THEMA: Abseits ausgetretener Touristenpfade >Botswana<
02 Mär 2007 15:44 #32392
  • Sandneurosen.com
  • Sandneurosen.coms Avatar
  • Beiträge: 20
  • Sandneurosen.com am 02 Mär 2007 15:44
  • Sandneurosen.coms Avatar
\"Abseits ausgetretener Touristenpfade\" >Botswana<.Unsere aktuell letzte Tour durch Botswana (Okavango, Seronga, Linyanti - Südufer, Jagtkonzessionsgebiete, Selindaspillway, Nwezumba- und Khwairiver, Mabuasehube-, Khalagadi-NP). Namibia(Messum, Ugab, Huab, Hoanib, Huarusib und Kaudom) haben wir bereits ins Forum unter Namibia eingestellt und Botswana passte aus Platzgründen nicht dazu.

Unser Reisebericht Botswana November 2006 nachfolgend. Wen Details wie Karten oder Roadbook interessieren der klicke bitte direkt auf unseren Reisebericht unter:

http://www.sandneurosen.com/touren/abseitsatpfade2006deutsch/%20abseitsatpfade2006deutsch.htm

Wen darüber hinaus weitere Reisen in Ländern wie Botswana, Namibia oder Südafrika interessieren der klicke bitte auf unsere Übersichtseite:

http://www.sandneurosen.com


Abseits ausgetretener Touristenpfade >Botswana<

Freitag, 24. November 2006

Mahangu Lodge – Muhembo Fähre - Seronga

Dumela – Hallo! Guten Tag
Kea itumela – Danke, Tswee- Tswee - Bitte
Sala Sentele – Auf Wiedersehen

Nach einem gemütlichen Frühstück reisen wir auf der Transitroute durch den Mahango Park in Richtung Botswana. Neben einer flüchtenden Säbelantilope sehen wir davon rasende Warzenschweine, eine Schildkröte und viele Raubvögel.
Mit der Muhembo Fähre setzten wir über den Okawango. Die kostenlose Fähre wird von zwei starken Motorbootmotoren angetrieben und hat zwei Steuermänner.
Das Gebiet links des Panhandel wird nur von wenigen Touristen besucht. Die Straße fährt sich prima, freundliche Menschen winken uns, und die Dörfer sehen sauber und ordentlich aus.
Lasten aller Art werden auf schmale Schlitten gepackt und Stiere oder Kühe sind vorgespannt um sie zu ziehen. Diese Schlitten lassen sich im Flachwasser des Schwemmgebietes ebenso gut bewegen, wie auf den sandigen Straßenrändern der Piste.
Heute am Freitag gehen viele Kinder vom Internat wieder nach Hause. Die meisten haben neben einem kleinen Köfferchen auch eine dicke Wolldecke bei sich. Beides tragen sie geschickt auf dem Kopf. Sie freuen sich sehr, bei uns ihre Englischen Sprachkenntnisse anzubringen.
Wenige Kilometer hinter dem Hauptort Seronga liegt das MbiRoBa Camp am Schwemmland des Okawango. Das Camp wurde 1998 errichtet, es handelt sich dabei um das Community Projekt, Okavango Polers Trust. Es soll den Menschen hier vor Ort dienen und nicht einem privaten Betreiber.
Wir forschen hier nach weiteren Informationen über die Stecke zur Hintertüre des Okawangodeltas, die wir morgen ansteuern wollen.
Ein Mitarbeiter des Camps hat Erfahrung mit der Transitroute und er erzählt uns seine Erlebnisse. Mit zwei Landrovern haben sie die Strecke von Seronga zum Linyanticamp gefahren. Wenn einer der beiden im tiefen Sand stecken blieb, zog ihn der andere heraus. Im Selinda Spillway wurde durch Äste, die aus der Fahrbahn nach oben stakten, ein Landy beim Zurücksetzen beschädigt. Die „Bergungsaktion“ hat damals viel Zeit und Nerven in Anspruch genommen.
Sehr ermutigend stimmt uns diese Erzählung nicht, aber diese Fahrt liegt schon über ein Jahr zurück. Wir werden auf uns gestellt sein. Die Transitroute nach Kasane ist nicht in unserer Karte eingezeichnet, aber immerhin soll es eine Beschilderung geben.
Ein heftiges Gewitter geht nieder, wir hoffen, dass der beschriebene tiefe Weichsand, der diese Piste in Verruf gebracht hat, dadurch vielleicht etwas griffiger wird.
Auch der Streit um die Insel im Chobefluss, zwischen Botswana und Namibia ist mittlerweile beigelegt. So dürften keine tiefen LKW-Spuren von Militärfahrzeugen mehr existieren.
Die Mückenpopulation hier am Schwemmgebiet des Okawango ist beachtlich und wir verziehen uns zeitig in das Zelt.


Botanisches Betthupferl
Der echte Mopane ist ein ausgezeichnetes Brennholz und wächst bei guten Bedingungen im Eiltempo bis zu 18 Metern hoch. Gibt der Boden nicht viel her bleibt er ein Busch und davon gibt es viele in Botswana. Die rundlichen Blätter haben die unverwechselbare Form des Flügelpaares von einem Schmetterling und von hellgrün färben sie sich bis gelb, rot und braun. Die Blattadern gehen von der zentralen Stelle aus, an dem das Blattpaar verbunden ist.
Der falsche Mopane wird ein stattlicher Baum mit rosa weißem Stamm. Sein spitz zulaufendes Blätterpaar hat jeweils eine gut sichtbare Mittelader, von der die seitlichen Blattadern ausgehen. Seine roten Samenkapseln werden von den Buschleuten zu Nahrung verarbeitet.

