THEMA: 200 Tage durchs südliche und östliche Afrika 2009
01 Feb 2010 09:06 #128039
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  • Southerndreams am 01 Feb 2010 09:06
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Es geht weiter mit dem Kennedy Camp, der Aufenthalt hier gehörte mit zu den schönsten Erlebnissen,
die wir in den 7 Monaten hatten:

Ins Elefantenparadies Kennedy

29. Mai 2009
Game Drives um Shumba und Umgebung, Hwange National Park, Zimbabwe, 66 km Game Drive, 29°


Wir verbringen den Tag mit Abhängen in Shumba, genießen die wunderschöne Anlage mit den alten Bäumen, es sind verschiedene Bäume, die beschriftet sind, es ist sogar ein Ebenholzbaum dabei. Wir machen am Morgen einen kurzen Game Drive, die Teerstraße entlang, ja, ab Shumba bis zum Main Camp ist die Straße, oder besser war die Straße einst geteert, nun besteht sie aus Schlaglöchern und ist völlig verfallen und schlecht zu fahren. Außer einem Eisvogel ähnlichen Vogel finden wir aber keine Tiere, auch am See ist es ruhig, bis auf die Hippos, es sind seid gestern fast doppelt so viele, ob wir die von Masuma mitgebracht haben? Die Rangerin sagte uns ja, dass sie gelegentlich wandern würden und 14 oder 16 Kilometer sind ja keine Entfernung für ein Hippo.



Am Abend fahren wir noch mal nach Masuma, um am Wasserloch von gestern Abend nach den Elefanten zu sehen, da kommt uns Mr. Wichtig mit seinem Pickup entgegen, mit den Rangern und dem Betreuer hinten drauf, er besitzt die Frechheit, nach Shumba zu fahren und den Hide zu besetzen zum Sonnenuntergang, na ja ich fotografiere ihn zur Sicherheit bei seiner illegalen Aktion und zu spät ist er auch noch unterwegs, wer weiß, wofür man die Fotos noch brauchen kann.



Wir lästern ein wenig darüber, dass seine Frau ja viel zu jung für ihn ist und was das für Folgen haben kann und lassen uns die Laune nicht verderben. Und, wir haben eine blitzsaubere, nagelneu gefließte Dusche, die ich heut schon zweimal genutzt habe und er nur eine dunkles verschimmeltes Loch. Die Jungs haben die ganze Anlage neu gestrichen und sind stolz auf ihr schönes Zuhause.



Zum Abendessen gibt es Chicken, wir teilen unseren Vorrat mit den beiden Jungs, sie ernähren sich hauptsächlich von ZaZa, was auch immer das sein mag, wahrscheinlich Maisbrei, Fleisch gibt es nie und auch sie haben keinen Gemüsegarten oder Hühner. Nur im Main Camp könnten sie einkaufen oder in Hwange, aber das sei sehr selten. Im Gegensatz zu den Rangern am Masuma Damm, die zu jedem Schritt außerhalb ihrer Zelte ein Gewehr mitnehmen, laufen die beiden unbewaffnet übers Gelände an den See und an das Windrad. Sie freuen sich sehr über die Hähnchenteile und singen den ganzen Abend.



Vom frisch gebackenen Brot bekommen sie auch die Hälfte am nächsten Morgen, denn es wird erst nach 22 Uhr fertig.


30. Mai 2009
Von der Shumba Campsite zur Kennedy Pan,
Hwange National Park, Zimbabwe
124 km in 6 Stunden, 27°


Wir verlassen die netten Jungs und bekommen zum Abschied eine geschnitzte Holzfigur, die der eine nebenbei anfertigt. Wir versprechen, bald wieder zu kommen.



Über verschiedene Pans und entlang an vielen schönen, aber leeren (an Tieren) Wasserlöchern nähern wir uns Guvalala, hier gibt es die erste richtige Plattform, auf der uns (von Andreas) geraten wurde, eine Nacht zu verbringen und es gibt erstmal Tiere, die nicht gleich davon laufen.



Und es werden immer mehr Tiere, Giraffen, Zebras, Gnus, Strauße, Elefanten, wir sind begeistert. Wir fahren ins Main Camp, dort ist es aufgeräumt und es waren auch Straßenarbeiten zu sehen. Wir werden freudig empfangen und buchen eine Nacht im Camp Kennedy 1, danach wollen wir nach Guvalala. Der Weg bis zum Camp ist ein Traum, viele Tiere, grüne alte Bäume in richtigen Alleen mit Zebras und Giraffen.



