THEMA: 4 Wochen Südafrika im Januar/Februar
01 Nov 2012 20:17 #260999
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  • D und M am 01 Nov 2012 20:17
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Hallo Fomis

Am nächsten Morgen als wir aus dem Hotel kamen, bemerkte Markus einen Geruch, den er aus Basel kennt. Eine der grossen Basler Chemie-Firmen hat ein Werk in Johannesbourg und stellt scheinbar dieselben Produkte her. Wir verliessen den ungastlichen Ort und fuhren zügig Richtung Nordwesten. Wir kamen an Sun City vorbei und überlegten kurz, ob wir die "Kunstwelt" besichtigen sollten, entschieden uns aber dagegen. Uns hatte auf einer USA-Südwestreise schon Las Vegas als Kulturschock gereicht.

Auf dem Weg zum Tor von Madikweg begegneten wir einem riesigen Schwarm von Vögeln, die wir nicht identifizieren konnten. Vielleicht erkennt ihr sie ja.

Gegen Mittag kamen wir am Molatedi Gate des Madikwe Game Reserves an und durften passieren. madikwegamereserve.net/ Wir hatten drei Nächte im Mosethla Bush Camp gebucht, das zwar auch nicht gerade ein Schnäppchen war, aber verglichen mit den anderen Lodges im Park um einiges günstiger. Der Treffpunkt war einige km vom Tor und dort musste man auch seinen Wagen lassen. Der Torwärter hatte die Lodge informiert und wir wurden abgeholt, sobald wir am vereinbarten Ort ankamen. Es handelt sich dabei um eine kleine Siedlung mitten im Park, wo Ranger und Offizielle wohnen. Mit dem offenen Safarifahrzeug wurden wir und 4 weitere Gäste zum Bush Camp gefahren. Dieses liegt ziemlich genau im Zentrum des Parkes in lichtem Wald. Es besteht aus einigen erhöhten Zelt-Hütten und gemeinschaftlicher Lapa für Essen und Aufenthalt. Im Camp gibt es weder Strom noch fliessendes Wasser, jedoch wird das Wasser für die Dusche mit einem Donkey-Boiler geheizt, der tiptop funktioniert. Jedenfalls haben uns die einfachen sanitären Einrichtungen überhaupt nicht gestört. Es war alles sauber und es gab genug Wasser zum Duschen und für die Toilettenspülung. Da das Camp nicht eingezäunt ist, hat es für nachts im Zelt einen Nachttopf. Wir mussten ihn zum Glück nicht benützen :whistle:

Nach Bezug des Zeltes ging es schon bald auf Game Drive. Wir waren zu sechst auf dem Wagen und hatten einen ausgezeichneten Guide. Wir fuhren an einem Bau vorbei, in dem der Kopf eines Warzenschweins herausschaute. Wir fanden das alle lustig und schauten dem ruhenden Warthog 5 Minuten zu. Plötzlich schoss es aus dem Loch und mit ihm 3 Junge und ein weiteres erwachsenes Tier. :woohoo: Die ganze Familie stob davon. Es ging so schnell, dass niemand ein Foto machen konnte. Jedenfalls war es eine sehr lustige Begegnung.

Nun war unser Guide aber darauf aus, eine Meute Wildhunde zu finden, die er am Morgen in der Gegend entdeckt hatte. Tatsächlich wurden wir fündig und da lag die Meute vor einigen Giraffen, die sich dadurch nicht stören liessen. Es dämmerte langsam und die Hunde begaben sich auf Pirsch. Zuerst liefen sie auf der Strasse vor unserem Auto her, bis sie plötzlich im hohen Gras verschwanden. Unser Guide fuhr möglichst rasch um diesen Abschnitt herum und in das Dickicht hinein. Keine 10 Minuten nach Beginn der Jagd fanden wir das Rudel wieder und sie hatten bereits das ganze Impala verspeist und nagten nur noch an ein paar Knochen. Wenn sie etwas erwischen, wird es schnell verschlungen, damit es keine Löwen oder Hyänen "erben" können. Es waren die ersten Wildhunde, die wir gesehen hatten und wir waren beeindruckt von der Begegnung und der Jagdtechnik der Meute.

Bei der Rückkehr ins Camp war es schon dunkel und das ganze Camp war mit Petrol-Lampen beleuchtet - schöner als Weihnachten.

