THEMA: Von Kamanjab über Puros zu den Epupa Wasserfällen
17 Mai 2017 10:22 #475323
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  • Ubelix am 17 Mai 2017 10:22
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Von Kamanjab nord-westlich durchs Kaokoland


Unsere Ziel: Die Epupa Wasserfälle des Grenzfluss Kunene zwischen Namibia und Angola.
 
Koordinaten zu der gefahrenen Strecke weiter unten.

Da wir jetzt mehr als sechs Tage ohne Einkaufsmöglichkeiten waren, entschlossen wir uns, nicht direkt weiter in den Norden zu fahren, sondern einen Abstecher nach Kamanjab zu unternehmen.
Hierfür gab es vier Gründe.
Dort gibt es zwei Läden, der Begriff Supermarkt wäre hier nicht die richtige Wortwahl, wo es jedoch alles notwendige gibt. Der Laden an der Shell-Tanke ist der bessere.
Dann gibt es dort IMPALA, einen Fleischhandel wo man alles mögliche an Fleisch preiswert kaufen kann.
Ausserdem hat Kamanjab einen sehr guten Campingplatz, den Oppi-Koppi, mit jeder Menge schöner Lodges, einem Pool, einer Bar und einem Restaurant. Er wird von Marian und Vital geführt und ist sehr kreativ ausgebaut.
Mit Abstand bisher das Beste was wir besucht haben.
Die Überraschung war dann, dass uns der aus Belgien stammende Besitzer Vital erklärte, dass alle die mit einem nichtafrikanischen Kennzeichen kommen und somit "Overlanders" seien,  ohne Zeitlimit kostenfrei einen Stellplatz benutzen könnten.

Hatten wir schon mal von gehört, war uns aber nicht bewusst als wir in Kamanjab ansteuerten.
Noch ein Grund war die Kfz. Werkstatt Falkenberg. Sein Spezialgebiet ist der Unimog, da er einst bei Unimog seine Lehre absolvierte und so machten wir einen Termin für eine kleine Inspektion mit Abschmieren und was so dazu gehörte für den folgenden Tag.
 
Von Kamanjab fuhren wir die C35 ca. 60 Km nord-westlich und bogen dann auf die P2212 ein.

Nach gefühlten 30 km kamen wir dann an den Veterinär Posten der unsere Papiere sehen wollte. Nach Norden darf man alles an Fleisch einführen. Aber nach Süden ist das nicht zulässig. Die Strecke war einsam und landschaftlich schön.
Ab Ummumbaatie, das liegt ca. 20 km vor der Straße C43 die nach Warmquelle führt, mussten wir uns entscheiden. Ca. 20 km durch den Fluss oder in Richtung D 3710 ein Stück und dann nach Warmquelle. Da der Fluss trocken war und einige Fahrspuren seine Befahrbarkeit anzeigten, entschlossen wir uns durch den Fluss zu fahren. Das ging auch bis auf die letzten drei Kilometer prima durch Tiefsand. Dann wurde wieder Wasser sichtbar und die Fahrspur auf dem Sand immer enger. Zum Ende mussten wir noch zweimal den Fluss mit Wasser queren und mehrere Steilhänge hoch. Das war aber kein Problem für unseren UBELIX.
Das Ongonko Campsite liegt direkt an dem kleinen Wasserfall unterhalb der Warmenquelle ca. 6 km vom Ort entfernt. Ein kleines natürliches Becken hat sich unterhalb des Falls gebildet und ist mit erfrischendem leicht warmen Wasser gefüllt. Es hat viel Spaß gemacht darin zu schwimmen. Die Campsite war einfach aber Ok.

In Warmquelle trafen wir mit Leo und seinen beiden Fuhrleuten Renate und Hartmut zusammen, die auch über Puros ins Himbaland mit ihrem Iveco 55S 17W wollten.



