Das Abendessen war ausgezeichnet, der Wein sehr gut und wir hatten mit unseren Tischnachbarn wirklich das große Los gezogen. Die Skandinavier waren in Durban gestartet und hatten wie wir sehr viel Regen gehabt, waren aber begeisterte Südafrika-Reisende und so quatschten wir die halbe Nacht. Es war unwahrscheinlich, dass am nächsten Tag der Morning Drive würde stattfinden können, also würden wir auch nicht um 5 Uhr geweckt werden – da kann man dann auch schon mal etwas länger aufbleiben.
Wie erwartet regnete es morgens immer noch, aber unser Guide war überzeugt, das wäre bald vorbei – wir Touristen glaubten ihm kein Wort! Doch um 10 Uhr riss es auf, die Sonne brach durch, es wurde affig heiß. Dann ging alles sehr schnell; wir wurden informiert, dass wenn wir wollten, man in 5 Minuten aufbrechen könne – natürlich wollten wir!
Die Tiersichtungen waren fast ein bisschen zweitrangig, in der Wärme mit der Sonne im Gesicht, auf dem offenen Jeep sitzend durch die Gegend zu fahren, war wunderschön, die Aussicht und die Landschaft waren spektakulär. Balule Private Game Reserve hat uns sehr gut gefallen, ist noch nicht ganz so hochpreisig wie Timbavati und Co., hat dafür aber vielleicht auch noch etwas Nachholbedarf hinsichtlich der Erfahrung der Guides. In den folgenden drei Game Drives fuhren wir uns zweimal so fest, dass andere Fahrzeuge uns rausziehen mussten und unser Guide war zwar nett, aber offenbar noch nicht sehr geübt.
Begeistert waren wir natürlich, als andere Guides ein Löwenrudel von etwa 20 Tieren gesichtet haben sollten und wir kurzfristig unsere Route dem anpassten. Wir haben einen Teil der Gruppe auch gesehen; die Guides waren alle etwas unsicher, weil keiner so genau wusste, wo die anderen Tiere sich wohl aufhielten. Wir als Touristen machten uns darüber weniger Sorgen und erfreuten uns an zum Beispiel diesen beiden…
Allerdings haben wir uns auf dem Rückweg so festgefahren, dass ein Fortkommen ohne fremde Hilfe abwegig war. 150 Meter von uns entfernt, saß eine andere Gruppe inkl. Guides fest. Unser Guide bat uns, dass Fahrzeug zu verlassen und zur anderen Gruppe zu laufen - uns war mulmig. Aussteigen? Wir waren doch höchtens 3-Autominuten von den Löwen entfernt, von denen die Guides offenbar nicht wussten, wo sich alle Tiere aufhielten. Naja, die Männer mit mehr Mut, die Damen mit mehr Vorsicht - so stiegen wir ab und gingen zügig zum anderen Jeep. Ich habe noch nie so viel Schiss gehabt, wie in dem Moment als wir zwar in der Ferne, aber gefühlt neben uns, Löwen auftauchen sahen. Unsere Fahrzeuge waren in einer kleineren Senke und oberhalb davon sahen wir die Silhouette. Unsere Gruppe ging jetzt schnell, es waren auch nicht mehr viele Meter, aber mir haben die Beine gezittert, als ich mich auf den Jeep schwang.
Einige Minuten später beobachteten wir, wie vier weibliche Löwen genau den Weg langliefen, den wir kurz zuvor zu Fuß passiert hatten. Nicht mal die mutigen Kerle im Auto waren jetzt noch besonders redselig, wir hatten irgendwie alle einen Kloß im Hals...