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THEMA: Kapstadt u.s.w.
17 Feb 2006 22:01 #11338
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  • Satara am 17 Feb 2006 22:01
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Naukluft schreibe:
eee Satara, bist du Schriftsteller... :laugh: Du könntest nen Kurzroman daraus machen, so wie du schreibst!

Hochachtung deiner Wortwahl!

allerbester Gruss, Klaus

Danke für das Kompliment. Ich schreibe nur emotional. Einfach so wie ich es empfunden habe - ohne viel zu überlegen. Ich weiss vorher nicht mal welche Begenbenheiten ich erzäheln soll. Das ergibt sich dann von selbst während des Schreibens.

VG
S.

P.S. Smiley einfugen funktioniert bei mir nicht .. und die Vorschau-Funktion auch nicht. Avatar auch nicht ... ?????
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17 Feb 2006 22:04 #11339
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  • Naukluft am 17 Feb 2006 22:04
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Musst Du wohl erst nochmal in \"mein Profil\" aber das obenliegende, NICHT das auf der linken Seite einstellen, probiers nochmal...
Klaus
Gruss, der K l a u s
Nicht behindert zu sein ist ein Geschenk, welches einem schnell genommen werden kann....... In einem Augenblick! ......
Wer einen Fehler macht und ihn nicht korrigiert, begeht schon den zweiten...
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19 Feb 2006 21:02 #11449
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......angekommen in Kroonstad fuhren wir die vertrauten Strassen entlang und standen plötzlich vor dem alten Kindergarten, den auch meine Beiden früher mal besucht hatten. Zufällig war dort eine Dame anwesend, obwohl es Samstag war und zeigte uns alles. Für meine Kinder war es ein tolles Gefühl wieder zurück in die Kindheit einzutauchen. Es kam ihnen alles viel kleiner vor als sie es in Erinnerung hatten. Tja, jetzt waren sie auch grösser.

Nachdem wir unser Quartier bezogen hatten, machten wir unseren ersten Besuch. Erst nach langem Suchen und einem zweiten Telefonat fanden wir das Haus. Die Bäume und Sträucher waren inzwischen sooo gross geworden, dass ich es nicht wieder erkannt hatte.

Bei meinem letzten Besuch in Kroonstad vor viereinhalb Jahren fiel mir auf dass es mit dem Ort vielversprechend bergauf ging. Jetzt hatte ich den gegenteiligen Eindruck. Dieser wurde auch von meinen Kroonstader Freunden bestätigt. Der schleichende Beginn einer Verwahrlosung des Strassenbildes war nicht zu übersehen. An vielen Stellen waren die Strassennamenschilder abhanden gekommen - und die, die noch vorhanden waren, waren in einem erbärmlichen Zustand, krumm, schief und verrostet.

Auch hier war die Qualität der Strassen nicht die, die ich von früher her kannte. Meine weissen Freunde haben inzwischen eine fatalistische Haltung eingenommen und versuchen aus der für sie unabänderlichen Situation das Beste zu machen. Sie sind Afrikaaner und haben keinen zweiten Pass. Südafrika ist ihre Heimat und sonst nichts. Sie haben keine Wahl und wollen auch gar nicht woanders leben. Oder auch nur deshalb, weil sie es sich aus finanziellen Gründen gar nicht leisten könnten ???

Der Mann meiner Freundin wurde vorzeitig als Lehrer entlassen - jetzt hat er wieder zwischenzeitlich einige Monate im Auftrag der Regierung gearbeitet, weil es wohl nicht genug qualifizierte schwarze Lehrer gibt. Aber Lohn hat er bisher keinen erhalten - er wartet und wartet und wartet - zum Kämpfen hat er keine Kraft mehr. Ich glaube, er glaubt selbst nicht mehr daran, dass er sein ausstehendes Gehalt noch bekommt. Wir wollten an diesem Samstag nachmittag auch eine private Townshiptour machen - diese konnte leider nur verkürzt stattfinden, da wegen des Wahlkampfes Mbeki in der Stadt war. Wir fuhren in Richtung Stadion und sahen die Massen bereits auf dem Rückweg von der Veranstaltung. Beim Anblick einiger wenig freundlich dreinschauenden Gesichter entschlossen wir uns wieder zurück zu fahren.

Meine Freundin, eine Krankenschwester im Dienste einer pathologischen Praxis, hat für sich selbst bereits entschieden, dass sie - sofern ihre eigene Gesundheit es zulässt - bis 70 arbeiten wolle. Aus finanziellen Gründen wird ihr wohl auch gar nichts anderes übrig bleiben. Ich habe darauf verzichtet ihr zu erzählen, dass deshalb die Leute in Deutschland demonstrieren, weil sie bis 67 arbeiten sollen.

Dennoch hatten wir einen sehr schönen Nachmittag und Abend bei herrlichem Wetter und mit dem obligatorischen Braai.
Auf Einladung beendeten wir den Abend noch in einem Pub, wo interessanterweise nur afrikaanssprechende Weisse als Gäste da waren, aber Schwarze hinter dem Tresen standen.

