THEMA: Südafrika im November 2010
02 Jan 2011 20:17 #167792
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  • chrissie am 02 Jan 2011 20:17
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Beate2 schrieb:
dann merkte ich auch, dass mir viele kleine Begebenheiten wieder einfielen und zum Schluss war klar, dass es so auch für mich eine tolle Urlaubserinnerung bleibt.

Hallo Beate,
mir geht es immer genauso. Gerade die kleinen Begebenheiten vergisst man so schnell, aber auf der anderen Seite machen sie gerade den Urlaub aus.
Ich habe deinen Bericht bisher nur überflogen, werde mir ihn aber mit mehr Zeit ein anderes Mal in Ruhe zu Gemüte führen.
LG und ein frohes neues Jahr
Gruss Chrissie
___________
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03 Jan 2011 16:31 #167874
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  • Beate2 am 03 Jan 2011 16:31
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Tag 11
Die Koffer waren schnell im Auto verstaut. Der große Frühstücksraum war offensichtlich auch frisch renoviert und auf einem riesigen Buffet dampften alle möglichen Zutaten für ein englisches Frühstück. Die Auswahl war gut, allerdings war man hier auf Geschäftsreisende eingerichtet, alles hatte ein bisschen Kantinencharakter. Beim Auschecken fragten wir unsere Gastgeber noch nach dem besten Weg, denn wir hatten schon von unendlichen, zeitraubenden Baustellen auf den Hauptstrecken gehört. Um Baustellen würden wir nicht herumkommen, es wäre nur die Frage, wie viele wir davon mitnehmen wollten? Seit 5 Jahren würde um Ermelo herum gebaut, und wenn sie eines Tages fertig würden, dann könnten sie sofort wieder von vorne beginnen. Denn Ermelo liegt mitten im Kohle-Revier und im Schnitt rollen 2200 riesige Kohle-LKW durch die Stadt. Daher die riesigen potholes.

Wir machten uns also auf den Weg über Amsterdam, Piet Retief und Vryheid nach Harrismith. Als i-Tüpfelchen landeten wir 2 Minuten nach unserer Abfahrt in der ersten Baustelle. Der blanke Horror! Normalerweise sind Baustellen in Südafrika ja recht gut organisiert und abgesperrt, hier waren offenbar aber bloody beginnner am Werk. Von der Hauptstraße wurden wir auf eine bereits aufgebrochene Nebenstraße geleitet. Hier ging es ca 500m über Asphaltbrocken, Steine etc. Eine hohe Bodenfreiheit war von Vorteil. Dann mündete die Piste in einen Olympia-Pool: Vor uns lag eine riesige Pfütze unbekannter Tiefe, rechts und links Schlamm so weit das Auge reichte. Dem Regen der letzten Nacht sei Dank... Wir konnten nicht mehr zurück, da wir auf beiden Seiten von Erdwällen begrenzt waren und hinter uns bereits eine lange Schlange stand. Wir starrten also auf die Brühe vor uns und sagten beide nur „nie im Leben fahren wir da rein...“, denn der Kohle-LKW, der uns entgegen kam, versank bis zu den Achsen im Wasser. Aber wohin dann? Rechts daneben führte eine Schlammspur vorbei, in der sich erst mal ein bakkie festfuhr. Ok, das geht also auch nicht. Hinter uns stiegen mehrere einheimische Fahrer aus und schimpften wie die Rohrspatzen, was aber auch nicht wirklich half. Die Baustellenarbeiter neben uns scherte das Ganze überhaupt nicht. Daneben gab es noch eine Schlammspur, in die wir uns dann mutig hinein gestürzt haben und aus der wir mit etlichem Glitschen auch irgendwie wieder rauskamen. Geschafft! Aber nur so weit, denn nun kam die nächste Herausforderung: Unsere Piste führte eine Böschung hinunter auf die neu vorbereitete einspurige Fahrbahn. Die wäre wohl zu schaffen, aber von links kamen uns ununterbrochen LKW‘s entgegen. Es gab am anderen Ende offenbar niemanden, der den Verkehr regelte. Über die unten liegende Fahrbahn hinaus wären wir auch nicht gekommen, denn sie war wieder von einem Erdwall und Asphaltbrocken rechts begrenzt. Also warten, gucken, gemeinsam schimpfen. Alle Bauarbeiter starrten uns nur verständnislos an. Irgendwann erspähten wir am Ende dieser immerhin ca 1 km langen Piste eine Lücke und sind los gebrettert, denn unsere Nerven lagen mittlerweile ziemlich blank. Diese paar Meter hatten uns ca 30 Minuten gekostet, und wir hatten ja noch was vor an dem Tag. Die Sandpiste liess sich recht gut fahren, hinter uns fuhr eine lange Schlange her, wir erreichten die Hauptpiste und direkt danach einen unbeschrankten Bahnübergang. Von links kam ein Zug und wir hielten brav an. Der Zug hielt auch an - mitten auf dem Bahnübergang und der Lokführer stieg aus und scherzte volle 7 Minuten ausgelassen mit den Bauarbeitern!!! Wir haben beide nach unseren Beißhölzern gesucht und uns aus dem Auto heraus bei den am nächsten stehenden Arbeitern laut über soviel Unaufmerksamkeit und fehlende Koordination beschwert. Wohl wissend, dass Südafrikaner so was gar nicht gerne mögen. Aber der Frust musste augenblicklich raus. Mein Schatz gab dann Gas, nur um so schnell wie möglich aus dieser Stadt raus zu kommen. Wir versuchten danach, uns mit der schönen Landschaft um uns herum abzulenken, was auch recht gut gelang. Kleine Wölkchen am blauen Himmel, weite grüne Wiesen mit Blumen, Schafen und Rindern, dazwischen Getreidesilos, Kohle-LKW und potholes.





