darbietungsform ganz platt:









Alternativ zum morgendlichen Game-Drive haben wir auch ein Mal einen Bush-Walk unternommen. Mit dabei waren alle Gäste, Steve und J.B. Auch der Walk dauerte runde drei Stunden, man lernt dabei viel über Fauna und Flora des südlichen Afrikas kennen, der Busch präsentiert sich so auf eine ganz andere Art und Weise.

Ich würde das jedem empfehlen, wenn man schon mal die Gelegenheit dazu hat. Allerdings braucht man ein bisschen Kondition, es ist im Busch sehr heiß gewesen.;)



das ist J.B., unser Game-Drive-Fahrer



Steve, der Lodgebesitzer, ein wahrer Held

Nach dem Mittagessen wird die Zeit knapp, es geht mit einem weiteren Game-Drive in den Busch.

16.00 Uhr, Start zur Nachmittags-Pirsch. Wieder the same procedure, die Plätze sind schnell eingenommen. Allerdings wird mir das mit dem Herrn Victor, unserem Spurenleser, einfach zu dumm. Immerhin machen wir hier einen drive nach dem anderen, und noch immer kein Löwe in Sicht. Also tauscht der bayern schorsch die Position mit Victor, und siehe da, es dauert nicht lange, und dieser wunderschöne Löwe liegt da wie auf dem Präsentierteller:









Später haben Victor und ich wieder die Position gewechselt, und irgendwie hat der Mann ein feines Näschen für Black Rhinos:
















Schon beim lunch wurden wir gefragt, was wir abends bei sundowner trinken wollen. Zum Glück haben wir keinen Champagner geordert, sondern "nur" einen Gin-Tonic. Dazu aber später mehr.

Diese wunderschöne Wolkenformation sehen wir während des sundowners:





Den Victor hab ich natürlich getröstet. Er konnte halt einfach nicht verstehen, warum meine Adleraugen besser als seine sind. Er ist wirklich ein Pfunds-Kerl, wir hatten viel Spaß miteinander: :) :woohoo:





Auch der abendliche Game-Drive dauert drei Stunden und wird gerne zum Ende hin als Night-Drive ausgeführt, denn kurz vor 19.00 Uhr wird es stockdunkel und mit Scheinwerfern wird der Busch abgeleuchtet. Eine interessante Sache, gesehen haben wir aber leider nichts.:(
Nach Rückkehr in der Lodge bleiben 20 Minuten zum Frischmachen, dann ist time für´s dinner.

20.00 Uhr, Abendessen

Das Tages-Highlight schlechthin!!!

Ganz tolle Atmosphäre, die Tische werden entweder am Swimmingpool in einer Tafel aufgebaut oder in der Boma um ein Lagerfeuer herum. Beide Varianten haben uns gut gefallen, wobei die Sache mit dem Lagerfeuer schon was ganz Besonderes darstellte, das hat man nicht jeden Tag:



Dinner am Lagerfeuer


Dinner am Pool






Das Abendessen war jedes Mal ausgezeichnet. Beef medium, Beilagen, Salate, Käse-Blätterteig, Hähnchen in Weinsauce, Amarula panna cotta mit honeybomb und Bananeneis, Fisch - Mousse, Eis, Kuchen usw. usw., und dann nicht zu vergessen ein toller Braai-Abend, das Essen war allererste Sahne.


Fazit zu Toro-Yaka:

Wir haben pro Nacht für zwei Personen 1.900 Rand incl. Vollpension bezahlt. Allerdings haben wir schon vor fast einem Jahr gebucht und damals auch schon bezahlt. Die Game-Drives wurden noch separat in Rechnung gestellt.