Den nächsten Tag - einen Sonntag - verbrachten wir wechselweise noch mit einer anderen Familie. Auch hier herrscht die fatalistische Haltung vor. Mein Freund (sprich Bekannter und ehemaliger Nachbar) sieht zu, dass er auch aus seiner Situation das Beste macht, was möglich ist. Er arbeitet im Schichtdienst bei der Bahn. Zu seinem Aufgabenbereich gehören Kontrollen und technische Überwachung. Noch sind seine Kollegen und sein direkter Vorgesetzer Weisse. Doch er auch macht sich keine Illusionen, dass auch diese Jobs irgendwann nur noch mit Schwarzen besetzt werden. Diesen Schluss zieht er aus der Bemerkung eines schwarzen Vorgesetzen, der zu ihm sagte: \"nog het ons julle nodig\".

Eine der Töchter hat vor kurzem im Staatshospital entbunden, die andere im Privathospital. Details wollte man mir nicht erzählen, denn wer es sich leisten kann, geht ins Privathospital. Im Staatshospital fehlt es an allen Ecken und Enden. Sicherheitshalber sollte jeder auch sein eigenes Bettzeug mitbringen. Es ist nicht so, dass der Staat die staatlichen Krankenhäuser schlecht ausstattet - sondern die Diebstahlsrate bzw. Veruntreuung ist so gewaltig, dass dieses nicht entsprechend der Notwendigkeiten ersetzt werden kann.

Dabei wurde mir auch erzählt, dass der Sohn eines mir bekannten Arztes und einer Krankenschwester durch einen Autounfall ums Leben kam - später im Koma gestorben. Besonders schlimm für die Eltern war, dass die optimale medizinische Versorgung nicht schnell genug geleistet werden konnte, da dass anonyme Opfer erst mal in eine staatliche Notaufnahme kam und viel Zeit verging, bis die Identität festgestellt war.

Dabei war das passiert, was in Südafrika inwzischen fast alltäglich zu sein scheint: Unfallopfer werden ausgeraubt; dabei scheint keine Rolle zu spielen wie schwer jemand verletzt ist oder gar schon ist oder tot scheint.

Alle Familien haben sich über das Wiedersehen gefreut - so auch wir - und bei schwerem Regenguss mit dem Schirm über dem Grill hatten wir noch einen schönen Braai.

Am nächsten Morgen drehten wir noch eine letze Runde und machten noch einige Kurzbesuche bei verschiedenen alten Bekannten in der Stadt. Auffallend war, dass die Car Watches fast nur Weisse waren - selbst alte Frauen. Not und Verzweiflung - ohne jedes Einkommen und staatliche Unterstützung - lassen sie zu dieser Lösung greifen. Einer sehr netten älteren Frau habe ich deshalb für die Bewachung zweier Autos für ca. 1 Stunde mal R20 gegeben. Sie ist mir um den Hals gefallen, hat sich überschwenglich bedankt, mir Gottes Segen gewünscht und mich sehr herzlich verabschiedet. Ich war beschämt. Was waren R20 für mich. !? Für sie war es vielleicht die übliche Tageseinnahme oder was ?

Nachdem wir uns jetzt bei allen verabschiedet hatten - der Abschied fiel uns wirklich schwer - machten wir uns auf den Weg nach Bloemfontein.

Fortsetzung folgt...............

Gruss
S.
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21 Feb 2006 20:52 #11557
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  • Satara am 17 Feb 2006 22:01
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Bei der Fahrt von Kroonstad nach Bloemfontein entschieden wir uns gegen die N1 und fuhren statt dessen auf einer Nebenstrecke vorbei an Henneman, Virginia, Theunissen und Brandfort.

Die Strecke war viel interessanter und obendrein sparten wir noch die Mautgebühr - immerhin R26.
Wir fuhren in Kroonstad ohne Mittagessen los und versorgten uns in Henneman mit einem \"Take away\". In der - so wie es aussah - einzigen Hauptstrasse des Ortes fanden wir noch eine Metzgerei, in der wir wieder unsere Biltong-Vorräte auffüllen konnten. Als Gelegenheit wurden dort auch noch frische Kaktusfeigen angeboten - die Steige mit ca. 25 Stück für 15Rand. In Knysna später wollte man 4R pro Stück haben. Soviel zum Unterschied zwischen Touristenregion und normalem Ort im Innland.

Die Orte Theunissen und Virginia wirkten im Vorbeifahren recht schmuck - ganz im Gegensatz zu dem was wir in Winburg und Edenbug gesehen hatten. Hier zeigt es sich, das noch aktiver Minenbetrieb in der Nähe ist, der die Orte am Leben erhält. Doch was wird aus diesen Orten, wenn die Minen mal still gelegt werden sollten ? Allerdings waren auch die Townships ein vielfaches grösser als die eigentlichen Orte. Aber das scheint wohl überall so zu sein.