In der Frühe lässt sich am besten fahren und so starteten wir jeden Morgen um 7 Uhr. Wenn die Mittagshitze dann langsam gegen 30°C kletterte, hatten wir bereits unser Tagesziel erreicht. Hartmut wollte noch in Sesfontain volltanken aber die Tanke hatte nicht den passenden Diesel, der für sein Fahrzeug verträglich war. Unser Ubelix war mit dem Diesel 500 PPM zufrieden. Katalysatoren brauchen den 50 PPM.
Bis Puros war die gravelled Route eine von vielen Straßen.
Die Campsite einige Kilometer vom Ort direkt am Fluss liegt verwinkelt im Gelände hat aber so ihren Reiz.
Am nächsten Tag ging es dann über eine Piste die teilweise durch den Fluss, dann über einen Höhenzug führte weiter bis zur D 3703.
Zebra-, Oryx- Springbockherden und jede Menge Strauße sowie oft kleine Hütten wo Himbas wohnten und ihre Ziegenherden sahen wir auf dieser Strecke. Von Elefanten fanden wir nur die Spuren aber in der grüneneden Wüstenlandschaft waren sie nicht für uns zu sehen.
Die D3703 folgten wir ein kleines Stück und bogen dann wieder auf eine Piste ab. Sie war gut zu befahren und führte uns durch mehrere kleinen Farmen, die von Himbas betrieben wurden. Wir fanden am frühen Nachmittag einen schönen großen Baobab Baum. In seinem Schatten konnten wir den Nachmittag schön bei einem kühlen Bier verbringen.
Am Abend, als wir gerade beim Essen waren, kamen zwei Himbas auf uns zu. Einer mit einer Machete in der Hand und der andere hatte einen alten Karabiner geschultert. Sie fragten uns nach Wasser. Wir gaben ihnen einen unserer 5 Liter Kanister, in dem noch so ein Liter verblieben war. Sie setzten sich und tranken schweigend. Dann standen sie auf, bedankten sich mit Gesten und Handschlag und verabschiedeten sich. Es waren wohl Jäger.


 

Hier zusammengefasst unsere gesamte Fahrstrecke ab Kamanjap bis Epupo

Gesamtstrecke ca. 500 km
19°37,229 S - 14°50,951 E
Oppi Koppi Camping Kamanjab sehr zu empfehlen. 2 x Tanke + 2 x Shop

19°25,424 S - 14°26,891 E
Abfahrt von der C 35 auf die P 2212 in Richtung Warmquelle. Piste gut zu befahren.

19°25,370 S - 14°19,400 E
Kamdescha Veterinär Kontrollpunkt, Kein Problem mit Fleisch von dieser Seite.

19°17,713 S - 14°01,878 E
Abfahrt zum Fluss oder Richtung Opuwo. Wenn der Fluss trocken ist kann man durch den Fluss fahren. Die Strecke neben dem Fluss ist sehr eng im Bewuchs für größere Fahrzeuge und kreuzt den Fluss mehrfach. Bei Wasser im Fluss ist das Passieren fraglich. Sonst ab diesem Punkt nach Norden in Richtung Opuwo fahren, dann über Piste nach Warmquelle.

19°15,681 S - 13°52,072 E
Bei Fahrt durch den Fluss ist hier das Ende der Strecke durch die Khowaribschlucht, Zurück auf C 43.

19°11,081 S - 13°48,838 E
Abfahrt in Warmquelle, keine Tanke, kleiner Laden, zum Campingplatz Ongonko

19°08,445 S - 13°49,147 E
Wasserfall und Campingplatz, war in der Modernisierung. Zufahrt führt so 20m durch den flachen Fluss. Ist ganzjährig fließend da ihn eine Quelle speist. Naturpool am Wasserfall sehr schön und auch warm.

19°07,257 S - 13°37,231 E
Weiter über D 3707 zur Tankstelle in Sesfontein, die aber nicht immer jeden Treibstoff hat. Kleiner Laden.

18°44,070 S - 12°56,557 E
Uriger Campingplatz am Fluss in Puros. Sollen oft Elefanten sein. Keine Tankstelle.
Laden ?