Literarischer Nachschlag
Was für merkwürdige Dinge erlebt man doch auf Reisen. Und wie viel gescheiter wäre es man bliebe daheim. (Voltaire)



Samstag, 25. November 2006

MbiRoBa Camp – Selindaspillway – kurz vor Chobe Linyantiygate

Ein Hippo wiehert im Morgengrauen im angrenzenden Sumpf, das reißt uns aus den Federn. Leider ist das Gras zu hoch und das Gelände zu weitläufig, wir können das Tier nicht ausmachen.
Um 6 Uhr 30 sind wir Startklar und brechen sehr gespannt zu unserem Tagestrip in Richtung Linyanti auf.
Die Menschen entlang des Okawango sind auch schon mit ihren alltäglichen Beschäftigungen zugange. Wasser wird herbeigebracht, manche Rinder werden aus dem Kral geholt um auf die Weide zu gehen, andere werden eingespannt um den Pflug oder Schlitten zu ziehen.
Die Piste ist gut und wir staunen nicht schlecht als uns ein Landcruiser mit Schweizer/ Deutscher Besatzung aus unserer Richtung entgegen kommt. Informationen aus erster Hand, wie praktisch!
Alles über die Beiden unter www.hakuna-matata.com
Nach dem Gate zum Jagdkonzessionsgebiet wird der Sand schwerer, aber immer wieder folgen erholsame Abschnitte und es bleibt auch Zeit nach den wilden Tieren zu schauen.
Der unvermeidliche Mopanewald steht dicht, die Bewölkung nimmt zu, dann und wann kratzt es laut am Unterboden. Immer wieder muß Uwe Äste entfernen die aufgegabelt wurden.
Wir biegen ab in Richtung Transit Kasane und schon am ersten Wasserloch beobachten wir, wie eine große Anzahl Elefanten ein ausgiebiges Bad nimmt. Die kleinen Babyelefanten versinken bis zum Kopf in den Schlammlöchern. Sie starren vor Schlamm wenn sie wieder heraus klettern. Sofort folgt eine Dusche und im Anschuß wieder ein Schlammbad. Das muß einfach nur herrlich sein!
Ein heftiges Gewitter beginnt sich zu entladen, während sich vor uns das Tierparadies öffnet. Wir haben das Schwemmland des Linyanti erreicht. Dicke Regentropfen, vom Sturm getrieben, glitzern wie Edelsteine unter den letzten Strahlen der sich verfinsternden Sonne. So schwer die rote Erde unter der Nässe zu riechen beginnt, so leichtfüßig springen die Impalas davon. Die Giraffen weichen behände unserem Wunsch voran zu kommen aus, und die Zebras genießen die erfrischende Dusche. Wir erschrecken uns fast, als plötzlich vor uns ein Hippo auf der Straße steht. Es ist sich seiner Sache sehr sicher und nutzt den bewölkten Himmel zu einem Ausflug an das Land. Das Gewitter hüllt uns ein, aber der Spuk dauert nicht lange und ein prächtiger Regenbogen spannt sich über die Gegend.
Heute verbrachten wir 11 Stunden im Auto und sind viele, mühsame Kilometer gefahren. Wir haben freundliche Menschen getroffen, herrliche Landschaften gesehen und Tiere ganz nah erlebt. Im Busch, nahe dem Linyanti, an einem trockenen Wasserloch fallen wir nach einem schnellen Essen mit Einbruch der Nacht in die Kissen. Bis auf die Mücken ist es erst ruhig, dann knurrt etwas. Der Magen von Uwe? Nein, so laut ist der nicht und so schön grunzt Uwe auch nicht im Schlaf.
Um die Ecke genießt ein Hippo das saftige Gras. Ansonsten bleibt es bis auf das mehrmalige Schrecken einer Antilope ruhig.

Literarisches Betthupferl
.... In der Luft liegt ein Geruch von Abwasser, Holzfeuer, kaltem Schweiß, trockenen Tierhäuten und Frühstück... (H.M. Stanley, in Auf nach Afrika v. Martin Dugard)

Sonntag, 26. November 2006

Chobe Park – Schwemmland des Linyanti – Kasane – Carnet – Kubu Lodge

So ruhig wie wir uns gestern hier einquartiert haben, wollen wir, ohne Frühstück und Aufsehen, nun auch weg. Wir sitzen im Auto und besprechen gerade die Route, als genau vor uns eine Herde Elefanten aus dem Busch kommt. Das Leittier nimmt Witterung auf. Wir Menschen würden vor dem dichten Mopanebusch wie vor einer undurchdringlichen Mauer stehen. Aber die massigen Elefanten knicken die Äste wie Zündhölzer und in einem großen Karacho donnert die ganze Schar davon. Ein lautes und selbstbewußtes Trompeten dröhnt in unsere Richtung. Dann ist es mucksmäuschen still. Das war ein sehr eindrucksvoller Auftritt, selbst die gefiederte Welt scheint für einen Moment die Stimme verloren zu haben.
Wenige Momente später setzen die Vögel ihren Gesang fort und wir folgen der Cutline in nördlicher Richtung. Sie dient als Feuerschneise und ist zugleich die Grenze zum Park.
Einige Elefanten queren die Cutline und ein großer Bulle meldet ungeduldig trompetend seine Vorfahrt an. Die Giraffen finden unsere Anwesenheit wohl eher abwechslungsreich. Sie schauen neugierig her und lassen sich gar nicht stören, als wir zum Frühstücken einen Logenplatz am nördlichsten Ende der Cutline, mit Blick auf die Linyantisümpfe, wählen.
Unser Weg führt uns durch das Gebiet des Schwemmlandes am Linyanti. Treu folgen wir unserem GPS und staunen immer wieder über die Tiere und die Naturschönheiten, die wir sehen. Die reichhaltige Tierwelt des Chobegebietes ist hinreichend bekannt, so ist es nicht notwendig die Artenvielfalt hier zu schildern.
Die Piste bietet von weichem, tiefem Sand, bis zur ausgefahrenen, bewohnten Schlammpfütze (Schildkröten) alles. Ebenso die Vegetation, alter, hoher Baumbewuchs und Salzpfannen wechseln ab mit Mopane- und Akazienbusch. Eine herrliche Landschaft, dann folgt die grüne Savanne, wie Antilopen und Löwen sie lieben. Doch weit gefehlt, Kühe weiden hier, nachts sind sie sicher im gut verschlossenen Kral untergebracht.
Wir erreichen das erste Dorf und sind zurück in der Zivilisation. Der Ort Parakarungu ist umgeben von Makalanipalmen, die Menschen sind geschäftig unterwegs. Zwischen den Hütten laufen Ziegen und Kühe, es gibt neben kleinen Shops und der Schule, eine Kirche und eine Bar.
Mitten im derzeit trockenen Schwemmland erreichen wir den Ort Satau. Die Piste wird sehr gut, die Fahrrichtung wechselt nach Süd – Osten und schon bald ist der Ort Kachikau und die Verbindungsstraße Savuti – Kasane erreicht. Wir fahren in Richtung Kasane und Kachikau bleibt hinter uns zurück. Große Baobabs zieren die Landschaft und wenig später rollt der Landy auf der Transit Route durch den Chobe Park. Kaffernhornraben watscheln durch das Gebüsch. Eine Herde Elefanten schickt sich an die Straße zu überqueren und läuft direkt in ein großes Wasserloch. Das prustende, spritzende Vergnügen endet leider abrupt. Ein sich schnell nähernder PKW schreckt die Tiere auf. Sie werden nervös und rennen aus dem Wasser, die Anhöhe hinauf und verschwinden im Busch.
In Kazungula reisen wir aus Botswana aus. Die Carnetverlängerung ist eine Nervenprobe, aber alles klappt. Am Ende des Tages zurück in Kazungula, campieren wir auf der Kubulodge. Als einziges Fahrzeug am Platz werden wir von einem Wachmann bewacht. Angeblich sollen Banden aus Namibia mit dem Boot über den Sambesi kommen und hier unvorsichtige Touristen berauben.
Nachts grunzen die Hippos im Sambesi.

