01.01.2012 Balule Wildreservat
"Die Golden Girls"
Kurz nach 5:00 Uhr klopft es tatsächlich bei uns an der Tür. Das war eine kurze Nacht. Ich bin schon ganz aufgeregt. Schließlich heißt es, es gäbe morgens die besten Tiersichtungen. Und normalerweise schaffen wir es nicht so früh aus dem Bett, so dass wir die berüchtigten Sichtungen am Morgen in Namibia letztes Jahr regelmäßig verschlafen haben.
Also wenn ich da jetzt nicht 20 Löwen, 3 Leoparden und mindestens ein Erdmännchen sehe!!
Am Treffpunkt gibt es erst mal einen Kaffee – instant natürlich. Mit Koffein im Blut findet man den Auslöser der Kamera auch besser. Also, auf geht’s!
Der Start ist gut. Kurz nach der Ausfahrt tummeln sich einige Zebras und Gnus in der Sonne. Aber wie immer ist der gemeine Tourist auf der Suche nach etwas Höherem. Schließlich wurde in den Tagen zuvor ein Leopard gesichtet, der dringend wieder gefunden werden will.
Hätten wir nur gewartet und uns an den Zebras und Gnus erfreut...
Denn alles, was wir noch sehen werden, sind Impalas. Jaaa, die gibt’s in Südafrika. Da wird selbst die Kaffeepause zum spannenden Erlebnis. Sam, unserem heutigen Guide, ist es wahnsinnig peinlich. Schließlich will er uns die ganze Vielfalt der afrikanischen Wildnis präsentieren.
Sam lebt und liebt seinen Job, das macht es dann trotzdem zu einem tollen Erlebnis. Gegen ein paar Tiersichtungen hätten wir aber trotzdem nichts gehabt...
Aber auch auf der Rückfahrt zur Lodge ist der Rücken eines im Wasser liegenden Hippos alles was wir sehen.
Also ehrlich, für Impalas so früh aufstehen zu müssen, war nicht der Deal.
Liebe Impalas,
falls Ihr hier mitlest, nehmt es uns bitte nicht übel. Ihr seid ganz tolle, wunderschöne und faszinierende Lebewesen. Ohne Euch würde der afrikanische Busch auch gar nicht funktionieren. Warum? Ein Beispiel: Was würden Löwen essen, wenn sie Euch nicht hätten? Als Löwen-McDonalds seid Ihr unschlagbar. Und ja, auch wir essen Euch ab und zu ganz gerne. (
Sogar in D) Es gibt natürlich noch Tausend weitere Gründe. Ihr seid unverzichtbar und wichtig und wir freuen uns immer, wenn wir Euch sehen!
Bis bald, Ihr lieben Impalas. In Afrika – oder auf dem Teller!
Dirk & Mandy
Nach der Pirschfahrt geht es zum Frühstück. Es gibt so ziemlich alles: Wir entscheiden uns heute für ein Omelett mit Käse und Gemüse. Lecker.
Nun kommt aber doch die Müdigkeit durch und wir legen uns in die Sonne zum Schlafen. Schließlich haben wir noch ein wenig Zeit bis zum Lunch...
Es ist auch mal ganz nett, eine All-inclusive Lodge zu haben, da ist der Tagesablauf einfach mal komplett durchgeplant:
5:00 Uhr Morning Gamedrive
9:30 Uhr Frühstück
10:30 Uhr „Mittags“schlaf
14:00 Uhr Lunch
16:00 Uhr Gamedrive mit Sundowner
20:00 Uhr Dinner
22:00 Uhr Bett
Ein tolles Leben.

Lässt sich das zu Hause auch organisieren?
Zum Mittag hin leert sich die Lodge. Neben uns ist nur noch eine dreiköpfige Damen-Gruppe aus Holland da. Die „Golden Girls“, benannt nach der US-Serie.
Wir kommen später ins Gespräch und erfahren, dass die drei Damen seit 6 Jahren jedes Jahr für einen Monat nach Afrika kommen und hier eine Selbstfahrertour unternehmen. An sich nichts Besonderes, doch die Jüngste der Damen ist 76 Jahre, die Älteste schon stolze 87!!! Da sind wir Baff. Aber auch hier zeigt sich, dass das Afrika-Virus sehr mächtig ist. Sie erzählen uns, dass Sie, als sie noch jung waren, mit ihren Männern in Botswana zelten waren. Da haben sie sich das Virus eingefangen, "da waren wir so um die 40", also vor über 40 Jahren. Wow, Ladies.
Pünktlich um 16:00 Uhr geht es wieder auf zum Gamedrive, mit uns im Auto die Golden Girls.
Unsere Erwartungen sind nach heute Morgen gedämpft. Sam scheint es jetzt auch relaxter anzugehen. Zuerst halten wir bei einer Gruppe Giraffen. Wir können diese schönen Tiere in aller Ruhe genießen. Scheinbar haben wir alle aus unserem Morning Gamedrive gelernt und schätzen jetzt auch wieder die „kleinen“ Dinge, wobei wir beide sowieso für jede Giraffe und für jedes Zebra anhalten und uns über alles freuen.
Nach ausgiebigen Beobachtungen fahren wir weiter. Wenn schon kein Leopard, vielleicht klappt es ja mit ein paar Löwen?

Zunächst treffen wir aber wieder auf eine Gruppe Nashörner. Auch heute können wir sie wieder entspannt beobachten, wie sie sich im Schlamm suhlen. Was für Dreckspatzen…
Abends scheinen wir mehr Glück zu haben. So treffen wir noch auf zwei einzelne Elefantenbullen. Diesmal rücken sie uns aber nicht so sehr auf die Pelle. Das wäre auch schlecht, am Ende komme ich noch mit Herzrhythmus-Störungen zurück nach Deutschland.
Die ersehnten Löwen finden wir aber auch heute wieder nicht.
Naja, ertränken wir unsere Trauer in Gin Tonic bei unserem ersten Sundowner mit Sun!

Aber kein Grund zur Trauer, schließlich war die Tierausbeute heute gar nicht so schlecht: Elefanten, Nashörner, Giraffen, Zebras, Gnus und ... Impalaaaas, na klar!!
Sam auf der Suche:
Mitten im Busch eine kleine Kirche:
Kurz vor'm Sonnenuntergang noch ein Gnu:
Zurück in der Lodge und einen Gin Tonic als Aperitif (Schuster bleib bei deinen Leisten) geht es zum Dinner. Heute bekommen wir unseren eigenen Tisch. Bei Kerzenschein, unter dem atemberaubenden Sternenhimmel Afrikas lassen wir uns unser Menü schmecken:
Vorspeise: Gebratene Aubergine
Hauptgang: Hühnchen Chakalaka mit Reis und Gemüse
Dessert: Warmer Schokokuchen
Lecker!!!
Auch heute fallen wir wieder früh ins Bett und sind 22:00 Uhr schon im Traumland.