THEMA: In jungen Jahren... Südafrika/Namibia 2007
21 Aug 2011 18:15 #201642
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  • Mariechen am 21 Aug 2011 18:15
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Hallo ihr beiden,

danke für die netten Kommentare - das motiviert sehr! :)

Es geht weiter. Nur mich kurz zu fassen muss ich noch lernen...
Viel Spaß!


15. Mai 2007 – Johannesburg – Balule


In typischer Overlander-Manier ist der Startschuss für unsere eigentliche Tour am nächsten Morgen um 6.30. Ich habe in meinem geräumigen Zweibett-Zimmer mit eigenem Bad und Blick auf den herrlichen Garten hervorragend geschlafen. Nichtsdestotrotz gähne ich ebenso wie der Rest meiner Truppe als wir in den Truck krabbeln. Jawohl, der Truck. Ein abscheuliches Gerät, wenn es einem als unabhängigem Reisenden mal wieder den Blick aufs Wasserloch versperrt, aber ganz wunderbar, um sich selbst darin herumkutschieren zu lassen. Da unsere Gruppe sehr klein ist, bekommt jeder eine eigene Sitzreihe. Die Fenster reichen bis zum Boden und lassen sich individuell zur Hälfte öffnen. Im hinteren Bereich befinden sich Fächer für Gepäck sowie ein Kühlfach für unsere – übrigens selbst zu erwerbenden – Getränke. Außerdem beherbergt unser Monster eine komplette Küche sowieso Tische und Sitzgelegenheiten. Zu Erasmus Fahrerkabine sind wir mit einem großen Durchlass verbunden. Im Laufe der Reise passiert es einigen Teilnehmern (hauptsächlich mir... :whistle:) den Truck gelegentlich als „Bus“ zu bezeichnen – eine Panne, auf die unser Guide immer außerordentlich verschnupft reagiert. Aber tatsächlich: Mit einem normalen Reisebus hat der grün-weiße Drifters-Truck nicht so viel zu tun.



Wir starten also Richtung Krüger, genauer gesagt Richtung Balule Private Game Reserve, das auch das Drifters Bush Camp beherbergt. Im Randgebiet von Johannesburg kommen uns entlang der Straße Menschenmassen entgegen, die zu Fuß oder per Anhalter auf dem Weg zur Arbeit (?) sind. Ich habe meine Kopfhörer im Ohr, höre meine persönlichen Reisesoundtrack und bin völlig entspannt und zufrieden. Draußen wird die Landschaft ländlicher und immer interessanter und ich vertreibe mir die Zeit damit, meine neue Kamera (Geschenk meiner Eltern zum Abitur) zu entdecken. Tatsächlich sind in den paar Stunden Fahrt ungefähr 100 verwackelte Landschaftsbilder entstanden. :)



Zum Mittagessen steigen wir in Pilgrim's Rest ab. Es gibt unspektakulären Toast in einem Café und zum ersten Mal hat unsere Gruppe Gelegenheiten, sich in Ruhe zu unterhalten. Erasmus weist allen unterschiedliche Aufgaben zu. Ich werde zum Master of Administration ernannt – was auch immer das bedeutet. Im Laufe der Reise habe ich nämlich herzlich wenig zu tun. Die Stimmung ist außerordentlich fröhlich. Sowohl unsere beiden Australier als auch Karen haben einen außerordentlich feinen und herrlich zynischen Humor. Pilgrim's Rest selber empfinde ich als furchtbar touristisch und uninteressant. Was allerdings vielleicht auch ein Overlander-Problem ist: Insgesamt halten wir uns vielleicht eine Stunde dort auf – für tiefergehende Betrachtungen bleibt keine Zeit.