Am Camp werden wir begrüßt wie jemand lang Vermisstes, hier hat wohl lange keiner mehr übernachtet und Rangerin Molly und Betreuer Simon sehen glücklich aus. Sie können nicht viel für uns tun, denn es gibt keine heiße Dusche und die Feuerstelle ist schon gerichtet und muss nur noch angezündet werden. Man sieht es der Anlage an, dass die beiden sich mit viel Liebe darum kümmern, es ist zwar nicht neu renoviert, aber sauber und gemütlich, mit frischen Blumen auf dem Tisch.



Nach dem Zeltaufbau machen wir uns an ein Stew, das Rindfleisch wird von den Knochen befreit, um daraus Sauce zu kochen, Zwiebeln und Kartoffeln werden vorbereitet und ein Kürbis in Stücke geschnitten. Es gibt sogar einen Nachtisch, Creme Caramel. Das Fleisch wird angebraten und im Potje aufs Feuer gestellt, um 16:30 fahren wir hinaus zum Game Drive. Bereits dicht hinter dem Camp ist eine Elefantenfamilie, die aus zwei erwachsenen Tieren, 2 Youngstern und einem Baby besteht dabei, Früchte von einem Baum zu schütteln und zu verspeisen, der Elefantenbulle rüttelt immer wieder am Stamm. Es sind die halbmondförmigen grauen Samen der Kameldornbäume, an denen die Tiere interessiert sind, warum sie gerade jetzt so interessant sind, kann uns auch Rangerin Molly nicht erklären.



Am unserem Wasserloch Kennedy 1 ist die Hölle los, als wir da ankommen, eine Elefanten-Familie mit 10 – 12 Tieren trinkt gerade, eine andere Familie, ebenso groß, kommt gerade an und beide Familien beriechen sich zunächst von Weitem, dann wird mit großen Hallo durcheinander gerannt, die Ohren fliegen, die Trompeten dröhnen und die Schwänzchen, vor allem der Kleinen, fliegen nur so herum. Danach sortiert man sich wieder auseinander, die eine Familie geht ins Staubbad ein paar Meter weiter, die andere geht trinken.



Ein riesiger alter Elefanten-Bulle hat sich komplett nassgespritzt, er glänzt dunkelgrau im Licht der untergehenden Sonne. Es kommen immer mehr Elefanten ans Wasser, es müssen inzwischen mindestens 50 sein, links hinter uns steht noch eine Gruppe im Gebüsch und scheint darauf zu warten, bis sie dran ist. Zwischen den Elefanten rennen die Paviane herum, solange bis ein erwachsener Elefant sie mit aufgestellten Ohren verjagt, auch eine Gruppe Impalas wird so weggescheucht. Mehrere Einzelgänger stehen etwas entfernt unschlüssig herum, einer geht in die eine Richtung, der andere in die nächste, der dritte geht wieder zum Wasser zurück.



Die Affen sitzen hinter uns auf der Wiese und fressen, der Anführer sitz etwas erhöht und beobachtet die Umgebung, teilweise nur aus dem Augenwinkel. Wir sitzen über eine Stunde da und beobachten das Kommen und Gehen bei den Elefanten, manchmal müssen wir lachen, wenn ein Jungtier den Anschluss verliert und mit aufgestellten Ohren und trompetend wie Dumbo hinter seiner Familie her rennt. Einmal müssen wir zurückfahren, weil ein alter Bulle genau da, wo wir stehen durch will, er verjagt nebenbei noch die Affen, die sich endgültig verziehen, aber sonst ignorieren uns die Tiere völlig.



Immer wieder kommen neue Elefanten dazu, mal ein sehr junges Tier mit zwei Babys, dann wieder Einzelgänger, es ist ein Kommen und gehen und wir haben längst den Überblick verloren, wie viele es jetzt waren. Es ist längst zu dunkel zum Fotografieren, als wir ins Camp zurückfahren. Wir kochen das Stew fertig und bringen Molly und Simon etwas davon, auch eine große Schüssel vom Dessert.



