THEMA: Südafrika September 2010
17 Mai 2011 07:38 #187652
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Die Landschaft um das Camp herum ist wirklich sehr schön und die Fever Trees sind wahrlich beeindruckend. Außer Nyalas, Warzenscheinen und Kudus in der Ferne gab es an Tieren leider nicht viel zu sehen, aber der Nachmittag war auch so heiß, dass wir gut verstehen konnten, dass sie es vorzogen, sich im Schatten zu verstecken.

Wir „teilten“ uns das Fahrzeug mit einer südafrikanischen Familie aus Johannesburg und einem deutschen Paar. Letztere waren sehr ruhig, während die Südafrikaner aus unserem Game Drive ein soziales Event zu machen schienen. Guide Edward war offensichtlich erfreut darüber, die Deutschen waren ihm deutlich zu still. Aber irgendwie verbinden wir eben mit den Game Drives die Suche nach den Tieren und deren Bestaunen; letzteres auch gern in absoluter Stille.

Nach dem Sundowner holte Edward die rote Leuchte hervor – in Pafuri wird nur noch mit Rotlicht gearbeitet, um die Tiere geringstmöglich zu stören. Glück kam hinzu, wir ent-deckten und hörten ängstliche schnaubende Impalas und kurze Zeit später entdeckten wir auch die Wurzel allen Übels: ein prächtiger Löwe auf dem Weg zur nächtlichen Jagd. Die Sichtung des Löwen war ein toller Abschluss des Tages und dank Edward gelangen auch schöne Aufnahmen aus der Nähe.

Natürlich war der Löwe das Gesprächsthema beim Dinner. Das dreigängige Menü in Buf-fetform war sehr gut, der südafrikanische Wein ist es ja sowieso und die Anekdoten un-seres Guides amüsierten den gesamten Tisch.

Auch an diesem Abend waren wir sehr früh sehr müde und gingen zeitig zu Bett. Nachts wachten wir auf und durften dem Brüllen der Löwen lauschen – schaurig schön!







Obwohl wir in Afrika wirklich immer sehr früh schlafen gehen, erscheint uns der Morning Call um 5 Uhr regelmäßig als nachtschlafende Zeit. Gott sei Dank muss man zu einer solch unchristlichen Zeit ja außer Duschen, Anziehen und Tee trinken nicht viel machen. Unsere südafrikanische Familie ist natürlich auch um diese Uhrzeit zu sprachlicher Höchstleistung fähig und wir verstecken uns hinter einem gemurmelten „Morgens ist unser Englisch echt nicht so toll“.

Seit Jahren können wir uns nicht einigen, ob Afrika nun frühmorgens oder am späten Nachmittag am schönsten ist. In Deutschland habe ich wohl noch nie bewusst einen Son-nenaufgang erlebt, zu dieser Tageszeit liege ich normalerweise im Bett – in Afrika versu-chen wir, keinen zu verpassen.

So schön die frühen Morgenstunden während des Game Drives sind, viele Tiere sehen wir nicht. Allerdings ist Edward gern bereit, Pflanzen, Bäume und Sträucher um uns herum zu erklären. Wir beschließen uns ein Buch zuzulegen. Ein sehr detailliertes muss es für den Anfang wohl nicht sein, aber eine grobe Übersicht wäre schon sehr schön. Inzwischen nehmen die Bestimmungsbücher zu Säugetieren, Vögeln, Schlangen usw. mindestens ebenso viel Platz ein wie das Fotoequipment! :) Da kommt es auf einen weiteren Wälzer nicht an.