Die Bergkette um Swaziland bot einen schönen Hintergrund. Sehr idyllisch das Ganze. Aber langwierig und anstrengend war die Fahrt, denn durch die Abwechslung zwischen potholes und Baustellen kamen wir nur langsam voran und mussten sehr auf die Fahrbahn achten. Eine Fahrzeit von 9 Stunden für knapp 500km - das brauchen wir nicht jeden Tag.

Um 18.00 erreichten wir unsere Unterkunft "Amadudu" in Harrismith. Und es fing mal wieder an zu regnen. Kurzes Fazit zu Harrismith vorweg: Einmal und nie wieder! Hier ging so ziemlich alles schief, was irgendwie schief gehen konnte. Das Amadudu liegt in 3-Stein-Wurf-Weite von der N3, unser Zimmer mit Aussicht auf selbige. Ich gebe zu, bei der Auswahl der Unterkunft hatte ich nur nach einem großen Bett geschaut. Dass sie in diesem großen Land, außerhalb einer Großstadt direkt an der Autobahn liegen könnte, kam mir gar nicht in den Sinn. Unsere Gastgeberin hatte es ziemlich eilig uns abzufertigen und wir bezogen unser Zimmer. Und das Bett war doch zu klein. Es war mit 1,9m zwar extra lang, aber kein king size. Nachdem ich noch mal meine Buchungsunterlagen zu Rate gezogen hatte, wusste ich auch den Grund: Wir waren in Zimmer 6 und ich hatte Zimmer 5 gebucht. Leider war unsere Gastgeberin - ihren Namen haben wir vergessen - nicht mehr da, auch war sie telefonisch nicht erreichbar. Also mussten wir wohl mit dem queen size bed vorlieb nehmen.

Schnell machten wir uns fertig, um zum Essen in das von unserer Gastgeberin empfohlene Restaurant zu fahren. Die Stadt war mittlerweile ausgestorben. Und das Restaurant hatte geschlossen. Es machte auch nicht den Eindruck, dass dort an dem Abend noch etwas passieren würde. Ratlos standen wir auf einer der menschenleeren Hauptstraßen und überlegten, wen wir denn nun fragen könnten. Die schwarzen Jungs an der Tankstelle? Hm. Wir fuhren los und im Restlicht guckten wie in jedes Fenster. Kein Restaurant weit und breit. Eine Joggerin erklärte mir dann, zuerst etwas widerstrebend, dass es am Ortsrand das Bergview Centre mit einigen Restaurants gäbe. Das Bergview Centre entpuppte sich als eine Autobahn-Tanke, mit Wimpy‘s, Nando‘s, Mugg & Bean und - wie wir zu spät sahen - Spur. Das war eigentlich nicht das, was ich suchte, aber wohl alles, was die Stadt hergab. Bei Nando‘s wurden wir zumindest satt und sind schnell in unser Zimmer zurück gefahren.