18°34,257 S - 12°50,558 E
Ausfahrt aus Flusspiste zum Pass. Vom Camp in Puros geht es durch Tiefsand den Fluss hinunter. Giraffen und Elefanten.

18°14,702 S - 12°38,950 E
Bis hier, einige Himba Ansiedlungen und die üblichen Wildtiere.
Ende der Piste auf die D 3707. Links fahren.

18°10,642 S - 12°35,396 E
Verlassen der D 3707 nach rechts auf die Piste.

17°59,696 S - 12°51,989 E
Bei der Gabelung am Himbadorf links fahren.

17°48,385 S - 12°49,620 E
Zwischenpunkt auf Piste zur D 3703

17°46,149 S - 12°57,829 E
Einfahrt auf die D 3703 nach links. Machte zu Anfang den versprochenen Eindruck einer besseren Strecke.

17°45,079 S - 12°57,458 E
Alternativer Abzweig von der Strecke, die auch in Okangwati endet, links weiter über die D 3703. Wenn man rechts fährt, führt die Piste dann auch nach Okangwati. Wie die Piste ist? Wir fuhren links ab da wir uns von der D 3703 eine bessere Strecke versprachen als sie im Ende war.

17°38,161 S - 12°51,366 E
Himbadorf und kurz danach der Beginn einer schwierigen und steinigen Passstrecke.
Es war mit dem Unimog noch befahrbar.
Bei Hartmut mit seinem Iveco waren aber die Nerven blank, was verständlich war, da er bisher nahezu keine Geländeerfahrung besaß.
Der Iveco zerdepperte seine ausfahrbare Treppe. Diese war an einem ungünstigen Punkt in der Mitte zwischen den Achsen angebracht. Ging aber nicht anders, da dort nun mal die Tür ist.
Meiner Meinung nach wird die Strecke in einigen Monaten nach den starken Regenfällen erst wieder besser zu befahren sein.
Uns kamen später zwei VW Amarok mit älteren Touristen entgegen, die diese Strecke trotz unserer Warnung durchfahren wollten.
Sie versuchten uns zu überzeugen, dass ihr Navi angebe, dass sie hier auf dem Van Zyl Pass seien und von dieser Seite wäre er doch leichter zu befahren.
Sie waren beratungsresistent.
Sie werden die ersten groben Straßeninstandsetzungen machen, um überhaupt durchzukommen. Denn ab einem gewissen Punkt war ein Wenden nicht mehr möglich. Wir waren froh, dass wir diesen Fahrzeuge nicht in einem der Steilstücke begegnet sind. Dort gab es keine Ausweichenmöglichkeit.

17°35,678 S - 12°53,946 E
Schöner Stellplatz - kleiner See.
Nach den zwei VW kamen dann noch bei Einbruch der Dämmerung zwei Toyota mit Dachzelten, was zumeist auf unerfahrene Touristen schließen lässt, an unserem Nachtplatz vorbei.
Wenn ich nach 60 km bereits schwierigen Geländes auf ein anderes Fahrzeug treffe, dann erkundige ich mich, wie sieht die Strecke vor mir aus.
Sie fuhren leger grüßend ohne anzuhalten hin zu ihrer neuen Arbeitsstelle.
Da waren es schon acht Straßenbauer die Steine schleppen mussten, um die vielen großen Stufen und Löcher auszugleichen. 
Für uns wurde die weitere Strecke wieder wesentlich besser zu befahren. Aber der Baumbestand entlang der Piste ist sehr eng. Ein permanentes Durchfahren von dornigem Gestrüpp ist unvermeidbar.
Der Iveco bekam dadurch eine entsprechende Patina verpasst. Die Kunststofffenster benötigen keine Gardinen mehr. Unser Mattlack und die Glasfenster zeigten keine Veränderung.
Allerdings übersah ich einen Ast, der mir auf die Windschutzscheibe schlug und einen Riss verursachte.

17°30,895 S - 12°55,785 E
Zwischenpunkt auf Strecke.

