THEMA: Reisebericht 2009
25 Jul 2009 17:35 #110116
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Unsere Caprivi-Reise 2009

Hallo Freunde,

anbei ein ausführlicher Bericht über unsere diesjährige Caprivi Tour.

Liebe Grüße aus dem wechselhaften Köln
Gerd
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25 Jul 2009 17:44 #110117
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  • ANNICK am 25 Jul 2009 17:44
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Hallo Gerd,

Ich sehe keinen Bericht anbei. Kommt er noch oder gab es ein Problem?


Es grüsst

Annick
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26 Jul 2009 00:26 #110142
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  • Gerd1942 am 25 Jul 2009 17:35
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Hallo Annick,

noch ein Versuch. Wenn der wieder nicht klappt, dann mach ich es ohne Bilder.

Liebe Grüße

Gerd
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26 Jul 2009 01:30 #110143
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Unsere Caprivi-Reise 2009

Hallo Freunde,

wir sind wieder zurück. Zurück von einer wunderschönen Reise, die uns über gut 3 Wochen von Swakopmund über Windhoek (Lene abholen) ins Caprivi geführt hat. Zuerst mal was zur Strecke – wir sind gut 4.000 km gefahren, denn das Caprivi hat einen Nachteil – es ist erst mal eine irre lange Anreise zu bewältigen. Auf dem Hinweg haben wir deshalb einen Stopp auf der Farm Otjenga von Gabi und Hansi (früher Okaputa) gemacht, die einige von Euch ja schon kennen. Es war mal wieder herrlich, die Gastfreundschaft der Beiden zu genießen. Gerlinde und Lene waren das erste Mal mit und waren sehr angetan von den herrlichen neuen Bungalows, dem wie immer leckeren Essen – es gab butterzarte Imapala-Filets vom Grill - und von der Farmrundfahrt, die wir mit Bunsi, dem ältesten Sohn, gemacht haben. Es war einfach toll und endlich habe ich auch mal die Giraffen gesehen.

Zwischendurch mal schnell eine Anmerkung zum Wetter: Es war die ganze Zeit über sonnig und tagsüber auch meistens warm. Allerdings war der Wind nicht immer angenehm für die Damen und abends musste man immer – auch bei Windstille – eine warme Jacke anziehen. Denn die Lodgen (Ausnahme Hakusembe) servieren das Essen immer im Freien und bei manchmal einstelligen Temperaturen muss man sich dann schon schützen.

Leider mussten wir am anderen Morgen schon nach dem Frühstück weiter, weil ja noch am Abend in Rundu ankommen wollten. Die Fahrt dorthin – über Otavi und Grootfontein – verlief reibungslos und so erreichten wir schon zur Mittagszeit Roy’s Camp, wo wir einen kurzen Kaffee-Stopp einlegten. Ach ja, wenn Ihr die Strecke von Grootfontein zum Veterinärzaun bzw. bis zum Abzweig nach Tsumkwe mal fahrt, bitte aufpassen, denn so etwa in Höhe von Roys Camp steht fast immer ein Polizeiwagen mit Radar, wie ich auf den letzten Touren feststellen konnte. Und da die Straße sehr zum Rasen einlädt – gut asphaltiert, fast kein Verkehr – machen die Herren von der Polizei auch immer gute Beute. Bei uns hatten sie allerdings Pech, denn wenn wir mit unserem Condor schneller als die zugelassenen 120 km/h fahren, dann frisst der so viel Sprit, dass ich schon allein aus diesem Grunde die Geschwindigkeitsbegrenzung (fast) immer einhalte. Von Roy’s Camp bis zum Veterinärzaun gibt es nichts Besonderes zu berichten. Am Zaun wurden wir zügig durchgewinkt. Und dann begann für Lene und Gerlinde das Augen aufreißen. Denn schlagartig ändert sich das Bild – vor dem Zaun riesige Farmflächen mit viel, viel Palmen und so gut wie gar keine Menschen und dann auf einmal rechts und links der Straße ein Dorf nach dem anderen. Und alles in „traditioneller“ Bauweise, d. h. Schilfgeflecht mit Lehm bzw. Kuhdung „verputzt“. Und überall Menschen, Rinder, Bokkies. Die Männer stehen meist untätig herum oder schlendern ziellos durch die Gegend, die Frauen und Kinder sieht man oft große Wasserbehältnisse - häufig auf dem Kopf - tragend oder an den Wasseranlieferungs-stellen auf den nächsten Tankwagen wartend. Erfreulich die vielen Schulen, die wir auf dem Weg nach Rundu gesehen haben, weniger erfreulich die vielen Kinder bei den Rinder- und Bokkieherden, die ganz offensichtlich statt in die Schule zu gehen, die Tiere hüten müssen. Und dann stellt man sich doch öfters mal die Frage, was aus diesen jungen Menschen werden soll. Keine vernünftige Arbeit, keine Chance zur Ausbildung, keine Arbeitsplätze. Und nur das Verkaufen von Töpfer- und Schnitzerwaren, die häufig am Straßenrand angeboten werden, kann ja auch nicht die Zukunft dieser Mädchen und Jungen sein. Auch wenn wir Drei uns nicht vorstellen können, in diesen Verhältnissen zu leben, so waren wir doch sehr überrascht, wie sauber es (fast) überall war – ausgenommen die vielen leeren Bierflaschen und –dosen am Straßenrand. Allerdings wird es – je mehr man sich Rundu nähert – dann immer ungepflegter. Zwischen den traditionellen Bauten, die immer weniger „gepflegt“ wirken, häufen sich Wellbech- und Bretterverschläge. Plastiktüten werden vom Wind durch die Gegend geweht und auch die Kinder erschienen mir schmuddeliger.