Kulinarisches Betthupferl
Die Mopaneraupe lebt wie der Name schon sagt am Mopane, dem echten versteht sich. Die Eier aus denen die Raupen schlüpfen, sind eng neben einander am Stamm abgelegt. Die Raupen werden dick wie ein kleiner Finger und geröstet oder gekocht sollen sie eine Delikatesse sein, wir haben es noch nicht probiert.

Montag, 27. November 2006

Kasane – Ngwezumbadam - Savuti

Am Morgen erledigen wir Einkäufe und besuchen ein Internet Cafe in Kasane. Mitten im Ort tummelt sich eine Warzenschwein Bache mit ihren Jungen. Steil, wie eine ausgefahrene Antenne, ragen die kleinen Schwänze der Schweine in die Luft. Die Quaste wackelt bei jedem Schritt der Tiere lustig hin und her. Die Schweine zeigen keinerlei Interesse für den alltäglichen Trubel, der um sie herum stattfindet und laben sich genüsslich am Inhalt eines umgerissenen Mülleimers. Gegen 10 Uhr machen wir uns auf in Richtung Savuti und wählen die Piste über Ngwezumba.
Dazu biegen wir nach 17 Kilometern von der Transitstraße nach links ab. Der Weg ist erst gut zu fahren, später dann gespickt mit kurzen tiefen Sandpassagen. Die Wasserlöcher sind trocken, dichter Mopanebusch wechselt sich ab mit weiten Steppenlandschaften und großen Akazienbäumen. Hier fühlen sich Giraffen und die Zebras wohl. Der helle Streifen im Fell der Zebras hat die rötliche Farbe des Sandes dieser Gegend angenommen.
Ab Ngwezumba, hier kommt die Zufahrt vom Chobe Forest von rechts, führt der Weg am Fluss entlang und die Wasserlöcher sind feucht. Völlig unerwartet treten Elefanten aus dem dichten Busch und queren die Piste. Mitten in der Fahrspur haben die Tiere nach Wasser gegraben. Diese tiefen Löcher müssen umfahren werden.
Die abwechslungsreiche Piste schlängelt sich durch vielfältige Landschaften am Fluss entlang und durch die Ausläufer des Chobe Forest Reserve.
Auf einer offenen mit dichtem Gras bewachsenen Fläche kreisen große und kleine Raubvögel in tiefen und engen Schleifen über die Fläche. Im Flug fangen und verspeisen sie dicke, uns unbekannte Insekten.
Dann geraten wir in eine Falle. Verdeckt durch den dichten Mopane bemerken wir erst im letzten Moment eine große Herde Elefanten, die direkt neben der Straße in einem Wasserloch badet. Eben schicken sie sich an, den Platz zu verlassen. Ein Tier geht in Fahrtrichtung um die Straße zu sichern. Ein Elefant stellt sich breit vor uns und wartet, dass wir zurück setzen. Das können wir nicht, da von hinten schon die nächste Elefantengruppe die Wasserstelle ansteuert. Ein Elefantenbaby scheint sich so auf das Nass zu freuen, das es eilig vorne weg läuft. Erst auf Höhe der Fahrertüre folgt es dem stummen Rückruf der Mutter und dreht um. Die Gruppe hinter uns hat Witterung aufgenommen und dreht ab. Vorsichtig setzen wir im dichten Mopane zurück und gewährleisten so den Tieren vor uns einen entspannten Abzug. Der sichernde Elefant bleibt stehen, bis auch der letzte Nachzügler das Wasserloch verlassen hat. Wie zum Dank hebt er den Rüssel in unsere Richtung. Dann verschluckt der dichte Busch das Tier.
Da die Tagesstrecke sehr weit ist und die Piste schlechter als gedacht, bleibt für Unterbrechungen diese Art eigentlich gar keine Zeit. Etwa 45 Kilometer vor Savuti treffen wir bei weiteren schönen Wasserlöchern den größten Elefanten, den wir bisher gesehen haben und eine Gruppe Wasserbüffel. Dann folgen über 40 Kilometer fast nur noch ermüdender Mopanebusch bis kurz vor Savuti.
Erschöpft dreht Uwe den Schlüssel herum. Als der Motor aus ist, dringt lautes vielstimmiges Löwengebrüll an unsere Ohren. Ein wütender Elefant trompetet wild hinterher. Das ist Savuti! Es ist bereits dunkel und das elefantensichere Duschhaus ist außer Sichtweite. Uwe macht sich auf den Weg zur Dusche, währenddessen bereite ich das Abendessen zu und decke den Tisch. Wir sitzen mit Blick auf den Busch und lauschen den Geräuschen. Außer einer frechen urkomischen dicken Maus, die sogar versucht an den Zehennägeln zu knabbern, schleicht sich nichts an unser Lager. Die ganze Nacht brüllen immer wieder die Löwen. Ihr Gebrüll ist je nach Wetterlage auf eine Distanz bis zu 8 Kilometern zu hören. Die Löwen sind die größte afrikanische Katzenart. Der Löwe ist ein Pascha, schläft viel und läßt die Frauen auf die Jagd gehen. Um Beute zu machen, schleichen die Löwinnen das Beutetier an und spurten mit bis zu 70 Sachen auf die Beute zu um den tödlichen Biss zu setzen.