17°25,659 S - 13°16,425 E
In Okangwati zurück auf die gravelled road C 43.
Hartmut versuchte Diesel mit 50 PPM dort zu bekommen.
Gab es auch aus 5 Liter Wasserkanister mit einem 80% Preisaufschlag.

16°59,922 S - 13°15,303 E
Epupa Camping.
Standplatz direkt am Fluss. Duschen. Morgen Ruhetag. Ausschlafen.
 
Die Strecke welche wir befuhren und hier ist besonders der Teil der D 3703 zu nennen, ist eine sehr anspruchsvolle Strecke aus Sicht eines Offroadfahrers.



Für Großfahrzeuge ist die Spur recht schmal und das Durchfahrtprofil wurde nur von Pickups geformt, sodass ab einer Höhe von 2 m ein dauerhafter Kampf mit den Ästen stattfindet. Oft habe ich solche Engstellen umfahren müssen, da die Äste zu stark waren. Der normale Pickup oder Toyota hat nicht die nötige Bodenfreiheit um ohne Arbeit diese Piste zu befahren.
Es kann sein, dass durch notwendige Straßenbauarbeiten, welche die Fahrer von kleineren Fahrzeuge verrichten müssen, die Strecke, die sich nach den letzten starken Regenfällen sehr grob verändert haben muss, ein Verbesserung des Zustandes eintritt.
Aber mit einem Landrover, von dem ich viel halte, wäre wegen fehlender Bodenfreiheit diese Strecke nicht oder nur mit sehr viel Arbeit zu bewältigen gewesen.

Von Puros aus haben wir durchschnittlich eine Strecke von 8-10 Kilometer pro Stunde geschafft. Um der Hitze auszuweichen, starteten wir morgens um 7 Uhr und stoppten so um 13 -14 Uhr.
Der Verbrauch stieg beim Unimog von normalen 19 Litern auf 25 Liter.
Beim Iveco von 13 auf ebenfalls 25 Liter.

Reifenprobleme hatten wir keine.

Der Iveco opferte sein Treppe.
Hartmut und Renate hatten eine Menge an Geländeerfahrung gesammelt und nahmen es sportlich. Ab jetzt gab es kein "Ob wir das schaffen" sondern vielmehr ein "Das hatten wir aber schon schlimmer"!

Der Unimog erhielt einen Riss in der Scheibe mehr.

Die Batterie des Aufbaus gab nicht mehr die benötigte volle Leistung. Was aber wohl auch mit ihrem Alter von fünf Jahren zusammenhing.
In Windhoek muss ich mir da wohl eine neue einbauen.
Ölverbrauch seit Beginn unserer Reise 0,5 Liter auf 6000 Kilometer.
Da muss ich mir keine Sorgen machen.

Jetzt geht es wieder Richtung Windhoek

Viele Grüße Peter und Conny mit UBELIX
Viele Grüsse
Conny+Peter

Lieber mit dem Unimog in die Wüste, als mit einem Porsche zum Golfplatz.

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19 Mai 2017 18:25 #475522
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  • Ubelix am 17 Mai 2017 10:22
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Hallo
Die beiden VW Amrok Fahrzeuge haben die Strecke nach einigen Strassenausbesserungsarbeiten auch gefahren.
Die beiden Toyotafahrer halfen ihnen.
Jetzt ist die Strecke bereits besser präperiert und zu befahren.
Viele Grüsse
Conny+Peter

Lieber mit dem Unimog in die Wüste, als mit einem Porsche zum Golfplatz.

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20 Mai 2017 09:38 #475560
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  • Sasa am 20 Mai 2017 09:38
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Hallo Conny und Peter,
wäre evtl. gut, wenn ihr den Bericht von Südafrika nach Namibia verschiebt bzw. von Chrigu verschieben lasst. Dann finden ihn Namibiainteressierte besser.
Danke für´s Schreiben.
Sasa
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3 Generationen zum ersten Mal auf Pad, Namibia 2016:
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