Zurück im Camp gibt es erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Das Camp ist während unseres Aufenthalts voll belegt und leider führt dies doch zu einer enormen Unruhe.
Wilderness Safaris hat ja eigentlich einen ausgezeichneten Ruf, aber wir waren vom Pafuri Camp nur bedingt überzeugt. Die Unterkunft ist sehr schön, luxuriös und wirklich wunderschön gelegen, aber für unseren Geschmack einfach zu groß. Das Management schien uns noch nicht optimal ausgerichtet zu sein und die Kommunikation mit den Gästen klappt nicht immer.
Abends sollten sich die Gäste Getränke von der Bar zum Essen holen, was ja grundsätzlich kein Problem ist. Offenbar wusste aber niemand davon, was letztlich dazu führte, dass nach irritiertem Fragen alle zur Bar liefen, um wenigstens zum Hauptgang ein Getränk zu haben.
Es waren eigentlich nur Kleinigkeiten, die manchmal nicht passten. Zum Sundowner wurde ein Wein mitgebracht und vor Ort festgestellt, dies sei nicht der, der im Preis inklusive gewesen wäre – ein Versehen des Kollegen an der Bar. Schlussendlich habe ich dann für diesen Sundowner umgerechnet etwas über einen Euro gezahlt. Natürlich ist das preislich absolut in Ordnung, aber bei den Preisen für die Unterkunft fand ich es erstaunlich, dass man auf die Zahlung bestand.

Hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses waren wir von Pafuri nicht so überzeugt, auch wenn es insgesamt ein sehr schöner Aufenthalt gewesen ist. Bevor wir nach zwei Nächten abreisten, gaben uns sogar noch zwei Löwinnen die Ehre, die ihre Siesta genau gegenüber der Hauptterrasse verbrachten. Während wir dauerhaft auf die andere Seite starrten, blinzelten die hübschen Damen nur gelegentlich zu uns rüber. Allein für diese Momente waren wir sehr froh, Pafuri gebucht zu haben.
"Der letzte Beweis von Größe liegt darin, Kritik ohne Groll zu ertragen." Victor Hugo
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17 Mai 2011 07:46 #187653
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TAG 9:
Wir bummelten durch den Kruger Park auf dem Weg zu unserem nächsten Stopp, ver-suchten, so viele Wege wie möglich abzufahren und freuten uns über Unmengen an Ele-fanten, wenigen Giraffen, zig Kudus. Der Norden des Parks war wie im Vorjahr erstaun-lich leer, wir haben die ganzen Tage nur sehr wenige andere Touristen gesehen. Tagsüber war es so unsäglich heiß, dass wir an den Wasserlöchern vor allem badende Elefanten sahen. Die Zeit rennt bei solchen Tierbeobachtungen immer so schnell davon, dass wir uns irgendwann immer sputen müssen, dass wir rechtzeitig ins jeweilige Camp kommen.
Von den staatlichen Main Camps mögen wir das Camp Mopani www.sanparks.org/par...s/mopani/default.php am liebsten. Die Aus-sicht auf den Pioneer Dam ist eine der schönsten, die wir kennen und ein Bungalow mit direktem Blick darauf zu ergattern, ist ein echtes Highlight. Wir waren für diese Reise einfach zu spät dran und hatten auch nicht damit gerechnet, einen solchen Bungalow zu erhalten. Unserer war somit deutlich weiter weg, dafür aber ebenfalls sehr hübsch, sauber und gut ausgerüstet. Im Shop hatten wir uns mit dem Notwendigsten eingedeckt: Wein, Fleisch, Dosengemüse, Wasser. Das Grillen konnte beginnen. Nach dem Essen sind wir zur Aussichtsterrasse gelaufen und schauten der Sonne beim Untergehen zu. Ich hatte befürchtet, dieses Ereignis würden viele bestaunen wollen, aber wir waren fast ganz allein. Wir hatten uns zwei Gläser und eine Flasche Wein mitgenommen und während wir da so saßen und uns unseres Lebens erfreuten, sagt mein lieber Gatte: Du, Sanne, wenn Du nächstes Jahr wirklich unbedingt nach Botswana willst, dann machen wir das – aber ich will selber fahren!!!!