15 km außerhalb von Rundu haben wir zwei Tage in der Hakusembe River Lodge gewohnt – eine sehr schöne Lodge direkt am Ufer des Okavango. Gemütlich eingerichtete Bungalows mit Blick auf den Fluss, eine wirklich sehr gute Küche und ein bestens geschultes Personal – Lena, die Managerin, hat ihren Laden gut im Griff. Eine Sundowner-Bootstour, ein langer Spaziergang rund um die Lodge – mehr haben wir an diesen beiden „Caprivi-Eingewöhnungstagen“ nicht unternommen. Ansonsten haben wir gelesen, Karten gespielt und uns bei einer erstklassigen Massage die Verspannungen von der langen Autofahrt wegkneten lassen. Bei der Sundowner-Tour konnten wir ein paar kleine Krokodile, eine grüne Wasserschlange, die fälschlicherweise oft als grüne Mamba bezeichnet wird, viele in Europa nicht bekannte Wasservögel – Kingfisher, Open Bill Storks u. a. – beobachten und vor allen Dingen aber die Menschen auf der anderen Seite des Flusses (Angola). Für die ist der Fluss Lebensmittelpunkt. Sie baden und waschen ihre Wäsche, sie fahren mit dem Mokoro zum Fischen oder sie treiben ihre Tiere zum Trinken dorthin. Hippos oder große Kroks haben wir nicht gesehen. Ich glaube, dafür ist die Gegend zu belebt und selbst diese großen und gefährlichen Tiere haben sich vor den vielen Menschen dort zurückgezogen. Auf der Rückfahrt ca. 2 Wochen später haben Lene und ich auch mal einen Bummel durch die Stadt Rundu gemacht. Eine typisch afrikanische Stadt mit vielen, vielen (lauten) Geschäften und lebhaftem Treiben auf der Straße. Sie ist nicht so schmuddelig wie Opuwo – vielleicht auch deshalb, weil die meisten Gebäude und Geschäfte erst wenige Jahre alt sind. Auffallend war, dass fast jeder zweite Laden in chinesischer Hand ist und dass man dort die (chinesischen) Waren des täglichen Bedarfs wie Shirts, Hosen etc. zu Preisen bekommt, die für mich unvorstellbar niedrig sind. So billig, wie die Sachen dort verkauft werden, können sie in Namibia nicht hergestellt werden und das Ergebnis ist deshalb, dass der namibische Verbraucher zwar wenig Geld für seine Kleidung ausgeben muss, aber gleichzeitig hat er dieses Geld nicht, weil durch den Import der chinesischen Ware die Arbeitsplätze in Namibia wegfallen. Ein Teufelskreis und ich weiß nicht, wie man den durchbrechen kann.

Von Rundu ging es dann weiter auf dem Trans-Caprivi-Highway nach Kongola (eine Tankstelle, ein Supermarkt und natürlich weit verstreut die traditionellen Hütten der Einheimischen) – ca. 300 km östlich. In Kongola haben wir den von Iwanowski so hoch gepriesenen Craft Market besucht – eine Hütte nicht weit von der Tankstelle. Gekauft haben wir nichts, denn das Angebot ist zwar reichlich (wir wussten kaum wohin mit den Füßen), aber ich fand die angebotenen Schnitzereien und Bastartikel überteuert und auch nicht besonders schön. Das kann natürlich auch an der Dunkelheit in der Hütte gelegen haben oder an der unattraktiven Auslage der Waren. Von Kongola noch rund 25 km, dann hatten wir unser nächstes Ziel, die Lianshulu Lodge im Mudumo Nationalpark erreicht. Die Lodge liegt direkt am Kwando, dem Fluss mit den 3 Namen – hier oben heißt er noch Kwando, später dann Linyanti und irgendwann auf seinem Weg in der Nähe des Liambezi Sees ändert er dann seinen Namen in Chobe. Da wir 2009 wieder ein sehr gutes Regenjahr hatten, war das Wasser im Kwando noch sehr hoch. Auch viele der Wege, besser gesagt Fahrspuren, die durch den Park führen, standen noch unter Wasser, auch wenn wir bei unserem Game Drive einige davon befahren haben. Die Lodge selbst zeichnet sich neben der exzellenten Lage in einem Naturschutzgebiet durch luxuriöse Zimmer und durch einen wirklich hervorragenden Service aus. Die Küche haben wir allerdings unterschiedlich wahr genommen. Einem erstklassigen Frühstück und einem ebenso erstklassigen Lunch folgten leider an allen drei Abenden ein eher dürftiges Dinner. An zweiten Nachmittag haben wir einen Bootausflug von ca. 2 ½ Stunden gemacht. Aber so richtig das ganz große Erlebnis war das nicht. Wir haben wieder alle Arten von Wasservögeln gesehen, aber leider so gut wie keine anderen Tiere. Ein oder zwei kleinere Kroks, zwei Elefanten, die tief im Schilf fraßen und die wir mehr gehört als gesehen haben und leider keine Hippos. Dabei ist gerade diese Gegend ein Tummelplatz für Büffel, Elefanten, Hippos und große Krokodile. Dafür haben wir dann wenigstens vor der Lodge zweimal ein Hippo gesehen. Aber gehört haben wir sie – den ganzen Abend und die ganze Nacht. Und einmal muss auch ein Hippo nachts im Camp gewesen sein, denn am nächsten Morgen waren frische Spuren zu sehen. Auch bei unserem Morgen-Game-Drive hatten wir nur wenig Glück. Einige Antilopen – u. a. eine Rappenantilope – Warzenschweine und das war es. Trotzdem war es eine tolle Ausfahrt, denn wir mussten mit dem Wagen mitten durch die Überflutungsgebiete und das war schon ein tolles Erlebnis. Besonders der Sonnenaufgang, der war fast noch fantastischer als an den Abenden die grandiosen Sonnenuntergänge. Blutrot stand die Sonnenscheibe vor uns. Eine unangenehme Überraschung erlebten wir dann bei unserer Abreise. Wir hatten uns vor der Bootstour und dem morgendlichen Game Drive nicht nach den Preisen erkundigt. Und auf einmal standen da Beträge von N$ 600 für die Bootstour und über N$ 1000 für den Game Drive – pro Person wohl gemerkt. Üblich ist in anderen Lodgen etwa 1/3 der genannten Beträge, so dass wir ganz schön geschockt waren. Fazit dieses Lodge-Aufenthaltes: Trotz sehr schöner Lage und gutem Service stehen Preis und Leistung nicht in einem angemessenen Verhältnis und wir werden dort nicht mehr hinfahren!