Um kurz nach 21 Uhr, wir sitzen schon beim Schlummertrunk am Lagerfeuer, geht dann die Post ab, rund um die Campsite an drei verschiedenen Stellen wird an Bäumen gerüttelt, und geschmatzt, was es das Zeug hält. Molly hatte uns erzählt, dass die Elefanten schon in der Nacht zuvor dicht bei der Campsite gewesen wären. Wir schleichen uns an den Zaun und stehen nur 5 Meter entfernt von einem Riesen, man sieht die Ohren und den oberen Teil des Kopfes im Mondlicht und ab und zu erscheint wie das Rohr eines U-Bootes über dem Meer der Rüssel über dem Kopf. Wir können hören, wie er die Luft einsaugt und versucht, uns zu lokalisieren. Es ist ein Wunder, wie solch ein maroder, höchstens 1,20 Meter hoher Zaun einen solchen Riesen fern halten kann.



Wir stehen hinter einem Baum versteckt und der Elefant sucht mit dem Rüssel den Boden vor uns ab nach den begehrten Samen, wie ein Staubsauger greift er sie, der Zaun wackelt bedenklich.
Ein paar Minuten später, der Elefant ist grade auf dem Nachhauseweg, brüllt auch noch in weniger als einem Kilometer Entfernung ein Löwe. Das Rudel muss sehr nahe sein, aber mehr bekommen wir leider in dieser nacht nicht mehr zu hören oder zu sehen. Das war mit Abstand die spannendste Nacht seit wir im letzten Jahr in der Kalahari einen Leoparden in der Nacht im Camp im Deception Valley hatten. Um kurz vor Mitternacht legt sich endlich die Unruhe im Gebüsch und auch wir schlafen langsam ein, die Geräusche der Nacht und die Elefanten, die nah und fern trompeten, im Ohr.

meet-the-oceans.de/html/29___30_mai.html
Letzte Änderung: 01 Feb 2010 09:09 von Southerndreams.
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01 Feb 2010 10:03 #128045
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  • Southerndreams am 01 Feb 2010 09:06
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Dinner mit Elefanten - 1 -

31. Mai 2009
Game Drives um die Kennedy Pan
117 km in 4 Stunden, 29°


Wir stehen um 6 Uhr auf, es ist noch dunkel, um einen frühen Game Drive zu machen. Simon will schon Feuer machen, wir halten ihn davon ab, denn bis wir wieder zurück sind, ist das Feuer sicher erloschen. Zunächst finden wir an unserem Wasserloch, Kennedy 1, keinerlei Tiere. Wir begegnen einem Researcher, einem Forscher mit Spezialpermit, er darf überall hin zu jeder Tages- und Nachtzeit, er berichtet uns, dass in Kennedy 2 sehr viel los war in der Nacht, obwohl die Pumpe da seit zwei Tagen nicht läuft. Er ist auf der Suche nach Löwen, wir beneiden ihn ein wenig um seinen Permit.



An der Kennedy 2 Wasserstelle treffen zwei Elefanten auf eine Herde Zebras, die übermütig durch den frühen Morgen toben und von einem der beiden Elefantenbullen zurechtgewiesen wird. Wir fahren weiter und gelangen auf eine Straße parallel zur Main Road, die nicht auf der Karte eingezeichnet ist und treffen auf ein paar Elefanten, einer ist nicht grade begeistert von uns und droht uns mit aufgestellten Ohren, es ist aber zum Glück nur Show. Die Ngweshla Picknick Site ist belegt unnd man winkt sich gegenseitig aus der Ferne zu.



An Kennedy 1 haben sich in der Zwischenzeit wieder einige Elefanten eingefunden und es findet das übliche Schauspiel statt, Trinken, Begrüßen, Trompeten, Herumrennen und Spielen.
Man kann ganz gut beobachten, wie sie zum Teil mit erhobenem und zum Teil mit hängendem und zum Objekt ihres Interesses gedrehtem Rüssel schnuppern. Die Kleinen und Kleinsten spielen miteinander zwischen den Füssen der erwachsenen Tiere.



Eine Giraffenfamilie beäugt uns misstrauisch von einer Lichtung gegenüber, sie haben ein Jungtier dabei und sind dementsprechend vorsichtig. Das Masumamalisa-Wetland ist trocken und gut zu befahren, über den Main Track fahren wir wieder zurück zum Camp und Fred fährt nach dem Frühstück ins Main Camp, um eine weitere Nacht in Kennedy 1 und eine Nacht auf der Guvalala Plattfrom zu buchen. Simon fährt mit, er berichtet unterwegs, dass er seit 1998 im Park arbeitet und im Kennedy 1 Camp seit dem letzten November eingesetzt wird.



Rangerin Molly will uns eine Freude machen, sie erzählt, in der Zwischenzeit seien Elefanten in der Campsite gewesen, sie hätten aber nur nach den begehrten Früchten gesucht und nichts zerstört, es liegen zwei Elefantenhinterlassenschaften im Eingangsbereich, es sind nur keine Spuren zu sehen, ich tue aber so, als glaubte ich ihr.



