31.12.2011 Sabie –> Panoramaroute –> Balule Wildreservat
"Sichtweite unter 20 cm"
Gegen 7:00 Uhr werden wir von Vogelgezwitscher geweckt. Wie schön, mal nicht von einem gellenden Piep-piep – Piep-piep geweckt zu werden und in Hektik aus dem Bett zu springen. So gehen wir es heute auch langsam an und genießen ein ausgiebiges Frühstück. Urlaub.
Wir fahren heute über die Panoramaroute zu unserem nächsten Ziel, dem Balule Wildreservat. Uns ist durchaus bewusst, dass wir bei einem halben Tag maximal einen ersten Eindruck von der Landschaft dieser Route gewinnen können. Aber unser Motto für diesen Urlaub ist "Alles kann – Nichts muss". Wir wollen möglichst stressfrei durch Südafrika reisen. Wenn wir ausschlafen wollen, schlafen wir halt aus. Und wir müssen auch nicht jedes must-have mitnehmen.
Daher haben wir nur 3 Punkte zur Besichtigung herausgesucht. God's Window, Bourke's Luck Potholes und Blyde River Canyon.
Kurz nach 9:00 Uhr starten wir bei grauem Himmel und ahnen schon nichts Gutes. Erstes Ziel: God's Window! Wir biegen also von der Hauptroute ab und fahren die Anhöhe hinauf zum Aussichtspunkt. Nach 100m fahren wir hinein in die dicke Suppe. Doch die Sichtweite sinkt weiter, so dass wir vor lauter Nebel den Nebel nicht mehr sehen können.
Wir sind noch voller Optimismus und reden uns ein, dass hinter der nächsten Kurve bestimmt die Sonne scheint – ja klar!!

Am Aussichtspunkt erkennt man nicht mal seine eigenen Füße. Resigniert drehen wir um. Da müssen wir uns wohl auch weiterhin mit den Bildern aus dem Forum begnügen.
Beim nächsten Punkt, den Bourke's Luck Potholes, haben wir Glück und erwischen eine kurze Sonnenphase. So können wir wenigstens ein Highlight der Panoramaroute bewundern. Mit uns aber auch etliche Andere, manche zur Sicherheit sogar angeleint. Wobei es primär Südafrikaner sind, die Ihren Samstag bei einem Ausflug und Braai verbringen. Dies tut der Schönheit der Landschaft aber keinen Abbruch.
Schon auf dem Weg zum Auto zieht der Himmel wieder zu und so fahren wir ohne weiteren Stopp zum Balule Wildreservat. Am Gate werden wir registriert und zahlen unsere 50 Rand Parkgebühr. Danach fahren wir die ersten Meter Gravelroad diesen Urlaubs - endlich. Und nach weniger als 100 m entdecken wir die ersten Nashörner!! Direkt am Zaun! Sofort stiehlt sich das bekannte Honigkuchengrinsen auf unser Gesicht. Wir sind glücklich – endlich wieder Afrika.
Wir können uns losreißen und sehen auf den 7 km zur Lodge noch Zebras, Giraffen und Impalas – natürlich, Impalas sind überall!
An der Mohlabetsi Lodge angekommen werden wir von Lena mit einem Welcomedrink begrüßt. Und wir haben Glück, um 14:00 Uhr ist Lunchtime und so werden wir genötigt, leckeren Salat und Kuchen mit Vanilleeis zu essen.
Dirk freut es, war sein Magenknurren doch schon Kilometer weit zu hören. Einige glauben wahrscheinlich noch heute, hinter dem nächsten Baum hat eine ganze Löwenherde gelegen.
Nach dem Essen machen wir uns schnell frisch und lassen das Camp kurz auf uns wirken. Denn um 16:00 Uhr geht es schon los, auf unseren ersten Gamedrive in Südafrika.
Wir sitzen zu sechst im Safari-Land Rover. Nick, unsere Guide, gibt uns noch eine kleine Einweisung: nicht während der Fahrt aufstehen, nicht aus dem Wagen lehnen und nicht ohne Erlaubnis aussteigen. Ok, ok. Überredet. (Warum bedarf es dieser Hinweise??!!)
Wir fahren noch nicht lange, da gibt unser Tracker auch schon das Zeichen zum Halten. Wir verdrehen uns noch die Köpfe, da fahren wir auch schon Querfeldein, über Stock und Busch. Und da stehen sie dann: eine Gruppe von 5 Nashörnern. Wir sind vielleicht noch 10 Meter entfernt. Faszinierend!
Danach gleich das nächste Erlebnis: ein Elefant! Und man erkennt ihn sogar ohne Fernglas!

Natürlich stehen wir wieder abseits der Straße: Vor uns ein Baum, links der Elefant, rechts Gebüsch. Der Elefant wandert ein wenig ab und steht auf einmal hinter uns. Ja, richtig, hinter uns. Unser einziger Fluchtweg. Soweit kein Problem, er ist ja weit genug weg (max. 10m) und er scheint ziemlich relaxed zu sein. Doch plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, nimmt er Schwung und macht ein paar schnelle Schritte Richtung Auto!! Er stoppt erst 2 Meter vor unserer Nase, denn wir beide sitzen ganz hinten. Ich schwöre, unser Herz hat einen Moment ausgesetzt. Wir wollten zwar Elefanten sehen, aber doch bitte nicht so nah. Aaaaahhhh!!
Als unser Herz dann wieder zu schlagen beginnt, ist der Elefant auch schon weitergezogen.
Nick grinst – anscheinend steht uns der Schreck ins Gesicht geschrieben. Wir werden aufgeklärt: er kenne diesen Elefanten sehr gut und er sei total entspannt. Angeblich lege er ab und zu auch mal den Rüssel ins Auto... Außerdem wären wir schon davon gekommen, denn die Büsche vor uns hätten wir überwinden können – na wenn er meint...
Nach der Aufregung freuen wir uns auf unseren Sundowner. Der Gin Tonic tut gut und beruhigt meine Nerven.

Danach fahren wir wieder Richtung Lodge und leichter Regen setzt ein.
Gegen 20:00 Uhr sind wir wieder da. Und können auch gleich zum Dinner. Wir sitzen mit den Österreichern und Schweden vom Gamedrive an einem Tisch. Das Essen ist gut, wenn auch nicht überragend.
Es gibt
Vorspeise: Melonensalat
Hauptgang: Rostbeef
Dessert: Was Süßes
Es entspannt sich schnell eine rege Unterhaltung und es wird viel gelacht. Um 23:00 Uhr heißt es plötzlich "let's go". Äh, ok. Ach ja, heute ist ja Silvester! Wir werden mit den Safari-Landies mitten in den Busch gefahren und feiern mit Champagner am Lagerfeuer ins neue Jahr!!! Ein einmaliges Erlebnis – auch wenn der Blick ab und zu in die Dunkelheit schweift, um nach leuchtenden Augen zu suchen. Eine Walzenspinne ist allerdings das einzige (mal abgesehen von Impalas natürlich!) was wir heute Nacht noch zu Gesicht bekommen.
Um 3 Uhr fallen wir dann ins Bett und freuen uns auf eine kurze Runde Schlaf. Denn in zwei Stunden werden wir schon wieder für unseren Morning-Gamedrive geweckt!
Anmerkung Dirk:
Das nennt man Urlaub? Nein, das ist purer Stress!!
Trotzdem vergessen wir diesen einmaligen Start ins neue Jahr nicht so schnell...