Von der Lianshulu sind wir dann zurück nach Kongola und über den Trans-Caprivi-Highway nach Katima gefahren. Am Tag vorher war ich alleine die Pad durch den Park über Linyanti gefahren, weil ich wissen wollte, ob ich diese Straße meinen Mädels zumuten konnte. Aber es lohnt sich wirklich nicht, denn nach 20 km Park kommen dann wieder viele Dörfer und Siedlungen und der optische Eindruck der Gegend ist nicht anders als auf der asphaltierten Hauptstraße. Da bin ich dann lieber „Rücken schonend“ gefahren und Gerlinde und Lene waren zufrieden. Wild haben wir unterwegs nicht gesehen, wenn man von einer schwarzen Mamba absieht, die sich auf dem warmen Aspalt am Straßenrand aufwärmte. Ausnahmsweise haben wir darauf verzichtet auszusteigen und uns die „Dame“ näher anzusehen. Wir wussten ja nicht, wie steif sie von der Nachtkälte noch war.
Katima, das direkt am sagenumwobenen Sambesi (Wer kennt ihn nicht, den Song „Sambesi“ von Louis Armstrong) liegt. Ich bin schlecht im Schätzen, aber der Fluss dürfte hier einige hundert Meter breit sein. Und wenn das Wasser von Angola kommt, dann sogar noch viel, viel mehr. In der Caprivi River Lodge, in der wir die nächsten Nächte verbrachten, war der Fluss während des gerade zu Ende gegangenen Hochwassers 5 m über normal. Die Lodge war quasi mit dem Auto nicht zu erreichen und nur noch wenige Zentimeter fehlten, dass auch die Häuser unter Wasser gestanden hätten. In Katima haben wir in aller Ruhe mal einen Bummel durch die Stadt gemacht. Ähnlich wie in Rundu viele Chinesen. Aber auch viele Einheimische Märkte und Geschäfte. Auch hier ist das „Zentrum“ relativ jung und daher sieht alles noch(?) sehr ordentlich aus. Der Fischmarkt in Katima ist sehenswert, er ähnelt den Markthallen, die viele bestimmt aus Südeuropa kennen. Allerdings waren die Marktfrauen sehr fotografierscheu, so dass wir nur die Stände, nicht aber die Damen ablichten durften. Direkt neben dem Fischmarkt ist das Craft Centre. Hier hat es diesen Namen auch verdient. Die Schnitzereien und Bastarbeiten, meist Körbe und andere Flechtereien, werden in relativ großen Räumen sehr übersichtlich angeboten. Man kann nicht handeln, aber die Preise sind hier so günstig, dass man auch gar nicht handeln will. Denn von irgendwas müssen die Menschen, die diese Arbeiten machen, ja leben.