Unserer Meinung nach bietet diese Lodge die Möglichkeit, stilvollstes Ambiente, gekrönt von einer außerordentlich guten Küche, zu einem annehmbaren und bezahlbaren Preis zu bekommen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis würden wir, auch in Nachhinein, als sehr gut bezeichnen.:)

Die Nebenkosten sind eher im unteren Bereich angesiedelt, es waren bestimmt keine Wucherpreise, was wir für Getränke und Massagen bezahlten. Nicht gut fanden wir, dass wir im Nachhinein festgestellt haben, dass unsere Getränke vom Game-Drive in Rechnung gestellt wurden. Das ist zwar nicht die Welt, kennen wir aber von anderen Häusern so nicht. Man hätte uns zumindest sagen müssen, dass die Getränke verrechnet werden. Wir fanden das keinen guten Stil und passt nicht zum Gesamteindruck dieser Lodge.:(

Die Zimmer sind sehr schön, wir hätten nichts daran aussetzen können. Bequemes Bett, Fliegengitter an den Fenstern, dadurch hatten wir auch in der Nacht eine herrliche Geräuschkulisse.;)

Der Pool war piccobello sauber, Steve hat sich sehr gefreut, als ich ihm sagte, er hätte den saubersten und klarsten Pool unserer Südafrika-Reise. In diesen Pool ist man gern reingegangen.

Tierwelt: Das dürfte wohl das größte Manko im Balule-Game-Reserve sein. Wir hatten vielleicht zu hohe Erwartungen, das kann schon sein. Aber das, was sich hier bot, war schon eine außerordentlich schwache Ausbeute.

Natürlich haben wir Zebras, Giraffen und Antilopen gesehen. Aber gemessen an Ithala, Hluhluwe, Zululand-Rhino-Reserve und sogar den Wetlands in St. Lucia war das hier im Balule schon fast peinlich. Von Elis, Leo´s oder Geparden keine Spur, da waren wir schon enttäuscht. :evil:

Trotzdem haben uns die Game-Drives gefallen, denn überhaupt die Natur und das ganze Drum Herum, das ist einfach schön. Für uns sind Antilopen, und zwar auch dann, wenn wir sie schon 100 mal gesehen haben, immer wieder eine Augenweide.

Und als Zugabe haben wir ja auch noch ein paar Löwen gehabt, und die Black Rhinos hatten wir buchstäblich vor der Nase.

Würden wir nochmals hier hergehen?

Wir wissen es nicht, denn wir kennen die anderen privaten accomodations nicht und können daher nicht vergleichen. Die Lodge selber ist toll, die Tiere sind leider sehr wenig. Ein schöner Platz ist dieses "Toro-Yaka" auf alle Fälle.

Sorry - jetzt ist das Alles viel länger geworden als geplant, aber ich habe mich bemüht, Euch unsere Eindrücke gut rüberzubringen.

Die nächste und gleichzeitig letzte Etappe unseres Urlaubs kommt beim nächsten Teil.

Bis dahin
herzliche Grüße,
der bayern schorsch
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08 Nov 2012 18:29 #262134
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Blyde River Canyon - Graskop
19.+20.10.2012


Die Verabschiedung auf der Toro-Yaka Lodge ist sehr herzlich. Das gesamte Team winkt uns zum Abschied, wir haben das Gefühl, dass wir gerngesehene Gäste waren.

Von der Lodge sind es cirka 5 km bis zum Gate, wir machen sozusagen unseren letzten Game-Drive und denken dabei auch an die Rhino River Lodge zurück, am Beginn unseres Urlaubs. Auch dort hatten wir 5 km bis zum Tor, und viele Tiere haben wir bei unserer Ausfahrt aus dem Reserve gesehen. Hier ist alles anders. Nichts, einfach nichts. Wie schade, nicht einmal eine Antilope hat uns auf dem Weg zum Gate begleitet. :(