Am Nachmittag kochen wir einen Berg Spaghetti vor und fahren um 15:30 ans Wasserloch, es bleibt aber bis nach 16:30 verwaist und wir schließen schon Wetten ab, ob überhaupt noch ein Tier kommt. Da kommt auf einmal ein Elefanten-Bulle aus dem Wald vor uns, er hat ein zerfetztes Ohr und nach ihm hört der Zustrom an Elefanten nicht mehr auf. Die Baboons kommen heute nicht und auch die Warzenschweine fehlen, aber man kann ja nicht jeden Tag so viel Glück haben. Es sind weniger Elefanten heute und es ist viel ruhiger am Wasserloch und im Wald.





Als wir zurückkommen, ist das Feuer bereits angezündet und wir wärmen die Spaghetti und die Tomatensauce etappenweise im Potje auf, Molly und Simon bekommen auch einen Topf voll ab. Als wir uns an den Tisch setzen, hören wir wieder einen Elefanten an einem der Bäume in der Nähe rütteln, mit unseren tellern setzen wir uns in das Rondell nahe am Eingang und während der Elefant die Samen frisst, verputzen wir jeder zwei große Portionen Spaghetti mit Tomatensauce.





Als unsere Teller leer sind, versuchen wir, uns näher heranzuschleichen, aber der riesige Elefanten-Bulle bemerkt uns und droht und rennt uns entgegen, so dass wir uns wieder ins Rondell zurückziehen und ihn in Frieden lassen. Wir sehen noch seine Silhouette, als er im Wald verschwindet und gehen satt und müde ins Bett, gestört nur von einem Zug, der an der Parkgrenze vorbeifährt und der Dieselpumpe, die im Hintergrund Tag und Nacht läuft und das kostbare Nass ans Tageslicht befördert.



meet-the-oceans.de/html/31_mai.html
Letzte Änderung: 01 Feb 2010 10:07 von Southerndreams.
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01 Feb 2010 10:25 #128046
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  • lilytrotter am 01 Feb 2010 10:25
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Hi, Southerndreams!

Es ist einfach schön, Deine Reise zu verfolgen.
Welch eine schöne Reise!
’N büschn neidisch sind wir ja schon …
LG lilytrotter

PS: Eine sehr sympathische Geste, den netten Betreuern, die so weit ab vom Schuss leben, vom eigenen „Dinner“ zu geben, quasi zu teilen. Das macht Freude und Freunde.
Gruß lilytrotter


Always look on the bright side of life... :-)
Walvisbay boomt
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01 Feb 2010 11:02 #128056
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  • Southerndreams am 01 Feb 2010 09:06
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Hi Lilitrotter,

vielen Dank.
Wir hatten eher zu wenig dabei, da wir nicht wussten,
dass es so schlimm aussieht in den Camps.

Wenn wir das nächste Mal hinfahren,
wird das Auto in Nata oder Kasane vollgepackt
bis unters Dach mit Früchten, Gemüse,
Milchprodukten und Fleisch.

Wir geben eigenlich immer etwas ab vom Essen,
wenn die Betreuung gut ist, das is das
mindese was man un kann, finde ich.

viele Grüße und eine schöne Woche,

Beate
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08 Feb 2010 07:14 #128875
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  • Southerndreams am 01 Feb 2010 09:06
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Abendessen mit Elefanten - 2 -

1. Juni 2009
Game Drive durch den Hwange National Park, Zimbabwe
zur Guvalala Plattform
31 km in 5,5 Stunden, 30°


Heute müssen wir die Kennedy Pans verlassen, wir wollen die nächste Nacht auf der Guvalala Plattform verbringen. Zusammengepackt ist schnell und wir verabschieden uns von Molly und Simon und lassen ihnen noch zwei Äpfel und eine Packung Kekse da und versprechen, an Weihnachten zurück zu kommen.



Nach Kennedy 2 biegen wir rechts ab auf einen Weg, der nicht auf dem Plan verzeichnet ist, aber auf der T4A Karte drauf ist, er führt parallel zum Main Track. Die Gegend ist sehr wild und der Weg sieht selten befahren aus, er führt am Waldrand entlang , die Bäume, die man sehen kann, sind riesig und alt, der Busch ist undurchdringlich rechts und links, nur ab und zu sehen wir einen Elefantenpfad, diese Pfade werden seit Jahrhunderten von den Tieren begangen und sind blank gefegt, 60 – 70 cm breit und durchziehen den ganzen Park.