Am anderen Tag sind wir mal zu Fuß über die Sambesi Brücke nach Sambia gelaufen. Das war eine ganz lustige Sache. Da die ganze Brücke schon auf sambischen Boden liegt, mussten wir natürlich auch nach Sambia einreisen. Da ich schon wusste, dass jeder, aber auch wirklich jeder Reisende, der mit dem Wagen nach Sambia kommt, direkt an der Grenze eine Third Party Liability Insurance = Haftpflichtversicherung abschließen muss, haben wir den Wagen auf der namibischen Seite gelassen und einen der Grenzer, die den Schlagbaum bewachen, gebeten, auf ihn aufzupassen. Dann haben wir uns auf der namibischen Seite den Ausreisestempel geholt, denn sonst hätten wir nachher nicht wieder zurück gedurft. Zu Fuß zur sambischen Grenzkontrolle – ein relativ altes Gebäude in bestem afrikanischen Zustand. Rund um diese Hütte zwei oder drei ziemlich abgewirtschaftete Wohnwagen, in denen die Insurance Broker ihre Versicherungen verkaufen. Jede Menge Menschen laufen da rum. Was die alle wollen bzw. machen, weiß ich nicht. In der Kontrollstation Riesenandrang. Wir sind die einzigen Weißen. Interessant, was die da alles für Ausreisepapiere haben. DIN A 4 – Bögen, nur ein Name und 1000 Stempel, kein Bild, keine Adresse, keine Geburtsdatum. Jetzt kommen wir endlich dran. Ich gebe unsere Pässe ab und sage, dass wir gerne über die Brücke wollen. In der anschließenden sehr netten Unterhaltung klärt uns der Beamte auf, dass wir ein Visum brauchen. Kostenpunkt US$ 50,00. Was wir denn in Sambia wollen und wie lange wir drüben bleiben wollen. Ich erläutere ihm, dass wir nur einmal über die Brücke gehen, um ein paar Fotos auf der Brücke und von der anderen Seite zu machen und dass wir in 1 – 2 Stunden wieder zurück sind. Da macht er den Vorschlag, dass wir ihm einfach unsere Pässe geben und dann unsere Fotos machen sollen. Wenn wir dann wieder zurückkommen, wird er uns die Pässe ohne einen Eintrag wieder zurückgeben. Lene und ich bedanken uns für das Entgegenkommen und dann marschieren wir los. Die Brücke ist doch richtig lang – wir schätzen beide so gut ein Kilometer – und der Blick den Sambesi hinunter in Richtung Namibia ist wirklich schön. Nur wenige Menschen kommen uns zu Fuß entgegen und bestaunen uns zu Fuß gehende Weiße. Und noch weniger einheimische bzw. namibische Autos rattern an uns vorbei. Am sambischen Flussufer spielen ein paar Kinder mit selbst gebastelten Spielsachen, eine Frau hat Waschtag und ein Mokorofischer legt seine Netze aus. Weiter hinter der Brücke sind hinter den hohen Bäume ein paar Hütten zu sehen, aber so weit wollen wir nicht. Deshalb gehen wir wieder zurück. Als wir in das Kontrollhäuschen kommen, erschrecken wir erst einmal. Es ist nicht mehr so voll wie vorhin und – was uns so erschreckt – der Beamte, mit dem ich vor einer Stunde gesprochen habe, ist nicht mehr da. Also gehe ich zu seinem jetzt Dienst habenden Kollegen und frage nach unseren Pässen. „Are you back?“ „Yes“. Ein Griff zu den Pässen und wir haben sie wieder. Ich bin ganz überrascht. Denn eigentlich habe ich mit der Frage nach einem kleinen Tip gerechnet. Aber davon ist überhaupt keine Rede - auch nicht andeutungsweise. Einfach die Pässe zurück und gut. Dann kommen wir wieder auf die namibische Seite. Die hiesige Beamtin tut so, als könnte sie uns nicht verstehen. Keinen Ein- und Ausreisestempel von Samibia im Pass? Keine Visumgebühren bezahlt? Das versteht sie nicht und nach längerem Zögern annulliert sie dann den Ausreisestempel von vorher. Namibia hat uns wieder. Was wir sonst noch gemacht haben in Katima? Ich war erfolglos zum Angeln auf Tigerfisch. Zwei schöne Bisse verpasst und zwei Rapallos, für die ich nachher N$ 300 berappen musste, verloren. Wir haben uns auf die nächste, ereignisreiche Woche vorbereitet und die wirklich gute Küche der Lodge genossen.

„Wer den ersten Elefanten sieht, zahlt eine Runde.“ So mein Ausspruch heute morgen und jetzt stehen wir nur ein paar Kilometer hinter der Grenze nach Botswana und vor uns ist eine Elefantenherde. Vergessen sind die dicken Baobab Bäume am Grenzübergang, vergessen die Desinfektion unserer Schuhe – auch die, die wir im Koffer hatten – und des Autos. Eine richtig große Elefantenfamilie steht da rechts der Straße und wir stehen da und staunen mal wieder so, als ob wir noch nie Elefanten gesehen hätten. „Oh, ist der Kleine da süß!“ „Guck mal, wie der die Beine stellt, als ob er tanzt.“ „Das ist aber ein riesiger Brocken.“ Solche und ähnliche Sprüche tauschen wir aus. Immer wieder klickt der Auslöser meiner Kamera – ich habe ja erst ein paar Tausend Elefantenbilder zu Hause. Aber es ist doch immer wieder schön, diese Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können. Nicht zu nahe und die eine Hand am Zündschlüssel, damit wir im Ernstfall den Wagen schnell starten und fahren können. Aber die Tierchen sind heute sehr lieb. Nur ein Halbstarker rennt mal mit ausgefahrenen Ohren auf uns zu. 30 m vorher stoppt er dann ab – wahrscheinlich hat er erkannt, dass wir mit ihm nicht spielen wollen. Irgendwann fahren wir dann weiter – immer auf der Suche nach anderen Tieren. Wir sehen eine wirklich große Herde von Rappenantilopen und dann sehen wir auch noch 5 Ground Horn Bills – riesig große schwarze Raben mit einer knallroten Brust. Und die Geräusche, die sie machen, ähneln dem Klang einer dunklen Tuba. Gegen Mittag erreichen wir dann Kasane, wo wir von Beauftragten der Lodge abgeholt werden sollen. Da wir noch ein wenig Zeit haben, fahren wir mal zur Waterlily Lodge, wo Gerlinde und ich vor 4 Jahren schon einmal waren. Die Lodge ist inzwischen richtig toll ausgebaut worden. Ein wunderschöner Garten mit kleinem Pool und Poolbar sind dazu gekommen und die Küche ist auch erweitert worden. Damals gab es 4 Gerichte – jetzt sind es ein paar mehr. Alles in allem für „Budget-Reisende“ unbedingt zu empfehlen, denn die Lodge ist sehr viel billiger als die bekannten anderen Lodges. Wer wegen der Natur hierher kommt, ist in der Waterlily bestimmt bestens aufgehoben.