Unser heutiges Etappenziel, der Blyde River Canyon bei Graskop.
Wir fahren nach dem Balule-Gate Richtung Hoedspruit und biegen vor der Stadt auf die R527 ab. Dort geht es weiter über den Abel Erasmus Pass, eine schöne Strecke, und wir fahren ganz gemütlich dahin - wir haben ja genügend Zeit. Etwa 40 km vor Graskop, wo wir unsere zwei letzten Nächte in diesem Urlaub verbringen werden, das erste Landschaftshighlight an dieser Strecke, die "Three Rondavels":














Es wird wohl nicht viele Orte in Südafrika geben, die so easy zu bereisen sind und gleichzeitig eine so atemberaubende Landschaft bieten wie hier am Blyde River Canyon. Vom viewpoint der Three Rondavels hat man auch einen herrlichen Blick hinunter in den Canyon.




Uns gefällt es gut hier, man fühlt sich trotz der Betriebsamkeit, die hier herrscht, sehr wohl:





Diese Spots am Blyde River Canyon sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Wenn man Pech hat, kommen schon etliche Busgruppen daher, da ist es dann vorbei mit "Beschaulichkeit".

Wir staunen immer nicht schlecht, wenn diese Scharen an Menschen auf einen Schlag ihre Fotoapparate zücken und drauflosknipsen wie die Wilden. Und in welcher Schnelligkeit das alles abläuft. Und in welcher Lautstärke. Unglaublich, man muß sowas gesehen und erlebt haben. Das ist wie eine Invasion und bei solchen Gelegenheiten wissen wir immer ganz genau, dass diese Art des Reisens nie und nimmer unser Ding wäre.

Neben den Busgruppen gibt´s aber auch einheimische Familien, die hierher einen Ausflug machen und die Leute sind außerordentlich nett und freundlich:




Bevor die Busgruppe weiterfährt sind wir schon wieder on the road. Keine 10 km weiter, das nächste Highlight, die "Bourke´s Luck Potholes", am Zusammenfluss vom Treur-River und dem Blyde-River.

Diese sonderbaren Felsformationen sind wirklich sehenswert. Die Wege sind mit kleinen Brücken, die über die Flüsse führen, verbunden, ein feiner Platz zum verweilen:










Dann hat uns die Busgruppe wieder eingeholt, wir verlassen dieses Gelände hier. Wir haben aber auch genug gesehen und wollen jetzt weiter nach Graskop in unsere Unterkunft. Die Berlin-Falls und die Lisbon-Falls lassen wir rechts liegen, das hat morgen auch noch Zeit und bald sind wir in Graskop.

Graskop, ein kleines Städtchen in Bestlage zum Blyde River Canyon, von hier sind die Wege zu den Sehenswürdigkeiten nicht weit. Aber Graskop hat seine Berühmtheit nicht ausschließlich dem Blyde River Canyon zu verdanken sondern auch den über viele Grenzen hinweg bekannten Pfannkuchen. :woohoo: Dazu aber morgen mehr.

4 km außerhalb von Graskop ist unsere Bleibe:
"Zur alten Mine", ein heißer Tipp von unserer Forumsfreundin Annick, hier schlagen wir unsere Zelte auf und fühlen uns in dieser Blockhütte zu 100% wohl:



Zufahrt zu unserer Unterkunft




unsere Blockhütte am See











Am Abend sind wir in der Stadt und gehen ins "Glasshouse" zum Abendessen. Gute Küche zum vernünftigen Preis, das Restaurant ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Zum Glück hat uns Rainer, der Besitzer von der "alten Mine" , einen Tisch reserviert.

Apropos Rainer und die "alte Mine": Rainer hat auch ein Frau, die heißt Wally. Die Beiden sind ein junges Paar, haben 4 Hunde und mindestens genauso viele Katzen und betreiben diese Unterkunft nahe Graskop schon seit einigen Jahren.

Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und viel wurde uns erzählt über Land und Leute, die Entstehung dieser accomodation und vor allem, was zwei so junge Menschen bewegt hat, aus Deutschland auszuwandern und sich hier eine Existenz aufzubauen.