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Letzte Änderung: 17 Mai 2011 07:47 von Sanne.
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17 Mai 2011 07:51 #187656
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TAG 10:
Als wir am nächsten Morgen erwachten, nieselte es. Oje, das letzte Mal Nieselregen am Morgen führte zu 10 Tagen Dauerregen in Südafrika. Wir beteten stumm, dies möge sich nicht wiederholen. Kruger im Regen fanden wir zwar nicht so schlimm, aber zum Ende der Reise wollten wir noch ins Timbavati, mit offenen Fahrzeugen und Guide durch die Landschaft fahren und da müssen Regen und 10 Grad für uns wahrlich nicht sein.
Wir entschieden uns für einen ruhigen Tag, bummelten die Straßen und Wege entlang, pausierten in den unterschiedlichen Camps und begutachteten die Schilder mit den bis-herigen Tiersichtungen der letzten Tage. Klang alles sehr vielversprechend. In der Nähe von Shingwedzi waren am frühen Morgen Wilddogs gesehen worden, aber wir machten uns wenig Hoffnung, dass wir Stunden später Glück haben könnten.
Dafür haben wir einen wunderschönen Waran entdeckt, das Biest war aber so schnell über die Straße und im Dickicht verschwunden, dass wir nicht einmal schnell genug die Kameras ausrichten konnten. Aber ihn überhaupt gesehen zu haben, erfreute uns sehr.
Am frühen Nachmittag kam dann auch die Sonne zurück und innerhalb kürzester Zeit war es wieder sehr heiß.
Unsere nächste Station war Shingwedzi, ein weiteres Main Camp des Kruger Parks. www.sanparks.org/par...er/camps/shingwedzi/
Wir beschlossen, nach Shingwedzi zurückzufahren, früh zu essen und uns dem Karten-schreiben zu widmen. Abends kamen dann die Sterne heraus und während Micha mit Stativ und Kamera versuchte, diesen wunderschönen Anblick für die Nachwelt festzuhal-ten, schmiedete ich schon einmal Pläne für Botswana.

Wir meinen zwar, dass die euphorische Beschreibung SanParks diesem Camp nur bedingt gerecht wird, denn das Camp ist sichtbar in die Jahre gekommen und ist darüber hinaus sehr groß. Die Lage entschädigt aber wirklich sehr und der Weg dorthin ist allemal loh-nenswert. Wir haben nicht bedauert, dort übernachtet zu haben, aber ein Highlight ist die Unterkunft sicher nicht. Die nicht asphaltierten Wege drum herum zeichnen sich aber durch absolute Einsamkeit aus und vor zwei Jahren haben wir dort Leoparden und Löwen gesehen. Das Glück, Katzen zu sehen, war uns dieses Mal nicht beschienen, dafür gab es aber Elefanten und zu unserer großen Freude endlich auch mal wieder ein Nashorn. Am Himmel entdeckten wir noch Geier, konnten sie aber leider nicht aus der Nähe sehen, da uns der Weg in die entgegengesetzte Richtung führte. Stundenlang sahen wir kein anderes Auto und wenn man bedenkt, wie oft Kruger als zooähnlich und viel zu touristisch beschrieben wird, überrascht dies doch sehr. Allerdings haben wir in Kruger immer Glück gehabt – wenig Touristen, viele Tiere. Wir können also nicht klagen.
Wir stellen immer wieder fest, wie anstrengend das Nichtstun (abgesehen vom Autofah-ren, Tiere gucken und Fotografieren) ist. Regelmäßig kommen wir abends gerade noch zum Grillen, dann gibt’s den obligatorischen „Reinigung von Innen“-Sundowner Captain Morgan und anschließend fallen wir zwischen 19 und 20 Uhr wie tot ins Bett. Der Erho-lungsfaktor ist also enorm!