Auf der gut ausgebauten Strasse mit wenig LKW-Verkehr erreichten wir am Nachmittag Bloemfontein. Obwohl ganz in der Nähe im richitgen Bezirk fand ich das Plot meines Schwagers nicht - ich rief ihn an, damit er uns abholte.

Jetzt blende ich aus................... was jetzt kommt, ist seeeeeehr privat. Nach 17 Jahren sahen meine Kinder zum ersten Mal ihren Onkel, Tante, Grossmutter und die anderen Verwandten wieder.

Wir hatten sehr schöne und interessante Tage in Bloemfontein. Meinen Kindern und mir hat es gut gefallen.Sie wollen wieder kommen !!!
In Bloemfontein haben wir uns auch das \"Vroue-Monument\" und das Museum über den Burenkrieg (1899-1902) angeschaut. Für jeden, der nach Bloemfontein kommt ein Muss. Ein wichtiges Teil südafrikanischer Geschichte und erschreckend zugleich.

Zwei Tage nach dem grossen Familientreffen mit Braai ging die Fahrt weiter in Richtung George.

Fortsetzung folgt...................

Gruss
S.<br><br>Post geändert von: Satara, am: 21/02/2006 21:45
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25 Feb 2006 22:11 #11796
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Wir fuhren wieder die N1 zurück und bogen bei Beaufort West auf die N12 ab. Das absolute \"Highlight\" der Strecke war die Schlucht von Meiringspoort. Waaaahnsinn. Faszinierend durch diese Schlucht zu fahren und rechts und links die Berge zu sehen. Wir konnten uns nicht satt sehen und haben uns auch viel Zeit gelassen für diese Strecke.

Die Strasse war schnurgerade - und das für viele km. Wie aus heiterem Himmel war da plötzlich eine Raststätte. Ein Farmstall, der mit Kaffee und ofenfrischer Melktert warb. Gerne nahmen wir die Gelgenheit war und genossen beides in einem netten Gestraum, der liebevoll mit alten Gerätschaften eingerichtet war. Es erinnerte mich an ein Heimatmuseum in Deutschland. Ebenso picobello sauber war die Toilette und das mitten in der Prärie. Gestärkt ging die Fahr weiter.

Ca. 80 kam vor George und noch vor Oudtshorrn an einer unübersichtlichen langgestreckten Kurve sahen wir plötzlich mehrere Autos stehen, eines davon schwer beschädigt. Das Ganze war so unvermittlet, dass wir zuerst vorbeifuhren um dann zu wenden und zu schauen ob wir helfen könnten.

Eine junge Frau hatte die Gewalt über ihr Fahrzeug verloren, und einen schweren Unfall gehabt. Wir hatten gerade entschieden, dass wir sie mit nach George in Krankenhaus nehmen würden, da kam endlich ein Rettungswagen und konnte sie aufnehmen. Wir wussten nicht, wie schwer sie verletzt war. Sie stand sichtlich unter Schock, Äußere Verletzungen waren nicht erkennbar.

Die Situation machte uns klar, wie gefährlich es ist für Alleinreisende auf so langer teilweise auch eintöniger Strecke. Die Gefahr von nachlassender Konzentration und/oder zu ermüden darf nicht unterschätzt werden.

Durch die Verzögerung haben wir es gerade noch geschafft kurz vor Sonnenuntergang den Outeniekwapass zu überqueren. Aus dem strahlendem Sonnenschein fuhren wir direkt in den Nebel hinein - und das ganz plötzlich. Von einer Sekunde auf die andere hatten wir von unbegrenzter Sichtweite plötzlich nur noch vielleicht 10 m vor uns. Mit 20km/h schlichen wir den Berg hinunter. Es war kaum zu glauben. Dieser abrupte Witterungswechsel - nur wegen der Berge und des Höhenunterschiedes.

Gegen 18.30h kamen wir dann endlich bei Werner und unseren Freuden in George an. Der Nebel war wie weg geblasen und die Sicht auf die Berge war die Aussicht wie auf einer Postkarte.

Fortsetzung folgt................



Satara schrieb:

Zwei Tage nach dem grossen Familientreffen mit Braai ging die Fahrt weiter in Richtung George.

Fortsetzung folgt...................

Gruss
S.<br><br>Post geändert von: Satara, am: 21/02/2006 21:45
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18 Mär 2006 18:18 #13127
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  • KUPo am 18 Mär 2006 18:18
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Hallo Satara,

haben mit großer Interesse deinen Bericht gelesen.
Gibt es noch eine weitere Fortsetzung?

Wenn nicht, dann vielleicht beim nächsten Treffen in PW? ;)
Haben ja immer noch Arie's kleinen Flieger zum Weitergeben.
Im letzten Jahr hatte es bei uns nicht geklappt.:blush:


LG
KUPo
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