Das Zimmer war ansonsten ja ok, aber das Haus war ein voll gestopftes Durcheinander. Am Unangenehmsten war der dreckige, übel riechende Teppichboden am Eingang, um den wir nicht herum kamen. Wir waren alleine im Haus und gingen früh ins Bett. Der heftige Regen dämpfte die Geräusche von der Autobahn und wir versuchten, uns im engen Bett zu arrangieren.
Anhang:
Letzte Änderung: 20 Jul 2013 12:47 von Beate2.
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04 Jan 2011 15:12 #167989
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  • Hanne am 04 Jan 2011 15:12
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Hallo Beate,

toll Deinen Bericht zu lesen - zumal wir in 4 Wochen so eine
ähnliche Tour fahren.
Lieben Gruss
Hanne
8 x Südafrika,1x Zimbabwe, 22x Namibia, 4x Botswana, 1x Lesotho, 1 x Swasiland
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04 Jan 2011 15:56 #167995
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Hallo Hanne,

danke und ich wünsche euch ganz viel Spass auf eurer Tour :cheer:

Liebe Grüße
Beate
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04 Jan 2011 15:58 #167997
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Tag 12
Beim Frühstück teilten wir unserer Gastgeberin mit, dass ihre Restaurantempfehlung ein Flopp gewesen sei und dass wir ein anderes Zimmer gebucht hätten. Das geschlossene Restaurant konnte sie sich nicht erklären und von der Reservierung für Zimmer 5 wisse sie nichts. Sie hätte den Job vor wenigen Wochen erst übernommen und wechseln könnten wir auch nicht, denn Zimmer 5 sei für mehrere Wochen an einen Monteur vermietet... Nun wurde ich doch ungehalten, denn über solch eine Veränderung meiner Buchung möchte ich informiert werden, zumal ich ca 3 Wochen vorher noch mal nachgefragt hatte. Das folgende Frühstück war spärlich, abgemessen und nicht wirklich lecker. Unsere Gastgeberin verschwand schon wieder zu wichtigen Geschäften.

Und es goss in Strömen. Was tun an solch einem Tag in einem Kaff in wunderschöner Landschaft? Es soll doch ein Museum geben und die Town Hall soll man besichtigen können. Gesagt, gefahren. Die Town Hall und die Schilder der dortigen Municipality Tourist Information haben wir sofort gefunden. Aber wo war der Eingang? Alle Türen waren verschlossen. Wir fanden gegenüber ein Gebäude der Municipality und gingen rein, um nach zu fragen. In der Halle lümmelten einige Angestellte, ins Gespräch vertieft, auf Stühlen und ignorierten uns geflissentlich. Erst nach der dritten, lauteren Ansprache starrten sie uns mit aufgerissenen Augen an. Diese Touris waren aber hartnäckig! Ein stummer Fingerzeig schickte uns in die Tiefen der Halle an die Rezeption. Noch mal von vorne - wir suchen die Tourist Information. Die Lady hinter der Glasscheibe dort rief etwas, vermutlich auf Zulu, zu den Kollegen nach vorne, die aber nichts mitbekamen. Wir mussten einen heran holen, der daraufhin wiederum stumm über den Flur schlurfte und eine Tür öffnete. Wir gingen neugierig hinterher. Das war nicht die Info, das war das Kabuff des Hausmeisters. Der gute Mann bekam nun den Auftrag, mit uns nach draußen und über die Straße zu gehen. Nur um ebenfalls am verschlossenen Gitter der Town Hall zu rütteln. Wir kamen uns vor wie in einem Film und wussten nicht, ob wir lachen oder heulen sollten. Ein Wortwechsel zwischen einigen Schwarzen folgte, irgendwo war doch eine Tür im Zaun offen. Wir gingen zusammen hindurch und standen vor einer zerschlagenen Glaseingangstür der Town Hall. Na ja, sehr einladend! Diese Tür war nicht verschlossen, die dahinter liegende Tür war wieder verschlossen. Nun zuckte unser guide wortlos die Schultern, schenkte uns ein zahnloses Lächeln und ging weg. Auch das nennt sich Black Empowerment. Bei der Municipality konnte oder wollte also niemand wissen, wo sich denn die hauseigene Tourist Information befand.