Nach kurzer Zeit sehen wir zwei Elefanten, einen großen und ein Jungtier, der große Bulle schüttelt die Bäume und der kleine frisst die Samen. Dann sehen wir am Waldrand 5 Säbelantilopen grasen, ganz langsam fahren wir näher heran, im Schrittempo, um die scheuen Tiere nicht zu verschrecken. Sie sind sehr aufmerksam, aber ich kann dennoch einige gute Fotos schießen, bevor wir weiter fahren. Das ist schon das dritte Mal in einer Woche, dass wir diese vom Aussterben bedrohten Tiere hier im Hwange National Park sehen.



Auf einmal sind rechts und links von uns Elefanten, der Weg ist zugewachsen und wir können nicht ausweichen, nur langsam weiterfahren. Rechts und links stehen Elefanten-Mütter mit Babys und Jungtieren verteilt und wir werden im Wechsel von rechts und von links bedroht, einige Scheinangriffe enden 1-2 Meter vor dem Auto, zum Glück bleibt es dabei. Während ich langsam weiterfahre, gleichzeitig die Kamera in der einen Hand und das Lenkrad in der anderen, tauchen immer mehr Elefanten auf, es müssen insgesamt 30, 35 gewesen sein. Uns bleibt keine andere Wahl, stehen bleiben geht nicht, dazu sind die Elefanten viel zu nah am Weg, zurück fahren geht auch nicht. Ich nehme so viele der riesigen Köpfe neben uns auf, wie möglich, der Puls rast bis wir wieder aus der Herde heraus sind. Puh, das war nicht ohne!



Kurz danach steht auf der T4A Karte „Road Closed“, na Danke, jetzt müssen wir die den ganzen Weg wieder zurück, aber wir haben Glück, es ist ein Luxus-Camp eines Reiseveranstalters und wir können außen herum fahren. Nur am Ende des Weges steht ein „Private Road, No Entry“ Schild, das kann man ja nicht ahnen.

Wir fahren den Manga Loop, die Gegend ist sehr, sehr einsam, der Weg hier war einst geteert, es ist sehr trocken hier oben und die Wasserlöcher Manga 3, 2 und 1 sind verwahrlost, die Pumpen arbeiten nicht und so gibt es keine Tiere. Nach etwa der Hälfte des Weges wird der Weg sehr schlecht, es gibt groben Schotter, der uns gut durchrüttelt. Am Wasserloch Manga 1 stören wir eine fette Hyäne beim Schlammbad, das war das einzige Tier auf über 60 Kilometern, selbst die Hinterlassenschaften der Elefanten verschwinden ganz.



Die Picknick Site Jambila ist heruntergekommen und verdreckt, tiefe Fahrspuren und eine große Feuerstelle zeigen zwar von Besuchern, aber was für Besucher das waren, Gäste oder Wilderer, kann man nicht sagen, aber es ist richtig unheimlich hier und so fahren wir schnell weiter, um aus dieser unwirtlichen Gegend weg zu kommen. Es gibt anscheinend keinen Betreuer oder Ranger hier, oder er wollte sich nicht zeigen, wir wissen es nicht. Der Rest des Weges ist in einem besseren Zustand, hier wurde vor wenigen Tagen die Straße gegradet (abgezogen). Um 12 sind wir im Main Camp und fahren auf die Campsite, um erst mal zu frühstücken, der Loop dauerte doch länger als erwartet, hier im Main Camp, wo man wirklich hart daran arbeitet, alles wieder Instand zu setzen, gibt es nichts als Tristesse, kein einziger Besucher ist auf der Camping- oder auf der Caravan-Site zu sehen. Ein alter Mann kommt angelaufen und wir müssen ihn enttäuschen, wir machen nur Rast hier, er setzt sich wieder in den Schatten und döst weiter.



Als wir hinausfahren treffen wir auf Gäste eines Safari-Unternehmens, die auch hier Pause machen. Neben den vier Bewohnern von Ngwashla sind das die einzigen Besucher, die wir sehen, seit wir Masuma verlassen haben. Zumindest an Pfingsten hätten wir doch ein paar mehr Besucher erwartet. Es ist schon sehr deprimierend, dass so wenig Besucher in diesen traumhaften Park kommen, kein Wunder, dass wir so begrüßt werden, als wären wir lang vermisste Freunde.