Um 14.00 Uhr wurden wir dann beim Immigration Office von Mitarbeiter der Ichingo Lodge/des Ichobezi Bootes mit 4 kleinen Motorbooten abgeholt – zwei Boote für das Gepäck und zwei Boote für die angekommenen Gäste. So konnte Lene gleich Ihre erste Bootstour auf dem Chobe machen. Und es war schon sehr beeindruckend. Wir sahen große Storchenbäume, auf denen Scharen von Weißen Störchen brüteten oder andere Storcharten wie Open Bill Storks, Spoon Bill Storks, Ibisse und ich weiß nicht was noch für Vögel ausruhten. Sogar einen Schwarzen Storch haben wir gesehen, der eigentlich um diese Jahreszeit noch nicht da ist. Durch die Stromschnellen fuhren wir dann mit dem Boot zum Impalila Island. Das ist eine Insel zwischen Chobe und Sambesi, die eigentlich keine Insel war. Nur dadurch, dass man vor langer Zeit oberhalb der Stromschnellen, die es an beiden Flüssen gibt, einen Verbindungskanal gebaut hatte, ist Imapalilal zur Insel geworden. Politisch gehört sie zum Caprivi (Namibia), obwohl es keinerlei direkte Landverbindung gibt. Für den Autoreisenden heißt das, vor dem Übersetzen in Botswana durch die Grenzkontrollen durch und bei der Einreise nach Namibia wieder Grenzkontrollen. Jedes Mal die von den Briten eingeführten Fragebogen ausfüllen und Stempel in den Pass.
Übrigens, wir haben in dieser Woche 10 – in Worten zehn – mal dieses Formular ausgefüllt und 10 mal den Stempel in den Pass bekommen. Und jedes Mal musste Lene bei der Einreise nach Namibia aufpassen, dass die richtige Aufenthaltsdauer in ihren Pass eingetragen wurde, denn wir mussten ja vermeiden, dass sie sich durch irgendwelche Fehler „unberechtigt“ im Land aufgehalten hätte. Aber auch das hat Gott sei Dank anstandslos geklappt. Noch eine Anmerkung in diesem Zusammenhang: Überall waren die Grenzbeamten höflich, zuvorkommend und hilfsbereit. Gleichgültig, ob in Namibia, Sambia, Botswana. Lediglich bei unserem Ausflug zu den Viktoria-Fällen hatten wir bei der Ein- und Ausreise nach/von Zimbabwe ein ungutes Gefühl. Eigentlich kann ich das gar nicht so genau erklären. Die Kontrollen waren etwas schärfer, die Papiere wurden etwas sorgfältiger angesehen, aber ansonsten keine unangenehmen Fragen oder Belästigungen. Trotzdem wurden wir hier den Eindruck nicht los, dass Zimbabwe ein Polizei-Staat ist und man sich „angepasst“ zu verhalten hat – etwa so, wie früher, wenn man in die DDR einreiste.

Nach unserer Einreise auf Impalila Island wurden wir dann auf unser Boot, die „Ichobezi“ gebracht. Das ist ein Schiff, das zwei Decks hat. Auf dem unteren Deck befinden sich 6 Kabinen, davon vier für die Gäste und zwei für die Besatzung. Diese Kabinen sind groß und geräumig – je zwei der Kabinen haben zwei Einzelbetten bzw. ein großes französisches Bett, rechts und links ein ca. 1 m breiter Gang, vor den Betten ein Schminktisch, ein Wandkleiderschrank. Dazu eine nicht ganz so großzügige, aber ausreichende Dusche mit WC. Auf dem Oberdeck befinden sich dann der Essraum mit Bar, die Freidecks und die Küche. Die Besatzung besteht aus dem Schiffsverantwortlichen, dem Bootsführer und einem Koch. Dazu je belegter Kabine ein Guide, der eines der kleinen Beiboote steuert. Diese Guides standen uns den ganzen Tag zur Verfügung, um uns überall dorthin zu bringen, wo wir mit dem größeren Boot nicht hin konnten. Dabei war es ganz gleichgültig, was wir machen wollten – angeln, fotografieren oder einfach nur irgendwohin fahren.