Bevor er explodieren konnte habe ich meinen Schatz schnell ins Auto gezerrt und zum Wegfahren aufgefordert. Vertraue mir - ich zeige dir, wo wir finden können was wir suchen... Wieder ging es zum Bergview Centre, denn dort hatte ich am Vorabend ein typisches Info-Schild gesehen. Und richtig, es gibt dort eine private Infostelle zum gesamten Gebiet der Drakensberge. Die Damen dort sagten uns, dass es die städtische Info schon seit langem nicht mehr gäbe. Dafür waren sie um so hilfsbereiter, versorgten uns mit vielen Karten, guten Tipps und lieben Wünschen. Blieb die Frage, was tun an diesem verregneten Tag? Draußen war Schietwetter und drinnen gab es nichts, denn auch das Museum hatte seine Pforten vor geraumer Zeit geschlossen. Also zurück in unsere Unterkunft und vom SPAR-Markt noch was zum Naschen mitnehmen. Der Regen wurde immer schlimmer, uns fielen die Augen zu und wir verlegten die Siesta vor. Danach haben wir versucht, uns mit Kaffee und Kuchen zu stärken. Leider war der Kuchen ungenießbar. Wenigstens hatte es um mittlerweile 16.00 aufgehört zu regnen und die Sonne kam sogar durch. Wir beschlossen, es zu wagen und in Richtung Drakensberge zu fahren, nur um raus zu kommen. Und das hat sich gelohnt. Wir konnten die Landschaft sehen. Selbst der Platberg, an dessen Fuss Harrismith liegt, war in voller Pracht zu bestaunen. Die Tafelberge und „Nippelberge“, die aus der Ebene ragen, finde ich faszinierend.



Am Sterkfontein Dam mussten wir noch mal einen Fotostop machen. Der Wind wehte uns zwar fast von den Füssen und kalt war eiskalt, aber immerhin war es trocken.





Wir fuhren noch bis vor den Eingang zum Royal Natal NP, dann wurde es leider schon Zeit für den Rückweg.

Für das Dinner starteten wir einen zweiten Versuch im besten Restaurant am Platze, "La Maree". Und es war geöffnet! Auf unsere Bemerkung, dass wir am Vorabend vor verschlossenen Türen gestanden hätten, bekamen wir ein ehrlich betrübtes „we are always closed on a Monday...“. Das Essen war ziemlich fettig, meine Lasagne schaffte ich nur zur Hälfte.