Im See an der Plattform Nyamandhlovu liegen ein paar Hippos faul im Wasser, hier müsste man auch mal übernachten. Die Plattformen werden von den großen Camps vergeben, während die exklusiven Campsites in Harare gebucht werden und die Verwaltung hier im Park weiß nie, was gebucht wurde, so dass man Camps wie Kennedy 1 zwar im Main Camp buchen kann, aber bis 16:30 warten muss, falls jemand kommt, der eine Buchung vorweisen kann, bevor man sein Zelt aufschlägt. Wenn dann jemand nach 16:30 kommt muss er sich dann arrangieren, aber wir hatten ja Glück und es kam niemand in den beiden Nächten. Auf dem Weg zur Guvalala Plattform sehen wir dann endlich ein paar Büffel, an deren Existenz im Park hatten wir ja schon nicht mehr geglaubt, auch wenn in fast jedem Camp einigen Büffelschädel herumlagen.



Um 15 Uhr sind wir auf Guvalala eingezogen, die Plattform ist nur 2,20 breit und so hängen wir unser Zelt an den Dachbalken auf, ohne die Zeltstangen zu benutzen, das wird kuschelig heut Nacht, die Matratze passt gerade so rein. Der Nachmittag ist schnell vorbei und es gibt Dutzende von Zebras, Kudus und Impalas am Wasserloch zu sehen, aber keinen einzigen Elefanten. Ein Giraffenbulle ist beim Necking mit einem Kollegen, die umworbene Giraffendame ist immer in der Nähe, doch es nimmt keine Ende und so wissen wir nicht, ob in der Nacht noch Giraffen-Nachwuchs gezeugt wurde. Das Vorspiel hatten wir auch schon im Kgalagadi beobachten können vor drei Wochen, es ist anscheinend grad „Mating Season“ bei den Giraffen. Immer wieder werfen die beiden ihr Köpfe im Bogen herum, stoßen den anderen an, man kann es bis zur Plattform klatschen hören, aber es sieht elegant und leicht aus.



Nach dem Abendessen, es ist schon fast dunkel, sitzen wir im Schein der Kerze mit einem Brandy auf der Plattform, da taucht auf einmal ein Schatten am Horizont auf, ein Elefant kommt ans Wasser, schnell kommen, wieder wie auf Kommando, zwei, drei, vier Tiere dazu, eine halbe Stunde später sind es 15, dann verlieren wir den Überblick, es müssen insgesamt 40 Elefanten gewesen sein, bis wir ins Bett gehen. Aber noch stehen wir auf der Plattform und haben die Kerze gelöscht, die Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt und wir können die Umrisse der einzelnen Elefanten gut erkennen, auch ihre Spiegelbilder auf dem Wasser. Sie bewegen sich, im Gegensatz zu tagsüber, bei Nacht unglaublich still, außer dem gelegentlichen Gurgeln oder Plätschern beim Trinken herrscht Stille, es gibt kein Trompeten oder Prusten, auch die Kleinen, die wir erkennen, weil sie schneller laufen, sind still.

Es ist ein fantastisches Erlebnis, hier oben zu stehen und unter uns die Elefanten vorbeidefilieren zu sehen, nichts stört uns oder sie, wir sind völlig alleine mit diesen unglaublichen, intelligenten Geschöpfen. Kurz nach 21 Uhr kommt ein alter, riesiger Elefantenbulle, er läuft direkt unter uns durch, keine 4 Meter entfernt, er wird von einer Familie mit drei kleinen Elefanten begrüßt, wir können sie im Licht des grade aufgegangenen Mondes gut erkennen. Wenig später folgt ein weiterer Riese, er ist der erste, der hier Lärm macht, er pöbelt den anderen Riesen an und trompetet lautstark durch die Nacht, er verfolgt ihn und es kommt sogar zu einem kurzen, aber heftigen Schlagabtausch der beiden, bevor sie sich trennen und in zwei verschiedene Richtungen davon schreiten.
Leider habe ich es versäumt, einige Bilder mit Stativ zu machen........
Auch später, als wir schon längst im Bett liegen, kommen immer weitere Elefanten, man hört das Schnauben und Gurgeln, wenn das Wasser vom Rüssel ins Maul lauft und zum Teil wieder zurück tropft in den See. Jeder Elefant hat eine andere Technik, manche leeren den gesamten Rüsselinhalt auf einmal in den Schlund, ohne dass etwas daneben geht, das Gurgeln hört sich an wie ein leeres Abwasserrohr, in dem grad etwas durchgelaufen ist, manche schütten einen Schwall Wasser ins Gesicht, so dass vieles daneben läuft, sie aber nach dem Trinken schon fertig geduscht sind, vor allem die jüngeren Elefanten tun das, sie spielen noch ein wenig mit dem Wasser. Die Kleinsten, die den Rüssel noch nicht koordinieren können, knien sich am Wasser nieder und schlabbern wie ein Hund, sie trinken ja noch lange Milch und müssen den Rüssel erst üben.