Nach dem Einschiffen fuhren wir dann langsam und gemächlich die Chobe hoch. Auf der linken Seite ging es vorbei an Kasane und den Luxuxlodgen, die direkt am Fluss liegen u. a. die Chobe Marina und die Chobe Safari Lodge. Und danach beginnt dann das eigentliche Erlebnis. Am Ufer und auf den kleineren Flussinseln riesige Elefantenherden, grasende Büffel im hohen Schilfgras, Hippos an Land und im Wasser, kleine, mittlere und riesige Krokodile, Leguane und natürlich auch Antilopen. Das Wasser des Chobe war noch immer sehr hoch, so dass viele Grasflächen überflutet waren. Ein tolles Bild, die Büffel und Elefanten bis zum Bauch im Wasser zu sehen. Natürlich haben wir auch viele, viele Wasservögel gesehen – ich kann sie nicht alle aufzählen, aber neben den Störchen und Ibissen sahen wir den African Jacana, Kingfisher, Giant Kingfisher, Malachite Kingfisher, Bee Eater, alle Arten von Reihern, Nilgänse und, und, und. Festtag für meine Kamera. Etwa in Höhe der Chobe Marina Lodge ankerten wir dann in einer Art totem Arm. Von unserem Ankerplatz aus hatten wir einen tollen Blick auf die gegenüberliegende Uferseite. Hier ist eine bevorzugte Wasserstelle für große Elefantenherden und so konnten wir das Treiben quasi aus nächster Nähe beobachten. Mehrere Elefantenfamilien mit unglaublich vielen Jungtieren – manche nach Aussage unseres Guides noch keinen Monat alt. Lustig, wie sie mit ihren kleinen Rüsseln vor sich hinschlenkern und die ersten Versuche machen, am Wasser zu trinken. Und die etwas älteren Jungtiere, die miteinander im Spiel „raufen“ oder einfach mal die anderen Tiere wie Affen, Antilopen oder Warzenschweine spielerisch vertreiben. Und dann der Sonnenuntergang. Unbeschreiblich, wenn die Sonne nicht nur den Himmel, sondern auch das Wasser glutrot färbt. Zum Sundowner gab es natürlich das entsprechende Getränk und ein paar leckere Kleinigkeiten aus der Bordküche und gegen 19.30 Uhr dann ein super Dinner wie auf einem richtigen Kreuzfahrtschiff. Serviert wurde auf dem Oberdeck und da es sofort nach Sonnen-untergang richtig kühl wurde, haben wir uns alle einen Pullover, ein Sweatshirt oder etwas ähnlich Warmes angezogen. Nach dem Essen haben wir dann noch ein wenig mit den anderen Gästen geplaudert, eine oder zwei Fläschchen geleert und dann ging es ziemlich früh zu Bett.
So ging es auch an den beiden nächsten Tagen. Sightseeing mit dem Boot, Ausfahrten mit dem kleinen Boot zum Angeln oder Tiere beobachten, Faulenzen an Bord mit toller Kulisse – für jeden etwas. Die Besonderheit am 2. Abend war, dass wir kurz vor dem Ankern eine Löwenfamilie entdeckten, die einen Büffel gerissen hatte. Der erste Hunger war schon gestillt und so waren die Mama und einige der Jungen zum Saufen ans Ufer gekommen. Als sie uns kommen sahen, gingen sie ganz gemächlich wieder zurück zu ihrer Beute und da oben am Rand des Steilufers konnten wir sie noch eine ganze Weile beobachten. Dann kam der erste Game Drive Wagen, der offensichtlich über Funk seine Kollegen informierte und dann gab es da oben ein Stau wie am ersten Ferienwochen-ende auf einer deutschen Autobahn. Ein Wagen nach dem anderen kam, aber die Löwen ließen sich überhaupt nicht stören. Irgendwann tauchte dann auch mal der Pascha auf – tief im Gebüsch hatte er offensichtlich geschlafen. Als der dann die vielen Autos sah, drehte er leider gleich wieder ab, so dass wir ihn nicht weiter beobachten konnten. Aber alles in allem mal wieder ein Erlebnis der besonderen Art und wir alle an Bord waren sehr zufrieden. Von dem Sonnenuntergang am Abend habe ich schon erzählt, denn es war zwar nicht der gleiche Tag, aber wiederum ein geradezu verzauberndes Bild, denn die Sonne ging heute hinter einer Sumpfwiese, in der sich gerade noch eine große Elefantenherde versammelt hatte, unter.
Auch die nächsten Tage verbrachten wir wieder mit Tierbeobachtungen und Faulenzen. Ich wollte eigentlich ein bisschen lesen, aber das war nicht möglich. Immer wieder sahen wir andere Tiere. Elefanten, Giraffen, Kudus, Wasserböcke, Rietböcke, Hippos und Krokodile – da wurde ich immer wieder abgelenkt und dann habe ich das Buch zur Seite gelegt. Am 4. Tag wurden wir dann vom Boot zur Lodge gebracht und auch diese Lodge war ein Erlebnis der besonderen Art. Direkt an den Strom-schnellen des Chobe gelegen ist hier ein großes Hauptgebäude oder besser eine Art große Lapa, denn Seitenwände hat dieses Gebäude nicht. Hier befinden sich die Bar mit Lounge und der Speiseraum. 20 - 25 Treppenstufen höher sind dann die riesigen Luxuszelte errichtet – ein gemauertes Bad mit Dusche, großem Waschtisch und WC, große Ablage für die leeren Koffer und dann ein Zelt, in dem sich die Betten mit zwei Nachttischen, der Schrank, ein Schminktisch und ein Ablagetisch befinden. Eigentlich also ein Zimmer – nur dass die Wände aus Zeltplanen bestehen. Das Ganze wird überdacht von riesigen Bäumen, so dass es auch tagsüber in den Zelten nicht zu warm werden kann. Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Die Küche in der Lodge wie auch auf dem Boot waren hervorragend, sehr leckeres Essen, das auch fürs Auge schön angerichtet wurde. Von der Lodge aus haben wir dann ein paar schöne Ausflüge gemacht. Einmal sind wir zu Fuß bis ans Ende der Insel gelaufen, wo einer der größten Baobab Bäume steht, die es in Namibia gibt. Hoch überragt er die übrigen Bäume und zwar so hoch, dass er früher von den südafrikanischen Truppen als Beobachtungsposten genutzt wurde. Dazu hat man eine Art Steigeisen in den Baum geschlagen, auf denen man die Baum erklimmen kann. Leider sind die unteren Eisen in Riesenabständen eingeschlagen worden, da die Militärs so verhindern wollten, dass die Kinder aus der Umgebung sich an dem Baum zu schaffen machten. Für Lene und mich hieß das leider auch, dass wir nicht da rauf krabbeln konnten. Lene, weil sie nicht schwindelfrei ist, und ich, weil ich mit meinem noch nicht ganz verheilten Ellbogenbruch Angst hatte. Unser Guide ist natürlich hoch gegangen und hat uns dann von oben erzählt, was er so alles sieht – Sambia, Botswana, Zimbabwe. Am nächsten Tag haben wir dann mit dem Boot eine Sightseeing Tour durch den Kanal zum Sambesi gemacht. Tolle Kanallandschaften, herrlich Wasserlilienfelder, viele Wasservögel, Kroks und auch ein Hippo haben wir gesehen. Am Sambesi haben wir mal eben auf die sambische Seite übergesetzt, weil unser Guide Ködermaterial für den Nachmittag von den einheimischen Fischern kaufen wollte. Denn am Nachmittag bin ich mit ihm auf Tigerfisch gegangen. Tigerfisch – der Traum eines jeden Süßwasseranglers. Denn kaum hat er den Köder genommen, da kämpft er wie ein Berserker. Raus aus dem Wasser, untertauchen, wieder raus aus dem Wasser und das alles so lange, bis man ihn endlich an Bord oder verloren hat. So ging es mir dann auch. Die ersten zwei Fische habe ich verloren – nicht schlimm, denn sie waren auch nicht so groß. Die nächsten waren zwar auch nicht größer, aber immerhin konnte ich sie landen und ein Foto machen. Und dann war die typische Nachmittagsruhe beim Angeln. Die Sonne scheint warm, man wird leicht müde und die Fische