Ebenso rasch werden die anderen Ziele der Panorama-Route abgehakt: Ein halbes Stündchen Bourke's Luck Potholes, eine Viertelstunde Aussicht auf den wunderbaren Blyde River (den ich übrigens viel spannender finde als den Fish River, wenn man das überhaupt vergleichen kann). Zwischendurch sitze ich vorne bei Eramus. Der Plan ist, innerhalb der Gruppe damit zu rotieren (später sitzt allerdings nur noch Dean vorne – Gründe folgen in späteren Kapiteln). Neben privatem Geplauder muss ich unseren Guide natürlich auch fragen, wie unsere Chancen stehen, Geparden im Krüger zu sehen. „Very low.“, antwortet er. Ich bin leicht geknickt.





Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir das Balule Camp. Es besteht aus einer Lapa und auf Stelzen gebauten Safarizelten mit angeschlossenem Bad (ja, dies ist eine Camping-freie Overlander-Tour!), die auf einem Hang gelegen sind. Von dort aus überblickt man eine dichte Buschlandschaft und ein Wasserloch. Ich bekomme wieder ein Einzelzelt. :) Im Badezimmer haben es sich mehrere dicke Wallspider gemütlich gemacht. Na gut, so lange sie nicht ins Zelt kommen...





Zum Abendessen gibt es Braai. Während das Fleisch brät löst ein einzelnes Warzenschwein, das ans Wasserloch kommt, erste große Euphorie in der Gruppe aus. Ja, wir sind in Afrika! Das Essen selbst ist überaus fleischlastig: Für Erasmus ist eine Mahlzeit ohne mindestens 500g Fleisch keine Mahlzeit. Interessanterweise weigert er sich aber später, Game-Fleisch zu essen. Kudus und Co. seien seine Freunde, sagt er. Ja, das ist männliche Logik!

Später sitzen wir noch lange am Feuer. Adam, der Kanadier, ist einer der klügsten Menschen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, und er, Erasmus und ich diskutieren hochspannende politische Themen – vom Dritten Reich bis zur Apartheit - bis uns schließlich ein scharfer Wind von unserem Sitzplatz vertreibt. Zurück im Zelt erlebe ich (ja, ich bin ein Mädchen!) einen fiesen Schock: Beim Verlassen des Zeltes hatte ich wohl vergessen, die Badezimmer-Tür zu schließen und eine besonders fette Spinne sitzt mitten im Raum. Bevor ich mich auch nur rühren kann, ist sie prompt unter mein Bett gekrabbelt und einfach nicht mehr auffindbar. Na dann, gute Nacht!
Anhang:
Letzte Änderung: 21 Aug 2011 19:59 von Mariechen.
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21 Aug 2011 20:15 #201669
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  • DummiYummi am 21 Aug 2011 20:15
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Nur mich kurz zu fassen muss ich noch lernen...
Bloss nicht :woohoo: :woohoo: :woohoo: :woohoo:
Reisen können, ist eine der schwierigsten Künste.
Eigentlich müßte man es im Hauptberuf betreiben.
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21 Aug 2011 21:28 #201676
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22 Aug 2011 07:48 #201701
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  • vom südlichen Afrika begeistert !
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  • Günter Franz am 22 Aug 2011 07:48
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Hallo Mariechen,
ein unterhaltsam und spannend geschriebener Bericht. Du scheinst Talent für sowas zu haben. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung !
herzlichst
günter
REISEBERICHT NAMIBIA 2010:
www.namibia-forum.ch...-bildern.html#171342

REISEBERICHT SÜDAFRIKA 2013:
www.namibia-forum.ch...-und-kein-rhino.html
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22 Aug 2011 08:03 #201706
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Mariechen schrieb:

Nur mich kurz zu fassen muss ich noch lernen...

Nein, musst Du nicht!
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22 Aug 2011 21:28 #201844
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  • casimodo am 22 Aug 2011 21:28
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Hi Mariechen,

ich freue mich auf die Fortsetzung Deines Berichtes. Ich bin schon gespannt, wie es bei den
"Overlanders" so zugegangen ist.

Ich ärgere mich manchmal, daß ich nicht wie Du auch schon mit 19 auf solche Reisen gegangen bin.
Das ist bestimmt superspannend B) Und dann gleich die Begegnung mit dem Musiker....

Viele Grüße
Carsten
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