Literarisches Betthupferl
Fortsetzung
...Nachdem er ein paarmal um die Tische gewandert war, verließ uns der Elefant endlich, ging seiner Wege und verschwand in der Dunkelheit. Als das Dröhnen des Bodens verstummt und die Finsternis wieder still geworden war, fragte mich einer der Tansanier neben mir: „Hast du das gesehen?“ „ Ja“, erwiderte ich, immer noch halbtot. „Ein Elefant.“ „ Nein“, sagte er. „Der Geist Afrikas nimmt immer die Gestalt eines Elefanten an. Weil kein Tier den Elefanten besiegen kann..... ( aus Afrikanisches Fieber, R. Kapucinski www.piper.de)


Dienstag, 28.November 2006

Savuti Pirschfahrt – Buschfahrt nur für Abenteurer in Richtung Khwai River

Vor sechs Uhr früh verlassen wir den Platz und steuern dem Löwengebrüll nach. Die Tiere befinden sich aber weit abseits der Piste und außerhalb der Sichtweite, somit bleibt uns nur übrig dem Gebrüll zu lauschen.
Unserem Streifzug durch den Park folgen die Bushman Painting Hills. Hier ist es erlaubt mit gewisser Vorsicht aus dem Auto zu steigen. Wir kochen Kaffee und frühstücken genussvoll. Ein vorbeikommender Ranger zeigt uns Löwenspuren am Boden, angeblich von dieser Nacht.
Unsere Pirschfahrt führt noch mal zurück nach Norden zu den Löwen. Die aber bleiben im Busch. Neben verschiedenen Vögeln sehen wir unzählige Impalas, viele Kudus und Kuhantilopen.
Da wir einen weiteren Weg abseits der ausgetretenen Touristenpfade erkunden wollen, biegen wir nach einer kurzen Schleife im Savuti Marsch (Gazellen, Giraffen, Gnus und Zebras) in Richtung Westen ab. Etwa 22 Kilometer trennen uns vom Abzweig nach Khwai River.
Der Weg ist auf der Schellkarte eingezeichnet und führt in ein Trockenflussbett. Schnell wird er immer unübersichtlicher, wir haben uns verfahren und stecken im engen Mopane fest. Da hilft nur umdrehen und den gefahrenen Track anhand vom GPS zurückverfolgen. Wir finden den richtigen Weg wieder. Mühsam schlängelt er sich meist durch Mopanebusch, aber immer noch auf Parkgelände dahin. Uwe vermutet, wenn der Weg die Grenze des Parks erreicht, könnte er besser werden denn da kommt von Norden her die Cutline. Ab hier, so hoffen wir, ist der Abzweig nach Khwai River bestimmt stärker befahren.
Endlich liegt die Cutline vor uns, wir wissen nicht wie weit sie in beide Richtungen befahrbar ist. Nicht gerade verlockend, dieser tiefe von LKW`s und Planierraupen durchwühlte Sand, voller Wurzeln und Mopanebüsche.
Aber wo ist denn unser Weg? Er sollte noch 11 Kilometer geradeaus weiter führen bis zum Abzweig. Wild entschlossen holpern wir geradeaus in den Busch, Augen auf und durch.
Zwei umgefallene Bäume versperren den Pfad, wir räumen sie mühsam zur Seite. Die kommenden 11 Kilometer raten wir ausdrücklich nur Reisenden, die gerne durch dichten Busch fahren und vor Kratzern am Auto nicht zurückschrecken. Der Pfad ist größtenteils nur „einspurig“ von den Elefanten genutzt und die lassen gerne Reste ihrer Mahlzeiten auf dem Weg liegen. Jeder Dornbusch der am Landy entlang kratz, reibt auch unsanft an unserer guten Laune. Das scheint ja kein Ende zu nehmen. Endlich eine Stunde später und 11 Kilometern weiter, treffen wir auf die Piste, die von Seronga kommt, Hurra!
Auf den ersten Blick erscheint sie uns wie eine Autobahn. Aber auch dieser Weg hat tückische Passagen. Tiefer weicher Sand und mit viel Wasser gefüllte Lehmpfützen lassen uns längst nicht so rasch vorwärts kommen wie erhofft.
An einem großen Wasserloch campieren wir. Wenige Meter weiter gabelt sich der Weg. Von hier gibt es zwei Varianten zum North Gate des Moremi Game Reserve und an den Khwairiver zu fahren. Das wollen wir in Ruhe überlegen.