Es waren interessante Gespräche, und irgendwann stellten wir dann fest, dass die Beiden hier aus unserer Gegend gebürtig sind, nämlich aus Meitingen. Gar nicht zu glauben, hab ich doch noch in diesem Jahr dort Tennis gespielt und wir sehen wieder einmal, wie klein die Welt doch ist.

Die "Zur alten Mine" Unterkunft hat 5 oder 6 Häuser, wir haben die honeymooner-Blockhütte (wie kann´s auch anders sein) bewohnt und geben diese Unterkunft als absoluten Favorit weiter.

Nicht nur gemütlich, auch in der Küche, die im Blockhaus dabei ist, ist alles da, was man für´s self-catering bräuchte, der Grill steht auf der großen Terrasse, von dort hat man einen herrlichen Blick zum kleinen Badeweiher, der direkt vor der Nase liegt. Bei schönem Wetter könnte man sogar "God´s Window", eine weitere Attraktion hier, sehen.

Kosten für die ÜN: Honeymooner-Blockhaus mit Frühstück (wird im Haupthaus eingenommen) für zwei Personen 51,-- Euro. Unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis.

Morgen geht´s dann "rund um Graskop", da wird dann auch geklärt, was das mit der Badewanne sein soll.

Bis dann
herzlichst,
der bayern schorsch
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09 Nov 2012 15:00 #262228
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Blyde River Canyon - Graskop
Tag 2 am 20.10.2012


Gut haben wir geschlafen Dank dem gemütlichen kingsize-Bett, aber ein Blick aus dem Fenster lässt nichts Gutes erahnen.
Bewölkt, dunkel, gewittrig, das schaut nach Regen aus.

Schnell gehen wir die paar Meter runter ins Haupthaus, der Kaffee steht schon bereit. Gemütlich ist es hier drinnen, und wir bekommen ein "fast" deutsches Frühstück serviert. Wally weiß, was die Bayern lieben:







Wir holen uns die letzten Tipps von Rainer, was man heute alles so machen soll, insbesondere im Hinblick auf dieses schlechte Wetter und bald düsen wir los zu den Lisbon-Falls. Rainer hat uns empfohlen, dort nach Holzschnitzereien Ausschau zu halten, schließlich haben wir immer noch keine Mitbringsel für unsere Kid´s zu Hause.

Ja, und dort bei den Fällen haben wir dann auch zugeschlagen. Nach zähesten Verhandlungen gingen drei Holz-Tokos über den Tresen, wunderschöne Souvenirs. Ich handle ja sehr gerne (ob gut weiß ich nicht), aber gerne auf alle Fälle. Die Dinge hier sind eh nicht teuer, trotzdem versucht man, den Bestprice rauszuholen.

Und ich denke mir schon die ganze Zeit, irgendwie sind diese Holzschnitzer hier eigentlich so richtig arme Menschen. Sind auf die Touris angewiesen, jeder handelt blöd herum, besonders die Busgruppen benehmen sich total daneben.:dry: Mir ist das Ganze nicht mehr so geheuer. Mir tut der Mann dann wirklich leid, als er mich zum Ende unseres deals noch frägt, ob ich denn nicht ein paar alte Schuhe oder irgendeinen alten Pulli hätte.

Ich bin beschämt, denn mittlerweile - Afrika "erfahren" wie ich bin - kann ich sehr wohl unterscheiden, ob dieser Mann mir gegenüber das im Ernst meint oder ob er mich nur für dumm verkaufen will. Der Mann meint das ernst, und erst jetzt wird mir so richtig bewusst, wie er gekleidet ist.

Bei diesem nasskalten Wetter, das ist wirklich eine Schande, er in armseeligen Pantoffelchen, ich mit meinen Wanderschuhen von Lowa. Meine Wanderschuhe hab ich ihm nicht gegeben, aber ich habe sehr bedauert, dass wir unsere gesamte Altkleidung schon weiterverschenkt haben. Der Holzschnitzer hätte dringend was brauchen können.:(

Es regnet mittlerweile heftig und ich bemühe mich, nicht mehr all zu viel an den Holzschnitzer zu denken. Wir fahren nach Sabie, da soll´s ein Internet-Cafe geben, wo wir mal wieder e-mails mit zu Hause quecken könnten.