Am nächsten Morgen ging es nach Tee/Kaffee und Rusks wieder auf Game Drive. Zum Glück war Sommer und die Temperaturen erträglich. Unser Guide spürte bald eine Löwenspur auf der Strasse auf und entdeckte einen faulen Mähnenlöwen im Gebüsch. Was für ein Start. Bald darauf begegneten wir einem Büffel, der gerade ein Schlammbad genommen hatte und für mich für einmal wirklich gefährlich aussah. Obwohl ich weiss, wie gefährlich sie sind, wirken sie meistens von weitem eher wie Kühe auf mich. Wir sahen noch die üblichen Verdächtigen (Zebras, Impalas, Vögel etc.) und kehrten ins Camp zurück zu Brunch und Siesta. Direkt neben unserer Hütte war ein kleines Vogelbad und wir konnten von unserer Veranda bestens die trinkenden und badenden Vögel beobachten.

Dann gings wieder auf Fahrt. Diesmal begegnete uns neben Elefanten auch ein Leopard. Jetzt fehlten nur noch Rhinos. In der Dunkelheit, auf dem Weg zurück, leuchtete der Guide mit dem Scheinwerfer in die Büsche neben der Strasse. Obwohl er recht zügig fuhr, hielt er plötzlich an und zeigte auf einen Ast. Erst da sahen wir das Chamäleon (siehe Flickr). Diesen Trick wiederholte er dann am nächsten Abend. Wie er die Chamäleons im Dunkeln fand, ist mir bis heute schleierhaft. Ist aber ein cooler Party-Gag B)

Am nächsten Morgen gab's zuerst eine Spotted Hyena vor weiteren Elefanten und Hippos zu sehen. Auf der Abendpirsch endlich das ersehnte Rhino und einen weiteren Mähnenlöwen. Die Hyäne lief in unmittelbarer Nähe am Auto vorbei. Der Aas-Gestank war eindrücklich und beinahe unerträglich.

Am nächsten Morgen war bereits unsere letzte Pirschfahrt. Es war unglaublich: Zuerst zwei weitere White Rhinos und eine Hyäne. Dann spürte unser ausgezeichneter Guide eine ganze Gruppe Löwen auf, die ausnahmsweise mal nicht faul rum lagen, sondern im schönsten Morgenlicht rum liefen. Was für ein Anblick.

Fazit zu Madikwe: Man sieht der Landschaft zum Teil noch an, dass vor noch nicht so langer Zeit Farmland war (siehe auch Elefant mit Strommast im Flickr). Zur Zeit als wir dort waren, sind wir nur einer Handvoll anderer Fahrzeuge begegnet, obwohl es ja einige Lodges im Park gibt. Dadurch und durch das eher einfach gehaltene Camp stellte sich doch ein "Wildnis-Feeling" ein. Die Tiersichtungen waren trotz der sommerlichen üppigen Vegetation grandios, was sicher auch mit der Qualität des Guides zusammenhing. Neben den Big 5 und den Wild Dogs gab es viele kleinere Tiere zu entdecken, Reptilien, viele Vögel und auch landschaftlich gab es etwas her. Das Mosethla Bush Camp hat ein super Preis-Leistungsverhältnis und last but not least ist Madikwe in der malariafreien Zone. Wir können es nur weiterempfehlen!

Auf dem Rückweg nach Johannesburg besuchten wir noch das Kgaswane Mountain Reserve bei Rustenburg, wo wir uns nach drei wunderschönen faulen Tagen in Madikwe noch einmal die Beine vertreten konnten vor dem Rückflug. Das Reserve hat ausser den üblichen Antilopen auch eine recht grosse Herde von Sable Antilopes. Wir sahen diese allerdings nur von ziemlich weit weg. Uns hat es vor allem auch landschaftlich gefallen.

Von dort ging's direkt zum Flughafen, wo wir einen Nachtflug Richtung Europa hatten.

Alles in allem war es eine wunderschöne Tour in Südafrika, bei der das Wetter zwar nicht immer ganz mitgespielt hat, aber sonst alles geklappt hat und unsere Erwartungen zum Teil sogar übertroffen wurden.

Lieber Gruss
Daniela und Markus

PS: Ich habe versucht, Fotos einzubauen, aber ich konnte den Beitrag nicht speichern. Ich versuche es nochmals ohne Fotos
Fotos auf Flickr: Alben
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Letzte Änderung: 22 Okt 2013 22:08 von D und M.
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