Kämpferisches Betthupferl
Laßt uns das Unmögliche möglich machen.
(Che Guevara)

Mittwoch, 29.November 2006

Khwairiver – Wasserschlacht – Moowara Pan nähe Airstrip

Am bequemsten ist es wohl den Hauptweg weiter zufahren, aber wir entscheiden uns für die Wegvariante, die weiter nach Süd- Westen führt. Dann bietet sich die Möglichkeit am Ufer des Khwai River entlang wieder nach Osten- in Richtung North Gate zu fahren.
Schon nach wenigen Kilometern kommt das erste Schlammloch, gefolgt von einer langen Weichsandpassage, die ein LKW tief ausgefahren hat. Früh am Morgen sind wir hoch motiviert und denken gar nicht daran umzudrehen. Der Khwairiver kommt schließlich auf dem GPS immer näher. Leider sehen wir kaum Tiere. Wir halten uns in Richtung Fluss und staunen nicht schlecht, da der Weg sofort durch das Wasser führt.
So weit es geht, benutzen wir die vorhandene Fahrspur, und um- beziehungsweise durchfahren die schlammigen Wasserpassagen. Der Landy tut sich sehr schwer und die Vorstellung das Auto hier im Schlamm zu versenken gefällt uns gar nicht. Dieser Track wird wohl zu anderen Jahreszeiten gefahren, wir wollen nicht cooler sein, als wir sind und drehen um. So kehren wir auf das trockene Land zurück und folgen einem Weg, den wir nicht im GPS haben, nach Nord-Osten. Er schlängelt sich an einem Seitenarm des Khwai Rivers entlang durch eine zauberhafte Landschaft. Ähnlich wie im Savuti Marsch durchfahren wir hier einen Akazienfriedhof. Die Landschaft ist wunderschön, so stellen wir uns das Paradies für Tiere vor. Hohe Bäume und dichter dschungelartiger Busch wechseln sich ab mit weiten, grünen Grasebenen, die mit glitzernden Wasserflächen durchzogen sind. Hippos, Seerosen, Enten und Reiher aller Art beleben die Gewässer. Es gefällt uns ausnehmend gut hier, aber der Weg führt uns auch ins Ungewisse. Der Seitenarm des Khwai Rivers zieht sich an Hand der Karte noch weit nach Norden. Den Flußarm müssen wir aber überqueren um letztlich weiter nach Süden fahren zu können.
Wieder Wasser und sogar eine Furt, erst als wir drüben sind, registriert Uwe anhand vom GPS, das wir auf der anderen Flussseite sind. Die Landschaft bleibt wunderschön und nichts stört diesen einzigartigen Lebensraum für Tiere. Vor uns die Moowara Pan, hier schlagen wir unter einem großen Baum unser Lager auf. In der begrünten Pfanne befinden sich einige Wasserstellen. Neben vielen Vögeln unterhalten uns Impalas und Paviane.
Immer wenn sich der Wind in der Nacht legt, hören wir die Löwen brüllen.

Philosophisches Betthupferl
Eine Reise ist wie das Leben an sich,
kein bequemer und entspannter Zustand,
sondern ein einzigartiges und forderndes Abenteuer. ( G. Marcel)

Donnerstag, 30. November 2006

Am Morgen werden wir von bellenden Schakalen geweckt. Es ist nicht zu erkennen um was sich die Tiere hinter dem Busch streiten. Das Moremi Game Reserve reizt uns sehr und wir planen euphorisch vorab eine Übernachtung in Kaxanaxa und eine bei Third Bridge.
Es war ein weiter Weg hierher und wir freuen uns schon sehr auf großartige Tiererlebnisse im Moremi Game Reserve.
Auf dem kurzen Weg zum North Gate sehen wir viele Tiere, das stimmt uns nachdenklich. Am Eingang bekommen wir die Bestätigung aus erster Hand. Mehr Tiere sind außerhalb zu sehen, als im Park. Auch der Löwe brüllte vor und nicht hinter der Pula Schranke.
Der frühe Regen hat tatsächlich nicht nur im Kaudom und Chobe, sondern auch im Moremi Game Reserve viele Tiere abwandern lassen.
Was tun? Die Entscheidung fällt uns nicht mehr schwer, nachdem wir weiter am Khwai River entlang fahren. Neben Hippos, Wasserböcken, Elefanten und vielem mehr, sehen wir die roten Moorantilopen.
Entlang dem Khwai River stoßen wir auf die überflutete Cutline. Hier ist auch für 4x4 PKW kein Weiterkommen. Der Khwai führt derzeit zuviel Wasser.
Aber wir werden uns über den Zustand der Piste noch aus der entgegengesetzten Richtung ein Bild machen.
So bleibt erst nur die Normalroute in Richtung Maun. Aber an einem unscheinbaren Abzweig nach rechts, verlassen wir die Piste und folgen dem nun trockenen Khwai. Allerdings haben die heftigen Regenschauer der letzten Zeit nicht nur die Pfannen am Weg angefüllt, sondern auch die Senken in der Piste. Wir umfahren sie, da diese glitschigen Schlammlöcher oft „grundlos“ sind. Der Weg führt durch ein Waldstück mit altem Baumbestand. In der wunderschönen Landschaft entlang dem Khwairiver leben Elefanten, Zebras, Impalas und unzählige Vögel.
Wir treffen auf eine Kreuzung. Siehe da, ein Haar in der Suppe gibt es! Diesen Abstecher können wir leider nicht weiter empfehlen. Wer da einbiegt wo wir jetzt herkommen (von unserer Seite nicht gekennzeichnet) steht vor einem NO ENTRY Schild des Jagdkonzessionsgebietes.
Genau hier trifft die vorher besprochene Cutline, von Moremi kommend fast parallel auf den Normalweg nach Maun.
Wir machen uns nun ein Bild über den Zustand der Cutline in beide Richtungen und müssen jeweils nach wenigen hundert Metern passen. Die Fahrspuren in den schlammigen Wasserlöchern sind von LKW unpassierbar tief ausgefahren. Also drehen wir um und nehmen die normale gegräderte Piste.
Ab Shorobe tut sich das Wunder einer Teerstraße vor uns auf. Dieses gute Gefühl wird jeder nachvollziehen können, der diese vielen Kilometer abseits der ausgetretenen Touristenpfade hinter sich hat.
Ein kurze Hüpfer und wir sind in Maun. Hier campieren wir im Sedia Hotel.