sind einfach nur faul. Zwei Stunden seit dem letzten Biss vorbei, den Sonnenuntergang habe ich mal wieder genossen und gerade will ich meinen Guide bitten, die letzten 5 Minuten noch einmal in die Stromschnellen zu fahren, da tut es den berühmten Schlag, meine Rute biegt sich, ich schlage an und dann kommt er schon aus dem Wasser. Mein bisher größter Tigerfisch hängt am Haken. Sofort die Rutenspitze runter, denn wenn er springt, dann ist die Schnur nicht straff genug und er kann vielleicht den Haken abschütteln. Trotzdem versucht er es noch einmal, aber ich senke die Rute einfach noch tiefer, so dass die Spitze ganz vorne im Wasser ist. Und dann kurbele ich und kurbele. Die Leine bleibt stramm. Ein, zweimal wird der Gegenzug so stark, dass ich ihn ziehen lassen muss, soll die Schnur nicht abreißen. Aber dann wird er doch müde und nach 10 Minuten lande ich ihn – einen Tiger von 4 Kilo. Stolz mache ich noch schnell ein Foto von Raphael, meinem Guide, mit dem Fisch und dann müssen wir auch zur Lodge zurück. Denn in der Dunkelheit durch die Schnellen, das ist nicht unbedingt mein größter Wunsch. Am anderen Tag kommt dann der Höhepunkt der ganzen Reise. Lene kennt die Vic Falls noch nicht und so haben wir beschlossen, dass wir von der Lodge aus mit einem kleinen Flieger den Sambesi runterfliegen und den Fällen einen Besuch abstatten. Nach vorheriger Rücksprache mit dem Piloten entscheiden wir, dass wir trotz aller Bedenken auf der Zimbabwe-Seite landen werden. Denn von hier aus können wir die Fälle einfach besser erleben. Morgens um 9.00 Uhr geht es los. Erst mal wieder zum Immigration Office und einen Ausreisestempel holen. Dann 10 Minuten mit dem Wagen zum Air Strip, den die Militärs hier angelegt haben. Kurz nach 9.30 Uhr sind wir dann in der Luft. In geringer Höhe fliegen wir am Fluss entlang. Wir sehen noch einmal die Stromschnellen in beiden Flüssen, überfliegen den Zusammenschluss von Chobe und Sambesi und dann geht es an dem mäandernden Sambesi entlang in Richtung Falls. Schon nach nur 10 Minuten zeigt unser Pilot nach vorne. Eine riesige Rauchwolke steigt da vor uns auf. Waldbrand, überlege ich gerade, als der Pilot mir sagt, dass es sich um die Gischt der Fälle handelt. Der Rauch, der donnert – so heißen die Vic Falls bei den Einheimischen und jetzt verstehe ich das auch. Aber sehr schnell kommen wir der Wolke vor uns näher und erkennen den Fluss, die Fälle, die Landschaft rings herum. Aber noch fliegen wir fast 20 Minuten. Mal mäandert der Fluss im Tal, mal sehen wir das weiße Wasser der Stromschnellen, die sich immer wieder in seinen Weg stellen. Ich bin ganz begeistert und aus allen möglichen Winkeln und Positionen schieße ich meine Fotos. Und dann sind wir über den Fällen. Wow!!!!!! Breit liegt der Oberlauf des Sambesi vor uns und es sieht schon fast aus wie ein künstlich angelegter See. Wenn da nicht immer wieder die Stromschnellen und Inselchen im Wasser wären und vor allen Dingen, wenn sich da nicht das Wasser in unendlicher Breite in die Tiefe ergießen würde. Und dann direkt dahinter der enge Canyon, in den diese Wassermassen fließen, die Brücke und dann wieder der tiefe Canyon, den das Wasser gegraben hat. So tief, dass wir den Fluss kaum noch erkennen können, wenn wir nicht direkt über ihm sind. Nach ein paar Runden über die Fälle, damit wir sie auch ja von allen Seiten besichtigen können, fliegen wir dann zum Victoria Falls Airport. Ein großer Flugplatz – viel zu groß, weil die meisten Touristen Zimbabwe meiden. Nach dem Passieren der Einreisekontrolle – Visa-Gebühr US $ 30,00 - erwartet uns der von der Lodge gebuchte Taxifahrer. Mit einem VW-Bus fahren wir die ca. 30 km vom Flughafen in die Stadt. Direkt bei den Falls werden wir abgesetzt. Ich hole noch ein paar Regencapes an einem der Stände, denn wir wissen von früher, wie nass man dort werden kann und dann zur Kasse. Lene zahlt als EU-Bürgerin US $ 20,00, wir als SADC-Residents zahlen US $ 15,00 Eintritt. Und dann gehen wir durch den tropischen Regenwald direkt zu den Fällen. Und dann donnern sie direkt vor uns in die Tiefe. Riesige Wassermassen stürzen da vor uns hinab und bei Ihrem Auftreffen nach ca. 100 m Fall wirbeln sie eine Gischtfontäne auf, die den Fall an manchen Stellen – je nach Wind – noch übersteigen. So entsteht sie also, die „Rauch“-Wolke, die wir vorhin vom Flugzeug aus gesehen haben. Obwohl der Sambesi viel Wasser führt, haben wir Glück – der Wind steht günstig und wir werden (fast) nicht nass. Gut eine Stunde gehen wir an den Fällen entlang, bestaunen die Fälle, den tropischen Regenwald, die Tiere und Vögel. Das letzte Stück vor der Brücke auf der Sambia Seite sparen wir allerdings aus. Denn der Wind steht so ungünstig, dass wir sonst richtig nass würden und das wollen wir nicht. Wir haben auch so schon viel gesehen und ich weiß ja, dass wir die spektakulärsten Stellen gesehen haben. Dann gehen wir bis zum Ende. Ein Zaun bildet dir Grenze nach Sambia und von diesem Zaun aus, können wir die Bungee-Springer beobachten, die sich da von der Brücke über 100 m in die Tiefe stürzen. Ich mach ja viele verrückte Sachen, aber mich an den Füßen anbinden lassen und dann kopfüber in die Tiefe stürzen – nee, das brauche ich nicht mehr. Aber ich bewundere trotzdem die Leute, die das tun. Und es sind offensichtlich viele, die es tun, denn in der knappen halben Stunde, die wir da gestanden und zugesehen haben, sind mindestens fünf Leute da runter. Es beginnt mit einem Schrei – kenne ich von mir selbst vom Tandemspringen mit dem Fallschirm – dann sieht man einen Körper an einem Seil runter sausen, das Seil wird stramm, der Körper schleudert wieder hoch, das Seil fliegt locker durch die Luft – und das wiederholt sich dann einige Male, bis der Körper so weit ausgependelt hat, dass die Person wieder hochgezogen werden kann. Wie gesagt – nicht mein Fall, aber klar ist für mich: Das ist Adrenalin Pur.
Nachdem wir lange genug den Springern zugesehen haben, gehen wir zurück – unser Taxi wartet. Ein Mittagessen im Mama Africa in der Nähe der Falls und dann noch ein Besuch auf dem Craft Market – und dann ist der Tag auch schon vorbei. Noch ein Wort zum Craft Market – ich kenne keinen größeren und schöneren Markt für Schnitzereien, Flechtarbeiten und Batikstoffe. Ein fantastisches Angebot zu Minipreisen. Preise, von denen wir in Namibia nur träumen können. Aber leider keine Kunden. Hier kommen auf jeden Kunden mindestens 10 – 15 Verkäufer. Dementsprechend ist das Gedränge (der Verkäufer um die Kunden). Man kann sich kaum bewegen, ohne angesprochen und manchmal auch angefasst zu werden. Mein Rat für alle, die sich dadurch belästigt fühlen: Ganz stur weitergehen, kein Wort sagen und nur mit den Augen die Auslagen ansehen. Erst wenn man weiß, was man will, in ein Gespräch mit dem Verkäufer eintreten. Beim Verhandeln eine klare Linie beibehalten. Dann macht auch der Besuch dieses Marktes Spaß, denn wie gesagt, das Angebot ist groß, die Menschen ansonsten höflich und freundlich. Sie wollen halt auch leben und deswegen stürzen sie sich auf uns, die wir nach Umsatz aussehen.

