Kalahari - Okavango Delta - Botswana
Ein chinesisches Sprichwort sagt: “Das Gesicht ist der Spiegel der Seele”. Wie aber, ist das bei Tieren? Haben Säugetiere eine Seele? Zum Beispiel die Löwen. Was kann man aus ihren Gesichtern lesen? Löwen haben M.E. unter den Großkatzen die ausdruckvollsten Gesichter. Wenn noch die Körpersprache beachtet wird, ist viel erfahrbar. Wie sie sich fühlen - wie sie gelaunt sind - was sie als nächstes tun werden. Z.B. angreifen, gähnen, sich hinlegen usw.
Das ist keine wissenschaftliche Studio, sondern Beobachtungen die jeder machen kann. Wo? Am besten dort wo Löwen noch nicht von Safaribussen umlagert werden und ihr natürliches Verhalten nicht verloren haben. Im Okavango-Delta und der Kalahari gibt es keine Safaribusse. Die Regel ist, dass man fast unbegrenzte Zeit mit den Löwen allein ist.
Bei meinen Betrachtungen habe ich mich auf zwei Regionen, im gleichen Zeitraum beschränkt und aus vielen Aufnahmen einige wenige ausgewählt.
Kalahari – Botswana
Hellwach – was wollen die denn hier. Angespannte Aufmerksamkeit – Neugier. Keine Aggression im Gesicht.
Die stehen noch immer da, keine Bewegung nichts passiert. Ich mach mal die Augen zu.
Okavango-Delta
Die Situation ist im Prinzip die gleiche. Wir stehen knapp zwei Meter von den Löwen entfernt. Nachdem wir die Scheiben herunterlassen haben, dadurch sind wir fast auf Augenhöhe - im Gesicht: Aufmerksames Interesse. Keine Aggression - Neugier - was passiert nun - was machen die da.
Er ist rundum zufrieden. Der Bauch ist voll. Getrunken hat
er auch. Nun erleichtert er sich (knödelt). Auf seinem Gesicht ist ein zufriedenes glückliches Lächeln.
Der Nachdenkliche, Verträumte. Die Augen schon ein wenig geschlossen. Vor dem Einschlafen - Zebras zählen, oder an eine Löwenmaid denken.
Kalahari
Wohlfühlen bis zum Abwinken. Der verdeckt hinter ihm liegende Bruder leckt sein Fell.
Kalahari
Keine Fotomontage. Es sind Wurfbrüder die noch einige Zeit zusammenbleiben. Das erhöht ihre Jagderfolge.
Links hat Rechts das Fell geleckt. Er wartet nun, etwas ärgerlich, dass auch sein Fell geleckt wird. Der rechte Löwe hat etwas entdeckt. Irgend etwas erregt seine Aufmerksamkeit. Nichts “Jagbares” - sonst andere Kopfhaltung.
Wir stehen schon über 30 Minuten quer ab. Die Löwen haben überhaupt kein Interesse an uns. Von Rechts kommt kein Fahrzeug, dass ist hier auch höchst unwahrscheinlich. In seinem Gesicht - Aufmerksamkeit, erhöhtes Interesse. Keine Aggression. Kein Jagdvehalten.
Links wartet noch immer. Noch ärgerlicher. Leichtes hochziehen der Mundwinkel. Rechts, denkt nicht daran. Rümpft die Nase. Besieht sich ärgerlich die Pfote. Missmutig, verstimmt.
Hinten mahnt intensiver die Gegenleistung an. Vorn gefällt das überhaupt nicht. Ist verärgert, zornig. Zeigt die Zähne. Krause Nase, leichtes Knurren.
Vorn gibt es auf. Wenn du mir schon nicht das Fell leckst, dann benutze ich deine Pfoten als Kopfkissen. Das Leben kann so schön sein. Fühlt sich ausgesprochen wohl.
Hinten findet das alles sehr langweilig. Aufgrund des Körperkontaktes ist in dem Gesicht eine gewisse Zufriedenheit.
Grenzenlos müde. Zufrieden mit sich und der Welt.
Ich habe viele Löwengesichter fotografiert und erkenne Unterschiede in ihrer Mimik und Köpersprache.
Der Schlüssel zum besonderen Löwenfoto: Geduld und genau hinschauen.
Siggi