Nachdenkliches Betthupferl
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann,
so ist es der Glaube an die eigene Kraft (Marie v.Ebner-Eschenbach)

Freitag, den 1. Dezember 2006

Maun - Kalaharihighway – Kang

Der Platz am Sedia Hotel ist weiter zu empfehlen, mit Pool, Internet und sauberen Sanitäranlagen.
An der Tankstelle erhöhen wir den Luftdruck wieder auf teerstraßentaugliche 3,2 Bar. Dann folgen wir dem Asphaltband, das die Verbindung vom
Atlantischen Ozean zum Indischen Ozean darstellt. Das letzte Teilstück des Highways wurde 1998 fertig gestellt und erleichtert nicht nur uns Touristen das Vorankommen. Früher wurden die schlachtreifen Rinder von Ghanzi nach Lobatse getrieben. In Lobatse befindet sich der größte Schlachthof Afrikas. Die Viehhirten mussten während der wochenlangen Wanderung ihre wertvolle Fracht gegen die Raubtiere verteidigen. Löwen und Hyänen folgten den Trecks mit der leichten Beute.
Kilometer um Kilometer zieht die Kalahari an uns vorbei. Rinder und Ziegen grasen zwischen Akazien und Dornbüschen, ab und an passieren wir unauffällige Abzweigungen zu kleinen Dörfern.
Dann erreichen wir den Ort Kang. An der Tankstelle füllen die Truckerfahrer noch mal die Tanks ihrer LKW, um die gigantischen Distanzen von Walfishbay über Johannesburg nach Maputo zu bewältigen.
Wir verlassen den Highway in Richtung Hukunzi, Lokgwabe und Mabuesehube National Park. Im kleinen Ort Lokgwabe starb der Namaführer Simon Cooper im Exil. (Nama-Aufstand gegen die Deutsche Kolonialmacht)
In Lokgwabe muss die Luft wieder aus den Pneus, sonst gibt es im weichen, roten Sand kein Weiterkommen. Bald sind die Rinderspuren nicht mehr zu sehen und nur noch einige scheue Dik Dik huschen vor uns in die Sträucher. Tiefrot leuchtet der Kalaharisand in der Dämmerung. Da die Sonne schon hinter den Bäumen verschwindet, hoppeln wir von der zweispurigen, weichsandigen Piste in das lichte Gebüsch. Hundert Meter abseits stellen wir uns unter einen Baum. Dann nimmt der Wind zu und der Himmel bedeckt sich.


Selbstgemachtes Betthupferl
Unbeschreiblich
... diese Momente, Augenblicke und Situationen
in denen unsere Gedanken sich berühren
und wir uns wortlos verstehen...
(Gabi Christa)

Samstag, 2. Dezember 2006

Mabuasehube National Park – Bosobogolo Pan

An diesem frühen Morgen gibt es für uns nichts Schöneres, als frisch ausgeschlafen durch den tiefroten Kalaharisand zu cruisen. Es hat hier schon geregnet und der ansonsten weiche Sand ist angenehm griffig. Vor uns quert eine Herde Kuhantilopen mit Jungtieren die Piste und immer wieder kreuzen Dik Diks den Weg. Die sind lustig anzusehen. Starr stehen sie auf ihren dünnen Beinen und der kleine Kopf, mit den großen dunklen Augen verharrt unbeweglich in unsere Richtung, während der kleine Schwanz wild aufgeregt hin und her saust. Mit einem blitzartigen Sprung verschwinden die kleinen Antilopen meist aus unserem Blickfeld. Wir fangen an zu zählen und am Ende des Tages sind es 48 Tiere dieser Art.
Die Tierwelt ist sehr scheu hier, auch die Oryxantilopen preschen davon und zwei Sekretärsvögel machen sich mit ihren langen Stelzenbeinen eilig im Gebüsch davon. Uwe amüsiert sich sehr über die „Clearence“ , zu deutsch „Bodenfreiheit“, dieser eigenwilligen Vögel.
Zarte Wölkchen tummeln sich am Himmel und die Temperatur steigt am Vormittag wieder in den sehr durstigen Bereich.
Da heute Samstag ist, haben wir Mühe ohne Vorrausbuchung in den Mabuasehube Park einzureisen. Was wir nicht wussten, das Büro in Gaborone hat am Wochenende zu! Nun kann die hilfsbereite Dame unsere Buchung nicht telefonisch in Gaborone melden. Gestern war ein Gast da, heute sind wir die ersten Gäste. Die junge Frau ist hilfsbereit und wir bekommen den gewünschten Platz an der Bosobogolo Pan. Diese Pan liegt der Route ins Nossob Valley, die 170 Kilometer in Anspruch nimmt, am nächsten.
Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, aber falls Gäste aus der anderen Richtung mit einer Buchung für unseren Platz kommen, müssen wir abziehen.
Obwohl es sehr heiß ist, drehen wir eine Schleife durch den Park. Die Pans sind trotz der Mittagshitze von einigen Springböcken, Straussen, Gnus, ganzen Geiergruppen und den hartgesottenen Oryxantilopen besucht.
An der mit kurzem Gras bewachsene Bosobogolo Pan schlagen wir unser Lager auf. Die witzigen Erdhörnchen liefern für uns einen sehr guten Unterhaltungswert, während nebenbei in den Büschen die Vögel zwitschern und irgendwo tausend unsichtbare Grillen zirpen.
Gegen Abend ziehen immer mehr Tiere in die Pan und in Richtung Wasserstelle. Es ist wie ein Traum, der lange auf sich warten ließ. Aber genau so haben wir uns das immer vorgestellt. Die Sonne versinkt am westlichen Horizont und ihre letzten Strahlen färben die Pan in ein gelbes Licht. Unzählige Tiere beleben mittlerweile die Pan, durch die tief stehende Sonne werfen sie lange Schatten und wirken groß und mächtig.
Der fast volle Mond geht auf und löst das Sonnenlicht ab, es wird nicht dunkel in der Bosogobolo Pan. Schweigend genießen wir die Stimmung und ein kleines Feuer erlöst uns vor den aufdringlichen fliegenden Ameisen.
Gerade als wir uns entschließen in das Zelt zu gehen, taucht am gegenüberliegenden Ende der Pan ein Licht auf. Ein Auto- es nähert sich in fliegender Geschwindigkeit. O je, sind das die späten Gäste mit Anspruch auf unseren Platz? Die Frage klärt sich schnell. Die Soldaten, freundlich und sympathisch, sind auf dem Weg nach Hukunzi und haben den Abzweig zum Gate verpasst. Hupend und winkend ziehen sie, nach einer kurzen Erklärung, in die richtige Richtung ab. Wieder kehrt Ruhe ein, dann reibe ich mir die schon müden Augen. Eine ausgewachsene Tüpfelhyäne steht uns am erlöschenden Feuer gegenüber. Die Begegnung ist nicht beängstigend, das Tier prüft lediglich ob es nichts zu fressen findet und umkreist im akzeptablen Abstand von drei Metern unser Lager. Zwischenzeitlich holt Uwe die Kamera aus dem Auto. Zu spät, die Hyäne verschwindet in der Dunkelheit und ist nicht mehr zu sehen.