Die letzen beiden Nächte haben wir dann auf Empfehlung von Eva und Thomas in der Old Traders Lodge im Erindi Private Game Reserve verbracht. Diese bis vor kurzem noch größte Farm Namibias ist 71.000 ha = 710 qkm groß. 710 qkm Wildnis mit einem hervorragenden Wildbestand. Mehr als 400 Giraffen, 12 Elefanten, 24 Löwen (2 davon siehe unten), Nashörner, Leoparden, Wildhunde, noch 10 Hippos, nachdem am Tag vorher eines von einem Löwen gerissen worden ist (!) und mindestens 30 Krokodile habe ich gezählt. Der ganze Reichtum Namibias mit Ausnahme von Büffeln ist hier zu sehen. Dazu eine erstklassige Lodge – 35 DZ mit Aussicht auf ein Wasserloch, das von vielen Tieren besucht wird, ein großes Haupthaus direkt am kleinen Stausee mit toller Aussichtsterrasse – es war toll. Gesehen haben wir fast alles auf unserem Game Drive, sogar einen Leoparden. Alles in allem ein schöner Abschluss einer einmaligen Tour.

Lene, vielen Dank, dass Du so viel Zeit hattest. Wir haben die Zeit mit Dir genossen und die Tage in Swakopmund auch.

Gerlinde und Gerd
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26 Jul 2009 07:25 #110146
  • ANNICK
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  • Profite, on ne vit qu'une fois!
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  • ANNICK am 25 Jul 2009 17:44
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Hallo Gerlinde,
Hallo Gerd,

Danke für diesen ausführlichen Bericht und für die Mühe die Ihr euch gegeben habt!

Der Sonntag hat bei Mir schön begonnen. Ich war in Urlaub. Als der Bericht zu Ende ging, da war plötzlich wieder der Alltag da...

Es grüsst

Annick
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26 Jul 2009 08:35 #110148
  • Matou66
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  • Blamiere Dich täglich, aber nicht ununterbrochen!
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  • Matou66 am 26 Jul 2009 08:35
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Hallo Gerd,

vielen Dank für Deinen schönen Bericht!

Bei uns geht's 12 Tagen los, und so wird die Vorfreude immer größer.

Viele Grüße von der "schäl Sick"
Dirk
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