Kurz vor Sabie kommt Klein-Sabie, eine Ansiedlung oder auch Vorort von Sabie:





Ein Internet-Cafe finden wir keines, das Wetter ist nach vor gleich bescheiden und wir beschließen, uns etwas Gutes anzutun. Wir fahren zurück nach Graskop und statten "Harrie´s Pancake Shop" einen Besuch ab.

Mittlerweile war es 13.00 Uhr, das Lokal war brechend voll, und wir wurden auf die Warteliste notiert. Zwanzig Minuten, so wurde uns gesagt, wird´s wohl dauern. Damit ist Zeit genug für uns um beim Graskop-Hotel mal kurz reinzuschauen. Superfreundliche Leute an der Rezeption, wir dürfen sofort ein Zimmer sehen und können uns überzeugen, dass unser Reiseführer recht hat, wenn er schreibt:

"Graskop Hotel, überraschend stilvoll, eine der hübschesten Unterkünfte, von außen hässlich, aber im Inneren sehr elegant und stilvoll."

Dem können wir zustimmen, aber das hilft alles nichts, jetzt will ich meine Pfannkuchen.;)

Ein kleiner Tisch ist mittlerweile frei bei Harrie´s und das, was wir dort serviert bekommen, kann sich schon sehen lassen - eine wirkliche Delikatesse:






(der war besonders lecker !!!)

Was jedoch wäre Graskop und der Blyde River Canyon, wenn man nicht auch Pilgrim´s Rest besuchen würde. Grad bei diesem Mistwetter bietet sich das ja regelrecht an. Ich zitiere unseren Reiseführer wie folgt:

"35 km nördlich von Sabie in einem Tal verborgen liegt Pilgrim´s Rest, ein fast zu perfekt restaurierter Bergbauort und eine unwiderstehliche Anlaufstelle für Reisebusse. Die Ansammlung von Wellblechbauten mit roten Dächern, die historische Bank, die Tankstelle mit den Treibstoffpumpen von vor 1920 und das atmosphärische Royal-Hotel mit seinen viktorianischen Antiquitäten lassen diesen Ort zweifellos sehr fotogen erscheinen."

Und da fällt mir doch beim Lesen dieser Zeilen unser Forumsfreund Casimodo mit seiner Esmeralda ein. Die haben doch im Royal-Hotel übernachtet, oder nicht?

Für uns eine klare Sache, wir wollen wissen, wie Casimodo und Esmeralda ihr Haupt betten. Und wir können uns überzeugen, schön und eigenwillig, dieses Royal Hotel, und wir hatten mit dem Portier einen mord´s Spaß, als wir ihm das alles erklärten, wieso uns sein Hotel so interessiert:







Gleich neben dem Hotel ist eine Bar. Sensationelles Ambiente, wir genehmigen uns einen Grappa und dazu ein Bierchen. Man fühlt sich in ganz ganz alte Zeiten versetzt, als Pilgrim´s Rest noch ein Goldgräber- und Bergbauerndorf war








Nach dem Barbesuch schauen wir uns noch das Postamt in Pilgrim´s Rest an. Ein sehr interessante Angelegenheit:










Übrigens hatten wir keinerlei Probleme mit den Autowäschern. Man ist ja vorgewarnt und konnten uns gut "durchmogeln". Allerdings waren auch kaum Autowäscher unterwegs, selbst denen war anscheinend das Wetter zu schlecht.