Literarisches Betthupferl
Wenn du das große Spiel der Welt gesehen,
so kehrst du reicher in dich selbst zurück. ( Friedrich v. Schiller)

Sonntag 3. Dezember 2006

Bosongobolo Pan- Kalahari – Nossobvalley

Mit der Dämmerung stehen wir auf und beobachten wie die aufgehende Sonne die Pan erleuchtet. Nach und nach ziehen sich die Tiere zurück und wandern in die angrenzende Busch- und Strauchregion.
Als wir uns zwei Stunden später auf die 170 Kilometer lange Route in das Nossob Valley machen ist die Pan wieder ausgestorben. Der unbedingte Reiz dieser Strecke ist nicht die aus phantastischem rotem Sand bestehend Wellblechpiste, sondern es ist vielmehr die Gesamtausstrahlung der Halbwüste. Die mit Gras und niedrigem Busch bewachsene Landschaft ist durchsetzt mit Pans und bietet abwechslungsreichen Lebensraum für viele Tiere. Diese Route ist ein Traum für 4x4- und Landschaftsfreaks.
Der Tag ist wieder glühend heiß, uns schmilzt schier das Mark aus den Knochen und wir sind froh als am Nachmittag das Nossobtal vor uns liegt.
Die Erdhörnchen im Nossobcamp sind zahm und die Schakale tragen alles fort, was nicht angebunden ist. Der Campingplatz, mit Tankstelle und kleinem Shop ist pikobello sauber und es gibt jetzt auch hier einen Pool! Wir sind zurück in der Zivilisation und machen uns morgen auf den Weg nach Kapstadt.
Der Vollmond erhellt das Gelände, ein Schakal klappert erfolglos die Mülltonnen ab, denn sie sind gut verschlossen. Ein kalter Wind verschafft uns ideale Temperaturen zum Schlafen. Ein Löwe brüllt sehr nahe, das kann auch Uwe nicht überhören. Der Löwe atmet nach dem Brüllen schwer, dann holt das in der Dunkelheit verborgene Raubtier wieder tief Luft und untermauert seine Macht stimmgewaltig.


Philosophisches Betthupferl
Unsere Erlebnisse sind viel mehr das was wir hineinlegen,
als das, was darin liegt. (Friedrich Nietzsche)


Montag, den 4. Dezember 2006

Nossobcamp - Upington – Orangweruscamp

Uwe hat heute Geburtstag. Es wäre zu schön, wenn wir die Löwen oder Geparden finden würden. Letztere haben gestern an der Leuwpan einen Springbock erjagt.
Neben Kuhantilopen, Springböcken, Kudus, Oryx, und Gnus entdecken wir in einem großen Siedelwebervolgelnest etwas Besonderes. Ganz ruhig verharrt eine Schleiereule in einer Nische des großen Nestes. Die Untermieterin lässt sich von dem wilden Rein und Raus der Siedelwebervögel nicht stören.
Bei der Leupan laben sich nur noch zwei Schakale an den Resten des Gepardenkills. Die Bäuche der Schakale sind ganz rund von dem vielen Fressen und ihre Schnauzen sind mit Blut verschmiert. Sie können die Überbleibsel des Springbocks nicht wegziehen, da sich das Gehörn in einem Busch fest eingehakt hat.
Kurz vor dem Twee Rivieren Gate vereinigen sich die Trockenflussbetten des Nossob und Auob. Die beiden Flüsse speisen wie der aus Osten kommende Kuruman den Molopo. Der Molopo ist der Grenzfluss zwischen Botswana und Südafrika und mündet unterhalb der Augrabiesfälle in den Orange.
Am Gate steuern wir zuerst den Posten von Botswana an, wir müssen noch ausreisen. Dann erfolgt die Einreise nach Südafrika am Twee Riveren Posten.
Obwohl noch einige Kilometer Rüttelpiste vor uns liegen, wird der Luftdruck jetzt schon erhöht. Die nächste Tankstelle gibt es erst in Upington. Bis dahin liegen noch viele Kilometer durch die Ausläufer der Kalahari vor uns. Die roten Dünen sind mit wenigen Grasbüscheln bewachsen. Die Gegend lechzt nach Wasser. Immer wieder durchbrechen kreisrunde, vegetationslose Pfannen die Landschaft.
Es ist schon 17 Uhr als wir in Upington eintreffen.
In Upington bietet sich versorgungstechnisch wieder alles. Die Entstehung des Ortes begann 1871 mit der Errichtung einer Missionsstation. Schon die Missionare schufen ein Bewässerungssystem und somit die Grundlage für das baldige Aufblühen der Gemeinde. Der Name Upington kommt von Thomas Upington, der war Premierminister der Kapkolonie von 1884 bis 1896. Upington liegt am Westufer des Orangeflusses. Von hier dehnt sich in Richtung Norden die Kalahari aus. Deshalb ist es im Sommer hier sehr heiß. Es gibt einen modernen Flughafen und auch Zuganschluss. Upington ist das Handels- und Landwirtschaftszentrum des nordwestlichen Teils der Provinz Nord Kap. Der Orange führt ganzjährig Wasser und lässt hier in großem Umfang die Produktion von Baumwolle, Datteln, Tafeltrauben und anderen Früchten zu. Die South African Dried Fruit Cooperative ist weltweit die Zweitgrößte und modernste Anlage dieser Art.
Ein weiterer Superlativ ist hier die größte Winzer–Kooperative des Landes, die Oranje River Wine Celars. Ausreichend Wasser macht es möglich, dass an so einem abgeschiedenen Ort derart produktiv gearbeitet werden kann.
Neben Öl für den Landy besorgen wir für uns frisches Baguette. Nun trennt uns nur noch eine Übernachtung vom Sandpipercrescent. Der Campingplatz in Upington hat uns letztes Jahr nicht gefallen, also verlassen wir die Stadt in Richtung Keimoes. Auf der Höhe von Kanoneiland ist ein Camp ausgewiesen. Vor der Zufahrtsstraße, ist noch ein weiteres Camp beschildert. Wir sind darüber froh, denn der erste Platz gefällt uns nicht. Zum zweiten Camp, Oranjerus ist es noch 2,5 Kilometer weiter. Der Platz liegt am Orange und ist neu gestaltet. Wir lagern im Eck, auf der Anhöhe mit Blick über den Fluss. Er führt viel Wasser und unter uns befindet sich eine kleine Stromschnelle. Der Vollmond wirft sein geborgtes Licht über die rauschende Flut, der Fluss glitzert in der Nacht. Ein toller Blick, eine romantische Stimmung, unser letzter Reiseabend, und was wir schon gar nicht erwartet haben, keine Mücken!