In der Nacht besucht uns eine Hyäne, sie steht am Fuß der Plattform und jault laut hinauf zu uns mit diesem Hyänentypischen Rufen, sie ist sehr laut und weckt uns damit. Zweimal noch hören wir einen Leoparden brüllen, er ist etwas weiter weg von uns. Leider können wir nur diese eine Nacht bleiben. Diese Nacht auf der Plattform Guvalala werden wir sicherlich nie vergessen, es war ein einmaliges, ergreifendes Erlebnis und das Highlight des Aufenthaltes im Hwange National Park.
Die Picknick Site Jambile ist inzwischen instand gesetzt worden und es gibt auch einen guten Betreuer dort!


2. Juni 2009
Vom Hwange Nationalpark zurück nach Botswana,
über Pandamatenga nach Nata
388 km in 8,5 Stunden, 31°


Um kurz nach 6 sind wir auf und beobachten beim Kaffee das Wasserloch, außer Zebras und Kudus ist aber noch nichts unterwegs. Wir bleiben noch bis um 10 auf der Plattform, gehen es gemütlich an, es ist einfach zu schön hier. Aber es hilft nichts, wir müssen uns losreißen und weiter in Richtung Robins Camp. Wir wissen noch nicht, ob wir eine Nacht im Camp verbringen, oder ob wir gleich bis Nata fahren.



Unterwegs sehen wir wieder viele Elefanten, Giraffen, bei Shumba grasen die Hippos an Land und springen, als sie uns sehen, mit einem gewaltigen Platschen ins Wasser, vor Masuma ein paar Wasserböcke, außerdem Impalas und Steenböcke. Je näher wir Robins Camps kommen, um so weniger Tiere sehen wir und dann wurde auch noch auf 10, 15 Kilometer ein 20 – 40 Meter breiter Streifen Unterholz entlang der Straße abgebrannt. Es ist kein Buschbrand, sondern das systematische Abbrennen des Grases, das Early Burning, was hier leider noch praktiziert wird. Die Gegend sieht nun ganz trostlos aus. Um 1 Uhr sind wir an Robins Camp und beschließen, weiterzufahren nach Nata.



Die Strecke zum Gate ist in einer halben Stunde gemacht, das Ausschecken dauert nicht lange und der Weg nach Pandamatenga bietet nichts Neues, in eineinhalb Stunden sind wir dort, kurz vor der Borderline treffen wir noch mal auf zwei Säbelantilopen, ein schönes Abschiedsgeschenk. Die Abfertigung ist in 10 Minuten erledigt, wir werden durchgereicht von Immigration zu Customs und dann zur Police, das Auto wird wieder reimported, sie fragen, wie es war im Hwange und wir versprechen auch ihnen, an Weihnachten wiederzukommen. Einer der beiden Polizisten fragt schüchtern nach ein paar Left Overs für Simbabwe, wir haben noch drei Dosen Bier und einen Liter Rosewein, sie freuen sich darüber und winken zum Abschied. An der botswanischen Grenze geht es noch schneller, hier gibt es nur die Immigration ist hier abzuarbeiten, nach etwas aus Simbabwe einzuführendem fragt keiner wieso auch. Wir müssen am Veterinärposten mit den Schuhen durch die Desinfektion und eine Packung geräucherter Schinken wird nicht durchgelassen, die bekommen die Jungs am simbabwischen Grenzposten noch dazu geschenkt.



Die A 33 ist ein wenig besser, ein paar Potholes wurden in der letzten Woche geschlossen, aber es wird trotzdem 18 Uhr und es ist bereits dunkel, als wir in Nata eintreffen. Unterwegs sahen wir einige Male Elefanten an oder auf der Straße, wir mussten sogar einmal für ein paar Minuten angehalten, um eine größere Herde durch zu lassen, es ist nicht ganz ungefährlich, hier am späten Nachmittag zu fahren. Im Supermarkt der Caltex Tankstelle decken wir uns mit einem Abendessen ein, Rindergulasch mit Sauce und Reis, Salat und Kraut, denn seit dem Frühstück haben wir nur noch Kekse und einen Apfel gegessen. An der Nata Lodge fragen wir vergeblich nach der Campsite, die im letzten Jahr im September bei einer Brandkatastrophe komplett abgebrannte Lodge hat noch zu und so fahren wir noch 8 Kilometer weiter ins Nata Bird Sanctuary, hier gibt es eine Community Based Campsite.