So war das, an diesem zweiten Tag hier. Viel haben wir gesehen, viel haben wir erlebt. Beim Zurückfahren in unsere Unterkunft fragen wir uns, wie es sein kann, dass uns dieses wirklich schlechte Wetter eigentlich völlig egal war. Zu Hause wären wir wahrscheinlich nach zwei Stunden grantig geworden, hier ist das Alles ganz anders. Die vielen Eindrücke, diese ganz andere Welt, es ist einfach genial.

Zu Hause in unserer honeymooner-Blockhütte heizen wir unseren offenen Kamin an. Rainer hat uns Feuerholz gebracht, und bald macht sich eine wohlige Wärme breit. Eigentlich wollen wir gar nicht weg, aber der Hunger treibt uns dann doch noch in die Stadt, wir gehen ins "God´s Windows Restaurant", wo wir die einzigen Gäste sind. Wir essen allerdings ganz vorzüglich, zahlen einen ganz kleinen Preis und können uns mit der Bedienung, eine Verwandte des Chef´s, hervorragend unterhalten. Sie sitzt bei uns am Tisch, zu tun hat sie eh nichts und wir erfahren wieder viel über Land und Leute.:)

Und morgen, ja morgen geht´s dann zurück nach Johannesburg zum Airport. Aber eben erst morgen. Und dann ist es auch Zeit für ein kleines Fazit.

Bis dann,
der bayern schorsch
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10 Nov 2012 10:29 #262322
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Rückreise nach Johannesburg, unser letzter Tag in diesem Urlaub
21.10.2012


Bei Wally und Rainer lassen wir uns das Frühstück gut schmecken. Wir haben ja Zeit, unsere Maschine mit der South African Airways startet erst abends um 21.00 Uhr ab Johannesburg.

Wir wären heute gerne noch zu "God´s Windows" gefahren, es soll dort sehr schön sein. Aber auch heute war das Wetter nur unwesentlich besser als gestern, und auch Rainer meinte, wir können uns den Weg dorthin schenken.

Also machten wir uns langsam aber sicher auf die Socken, die Strecke bis nach Johannesburg sind immerhin 368 km. Der Abschied fällt uns nicht so leicht, zu wohl haben wir uns hier gefühlt. Aber man kommt ja vielleicht irgendwann mal wieder, wobei man sich das immer vorsagt, wenn man solch schöne Orte verlässt.

Eigentlich hatten wir ursprünglich vor, über den Long Tom Pass zu fahren. Auch das lassen wir und über die N4 geht es flott voran Richtung Joburg.
Nelspruit, Belfast und Witbank sind die Orte, die wir passieren, und bei Witbank biegen wir ab auf die N12 Richtung O.R. Tambo international Airport.

Ein paar Stunden sind wir schon unterwegs, und bei Ogies, das ist ca. 60 oder 70 km von Johannesburg weg , verlassen wir die Autobahn. Wir brauchen dringend eine Buschtoilette, und eine kleine Pause kann nicht schaden.

An der Abfahrt von der Autobahn sehen wir eine große Tafel mit der Aufschrift: "Congress Center" 300 Meter. Ah ja, da könnt´s doch leicht was zum Essen geben, und 300 Meter, das ist ja nun wirklich keine Strecke. Also nichts wie hin, allerdings sind die 300 Meter keine 300 Meter sondern mindestens 3 km, und es zieht sich ganz schön. Den Namen dieser accomodation wissen wir nicht mehr, es ist so eine Art Tagungszentrum mit Übernachtungsmöglichkeiten.

Irgendwie ist uns ein wenig mulmig, wir wissen nicht, was uns erwartet und nehmen uns vor, sofort das Weite zu suchen, sobald die Situation brenzlig wird und der erste Räuber um die Ecke schießt. Schließlich sind wir ja in der Nähe von Joburg, und man hört immer wieder die tollsten Storys.:woohoo: :woohoo: :woohoo:

Aber ganz im Gegenteil, eine junge Wirtin kommt uns entgegen und bedauert sehr, dass sie uns nichts anbieten kann, sie hat heute eine geschlossene Gesellschaft im Haus. Lediglich an der Bar können wir was trinken, aber zum Essen kann sie leider nichts anbieten. Hm, das ist natürlich schade, denn das Lokal macht einen sehr netten Eindruck.