Und in der Nacht kam der Nachbrenner: Eine ganz üble Attacke von Sodbrennen, so dass ich dachte, es zerreißt mich. Nachdem ich mich eineinhalb Stunden gequält hatte, bat ich doch um die Fahrt ins Krankenhaus. Auf diese Erfahrung hatte ich ja überhaupt keine Lust in diesem gastlichen Ort! Und auf einen Apothekennotdienst wagte ich gar nicht erst zu hoffen. Den gab es auch nicht. Nach einigem Suchen fanden wir das Krankenhaus. Und ich war angenehm überrascht: Ein ziemlich neuer Komplex, relativ gut riechend und, soweit wir es im schummerigen Licht sehen konnten, recht sauber. Die Notaufnahme war nicht ausgeschildert, wir folgten einfach den Lichtern und fanden sie schließlich auch. Das Ganze war auf den ersten Blick in einem Top-Zustand. Dort schreckten zwei Nachtschwestern aus dem Schlaf und sahen uns etwas irritiert an, wir sahen wohl noch zu gut aus für diesen Ort. Ich erklärte, was mich plagte und was ich gerne hätte. Sie stellten einige Fragen zum Verlauf und wollten wissen, ob ich einen Arzt sprechen möchte. Nein, das muss nicht sein, ich hätte nur gerne etwas, was ich sonst auch in einer Apotheke bekommen könnte - wenn es denn eine gäbe. Ich bekam die Auswahl zwischen 2 Medikamenten, deren Inhaltsstoffe wir studierten. Beim einen entfuhr uns ein „Aha, das kennen wir, das nehmen wir“. Ich bekam noch die Dosierung genannt und ein „Good well soon!“ und wir wurden entlassen. Und meine Personalien? Und was kostet das? „Oh no, that‘s okay. Keep well!“ Ich konnte es kaum glauben und fragte noch mal nach. Doch die beiden blieben standhaft. Das Ausfüllen der Papiere hätte vielleicht zu viel des kostbaren Schlafes gekostet - wir wissen es nicht, denn wir sind mit einem artigen „Thank‘s a lot“ schnell verschwunden. Das war nun die unerwarteste und beste Erfahrung in Harrismith. Obwohl - ich hätte gerne drauf verzichtet! Auf jeden Fall half das Medikament, ich war innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen und ich hatte nach zweimaliger Einahme auch keine Probleme mehr. Der Übeltäter war bestimmt der fette Plastikkäse auf meiner Lasagne. Die Nacht war also mal wieder recht kurz, und wir wurden vom Regen geweckt.
Anhang:
Letzte Änderung: 20 Jul 2013 12:47 von Beate2.
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04 Jan 2011 16:07 #167999
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Tag 13
Das Frühstück war wie zuvor minimalistisch und wir beeilten uns, um zu unserer nächsten Etappe aufzubrechen. Vorher sollten wir aber noch einen deutlich höheren Restbetrag als vereinbart zahlen. Die Preise hatten sich seit meiner Buchung halt erhöht. Ein deutliches Nein meinerseits reichte aber, und es blieb bei dem bestätigten Preis. Nichts wie weg hier!

Es war 08.40 Uhr und unser Autothermometer meldete einen neuen Temperaturrekord: 09° Celsius, der schiere Wahnsinn!!! Kein Wunder, dass mir so kalt war! Die Regenwolken hingen zum Anfassen tief, den Weg in die Drakensberge konnten wir uns wohl schenken. Schade! Dann also auf schnellstem Weg über die N5 weiter nach Clarens. Mit jedem Kilometer verbesserte sich das Wetter, bei Kestel gab es etliche Löcher in den mittlerweile weißen Wolken und wir beschlossen über die R57 und R712 weiter zu fahren. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt... Und wir gewannen - einen ziemlich schönen Tag mit blauem Himmel, viel Sonne und vielen Tieren im Golden Gate National Park. Wir waren begeistert von den grünen Bergen, den bizarren Felsformationen mit ihrem irren Farbverlauf - und endlich wieder Sonnenschein.



Auf einer weiten Ebene sahen wir viele Elen, Blesbok und Black Wildebeest mit ganz vielen Jungtieren dabei. Auch danach grasten an den Hängen noch viele Tiere. In einem engen Tal lag eine Gruppe Elen. Leider wurde das Wetter wieder schlechter, zu grau für Fotos. Wir brauchten recht lange für unsere Fahrt durch den Park, weil wir immer wieder anhalten und staunen mussten. Denn wir wussten nicht wie das Wetter am nächsten Tag sein würde.







Unsere Unterkunft in Clarens, das „Riverwalk B&B“ war dann wieder ein Highlight. Hannetjie begrüßte uns herzlich und wir waren auf Anhieb begeistert vom Haus. Unser Zimmer lag mit Blick zum Garten, an dessen hinterer Grenze hohe Weiden das Flussufer säumen. Und direkt dahinter lagen die Berge. Ein toller Blick und eine absolut ruhige Lage.



Die Einrichtung des Hauses war sehr neu, geschmackvoll und mit vielen liebevollen Details.