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Letzte Änderung: 17 Mai 2011 10:08 von Sanne.
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17 Mai 2011 08:51 #187665
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TAG 11:
Shingwedzi verabschiedete uns morgens wieder mit wunderschönem Wetter und noch einem noch schöneren Fish Eagle Paar. Eigentlich könnten wir an diesem Ort tagelang sitzen, aber natürlich wollten wir auch weiter.
Unser letztes Camp im Kruger Park für diese Reise ist Olifants. Wir waren schon häufiger in Olifants, allerdings ist es uns noch nie gelungen, ein Bungalow am Olifants River zu er-gattern. www.sanparks.org/par...uger/camps/olifants/

Der Fluss führte relativ viel Wasser und man hat einen herrlichen Blick in die „Wildnis“. Elefanten, Wasserböcke, Hippos und Kudus haben wir hier bislang sehr häufig gesehen und unser jetziger Aufenthalt ist erfreulicherweise keine Ausnahme. Bevor wir unseren „Hut“ beziehen, genießen wir die Aussicht und das unglaublich schöne Wetter. Nachdem wir Kruger auch schon 10 Tage im Dauerregen erlebt haben, sind wir dankbar für das trockene heiße Wetter.

Bei unserem letzten Besuch wurde in Olifants noch kräftig gebaut und entsprechend laut waren teilweise die Bauarbeiten. Nun sitzen wir in absoluter Ruhe vor unserem Hut und bereiten unser Abendessen vor: Steaks, Dosengemüse, Brot, Wein und Wasser – wun-derbar! Was geht es uns gut. Unsere südafrikanischen Nachbarn sind zu einem Schwatz aufgelegt und während die Männer grillen, halten wir Damen uns am Wein schadlos. Auf-grund der zusätzlichen Bettschwere verschwinden wir heute noch früher in die Betten als ohnehin schon. Morgen geht’s nach Timbavati und der Urlaub neigt sich dann doch lang-sam dem Ende zu.





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Letzte Änderung: 17 Mai 2011 10:09 von Sanne.
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17 Mai 2011 09:00 #187669
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TAG 12-14:
Gemütlich tuckern wir durch den Kruger Park und haben reichlich Zeit, die Strecke zwi-schen Olifants und Timbavati zu absolvieren. Ein paar Tiere verabschieden uns und wie immer, wenn wir Kruger verlassen, mischt sich auch Wehmut in unsere Gefühlswelt. Aber wir kommen wieder, das wissen wir schon jetzt. Und wir freuen uns auf Timbavati, das wir in 2007 bereits besucht hatten und dort unvergleichlich schöne Tage verbrachten. Wir sind gespannt, wie das Camp Tanda Tula sich entwickelt hat.
www.timbavati.co.za/
www.tandatula.com/pages/tanda-tula.php

Tanda Tula ist gewachsen und hat einige Zelte hinzubekommen. Inzwischen gibt es sogar Telefon in den einzelnen Unterkünften. Das Camp ist professioneller geworden, hat aber weiterhin unglaublich viel Charme und sehr nette Menschen. Unser damalige Guide Chris hat Tanda Tula zwischenzeitlich verlassen, um seiner großen Liebe nach London zu folgen. Laut den neuen Betreibern ist die Beziehung aber wohl schon nach weniger als 2 Jahren zerbrochen und Chris ist auf dem Weg nach Simbabwe, um dort für ein Camp zu arbeiten.

Service und Essen waren ausgezeichnet und unser Guide Formen war von einer solchen Begeisterung, das es unglaublich viel Spaß gemacht hat, mit ihm Zeit zu verbringen. Mit Tracker Jack war er ein tolles Team und wenn wir wieder kommen, hoffen wir, dass die beiden noch da sein werden.

Manchmal kommt man ja zum zweiten Mal irgendwo hin und die Erwartungshaltung ist so hoch, dass man unweigerlich auch ein bisschen enttäuscht wird. Uns ging es einen kurzen Moment so, als wir hörten, Chris hätte das Camp verlassen, da er einer der besten Guides war/ ist, die wir je hatten. Jetzt lächeln wir darüber, denn als wir drei Tage später abreisten, hatte Timbavati all unsere Erwartungen weit übertroffen.

Ich lasse wohl mal besser Bilder sprechen!









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17 Mai 2011 09:12 #187672
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