Wir setzen uns an die Bar, ein kleines Windhoek Lager, das ist doch besser als gar nichts, und zu essen bekommen wir bestimmt am Flughafen auch noch eine Kleinigkeit, bevor der Flieger abhebt.

Da dauert es keine 5 Minuten und die junge Wirtin erklärt uns, der "Chef" der Gesellschaft habe uns beobachtet beim Reingehen - also wenn wir wollen, wir können gerne uns am Braai bedienen, es wäre kein Problem, und es ist auch genügend da. :) Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen, und im Nu wird für uns neben dieser rund 30-köpfigen Gruppe ein kleiner Tisch eingedeckt.

Die Wirtin begleitet uns ans Buffet, erklärt uns die verschiedenen Gerichte, draußen wird gegrillt, und wir sind inmitten einer zünftigen südafrikanischen Partygesellschaft. Lustig ist das, und wir werden studiert, und zwar von unten bis oben. Anscheinend machen wir aber einen guten Eindruck, denn alle lachen uns zu und wir werden richtig "ermuntert", ja kräftig zuzulangen.

Man stelle sich mal so eine Situation hier bei uns in Deutschland vor. Undenkbar!


Hier geht das alles reibungslos und wir haben den Eindruck, dass unser "Auftritt" den Leuten irgendwie gefallen hat. Das Essen war gut, wir schauen, dass wir weiterkommen und die Wirtin bringt die Rechnung:

"Ein Bier, ein Glas Weißwein, 25 Rand , und für das Essen brauchen sie nichts bezahlen, sie sind von der Gesellschaft eingeladen. "


Ja was sagt man denn dazu. Wir sind angesichts solcher Gastfreundschaft einfach nur platt und sprachlos. Man weiß in solchen Situationen ja gar nicht, wie man sich verhalten soll! Und weil wir´s nicht wissen, nehmen wir diese Einladung gerne an. Wir freuen uns sehr darüber und wünschen der Gesellschaft noch einen schönen Tag. Was für ein Erlebnis!

Das war das Tagungszentrum, aber wie gesagt, leider wissen wir den Namen nicht mehr:





Bald sind wir am O.R. Tambo, die Autorückgabe bei Hertz verläuft völlig problemlos. Unser KIA Sportage war für uns ein klasse Auto. Der wirklich superfreundliche Mann von Hertz ist mit uns sogar noch zur Tankstelle am Flughafen gefahren.

Er meinte, bis wir da wieder den Weg hierher in die Tiefgarage des Flughafens finden, fährt es lieber mit uns. Ein toller Service.:)

Pünktlich startet unsere Maschine. Es geht wieder nach Hause.

Fazit:

Wir waren in Namibia, wir waren in Botswana, wir waren zu einer Stippvisite in Simbabwe, und jetzt waren wir knapp drei Wochen in Südafrika. Vergleichen kann man sowieso nicht, zu unterschiedlich sind die Länder, aber alles ist Afrika. Wie grandios waren diese unglaublichen Weiten in Namibia, wie atemberaubend war für uns die Tierwelt in Botswana am Chobe River, und wie vielfältig war dieser Urlaub jetzt in Südafrika.

Dieser Kontinent, der so fern und doch so nah ist, der hat uns regelrecht "verzaubert". Wir könnten morgen schon wieder die Koffer packen, es gäbe noch so viel zu entdecken.

Hier ein ganz kurzes Video, um die Sehnsucht nach Afrika noch zusätzlich anzuheizen:




Vielen Dank an Euch ALLE für die netten Zuschriften, das hat Spaß gemacht.

Es grüßt Euch herzlich,

der bayern schorsch
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