Mit dem Tee in der Sonne genossen wir leckere complementary Kekse und Sherry und machten uns dann auf, den Ort zu erkunden. Clarens ist ein bezauberndes Künstlerdorf mit hübschen Häuser in üppigen Gärten, vielen Galerien mit recht gutem Angebot und einer Menge Läden für Souvenirs etc. Man kann herrlich durch die Straßen bummeln. Hier gefiel es uns!
Und die Kirschen waren reif. Überall am Straßenrand standen Frauen mit einigen Joghurtbechern voller knackig roter Kirschen - waren die lecker! Leider traute ich mich nach der Erfahrung der letzten Nacht nicht so richtig, sie zu genießen. Zum Essen gingen wir ins „Highlander“. Es ist ein recht einfach gehaltenes Restaurant, aber mit leckerem Essen und akzeptabler Weinkarte. Für meinen lädierten Magen gab es gegrillte Forelle - köstlich! Wir waren sehr zufrieden mit diesem Tag und haben tief und fest geschlafen.


Tag 14
Am nächsten Morgen strahlte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel. Es war sofort klar, wohin es heute gehen würde - nochmals in die Drakensberge. Aber vorher gab es ein excellentes, ganz liebevoll bereitetes Frühstück, so dass wir gut gestärkt los fuhren.



Wir machten wieder viele Stops unterwegs, um alles zu bestaunen.







Beim Rest Camp des Golden Gate NP entrichteten wir unseren Obolus für den Tag. Die Durchfahrt durch den Park ist kostenfrei, da es sich um eine öffentliche Straße handelt. Nur für die Wanderwege und die beiden loops muss man beim Rest Camp Eintritt zahlen. Mit unserer alten Wildcard gab es kein Problem.



Der Wind pfiff eisig und in Sturmstärke, was uns aber nicht davon abhielt, immer wieder auszusteigen und zu geniessen. Von den lookout points gab es beeindruckende Aussichten in die Berge, gekrönt von weißen Wolken. Irgendwann fiel mir ein, dass wir ja auch auf knapp 2000 m Höhe waren, da durfte es schon kälter sein. Und das Schönste am Ganzen: Wir waren alleine auf den loops! So hatten wir genügend Ruhe, eine Gruppe Zebras nah am Weg zu beobachten. Das wohl einjährige Junge trug noch sein Winterfell: Das Fell war viel länger als bei den Alten, insbesondere die dunklen Streifen standen wie bei einem Relief in die Höhe. Und das jüngste hatte noch etliche lange Haare im Fell, die im Wind wehten und in der Sonne glänzten. Toll anzusehen!





Eine Gruppe Baboons tobte ausgelassen über eine Blumenwiese, ein Secretary stolzierte langsam an uns vorbei. Wir trafen noch mehrmals auf Elen und Black Wildebeest. Da sich die Wolken über den Drakensbergen mittlerweile fast aufgelöst hatten, fuhren wir nun zügig wieder um den Sterkfontein Dam herum in Richtung Amphitheater.



Auf der R74 begannen sie an diesem Tag, eine zweite lange Baustelle vorzubereiten. Das war bei dem Zustand der Straße auch dringend angesagt. Die potholes waren mal wieder vom Feinsten! Unterwegs sahen wir viele der wunderschönen Long-tailed Widow Männchen im Brutkleid. Ihre langen Schwänze flatterten im Wind und es sah aus, als ob es mit diesem Anhängsel nicht so leicht sei, voran zu kommen. Leider zog sich die Fahrt von Clarens zum Royal Natal NP doch ziemlich hin, so dass wir erst mittags dort ankamen.





Da wir aber nach den Regenfällen der letzten Tage eh keine große Wanderung machen wollten, beliessen wir es bei kurzen Gängen von den Parkplätzen aus und machten ein Picknick mit Blick auf den dam. Dies ist definitiv ein Ort, an den wir zurück kehren werden - und dann mit mehr Zeit. Der Blick auf das Amphitheater ist einfach nur genial!



Gemächlich fuhren wir zurück nach Clarens, genossen wieder einen Tee in der Sonne und ruhten etwas. Dinner gab es wieder im "Highlander", das war auch heute wieder eine gute Wahl. Mein Beef Curry war wohl das Beste, das ich je hatte, und dazu noch ein riesige Portion. Und auch meinem Schatz schmeckte das Eisbein gut. Sehr zu empfehlen!
Am Abend überlegten wir nur noch kurz unsere Route für den nächsten Tag und fielen wieder früh in den Tiefschlaf. Die Ruhe im Riverwalk tat gut!!!
Letzte Änderung: 20 Jul 2013 12:48 von Beate2.
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