Philosophisches Betthupferl
Als der Meister einst an einem Fluss stand, sprach er:
So fließt alles dahin – rastlos, Tag und Nacht. (Konfuzius)

Dienstag, den 5.Dezember 2006

Oranjerus - Sandpipercresent

Mit Sonnenaufgang sind wir reisefertig und folgen dem Fluss. Die gegräderte Strasse führt sehr abwechslungsreich etwa 15 Kilometer flußabwärts, mal an den grünen Oasen am Orange vorbei und dann wieder durch riesige hügelige Steingärten.
Vor Keimoes überqueren wir den Orange, tanken im Ort und folgen dann der R 27 in Richtung Kenhardt und Brandvlei nach Calvina. Die Gegend wird karg und die Augen sehen weit.
Kurz hinter Calvina biegen wir von der R 27 ab auf die R 355. Sie führt über den Bloukranspass (einen gleichnamigen Pass gibt es an der Gardenroute) nach Ceres. Wir sind gespannt, ob die 200 Kilometer gegräderte Piste nach Ceres eine Abkürzung ist. Die andere Möglichkeit ist auf der geteerten R 27 über Nieuwoudville weiter bis zur N 7 zu fahren.
Immer wieder zieht sich die gut fahrbare Piste bis zum Horizont durch eine wüstengleiche Hügellandschaft. Alles ist vertrocknet, es muss lange nicht mehr geregnet haben. Als wir die Abzweigung zum Tankwa Karoo Park passieren, haben wir gerade die Hälfte der Strecke hinter uns.
Mitten in der trostlosen Einöde begegnen wir einem beladenen Eselskarren. Außer diesem einsamen Gefährt und zwei wild rasenden Toyotas, sehen wir weder Menschen noch Tiere. Nur der Ort De Bos überrascht uns durch seine grünen, bewässerten Felder, ansonsten bleibt die Landschaft trocken und karg bis wir die Ausläufer der Swartruggens vor Ceres überqueren.
Von oben glitzern die Wasserspeicherbecken in der Sonne und so weit das Auge reicht wächst Obst. Die R 46 bringt uns nach Ceres, etwa 13 000 Menschen leben hier. In dem ruhigen beschaulichen Ort befinden sich große Anlagen zur Obstverwertung. Ceres war der Name der römischen Göttin des Ackerbaus, also sehr passend für den vom Obstanbau lebenden Ort.
Für die Weiterfahrt wählen wir die R 301, und genießen die landschaftlich schöne Strecke über Wellington und den Bains Kloofpass. Die schmale Straße schlängelt sich stetig ansteigend nach oben und von dort liegt uns auf der anderen Seite die Weingegend von Paarl zu Füssen.
Nun ist es wirklich nur noch ein kleiner Hüpfer nach Kapstadt. Es dauert nicht lange und wir stehen im Feierabend Verkehr von Table View. Im Schritttempo nähern wir uns auf guter Asphaltstraße, weit abseits der nicht ausgetretenen Touristenpfade, unserem Zuhause.

Letztes Betthupferl
Ein Schiff ist nur im Hafen und ein Auto ist nur in der Garage sicher, dafür wurde aber beides nicht gebaut und manche Menschen leben so vorsichtig, dass sie wie neu 90 Jahre alt werden.
(aus zwei Zitaten eins gemacht, weiß nicht mehr von wem)

Endkilometerstand 89.487, gefahrene KM 7.965 incl. Namibia

Wen Details wie Karten oder Roadbook interessieren der klicke bitte direkt auf unseren Reisebericht unter:

http://www.sandneurosen.com/touren/abseitsatpfade2006deutsch/%20abseitsatpfade2006deutsch.htm

Wen darüber hinaus weitere Reisen in Ländern wie Botswana, Namibia oder Südafrika interessieren der klicke bitte auf unsere Übersichtseite:

http://www.sandneurosen.com
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.
18 Apr 2007 13:53 #35274
  • pme
  • pmes Avatar
  • Beiträge: 470
  • Dank erhalten: 31
  • pme am 18 Apr 2007 13:53
  • pmes Avatar
Hallo Sandneurosen,

schöne Reisebeschreibung, danke.

Etwas Input von meiner Seite: Die Selinda-Konzession (NG16) wird seid mehreren Jahren nicht mehr bejagt. Wer mehr über die Concession Holder wissen möchte, der findet hier entsprechende Infos: www.wildlifeconservationfilms.com Man kann getrost sagen, dass es kaum Menschen gibt, die mehr für unser Verständnis und den Schutz der Wildnis in Botswana machen als dieses Paar...

Im kommenden September werde ich dort einen viertägigen Bush Walk entlang dem Selinda Spillway machen.

Die südlich angrenzende Concession wird übrigens von www.orient-express.com gehalten und wird ebenfalls nicht mehr bejagt.

Schöne Grüsse

Patrick
Der Administrator hat öffentliche Schreibrechte deaktiviert.