Die Landschaft um das Camp herum ist wirklich sehr schön und die Fever Trees sind wahrlich beeindruckend. Außer Nyalas, Warzenscheinen und Kudus in der Ferne gab es an Tieren leider nicht viel zu sehen, aber der Nachmittag war auch so heiß, dass wir gut verstehen konnten, dass sie es vorzogen, sich im Schatten zu verstecken.
Wir „teilten“ uns das Fahrzeug mit einer südafrikanischen Familie aus Johannesburg und einem deutschen Paar. Letztere waren sehr ruhig, während die Südafrikaner aus unserem Game Drive ein soziales Event zu machen schienen. Guide Edward war offensichtlich erfreut darüber, die Deutschen waren ihm deutlich zu still. Aber irgendwie verbinden wir eben mit den Game Drives die Suche nach den Tieren und deren Bestaunen; letzteres auch gern in absoluter Stille.
Nach dem Sundowner holte Edward die rote Leuchte hervor – in Pafuri wird nur noch mit Rotlicht gearbeitet, um die Tiere geringstmöglich zu stören. Glück kam hinzu, wir ent-deckten und hörten ängstliche schnaubende Impalas und kurze Zeit später entdeckten wir auch die Wurzel allen Übels: ein prächtiger Löwe auf dem Weg zur nächtlichen Jagd. Die Sichtung des Löwen war ein toller Abschluss des Tages und dank Edward gelangen auch schöne Aufnahmen aus der Nähe.
Natürlich war der Löwe das Gesprächsthema beim Dinner. Das dreigängige Menü in Buf-fetform war sehr gut, der südafrikanische Wein ist es ja sowieso und die Anekdoten un-seres Guides amüsierten den gesamten Tisch.
Auch an diesem Abend waren wir sehr früh sehr müde und gingen zeitig zu Bett. Nachts wachten wir auf und durften dem Brüllen der Löwen lauschen – schaurig schön!
Obwohl wir in Afrika wirklich immer sehr früh schlafen gehen, erscheint uns der Morning Call um 5 Uhr regelmäßig als nachtschlafende Zeit. Gott sei Dank muss man zu einer solch unchristlichen Zeit ja außer Duschen, Anziehen und Tee trinken nicht viel machen. Unsere südafrikanische Familie ist natürlich auch um diese Uhrzeit zu sprachlicher Höchstleistung fähig und wir verstecken uns hinter einem gemurmelten „Morgens ist unser Englisch echt nicht so toll“.
Seit Jahren können wir uns nicht einigen, ob Afrika nun frühmorgens oder am späten Nachmittag am schönsten ist. In Deutschland habe ich wohl noch nie bewusst einen Son-nenaufgang erlebt, zu dieser Tageszeit liege ich normalerweise im Bett – in Afrika versu-chen wir, keinen zu verpassen.
So schön die frühen Morgenstunden während des Game Drives sind, viele Tiere sehen wir nicht. Allerdings ist Edward gern bereit, Pflanzen, Bäume und Sträucher um uns herum zu erklären. Wir beschließen uns ein Buch zuzulegen. Ein sehr detailliertes muss es für den Anfang wohl nicht sein, aber eine grobe Übersicht wäre schon sehr schön. Inzwischen nehmen die Bestimmungsbücher zu Säugetieren, Vögeln, Schlangen usw. mindestens ebenso viel Platz ein wie das Fotoequipment!
Da kommt es auf einen weiteren Wälzer nicht an.
Zurück im Camp gibt es erst einmal ein ausgiebiges Frühstück. Das Camp ist während unseres Aufenthalts voll belegt und leider führt dies doch zu einer enormen Unruhe.
Wilderness Safaris hat ja eigentlich einen ausgezeichneten Ruf, aber wir waren vom Pafuri Camp nur bedingt überzeugt. Die Unterkunft ist sehr schön, luxuriös und wirklich wunderschön gelegen, aber für unseren Geschmack einfach zu groß. Das Management schien uns noch nicht optimal ausgerichtet zu sein und die Kommunikation mit den Gästen klappt nicht immer.
Abends sollten sich die Gäste Getränke von der Bar zum Essen holen, was ja grundsätzlich kein Problem ist. Offenbar wusste aber niemand davon, was letztlich dazu führte, dass nach irritiertem Fragen alle zur Bar liefen, um wenigstens zum Hauptgang ein Getränk zu haben.
Es waren eigentlich nur Kleinigkeiten, die manchmal nicht passten. Zum Sundowner wurde ein Wein mitgebracht und vor Ort festgestellt, dies sei nicht der, der im Preis inklusive gewesen wäre – ein Versehen des Kollegen an der Bar. Schlussendlich habe ich dann für diesen Sundowner umgerechnet etwas über einen Euro gezahlt. Natürlich ist das preislich absolut in Ordnung, aber bei den Preisen für die Unterkunft fand ich es erstaunlich, dass man auf die Zahlung bestand.
Hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses waren wir von Pafuri nicht so überzeugt, auch wenn es insgesamt ein sehr schöner Aufenthalt gewesen ist. Bevor wir nach zwei Nächten abreisten, gaben uns sogar noch zwei Löwinnen die Ehre, die ihre Siesta genau gegenüber der Hauptterrasse verbrachten. Während wir dauerhaft auf die andere Seite starrten, blinzelten die hübschen Damen nur gelegentlich zu uns rüber. Allein für diese Momente waren wir sehr froh, Pafuri gebucht zu haben.