Wir haben Glück, obwohl es nach 19 Uhr ist und das Tor zu ist und alles dunkel aussieht, lässt uns ein etwas behinderter Nachtwächter noch hinein, die Campsite ist voll mit südafrikanischen Fly In Touristen, die mit den Helikopter kamen und am Lagerfeuer kräftig bechern und lautstark feiern. Ein nettes australisches Paar lässt uns noch mit auf ihre Campsite, dies ist wie überall hier riesig und bietet ausrechend Platz für beide Parteien. Die Duschen sind kalt und es gibt kein Licht und so machen wir uns heißes Wasser auf dem Gaskocher, während wir das Zelt aufbauen, nachdem wir das Take Away Essen verschlungen haben, es ist genauso lecker, vor allem der Salat, wie beim letzen Mal. Um 21 Uhr gehen wir völlig geschafft ins Bett, die Südafrikaner grölen noch ein wenig, aber wir wissen ja aus Erfahrung, dass sie spätestens um 22 Uhr völlig betrunken ins Bett fallen werden und das ist dann auch tatsächlich so, in der Nacht stört uns niemand und auch die Hyäne, die nach den Spuren zu urteilen, ums Zelt gelaufen ist, hören wir erst nach 8 Uhr am nächsten Morgen.

meet-the-oceans.de/html/1___2_juni.html
Letzte Änderung: 08 Feb 2010 07:18 von Southerndreams.
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12 Feb 2010 06:55 #129241
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  • Southerndreams am 01 Feb 2010 09:06
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Nun wirds aber wirklich Zeit, dass ich weitermache .....

Von Nata nach Maun

3. Juni 2009

339 km in 4,5 Stunden, 31°, Campsite des Sedia Hotel, Maun


Heute gibt es nicht sehr viel zu berichten, wir fahren vom Nata Bird Sancutary nach Maun, die Straße ist gut, aber langweilig. In Maun angekommen, fahren wir zu einem Cash und Carry Markt, in der Hoffnung, eine neue Luftmatratze zu bekommen, denn unsre hat nach nur 4 Wochen so viele Dellen, an denen die Luftkammern aufgeplatzt sind und sich nach oben wölben, dass es fast unmöglich ist, darauf zu schlafen. Der Cash und Carry Markt ist chaotisch, denn er wird umgebaut, wir finden zwar alles mögliche, aber keine Matratze. Vor dem Laden sind die Ziegen aus der Umgebung dabei, Mehl was auf der Straße liegt, aufzuschlecken, es rennen immer mehr Ziegen herbei, als ob sie ein Radar hätten.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Zeltaufbau, Duschen, Kochen und Essen, die Campsite des Sedia Hotels ist ruhig, aber es ist ja nicht High Season im Moment.



Wir haben unser Netz, was zum Schutz vor Grassamen, die sich im Kühler verfangen könnten, immer noch am Kühler des Mitsubishi, durch die Bullbar ist es weit genug weg, um den Motor nicht überhitzen zu lassen. Da es das Nummernschild verdeckt, komme ich auf die "grandiose" Idee, es doch außen auf dem Netz anzubringen, dann können wir das Netz dranlassen.

4. Juni 2009

22 km Einkaufen in Maun, 34°, Campsite des Sedia Hotel, Maun


Nach einem ausgiebigen Frühstück und etwas Wäsche waschen gehen wir die noch benötigten Lebensmittel einkaufen, es gibt einen Spar im Zentrum in einer Einkaufsmeile, es gibt fast alles, nebenan ist ein Bottle Store und ein chinesischer Laden, hier finden wir endlich eine Matratze.



Im Café nebenan kann man kostenlos ins Internet, 4 Stunden sitzen wir da und rufen die Emails der letzten 4 Wochen ab und beantworten sie, es ist ein relativ langsames W-Lan und so schaffe ich es nur, 100 von 550 Bildern hoch zu laden. Um 18 Uhr macht das Cafe zu und ich weiß, dass ich morgen noch mal mindestens 2 Stunden im Internet benötigen werde.

meet-the-oceans.de/html/3___4_juni.html
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